ORGANISIERUNG UND ENTWICKLUNG DES MENSCHEN
EINE ANSPRACHE VON BRIGHAM YOUNG, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 6. FEBRUAR 1853.
Die Organisierung des Menschen, so nehme ich an, ist eine der tiefsten und grundlegendsten Studien von Philosophen und Theologen, die es in der Natur gibt. Die Organisierung des Menschen, die alle Eigenschaften und Mächte seiner körperlichen und geistigen Verfassung umfasst, wird von den weisesten und sachkundigsten Philosophen, die gelebt haben, als ein Mysterium betrachtet, und es ist ein Thema, das täglich die Gedanken und Forschungen des intelligenteren Teils der Menschenkinder in Anspruch nimmt.
Wenn wir sorgfältig die Art und Weise unseres eigenen Nachdenkens beachten, ist es für uns ein Wunder und wir sind geneigt zu sagen: Wer bin ich? Und wofür wurde ich erschaffen? Wer ist
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der Urheber meiner Existenz? Wer legte die Grundlage dazu und plante diese einzigartige Struktur? Es ist ein Mysterium, wie diese wundervolle Maschinerie funktioniert und wie sie versorgt wird, um den Zweck ihrer Erschaffung zu erfüllen! In Wahrheit gibt es aber so etwas wie ein Mysterium nicht, sondern nur für die Unwissenden. Wir könnten auch sagen, dass es in Wahrheit so etwas wie ein Mysterium nicht gibt, außer für diejenigen, die das "Alpha und Omega" jedes Phänomens nicht verstehen, das sich kundgetan hat. Für jemanden, der durch und durch den Grund aller Dinge versteht und die Spur von ihren Auswirkungen her zu ihrer wahren Ursache zurückverfolgen kann, gibt es kein Mysterium. Dennoch ist für ihn die körperliche und geistige Existenz des Menschen ein großes Mysterium.
In unserer Lebenserfahrung werden uns viele Grundsätze gelehrt, die es wert sind, von den Intelligentesten auf der Erde beachtet zu werden. Der erste große Grundsatz, der die Aufmerksamkeit der Menschheit auf sich ziehen sollte, der von Kind und Erwachsenem verstanden werden sollte und der die Hauptquelle allen Handelns ist (ob es die Leute verstehen oder nicht), ist der Grundsatz des Fortschritts. Der Grundsatz des Wachsens, der Erhöhung, des Hinzufügens zu dem, was wir schon besitzen, ist das große Bewegungsprinzip und die Ursache aller Handlungen der Menschenkinder. Ganz gleich, wonach sie streben, in welcher Nation sie geboren wurden, mit welchen Leuten sie Gemeinschaft gehabt haben, welche Religion sie besitzen oder welche Politik sie betreiben, dies ist die Hauptquelle der Handlungen des Volkes, die alle Mächte umfasst, die notwendig sind, die Pflichten des Lebens zu erfüllen.
Dies ist die Lektion, die wir studieren sollten. Die Mächte unseres Verstandes und unseres Körpers sollten auf eine Weise regiert und kontrolliert werden, die uns einen ewigen Zuwachs sichern wird. Während die Bewohner der Erde ihre ganze Fähigkeit, sowohl geistig als auch körperlich, auf vergängliche Ziele verwenden, befinden sich diejenigen, die sich als Heilige der Letzten Tage bekennen, die das Vorrecht haben, die Grundsätze des heiligen Evangeliums zu empfangen und zu verstehen, in der Pflicht, jene Grundsätze zu studieren und herauszufinden und in ihrem Leben danach zu leben, die darauf abzielen anzudauern und für einen fortwährenden Zuwachs in dieser und in der zukünftigen Welt geeignet sind. All ihre irdischen Beschäftigungen sollten von diesem Grundsatz eingerahmt sein. Dies allein kann ihnen eine Erhöhung sichern, dies ist der Ausgangspunkt in diesem Dasein zu endlosem Fortschritt. All die Vorstellungen,
das Nachdenken und die Arbeiten des Menschen werden durch dieses großartige Prinzip umschrieben und von ihm einverleibt.
Wenn wir gebührend über das Nachdenken unseres eigenen Verstandes reflektieren, wenn wir auf das Volk schauen, das Heilige der Letzten Tage genannt wird, auf der Erde, auf der wir stehen, und in dem mächtigen Universum um uns herum, durch das Licht des Geistes der Wahrheit in unseren Sinnen, dann wundern wir uns mit Erstaunen. Wenn das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt, den Verstand erhellt und den Blick auf die wahre Ordnung der Werke des Schöpfers des Universums eröffnet, so dass sie die große erste Ursache aller Dinge betrachten können, und sie dann auf die niedrigen Beschäftigungen der Sterblichen und ihre Gier schauen, das zu erlangen, was vergehen wird, auf Kosten dessen, was andauerndere Substanz hat, muss jeder über alle Maßen mit Erstaunen geschlagen sein.
Die menschliche Familie ist in den Augen einer Person, deren Geist durch das Licht des Heiligen Geistes geöffnet worden ist, wie die vielen Kinder, die gerade laufen gelernt haben. Die weisen, grauhäuptigen Großväter und jene geringeren Alters, aber nicht mit geringerer Erfahrung und Weisheit, haben den Eifer der Kinder gesehen, Nichtigkeiten und oft etwas zu besitzen, das ihre sichere Vernichtung wäre, wenn sie es besäßen. So ist es mit den Bewohnern der Welt. Eine Gruppe spielender Kinder ist ein vollkommenes Miniaturbild des Lebens des Menschen: "Gib mir
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dies und gib mir das, und ich möchte das andere haben, auch wenn du nicht gewillt bist, werde ich es besitzen", und die Eltern wissen, dass dessen Besitz oft schädlich wäre. Oder wenn sich ein Kind in einen kleinen Stuhl setzt, wird ein anderes deswegen schreien, ohne den geringsten Schaden erlitten zu haben. Wenn ihr eine Platte mit Äpfeln oder Pflaumen vor ein drei- oder vierjähriges Kind stellt, wird es mit einer oder mit zweien oder mit so vielen, wie es halten kann, nicht zufrieden sein, sondern es versucht mit seinen Fingern, die ganze Platte zu greifen, lässt eine fallen und nimmt eine andere, bis es alle verstreut und verschwendet hat, um schließlich damit zufrieden sein zu müssen, sich zu setzen und eine zu essen, das heißt, wenn die anderen keine haben und nur es selbst. Andernfalls wird es schreien, wenn es so viele hat, wie es halten kann, weil es nicht alle halten kann. Das kleine Mädchen wird nach der Nadel schreien, mit der sie die Mutter arbeiten sieht, und wenn sie sie bekommen hat, wird sie sich damit verletzen. Und der kleine Junge wird nach dem Rasierer schreien, den er den Vater benutzen sieht.
So ist es mit vielen Brüdern und Schwestern. Sie schreien nach dem Rasierer. Diese unvernünftigen Begierden der frühen Kindheit nach nichtigen Dingen, spiegeln sich in der menschlichen Familie wider, nachdem sie erwachsen geworden sind. Sie mögen sich nach Dingen von gewichtigerer Bedeutung ausstrecken als das Kind, aber wenn man sie mit ewigen Dingen vergleicht, sind sie einfach nichtig, und dem Geist, der belehrt ist, der von dem Licht der ewigen Wahrheit berührt ist, erscheinen sie sogar törichter als Kinder, weil wir von ihnen Besseres erwarten. Im Allgemeinen sind die Menschen im Alter von achtzig Jahren in ihrem Verstand genauso eingeschränkt, was die Kenntnis von den wahren Grundsätzen des Lebens und das Ende und den Zweck ihres Daseins betrifft, wie kleine Kinder, die nur zwei oder drei Jahre alt sind, gegenüber dem Geschäft, das die Aufmerksamkeit des Stadtrates oder der Gesetzgeberschaft des Staates in Anspruch nimmt.
Die 1001 Unvereinbarkeiten der Kindheit finden ihre Parallele in den Handlungen und Taten vieler aus diesem Volk. Theatergesellschaften versuchen die Züge des menschlichen Lebens darzustellen, aber für einen Menschen mit Verstand kann es keine bessere Bühne als die Welt geben, auch keine besseren Schauspieler als die Menschen. Es ist amüsant und lehrreich, bestimmte Charaktere auf den Brettern eines Theaters personifiziert zu sehen, das nach rechtschaffenen Grundsätzen geleitet wird. Eine prominente Figur der menschlichen Welt, wurde am vergangenen Abend von einem unserer Schauspieler in dem Melodrama, genannt "Die ernsthafte Familie", höchst bewundernswert dargestellt. Als die Mutter der Tochter sagte, dass sie dem Freund ihres Mannes sagen sollte; dass sie im Haus keine freien Räume hätten, antwortete die Tochter: "Soll ich lügen?" "Ja", antwortete die alte Dame, "wenn es unserer heiligen Sache dient." Tut irgendetwas, ganz gleich, ob richtig oder falsch, um das Ende zu erreichen, das wir wünschen, ist die Sprache des unerleuchteten, unverbesserlichen Menschen. Wenn der Herr, der Allmächtige, der menschlichen Familie vollkommen nach ihren Wünschen geben würde, würden sie nicht nur den breiten Pfad zur Vernichtung einhalten, sondern direkt und schnell in die Hölle gehen.
Es ist nicht meine Absicht, die Versammlung heute Nachmittag lange aufzuhalten, aber bevor ich meine Bemerkungen schließe, möchte ich eurem Verstand einige hervorragende Punkte unserer Religion einprägen. Ich kann wahrhaft sagen, dass ich glücklich bin und mich außerordentlich freue, und ich bin über alle Maßen dankbar, dass an den Punkten, die ich anmerken möchte, in großem Maße von diesem Volk als Ganzes festgehalten wird. Damit ich die Sache eurem Verstand sofort vorbringen kann, werde ich einen Teil des "mormonischen Glaubensbekenntnisses" wiederholen, nämlich "Jeder soll sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern". Wenn dies beachtet wird, wird jeder selbst genug Arbeit vorfinden, so dass er keine Zeit hat, sich um das Geschäft anderer Leute Sorgen zu machen. Ihr könnt jetzt die ganze Lehre durch die Natur des Textes begreifen.
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Während Bruder Erastus Snow sprach, benutzte er als Vergleich verunkrautete Gärten für diejenigen, die sich über die Gärten anderer Leute beklagen, während ihre eigenen vernachlässigt wurden. Ich werde mich auf denselben Gedanken beziehen. Es gibt eine Menge Übel bei unseren Nachbarn, dies wird niemand leugnen; aber es gibt niemanden auf der Erde, Heilige oder Sünder, der nicht eine Menge zu tun hätte, als dass er die kleinen Übel beobachten könnte, die der menschlichen Natur anhaften, anstatt seinen eigenen Garten zu jäten. Wir sind der Nichtigkeit unterworfen und es ist richtig. Wir sind den Mächten des Bösen unterworfen, was notwendig ist, um sich in allen Dingen zu bewähren. Wie neigen dazu, unsere eigenen Gefühle, Leidenschaften und Unternehmungen zu vernachlässigen, oder in anderen Worten, zu vernachlässigen, unsere eigenen Gärten zu jäten, und während wir den unserer Nachbarn jäten, werden, ehe wir es versehen, Unkräuter in unserem aufkommen und den guten Samen abtöten. Dies ist der Grund, warum wir uns strengstens um unser eigenes Geschäft kümmern sollten.
Ich bin glücklich, sagen zu können, dass dieses Volk im Verstehen, an Weisheit, Geduld und Glauben wächst. Es erscheint mir viel leichter für die Menschheit, ohne Sünde zu leben als mit ihr. Uns ist gelehrt worden, dass es der Natur widerspricht, ohne Sünde zu leben. Sollte mir ein Mann ins Gesicht spucken, wäre es für mich natürlich, ihn niederzuschlagen oder ihm ins Gesicht zurückzuspucken. Aber angenommen, jemand würde meiner Person oder meinem Grundbesitz Schaden zufügen und ich würde darüber hinwegsehen und der Person Gnade zeigen, würde es ihn veranlassen, über sein Verhalten nachzudenken und ihm die wahren Auswirkungen seiner unrechten Tat zeigen und ihn viel mehr beschämen, als wenn ich mich gerächt hätte. Würde ich ihm in seiner eigenen Münze zurückzahlen, würde ich mich dessen würdig erweisen, was ich bekommen habe. Wenn ich eine Kränkung mit sanftmütiger Geduld ertrage und die Kränkung nicht zurückzahle, habe ich einen entschiedenen Vorteil über meinen Widersacher. Und wenn die Person für das Empfinden einer solchen Rüge empfänglich ist, wird sie sagen: "Ich habe falsch gehandelt, mein Gewissen verdammt mich und mein Nachbar oder mein Bruder hat mir nicht heimgezahlt." Sofort veranlasst es den Übeltäter zum Nachdenken und er wird sagen: "Warum habe ich das getan? Der Teufel hatte mich versucht; ich werde hingehen und meine Sünde meinem Nachbarn bekennen, denn er ist geneigt, das Unrecht zurückzuzahlen, und er ist eine bessere Person als ich; und von nun an werde ich mich um mein eigenes Geschäft kümmern und meine Leidenschaften einen Wächter setzen." Ist es in allen solchen Fällen nicht besser, von diesem Prinzip geleitet zu werden, als von dem Prinzip der Vergeltung?
Um dies noch weiter zu veranschaulichen: Angenommen A beleidigt B und B fordert Genugtuung und sie einigen sich, zu kämpfen; sie fügen sich gegenseitig Schläge und Verletzungen zu und verprügeln sich gegenseitig ziemlich gut. Aber A ist der Sieger und B zieht sich besiegt in Schande und Ungnade zurück. Er kann mit seinem siegreichen Feind nicht mehr in derselben Nachbarschaft bleiben, und deshalb entschließt er sich, alles zu verkaufen und den Ort zu verlassen. Nehmt nun an, B hätte die erste Kränkung oder Verletzung ertragen und sie nur mit Gutem zurückgezahlt, anstatt zu versuchen, A einen Schaden zuzufügen, wäre A vollkommen besiegt worden und B wäre einer gesunden Prügelei entkommen. Würden wir, einer und alle, den letzteren Kurs verfolgen, würden in unserer Gemeinschaft Streitigkeiten bald aufhören. Wie ich sagte, wenn wir unsere eigenen Gärten von Unkraut freihalten, werden sich unsere Nachbarn ein Beispiel an uns nehmen und aus ihren Gärten im nächsten Jahr größere Mengen an Früchten erzeugen.
Nun, Brüder und Schwestern, nehmt die Ermahnung und den Rat Bruder Snows an und zieht euren Nutzen daraus, und verbringt den Rest eures Lebens in guten Gedanken, freundlichen Worten und guten Werken. "Soll ich mich hinsetzen und die ganze Zeit die Bibel, das Buch Mormon und das Buch der Gebote lesen?" sagt jemand. Ja, wenn es dir gefällt, und wenn du es getan hast, magst du nach allem nichts als ein Sektierer sein. Es ist eure Pflicht, zu studieren, und alles auf der Erdoberfläche zu wissen,
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zusätzlich zum Lesen jener Bücher. Wir sollten nicht nur das Gute studieren und seine Auswirkungen auf unsere Rasse, sondern auch das Böse und seine Folgen.
Ich mache diese Bemerkungen, um das Fundament für ein Prinzip in den Herzen des Volkes zu legen; und wenn ihr noch nicht versteht, was ich sagen will, werde ich versuchen, es noch weiter zu veranschaulichen. Wir wollen zum Beispiel einen strengen, heiligen, östlichen Flachland-Yankee nehmen, der lieber ein Bierfass verprügeln als am Sonntag arbeiten und nie zulassen würde, dass ein Kind in eine Gemeinschaft seines Alters geht, der niemals zulassen würde, dass es irgendwelche Kameraden hat, oder ihm erlauben würde, irgendetwas zu tun oder zu wissen, als nur das, was der Diakon, Priester oder die Missionare ins Haus bringen. Wenn das Kind das Erwachsenenalter von 18 oder 20 Jahren erreicht hat, ist es sehr dazu geneigt, sich von seinen Eltern davonzustehlen, und wenn es seine Bindungen abgebrochen hat, würdet ihr denken, dass die ganze Hölle los wäre und er sofort in der Welt umherzieht.
Nun versteht es: Wenn Eltern ihre Kinder dafür schlagen, dass sie Romane lesen, und sie nie in das Theater oder an einen anderen Ort der Erholung und des Vergnügens gehen lassen, sondern sie an das moralische Gesetz fesseln, wenn sie auf Grund des Alters von der strengen Erziehung befreit sind, sind sie eher bereit, Kameraden des Teufels zu werden, als die Kinder solcher religiösen Eltern zu sein.
Wenn ich nicht erfahre, was in der Welt ist, vom Ersten bis zum Letzten, dann wird jemand weiser sein als ich. Ich beabsichtige, alles darüber zu wissen, Gut wie Böse. Werde ich Böses praktizieren? Nein; ich habe euch nicht gesagt, dass ihr es praktizieren sollt, sondern ihr sollt durch das Licht der Wahrheit jeden Grundsatz erfahren, den es in der Welt gibt.
Vielmehr noch: Als ich jung war, wurde ich in sehr strengen Grenzen gehalten und es war mir nicht erlaubt, sonntags als leibliche Übung nicht mehr als eine halbe Stunde spazierenzugehen. Die angemessenen und notwendigen Luftsprünge der Jugend sind mir verwehrt gewesen, was mich jetzt dazu veranlasst, mich aktiv sportlich zu betätigen und mich zu amüsieren. Ich hatte keine Gelegenheit, zu tanzen, als ich jung war, und hörte nie die entzückenden Töne der Violine, bis ich elf Jahre alt war, und damals dachte ich, dass ich mich auf der Schnellstraße zur Hölle befand, als ich es zuließ, ihr nachzugeben und zuzuhören. Ich werde meine kleinen Kinder nicht einem solchen Kurs unnatürlicher Erziehung unterwerfen, sondern sie sollen tanzen gehen, Musik studieren, Romane lesen und alles tun, was dazu geeignet ist, ihren Horizont zu erweitern, ihren Geistern Feuer zu geben, ihre Sinne zu verbessern und ihnen das Gefühl gibt, in Körper und Geist frei und ungebunden zu sein. Lasst alles zu seiner Zeit kommen, stellt alles an den Platz, der dafür vorgesehen ist, und tut alles zu seiner rechten Zeit. Und da der Herr, der Allmächtige, uns dafür vorgesehen hat, dass wir alles kennen, was sich auf der Erde befindet, sowohl Gut wie auch Böse, und nicht nur das zu lernen, was im Himmel ist, sondern auch, was in der Hölle ist, braucht ihr nicht zu erwarten, dass ihr jemals mit Lernen fertig werdet. Auch wenn ich meine, alles zu lernen, was es im Himmel, auf der Erde und in der Hölle gibt, so ergibt sich daraus nicht die Notwendigkeit, dass ich ein Übel begehen oder in irgendeiner Weise den Namen meines Schöpfers verlästern müsste.
Nehmt ihr nicht an, dass der Herr da ist und alles darüber weiß? Ich bin davon überzeugt. Wenn Er nicht da ist, wenn die bösen Bewohner der Erde zu fragen beginnen, wohin sie fliehen sollen, um Seiner Gegenwart zu entkommen, werden sie in der Hölle ein Versteck finden. Wenn die Bösen aus Seiner Gegenwart fliehen wollen, müssen sie dorthin gehen, wo Er nicht ist, wo Sein Einfluss nicht herrscht. Solch einen Ort zu finden, ist unmöglich, es sei den, sie gingen jenseits der Grenzen von Zeit und Raum.
Ich habe genug gelernt, um glücklich zu sein, wenn ich im Genuss der Segnungen des Herrn bin. Das ist eine große Lektion, die ein Mensch lernen sollte. Es gibt
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zwei Dinge, die dieses Volk unglücklich machen, wenn sie jemals unglücklich sind, nämlich sie selbst und die Geister, die um sie herum sind. Dies wird aber ganz besonders auf Einzelpersonen zutreffen. Als ein Volk, als eine Gemeinschaft findet man auf der Erde keine Parallele für Zufriedenheit und Glück. Werdet ihr euch glücklich machen? Ihr seid in großem Maße gesegnet, den ganzen Tag lang, und solltet glücklich sein; aber wir sind geneigt, dieser Tatsache gegenüber unsere Augen zu verschließen und uns einzubilden, unglücklich zu sein, wenn wir eigentlich gesegnet sind.
Uns selbst glücklich zu machen, ist in dem großen Plan der menschlichen Existenz mit einbezogen. Ich habe gelernt, mich nicht selbst über das zu zerfressen, das ich nicht ändern kann. Wenn ich Gutes tun kann, dann tue ich es, und wenn ich eine Sache nicht erreichen kann, werde ich ohne diesem zufrieden sein. Dies macht mich alle Tage glücklich. Ich möchte, dass ihr dieselbe nützliche Lektion lernt. Wer hindert euch daran, glücklich zu sein, zu beten und dem Herrn zu dienen, so viel wie es euch gefällt? Wer hindert euch daran, all das Gute zu tun, das in eurer Macht steht? Wen gibt es hier, der in irgendeiner Weise den Frieden eines Heiligen stört, der in diesen friedlichen Tälern lebt? Niemand. Es ist unsere Sache, unsere eigenen Gärten sauber zu halten und darauf zu achten, dass wir nicht Böses in unseren Herzen hegen. Würden wir in unsere eigenen Herzen schauen und fleißig danach trachten, all das Gute zu tun, das in unserer Macht steht, und niemals ein weiteres Übel zu begehen, während wir leben, was gibt es dann, das uns daran hindert, glücklich zu sein? Ich weiß, dass nie ein glücklicheres Volk auf der Erde gelebt hat, ich könnte es wagen zu sagen, wegen der Dispensation, in der wir leben. Sie bringt Freude, Trost und Zufriedenheit denen, die sie empfangen werden, die von keinem anderen Volk wahrgenommen werden konnten, das vor uns gelebt hat.
Erwarten wir, dass unsere Kinder in Finsternis und Rebellion gegen die Grundsätze des Evangeliums Christi aufwachsen? Habt ihr diese Gedanken, die eure Sinne betrüben? Nein. Die Alten hatten sie und ihre Seelen waren manchmal vor Kummer diesbezüglich niedergebeugt. Sie sahen, wie ihre Kinder die wahre Kirche verließen, die Gesetze übertraten, die Verordnungen veränderten und den ewigen Bund brachen. Dies müssen wir nicht befürchten. Gott hat es in unseren Tagen für angemessen gehalten, das Priestertum wieder hervorzubringen, ja, zur elften Stunde, zum Ende des Sommers, zur Erntezeit, zur Sammlung seiner Schafe. Zu dieser Zeit oder nie hat Er Seine Hand ausgestreckt, um das Evangelium allen Nationen zu senden und das Volk zu sammeln und den Auserwählten des Herrn das Erbteil der Erde zu geben. Was hindert uns daran, ein glückliches Volk zu sein? Ich sehe nichts, das uns daran hindert.
Ich habe einige Worte in Bezug auf unsere geistigen Arbeiten zu sagen. Ich kann aber zwischen zeitlichen und geistigen Arbeiten keinen Unterschied erklären. Ich nenne sie geistig, um meine Sprache den Vorstellungen des Volkes anzupassen. Alles, was zum Aufbau des Königreiches des Herrn auf Erden gehört, sei es das Predigen des Evangeliums oder das Bauen von Tempeln für Seinen Namen, so ist uns gelehrt worden, dass wir es als geistiges Werk ansehen, auch wenn es offensichtlich die Kraft des natürlichen Körpers erfordert, um es zustandezubringen.
Wenn das Wetter in der letzten Woche schön gewesen wäre, hätten wir bereit sein sollen, mit dem Ausgraben der Erde für das Fundament des Tempels begonnen zu haben. Wenn wir die Brüder rufen, wollen wir, dass sie bereit sind, dem Ruf zu gehorchen. Wahrscheinlich werden wir sie morgen in einer Woche aufrufen, dieses Arbeit zu beginnen. Um diejenigen zufrieden zu stellen, die vielleicht die Größe der Ausgrabung wissen möchten, werde ich erklären, dass sie 250 Fuß von Osten nach Westen und von Norden nach Süden ein Bisschen weniger sein wird, und 16 bis 20 Fuß tief. Wir erwarten, dass die Maurerarbeit am Keller 24 Fuß hoch, und 16 Fuß unter der Erdoberfläche und 8 Fuß darüber sein wird. Dies wird beträchtliche Arbeit erfordern.
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Wir wünschen, dass die Ausgrabungsarbeiten erledigt werden und alles vorbereitet wird, um die Ecksteine am nächsten 6. April legen zu können, falls der Herr es will, und wenn der Herr es nicht will, so kümmert es mich nicht, ob hier oder an irgendeinem anderen Ort ein Stein gelegt wurde oder nicht. Ich sorge mich so wenig darüber wie die Schneevögel auf unseren Feldern. Alles, was mich interessiert, ist, das Werk zu tun, das der Herr heute für mich hat, und das Werk, das für morgen geplant ist, werde ich heute vorbereiten, um bereit zu sein, es morgen mit Eifer auszuführen.
Ich brauche über den Tempel nichts mehr zu sagen. Wir werden dieses Werk so schnell ausführen, wie wir können. Ich könnte viele nützliche Ideen in Bezug auf Geschäfte vorbringen, wenn die Brüder, die Geschäftsmänner sind und verstehen, was in unserem Fall benötigt wird, zuhören und daraus Nutzen ziehen würden.
Ich möchte ein Wort zu den Siebzigern sagen. Einige von ihnen haben unrichtige Ansichten in Bezug auf die Siebzigerhalle, und ich möchte, dass sie verstehen, dass der Tempel in unseren Gedanken die erste Sache sein muss, und wenn ich all das Geld, das für die Siebzigerhalle gesammelt worden ist, für die Errichtung des Tempels haben möchte, werde ich es dafür verwenden. Die Leute brauchen nicht von uns zu erwarten, dass wir ihnen die leichten Umstände geben, an denen sich die Edelmänner der Heiden erfreuen, während es für uns für das öffentliche Wohl so viel zu tun gibt. Vor uns liegt in diesem Jahr noch mehr zu tun, als wir in fünf Jahren schaffen könnten. Wir werden aber in diesem Jahr nicht alles tun, wir werden den Tempel in diesem Jahr nicht fertigstellen, aber wir werden ihn beginnen. Der Herr verlangt von uns alles, was wir für Sein Königreich weihen können, und wenn es nur das Scherflein der Witwe ist. Er kann mit zwei Scherflein ebenso viel tun, wie wir mit Millionen davon.
Möge der Herr Gott Israels euch segnen im Namen Jesu. Amen.
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