202 bis 211
DIE GERICHTE GOTTES ÜBER DIE VEREINIGTEN STAATEN - DIE HEILIGEN UND DIE WELT
 
EINE PREDIGT VON PRÄSIDENT ORSON HYDE, GEHALTEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 18. MÄRZ 1855.
 
Geliebte Brüder und Freunde, da heute Nachmittag das Los auf mich gefallen ist, zu euch zu sprechen, hoffe ich, dass ihr mir nicht nur eure ungeteilte Aufmerksamkeit leihen mögt, sondern mich mit einem Interesse in euren Gebeten begünstigt, dass ich immer gemäß dem Geist und dem Willen Gottes über alle jene Themen sprechen möge, die meine Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ich werde eine Schriftstelle nehmen, die der Art und Weise der heutigen Zeit entspricht, dennoch will ich nicht versprechen, dass ich mich auf sie beschränke oder einen Standpunkt einnehme, der den Eingebungen des Geistes Gottes in mir zuvorkommen könnte. Ihr mögt überrascht sein, wenn ihr mit dem Autor der Schriftstelle bekannt gemacht werdet. Würde ich von Joseph Smith oder von Brigham Young einen Gedanken als Grundlage zitieren, wärt ihr wahrscheinlich erfreut und geschmeichelt, aber die Welt oder Außenstehende könnten
 
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es für töricht, für Gotteslästerung, Unsinn, Vertrauen in den Menschen halten. Ich werde deshalb meine Schriftstelle von keinem der zuvor genannten borgen, sondern von einem entschiedenen Außenstehenden, damit ich dadurch jener Abteilung von Gottes unabhängigen Kreaturen einen angemessenen Respekt erweisen möge.
Im letzten Allgemeinen Brief von Franklin Pierce, dem Hauptapostel der Vereinigten Staaten von Amerika, geschrieben an seine versammelten Brüder des Senats und des Hauses der Repräsentanten in der Allgemeinen Konferenz, im ersten Teil des ersten Verses werdet ihr folgende bemerkenswerten Worte aufgezeichnet finden:
"Das vergangene Jahr war ereignisreich und wird später als eine markante Epoche der Geschichte der Welt erwähnt werden. Während wir auf glückliche Weise vor den Trübsalen des Krieges bewahrt worden sind, ist unser häuslicher Besitz nicht gänzlich unversehrt geblieben. Die Ernten sind in Teilen des Landes fast ganz vernichtet worden. Krankheiten herrschten in größerem Ausmaß als üblich vor und Opfer an menschlichem Leben durch Unfälle zur See und zu Land finden keine Parallele."
Wenn wir in Betracht ziehen, dass der Autor dieser Worte von dem unumschränkten Willen des amerikanischen Volkes gewählt wurde, um über das Schicksal unseres gemeinsamen Landes zu präsidieren, dass er ordnungsgemäß für diese Stellung eingesetzt wurde und mit Macht versehen wurde, so ist es nur logisch anzunehmen, dass seine Worte von der Überzeugung und vom Glauben der Nation getragen sind, und man kann kaum erwarten, dass er einen falschen Gedanken äußert, wenn der Glaube des Volkes richtig wäre. Da er das Oberhaupt und das Auge der Republik ist, entdeckte er, dass das Land sich weigerte, in üblicher Stärke Erzeugnisse hervorzubringen, dass Krankheit ihre angewachsene Anzahl an Opfern mit unfehlbarer Genauigkeit abgesteckt hatte und dass das Meer und das Land sich gegen das Leben Tausender verschworen hatten, derer die auf dem ersteren trieben, und der Millionen, die auf dem letzteren marschierten.
Warum diese Zunahme an durch die göttliche Vorsehung bewirkten Kundgebungen in Form von Geißelungen und Züchtigungen? Ist es, weil die Nation sich reformiert hat und besser geworden ist? Ist es, weil dem wahren Gott richtiger und ergebener gedient wird? Oder ist es, weil die Gegenwart ein Zeitalter ist, das nicht so erleuchtet und wissenschaftlich und deshalb nicht so gut qualifiziert ist, gegen Unfälle und die Übel zu schützen, wie in früheren und erleuchteteren Zeitaltern? Oder ist es, weil die Propheten Gottes grausam und verräterisch getötet und ihre Brüder und Freunde durch gewalttätige Hände aus ihren Heimen verbannt wurden in ein unerforschtes und wildes Land, wo, wie viele es hofften und glaubten, wilde Grausamkeit unsere Existenz als ein Volk auslöschen würde?
Als die Heiligen der Letzten Tage vor dem feurigen Atem des bitteren Hasses der Verfolgung flohen, überließen sie, und das ist wahr, ihr Hab und Gut und ihre Heime zu einem Preis, reich mit Flüchen, denen, deren schuldige Herzen und blutige Hände sie zu rechtmäßigen Erben auf ihren böswillig erzielten Gewinn machten. Als wir flohen, nahmen wir nur wenig mit, dennoch nahmen wir, was die Nation niemals zurückgewinnen kann, bevor sie nicht jene Mörder entsprechend ihren eigenen Gesetzen bestrafen, die Schuldigen Helfer bei den Taten der Grausamkeit und des Raubes züchtigen und die Erleider der Verluste entschädigen, die sie auf so ungerechte Weise unterstützten. Wir brachten mit uns aus der Nation, die zuließ, dass wir ausgestoßen wurden, den guten Willen und die Segnung unseres Gottes fort, ja, des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs. Diese Segnung und dieser gute Wille können nicht zurückkehren, bevor wir nicht zurückkehren und sie mitbringen.
Gestattet mir, euch an dieser Stelle eine legale Meinung zu äußern. Niemand von euch unterhält einen Zweifel, dass unsere Ansprüche auf die Länderein, die unter Nötigung verkauft wurden, in Missouri und Illinois, jetzt in den Augen Gottes ebenso gut und wert sind, wie sie es immer waren; aber ich sage euch, dass sie euch in diesem Augenblick in den Augen des verfassungsgemäßen Gesetzes des Landes ebenso gut und sicher sind,
 
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wie sie es immer waren. Keine Übertragungsurkunde von Grundbesitz, die von irgendeinem von euch in Missouri oder Illinois ausgestellt wurde, nachdem ihr verwarnt wurdet wegzugehen, und mit Gewalt bedroht wurdet, wenn ihr gehen würdet, ist einen roten Heller wert. Kein Kanzleigericht in der Nation, das Gerichtsgewalt hat, könnte sich rechtmäßig weigern, euch euer Land wiederzugeben, mit Zinsen und Schadensersatz. Aber würde die Regierung die Entscheidung eines solchen Gerichts unterstützen? Liegen dort die Schwierigkeit und die Schuld?
Aber lasst uns sehen, ob wir für den furchtbaren Anstieg der Pestilenz, für die Verknappung und die Vernichtung menschlichen Lebens, worüber in unserer Schriftstelle gesprochen wird, Rechenschaft ablegen können? Von Gott heißt es, dass er mit Seinen Dienern und Seinem Volk ist: "Seht, ich bin bei euch alle Tage, ja, bis ans Ende der Welt." Wenn eine Nation oder ein Volk die Heiligen und Diener Gottes aus ihrer Mitte ausstößt, geht Gott mit ihnen und verlässt die Nation und überlässt sie üblen Einflüssen und peinigenden Agenten.
Um die vorherigen Aussagen zu veranschaulichen, werde ich euch auf die Geschichte verweisen, wie Joseph nach Ägypten verkauft wurde. Dieser jüngere Sohn des alten Patriarchen Jakob war ein visionärer Mann und ein großer Träumer. Seine Visionen und Träume gingen seinen älteren Brüdern ernsthaft auf die Nerven und erweckten stark ihre Eifersucht. Einmal träumte der Knabe, dass er und seine Brüder auf dem Feld Garben banden, und sie stellten sie auf und all ihre Garben verbeugten sich vor seiner Garbe. Dieser Traum verärgerte sie und machte sie sehr wütend mit der Überzeugung, dass dieser Junge eines Tages über sie herrschen könnte. Der Traum schien diese Tatsache anzukündigen. Zu einer anderen Zeit träumte er, dass sich die Sonne, der Mond und elf Sterne vor ihm verbeugten.
Dieser Traum weckte sogar den Unwillen des alten Mannes und ließ von sich einen Tadel über seinen Sohn ausgehen, denn er dachte, dass der Traum andeutete, dass er und seine Mutter und seine Brüder sich vor ihm verbeugen sollten. Seine Brüder waren sehr neidisch auf ihn, aber sein Vater beachtete trotz des Tadels den Traum und dachte darüber nach. Da das Feuer der Eifersucht in den Herzen der älteren Brüder gegen ihren jüngeren Bruder brannte, beschlossen sie, ihn zu töten, und verschworen sich, diese blutige Tat auszuführen. Nicht dass Joseph sie gekränkt oder ihnen etwas angetan hätte, sondern es war, dass sie fürchteten, dass er etwas tun würde, wie seine Träume es bekundeten. Aber seht die Inkonsequenz seiner älteren Brüder! Wenn seine Träume von Gott wären, wäre es für sie ein ausreichender Grund zur Freude, dass sie einen Herrscher mit göttlicher Berufung haben könnten, und es wäre mehr als verrückt, sich gegen ihn zu wenden. Wenn seine Träume nicht von Gott wären, hätten sie keinen Grund, seine Erhebung zur herrschenden Macht zu fürchten. Aber seine Träume waren von Gott und die Maßnahmen, die sie ergriffen, um ihre Erfüllung zu verhindern, erwiesen sich unter der über alles herrschenden Hand der Vorsehung als genau die Mittel, die Dinge zustande zu bringen, die von ihnen angekündigt wurden.
Es ist nicht selten der Fall, dass Pläne und Maßnahmen, die von der größten Hinterlist, dem größten Scharfsinn und der größten Weisheit der Bösen gegen Gottes Auserwählte erdacht werden, sich als die eindrucksvollsten und glücklichsten Mittel erweisen, um jene zu segnen und zu erhöhen, gegen die diese Pläne gerichtet waren. Anstatt ihren Bruder zu töten, einigten sie sich darüber, ihn in eine Grube zu werfen, wo es kein Wasser gab, damit er dort umkäme. Aber da sie ein wenig Gewissensbisse über diese Art der Grausamkeit gegenüber ihrem Bruder hatten, kamen sie überein, ihn als Sklave nach Ägypten zu verkaufen, und so entledigten sie sich und dem Land dieses lästigen Träumers.
Aber Gott war mit Joseph in Ägypten im Hause Potiphars und segnete Potiphars Haus um Josephs willen. Potiphar, ein armer, umnachteter Heide, erkannte, dass Gott mit Joseph war und dass er alle Dinge gedeihen ließ, die sich in seinen Händen befanden, und deshalb übergab er sein Haus und alles, was er hatte in die
 
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Obhut Josephs. Schritt für Schritt gewann er in Ägypten Einfluss und Beachtung, und die Gunst und der Segen Gottes wurde in ihm offenbar und in allem, was er tat. Gott segnete sogar um seinetwillen das ganze Königreich. Er setzte ihn in Kenntnis über Pharaos Traum, über die bevorstehende Hungersnot und er vervielfachte in großem Maße die Früchte der Erde, damit sie für die Zeit der Not eingelagert werden. Somit wurde das Land, in das der Auserwählte Gottes verbannt wurde, in die Lage versetzt, die hungernden Millionen zu ernähren, die sieben lange Jahre lang dorthin flohen, und Joseph war Premierminister für die Krone und allgemeiner Superintendent für alle Angelegenheiten Ägyptens. Er kontrollierte alle Lebensmittel, die er hatte einlagern lassen. Die Hungersnot wurde groß in dem Land, aus dem er ausgestoßen wurde, und sie hatten nichts eingelagert; denn sie hatten keinen Joseph, der sie vor der nahenden Not warnte. Sie hatten ihn fortgetrieben und Gott segnete in großem Maße das Land, in das er floh.
Bald begab es sich, dass Josephs Brüder nach Ägypten hinuntergehen mussten, um Korn zu kaufen. „Ihre Garben begannen, sich vor seiner Garbe zu verbeugen.“ Sie gingen noch einmal, da sie in ihrem eigenen Land arg vom Hunger geplagt wurden, und Joseph gab sich ihnen zu erkennen. Er war Fürst, Prophet und Diener Gottes – ich kann mir nicht vorstellen, dass die Angemessenheit einer Einheit von Kirche und Staat überhaupt bei ihrer Zusammenkunft diskutiert wurde, besonders nicht, bevor sie zusammen zu Mittag gegessen hatten. Dank sei dem Gott Israels, sie hatten reichlich zu essen!
Als Nächstes kam der alte Mann selbst zu Joseph hinunter und die ganze Familie, „Sonne, Mond und Sterne“, verbeugten sich vor ihm, was gewiss ist. Seine Brüder haben nun nicht mehr die Gefühle ihm gegenüber, die sie hatten, als sie ihn verkauften. O Redlichkeit, wie ein Magnet, der immer sein eigenes anzieht, so gebietest du und ziehst all deine verwandten Heerscharen um dich herum an! O Selbstsucht und engstirnige Eifersucht, du bist in den Staub gedemütigt, du liegst ihm zu Füßen ausgestreckt da, dessen Leben und Freiheit das Spiel deiner glücklichen Tage waren. Wie änderte sich die Szene? Doch Gott sei gepriesen.
Kann irgendjemand, der mit der Geschichte der Heiligen der Letzten Tage vertraut ist, eine Ähnlichkeit zwischen ihrer Vertreibung aus den Staaten und den Ursachen jener Vertreibung und die Verbannung Josephs nach Ägypten und die Ursachen jener Verbannung erkennen? Keiner von ihnen, hat etwas Falsches getan, aber man fürchtete sich, dass sie es tun würden. Sie beide träumten und erzählten ihre Träume. Sie wurden beide aufs Äußerste gehasst und von ihren Brüdern beneidet, wurden beide unter die Heiden fortgeschickt, um umzukommen, und beide sind durch die Gunst Gottes gestützt worden. Wir beide hatten Mäntel aus vielen Farben; unsere mit einem Flicken auf dem anderen. Zumindest hatten wir einen anderen Mantel als er, weil solche Mäntel wahrscheinlich in seinen Tagen nicht modern waren, einen Mantel aus Teer und Federn. Keiner von uns ging freiwillig fort, sondern wir wurden entgegen unseren Wünschen und entgegen den bestehenden Gesetzen dazu gezwungen. Beide gingen in Länder, wo es nur wenig Regen gab. Der Hauptunterschied, den ich erkennen kann, ist folgender: Ihre Garben verbeugten sich vor seiner Garbe. Die Sonne, der Mond und die Sterne verbeugten sich vor ihm, als sie wegen Brot zu ihm kamen. Dies ist uns so noch nicht geschehen. Aber wenn die Knappheit in dem Land, woher wir kamen, Pestilenz und Plagen reichlich zunehmen, die Kanäle des Geschäfts und des Handels völlig zerbrechen, Bürgerkrieg und Nichtswissen im Innern und die Räder der Diplomatie draußen im Schlamm und wenn ausländische Feinde arg an unsere Küsten drängen, dann mag die Nation beginnen zu fragen: War Joseph Smith ein Prophet? Ist Gott mit uns zornig, weil wir seinem verräterischen Mord nur ein Auge zugedrückt haben? Ist Er zornig, weil wir stillschweigend Sein auserwähltes Volk haben ausrauben, plündern, ermorden
 
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und wie Spreu im Wind vertreiben lassen, ohne auf irgendeine Weise einzuschreiten, um es zu verhindern? Ist es, weil wir ihrem Flehen und Schreien um Wiedergutmachung ein taubes Ohr zugewandt haben?
Mit allem Respekt, der von einem demütigen Bürger erwartet werden kann, den Worten des Hauptregenten einer großen und machtvollen Nation gegenüber und mit aller Bescheidenheit, die Schüchternheit und Feinfühligkeit einhauchen können, spüre ich, dass es meine Pflicht ist, im Namen des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu sagen, dass hierin die Ursache der wachsenden Übel im Land ist, von denen in unserer "Schriftstelle" gesprochen wird. Denn so hat der Herr gesprochen. Nationen sollen abgeschnitten werden, wenn sie in der Bosheit reif sind. Aber sie sind erst an Bosheit reif, wenn sie meine Diener töten und mein Volk ausstoßen; dann werde ich sie in meinem Zorn heimsuchen und sie in meinem Unmut quälen und ihre bitteren Zweige abschneiden. Eine verheerende Krankheit soll das Land bedecken (siehe Lehre und Bündnisse). Hungersnot wird sie arg unterdrücken, Verwirrung und Krieg werden ihre Herzen verzagen und ihre Knie zittern lassen. Wollte Gott, dass unsere Nation nie Grund für die Not gegeben hätten, die sie jetzt nur zu erleiden beginnt. Wollte Gott, dass sie, hauptsächlich um ihretwillen, nie den Zorn des Allmächtigen herausgefordert hätten, indem sie unsere Propheten töteten und unser Volk ausstießen. Doch für uns ist alles besser! Denn wenn wir nicht fortgetrieben worden wären, wären wir vielleicht dort geblieben, um dasselbe zu erleiden, was sie erleiden und erleiden werden. "Der Zorn des Menschen wird oft erregt, um den Herrn zu preisen", wie in diesem Fall, und ewige Ehrungen seien Ihm für Seine Gnade, Seine Gerechtigkeit und Seine Wahrheit zugeschrieben.
Im Hinblick auf die sich nähernde Krise, über die durch uns in den letzten 20 Jahren gepredigt, geschrieben und prophezeit worden ist, möchte ich das Volk Utahs aufrufen, sowohl Heilige als auch Sünder, Juden und Nichtjuden, weiße Männer und rote, ihren eitlen und nutzlosen Handelsverkehr und ihre Spekulationen aufzugeben und mit aller ihrer Macht daran zu gehen, Weizen, Mais und Vieh heranzuziehen. Seid nicht wild darauf, euer Vieh nach Kalifornien zu treiben. Bewahrt euer Getreide auf und sät aus, so viel ihr könnt. Reiche Schneeablagerungen entstehen jetzt euren Gebeten entsprechend in den Bergen, die ein fruchtbares Jahr ankündigen. Bittet Gott, eure Arbeiten zu segnen und jede Saat, die ihr in die Erde bringt. Bereitet Lagerhäuser vor, in denen sie aufbewahren könnt. Erinnert euch an Joseph in Ägypten! Der alte Mann selbst und all die Jungen mussten zu ihm gehen, weil er in Zeiten der Hungersnot Getreide hatte. Politiker sind dagegen, dass wir uns sammeln. Aber wenn ihr eine Menge Weizen, Schweine- und Rindfleisch zur Verfügung habt, wird die ganze Hölle sie nicht aufhalten können, hierher zu kommen. Haltet nach dem alten Mann und all den Jungen Ausschau, die kommen und sich vor euch verbeugen, und ich wage es zu sagen, dass sie nicht mit euch über die Einheit von Kirche und Staat streiten werden, zumindest nicht bevor sie ihr Frühstück hatten. Dann können wir ihnen sagen, dass sie, als wir bei ihnen waren, unser Getreide im Schober, im Garbenhaufen und das, was auf dem Feld verstreut war, verbrannten. Sie verbrannten unser Heu und unsere Häuser und überließen unsere Kranken, unsere Frauen und Kinder der sengenden Sonne und dem prasselnden Regen ohne Nahrung und Schutz.
Wir sagten ihnen, als sie es taten, dass wir Weizen haben würden, wenn sie keinen hätten. Wenn diese armen, hungernden Tausende wegen Nahrung hierher strömen, wäre es euch zunächst einmal nicht Herrlichkeit genug, sie zu ernähren, ihnen Schutz zu geben und ihre Kranken zu versorgen? Werden solche Feuerkohlen, auf ihre Häupter gehäuft, nicht heiß genug sein, euren rechtschaffenen Unwillen zu befriedigen? Wenn ihr tut, was euch gesagt wird, werden eure Augen Zeugen solcher Szenen sein! Ihr mögt fragen: "Wann sollen diese Dinge geschehen?" Antwort: Gerade rechtzeitig genug, dass ihr den Weizen aussäen könnt. Wenn die Vereinigten Staaten Brigham Young nicht zum Gouverneur machen werden, wird der Weizen es tun. Josephs Brüder stimmten nie ab, um
 
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ihn zum Gouverneur über sie zu machen; aber er wurde zu jenem Amt durch eine gemeinsame Wahlurne aus Weizen und Korn gewählt. In Weizen gibt es mehr Erlösung und Sicherheit als in allen politischen Entwürfen der Welt und auch mehr Macht in ihm als in allen streitenden Heeren der Nationen. Baut Weizen an und lagert ihn ein, bis er einen guten Preis einbringt, nicht Dollars und Cents, sondern Königreiche, Länder, Völker, Stämme und Zungen. "Sie haben sich für nichts verkauft und müssen mit Geld ausgelöst werden!" Man wird Weizen brauchen, um sie zu erlösen! Baut Weizen an und lagert ihn sicher ein und er wird die "Sammlung" redegewandter, erfolgreicher und ausgiebiger predigen als all die Missionare, die wir aussenden können, um durch die Nationen zu fegen, mit der Verkündung der Gerichte Gottes in dem Land in Übersee!
Wenn ich mich bei der nahenden Konferenz so fühle wie jetzt, werde ich um Bewegung bitten, damit sich unsere Heimatmissionen nicht verringern, sondern wachsen, wenn möglich, und sich alle daran machen, Weizen anzubauen und Zion zu einem Haus und zu einer Stadt der Zuflucht für die Heiligen und die Söhne der Fremden machen, damit sie kommen und unsere Mauern aufbauen mögen, ja, wie der alte Prophet gesprochen hat. Viele von euch haben die Aussaat abgeschlossen, vielleicht für diese Jahreszeit; aber angenommen ihr fügt eine weitere Auflage hinzu, erweitert, wenn auch nicht überarbeitet. Vertraut auf Gott! Und wenn eure Werke gut und ihrer viele sind, wird euer Glaube nicht in Frage gestellt werden!
Ich möchte nun für eine kurze Zeit eure Aufmerksamkeit auf einige Ereignisse lenken, die in unserer Stadt stattgefunden haben.
Am Sonntag, den 4. Februar, sprachen die Brüder Kimball und Grant sehr deutlich und scharf in Bezug auf den Umgang der Heiligen mit der Welt und sprachen sich ernsthaft gegen jenen Umgang aus, wenn er dazu neigt, die Heiligen zu erniedrigen und zu verderben. Sie wurden in einigen Dingen, über die sie sprachen, ziemlich gut auf dem Laufenden gehalten. Ich möchte nicht sagen durch welche Mittel sie auf dem Laufenden gehalten wurden, ob durch persönliches Bekenntnis oder durch einige vom Gewissen geplagte, schuldige Teilnehmer an Dingen, die nicht richtig sind, oder durch allgemeine oder gewöhnliche Mittel der Erkenntnis. So viel sei nur gesagt, dass sie jene meinten und nur diejenigen, die der Ungehörigkeiten schuldig waren, auf die von diesem Volk nicht mit Selbstzufriedenheit geschaut werden kann. Diese Linie wurde zwischen Laster und Tugend gezogen, so klar und deutlich, dass niemand es missverstehen muss. Einige Personen nahmen ernsthaft Anstoß an den Belehrungen, die damals gegeben wurden und fühlten sich beleidigt, von der Gemeinschaft ausgeschlossen und wie die Indianer sagen, "weggeworfen".
Am nächsten Tag, am Montag, kam die Eastern Mail an und brachte einen sehr kriegerischen Artikel aus der Charleston Mercury. Man sagt, dass er vom Kabinett in Washington veranlasst wurde, mit der Absicht, die "Mormonen" in Aufregung zu versetzen. Der Artikel zeigt ein tief verwurzeltes und aufgeheiztes Gefühl gegen die Heiligen und hält es für selbstverständlich, dass jedes Übel, dass über uns gesagt werden kann, wahr ist. Das Folgende ist ein kurzes Zitat aus dem Artikel:
"Es kann zwischen Mormonen und Christen keine Gemeinschaft geben. Sie können nicht unter demselben sozialen System bestehen. Sie können keine Partner in politischer Macht sein."
Hier wird die Linie gezogen! Uns wird jede Gemeinschaft verweigert. Es werden keine gesellschaftlichen Beziehungen gestattet. Sagten die Brüder Grant und Kimball in irgendeiner Weise mehr als dies? Machten sie nicht ebenso viele ehrenwerte Einwendungen, wie im Vorhergehenden gemacht wurden? Wir werden genötigt all solche Aussagen einzustecken und unserem Geschäft nachzugehen.
Die Brüder Grant und Kimball waren nur Gottes Spiegel, die die Gesinnung widerspiegeln, die gegen uns unterhalten wird, die, wie einige andere kommenden Ereignisse, ihren Schatten einen Tag vor dem Brief vorausschickten und teilweise angenommen wurden und darauf reagiert wurde, bevor er ankam. Wenn Außenstehende nicht mögen, dass wir ihr Papier annehmen, sollten sie es uns nicht präsentieren, und wenn wir es zu einem begrenzten Ausmaß annehmen,
 
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dann werden sie das Übel ihrer eigenen Lehre schmecken, wenn die Tische gedreht werden.
Abgesehen von allen Streitigkeiten und Vorurteilen auf jeder Seite, bis zu welchem Ausmaß sollen sich die Heiligen mit der Welt vereinigen? Sie sind genauso wie wir Gottes Kreaturen. Er unterstützt sie und hat Achtung vor ihnen. Wir waren selbst einmal von der Welt und sollten nicht den Felsen vergessen, aus dem wir herausgehauen wurden, auch nicht das Loch der Grube, aus der wir ausgegraben wurden. Wie weit ist es also unsere Pflicht, unsere Gemeinschaft und Achtung für sie auszuweiten, damit wir in den Augen Gottes, der über uns allen präsidiert, gerechtfertigt sind. Denkt daran, ihr Ältesten Israels, dass ihr in alle Nationen gehen und das Evangelium jeder Kreatur predigen sollt. Um welche Gunst habt ihr ein Recht, sie von der Welt zu erbitten, während ihr in Übersee auf euren Missionen seid, befreit von euren offiziellen Pflichten? Wenn ihr hungrig seid, habt ihr das Recht, sie um Essen zu bitten. Wenn ihr in Not seid oder Mangel erleidet und euch nicht selbst helfen könnt, habt ihr das Recht, sie um Beistand und Hilfe zu bitten. Wenn euch irgendjemand freundlich und großmütig Nahrung, Kleidung oder Geld um Christi willen gibt und weil er euch als ein guter Mensch achtet und liebt, lasst euren Frieden und Segen auf jener Person ruhen und auf alle anderen, die freundlich eure Bedürfnisse stillen, und dann, wenn ihr alle vor dem Gott der Wahrheit erscheint, vergesst nicht, über jene, die euch auf euren Missionen durch diese Welt gewogen waren, einen guten Bericht zu geben und zu sagen: "Als ich hungrig war, gaben sie mir zu essen, als ich ein Fremder war, holten sie mich herein, als ich nackt war, kleideten sich mich, und als ich durstig war, gaben sie mir einen Becher kaltes Wasser." Denkt daran, dass euer Wohlbehagen und Glück in diesem Leben messbar ihrer freundlichen Hilfe gegenüber euch unterworfen war, und umgekehrt wird ihre zukünftige Behaglichkeit und ihr zukünftiges Glück eurem Zeugnis unterworfen sein, und auf Grund eures günstigen Berichts wird zu ihnen gesagt werden: "Wenn ihr es einem der Geringsten von diesen, meinen Brüdern getan habt, habt ihr es mir getan. Geht ein in die Freude des Herrn!"
Aber wenn ihr aus Gründen eines Geschäfts von zeitlicher Natur ins Ausland geht, habt ihr nicht diesen Anspruch auf die Gastfreundschaft der Welt, sondern ihr solltet eure Reisekosten genauso wie ein Weltling bezahlen. Aber ob ihr nun in der Fremde auf gewöhnlicher Geschäftsreise oder als ein Geistlicher Gottes seid, so habt ihr kein Recht, euch bei Frauen, Schwestern oder Töchtern anderer Männer mehr Freiheiten herauszunehmen als bei dem Mann selbst. Und je höher ihr in der Kirche steht, umso abscheulicher und krimineller wäre solch ein Ärgernis. Wann immer ein "Mormone" solch eine Sache tun wird, so könnt ihr wissen, dass er unter Übertretung steht, dass der Geist der Wahrheit, der Ehre, der Redlichkeit oder Gottes nicht bei ihm ist. Aber wenn irgendeiner von euch Außenstehenden eine "Mormonen"-Frau hat, die eine "Mormonin" wurde, bevor ihr sie heiratetet und ihr sie mit offenen Augen der Tatsache gegenüber heiratetet, kann ich nicht versprechen, dass euer Glück mit ihr immer ungestört sein wird. Dasselbe sage ich in Bezug auf einen "Mormonen", wenn er außerhalb der Kirche heiratet (ein Umstand, der mir nie zur Kenntnis gekommen ist). Auf jeden "Mormonen" der die Gesellschaft mit einer liederlichen Frau sucht, entweder zu Hause oder in der Fremde, oder der versuchen möchte, eine tugendhafte Frau zu verführen, wird auf genau dieselbe Weise und mit ähnlichen Gefühlen geschaut, wie man auf den Inhalt eines gereizten Magens schaut, der sich mit Hilfe von Lobelia oder Weinstein-Brechmittel entleert hat. Wir spucken solche aus unserem Mund heraus. Wir können einen solchen Charakter nicht als Christ oder Gentleman betrachten, auch wenn er der höchste "Mormonen"-Beamte, ein ziviler oder Militäroffizier, der König auf seinem Thron oder der Präsident in seinem Stuhl sein mag. Je höher der Stand, umso sündhafter und lasterhafter die Tat.
Aber, wenn sich ein Mann in gutem Glauben und in Redlichkeit, mit Rechtschaffenheit als Gürtel um seine Lenden viele Frauen
 
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nimmt, sie anerkennt und versorgt und sich ehrenhaft um ihre Nachkommen kümmert und für sie sorgt, dann ist es für mich und bei Gott in Ordnung, so weit wie ich Sein Gesetz kenne und verstehe, bei den Propheten und Aposteln vor alters, bei den Patriarchen und weisen Männern des Ostens, auf welches Viertel wir nach natürlichem und geistigem Licht Ausschau halten. Aber wehe demjenigen, der sich nur aus schuldhafter Freude selbst verdirbt, der, um niedere Leidenschaften zu befriedigen, den schönen Tempel der Tugend niederwirft und die Füße der unbedachtsamen und leichtherzigen Frau durch weiche und schmeichelnde Worte umdreht, von der hohen Straße der Ehre, des Lebens und der Unsterblichkeit zu den Schatten des Elends, der Schande und Verderbtheit und des Todes. Eine Kreatur (kein Gentleman) sagte einmal zu mir: "Ich fand, dass sie verderbt war, und somit war es keine Sünde, sie zu bezahlen, da sie mit dem Preis ihrer Schande und Ausschweifung ihren Unterhalt bestreiten könnte." "Ah!" dachte ich, "es ist besser zu sterben als von solchen Mitteln zu leben. Hätten Sie ihr mit einem Wort des freundlichen Tadels Beistand geleistet und sich von ihren Schlingen ferngehalten, hätten Sie sie nicht in ihrer Sünde begünstigt und ermutigt. Ihr Verhalten wäre dann das eines Gottes und eines Erretters; aber so haben Sie die Rolle eines Teufels gespielt, der Verderbtheit die Hand gehalten und sich mit der Prostituierten und mit der Hure gleichgesetzt." Jeder Mann, für wie hoch er auch immer gehalten werden möchte, soll dieser Gemeinschaft beweisen, dass dies sein moralisches Kaliber ist, und er wird aus den Domizilen und Heimen der Heiligen (die Heilige sind) mit jenem künftigen Unwillen verächtlich zurückgewiesen werden, den Gott und die Engel zu Tage legen werden. Aber jener Mann, dessen Geist von religiösem Einfluss unbefestigt ist, der sich dennoch aus der Kraft des moralischen Grundsatzes und der natürlichen Güte und Tugend heraus von jenen Lastern frei und unbefleckt hält, sollte mehr geschätzt werden als das feine Gold von Ophir oder der Diamant, der in der Krone des Monarchen glitzert. Er ist wie der Schatten eines großen Felsens in einem beschwerlichen Land oder wie die Oase in der Wüste, die den müden Wanderer anlockt, um seine muskulösen Glieder auf ihrem grünen Bett auszuruhen. Er zieht jeden ehrenvollen, echten, moralischen Wert an sich und übt einen Einfluss aus, der ihm nicht gestatten wird, wie ein gewisser Richter, den Pfad entlangzueilen und zu rufen: "Tollwütiger Hund!", während sich der Tollwutvirus unter seiner eigenen Zunge verbirgt.
Es ist unser Brauch, alle Fremden, die unter dem Namen und dem Stil der Ehrbarkeit zu uns kommen, mit Freundlichkeit und Herzlichkeit und dennoch mit vorsichtiger Zurückhaltung zu empfangen. Wir versuchen es ihnen behaglich und glücklich zu machen. Aber wenn wir entdecken, dass man danach trachtet, aus unseren großmütigen, guten Gefühlen einen Vorteil zu schlagen, das zu praktizieren, gegen das sich unsere Religion, Gesetze und lebenswichtigen Vorurteile emsig richten, ich meine die Praxis, die in der Welt so üblich und beliebt ist, Geschlechtsverkehr ohne Respekt oder Achtung vor den Feierlichkeiten des Ehebündnisses, dann wird der Faden sofort durchgeschnitten werden und solche Charaktere werden fallen gelassen und von den Tugendhaften und Guten verachtet werden. Die Heere der Welt können uns nicht zwingen oder in Schrecken versetzen, damit wir solche Personen ehren und achten. Sie werden dann unseren Patriotismus hinterfragen und alle Arten von Berichten aussenden, die unsere religiösen und politischen Standpunkte vorverurteilen. Aber sie werden vorsichtig darin sein, das zu berichten, was sie getan haben. Sie sind natürlich die Unschuldigen! Es ist meine ehrliche und unqualifizierte Meinung, dass es nur wenige gibt, wenn überhaupt, die unter uns leben und nicht zu unserer Kirche gehören, jemals üble Berichte über uns hinausgeschickt oder hinausgetragen haben, die nicht selbst auf ihrem Weg zum Laster und zu krimineller Freude und Zügellosigkeit oder zu politischem Ehrgeiz und Vorankommen auf ein unerwartetes Hindernis gestoßen sind. Dies mag als Schlüssel für viele Dinge dienlich sein. Weil in Bezug auf solche lasterhaften Praktiken eine strenge Sprache benutzt wird, mag gefolgert werden, dass hier viel Verderbtheit existiert. Aber das Gegenteil ist wahr. Wenn Ausschweifung oder unerlaubter Geschlechtsverkehr hier Fuß gefasst
 
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und den Ruf gewonnen hätten wie in London, New York, Boston, Philadelphia oder Washington, dann könnten wir vergleichsweise still sein, während solche Unarten ihren populären Einfluss nähmen. Aber alles Ungewöhnliche und was verderbenden Charakter in unserer Mitte hat, ruft in uns Entrüstung hervor, die sich oft Luft macht mit Flüchen über die Häupter der Dämonen, die uns zu verführen versuchen.
Wenn es außer Heiligen der Letzten Tage niemanden in Utah gäbe, sollte es keine Gelegenheit geben, so über dieses Thema zu sprechen; aber da wir von denen geplagt werden, „die bekunden, die reine Moral der Religion Jesu zu haben“, wie sie der Charlton Mercury gutheißt und lobt, sind wir gezwungen in großer Klarheit zu sprechen. Ich werde nun dieses Thema verlassen, wissend, dass er oder sie, die rechtschaffen sind, rechtschaffen bleiben werden, und diejenigen, die schmutzig sind, werden schmutzig bleiben.
Ich entdecke, dass einige der östlichen Zeitungen mich als einen großen Gotteslästerer darstellen, weil ich in meiner Lektion über die Ehe auf unserer letzten Konferenz sagte, dass Jesus Christus in Kana zu Galiläa verheiratet wurde, dass Maria, Martha und andere seine Frauen waren und dass er Kinder zeugte.
Alles, was ich als Antwort auf diese Anschuldigung zu sagen habe, ist folgendes – sie beten einen Erlöser an, der zu rein und heilig ist, die Gebote seines Vaters zu erfüllen. Ich bete einen an, der gerade rein und heilig genug ist „jede Rechtschaffenheit zu erfüllen“; nicht nur das rechtschaffene Gesetz der Taufe, sondern das immer noch rechtschaffenere und wichtigere Gesetz „sich zu mehren und die Erde zu füllen“. Erschreckt euch nicht darüber! Denn selbst der Vater ehrte dieses Gesetz, indem er zu Maria ohne einen natürlichen Körper hinunter kam und einen Sohn zeugte; und wenn Jesus Kinder zeugte, dann tat er nur „das, was er seinen Vater hat tun sehen.“
Aber um zu unserem Thema zurückzukehren – die Kameradschaft mit der Welt. Vereinigt euch mit ihnen gerade so weit, wie ihr von ihnen verlangt, sich mit euch zu vereinen, und nach demselben Prinzip. Wenn sie hungrig sind, gebt ihnen zu essen, wenn es in eurer Macht steht. Wenn sie in Not, Trübsal oder Schwierigkeiten sind, gebt ihnen Erleichterung. Holt sie herein, wenn sie Fremde sind und sie euch darum bitten. Seid freundlich und höflich zu ihnen; jedoch denkt daran, dass Gott euch Seinen Heiligen Geist als einen Maßstab gegeben hat, unter dessen Bedingungen die Welt kommen sollte. Es ist eure Pflicht, diesen Maßstab zu ehren und ihn aufrecht zu halten. Wenn die Welt mit euch Kameradschaft pflegt und sich mit euch vereint, lasst es im Geist des Herrn geschehen. Aber wenn ihr zulasst, dass dieser Maßstab in euren eigenen Herzen fällt oder einschläft, und ihr in die Welt zurückgleitet und euch mit ihnen vereint, habt ihr praktisch vor dem Feind das Handtuch geworfen und euch auf seine Seite geschlagen! Das Salz hat seine Kraft verloren und ist zu kraftlos geworden, um noch aufbewahrt zu werden. Es kann nur noch auf die Straße geworfen werden, um unter den Füßen der Menschen zertreten zu werden.
Wenn ihr die Wohlfahrt der Welt liebt und achtet, gestattet euch niemals, ihren Geist zu eigen zu machen oder mit ihnen eins zu werden. Denn wenn ihr dies tut, könnt ihr keine Erlöser sein, sondern benötigt selbst einen genau wie sie; denn ihr steht dann beide auf derselben Stufe. Die Welt hasste den Erlöser, bevor sie uns hassten, und sie töteten ihn, weil er sich nie im Herzen und im Geist mit ihnen vereinen wollte. Sie werden einige von uns aus demselben Grund töten. Aber gesegnet sind der Mann und die Frau, die von der Welt gehasst werden, weil sie nicht mit ihnen eins werden wollen. „Tut ihnen alles Gute, das ihr tun könnt, und schadet ihnen so wenig wie möglich.“
Schließlich, die Gegenwart ist eine bedeutende Ära, eine Ära, in der die Nationen wütend werden. Sie dürsten gegenseitig nach dem Blut des anderen; und wer weiß schon, dass alle Nationen unter die Führer der Griechen und Römer oder „Gog und Magog“ eingereiht werden, um die schrecklichen Schlachten zu schlagen, von denen in heiliger Schrift gesprochen wird?
Ihr Heiligen der Letzten Tage, haltet eure Lampen in Ordnung und brennend, damit ihr nicht in Finsternis wandelt. Ihr Jungfrauen, Weisen und Narren, erwacht, den seht, der
 
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Tag ist nahe und die Stunde kommt schnell herbei, wann man sagen wird: "Seht, der Bräutigam kommt, geht hinaus ihm entgegen!"
Gestattet mir, hier zu schließen, indem ich euch die Übersetzung einer Strophe von einem gefeierten deutschen Dichter liefere:
"Ertrage ruhig das Stirnrunzeln des Schicksals,
besänftige das mit Weh unterdrückte Herz,
halte das gelobte Versprechen heilig,
dem Freund und Feind gleichsam treu.
Männlicher Stolz zeige sich in den Fürsten,
rechne dem Bescheidenen den angemessenen Wert zu,
halte an der Wahrheit mit all ihren Anhängern fest,
missbillige die treulose Schar."

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