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GLAUBE UND WERKE
 
EINE ANSPRACHE VON ELDER J. M. GRANT, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 11. MÄRZ 1855.

 
Ich bin dankbar für die Segnungen, die der Herr auf Sein Volk zu unumkehrbar übertragen hat. Wenn ich auch nicht allezeit in der Öffentlichkeit meine Dankbarkeit meinem himmlischen Vater gegenüber zum Ausdruck bringe, so fühle ich mich dennoch für alle Seine Begünstigungen dankbar, ob ich es nun äußere oder nicht. Ich habe Grund zu glauben, dass sich das ganze Volk ebenso fühlt, das heißt, alle, die recht fühlen, alle Heiligen, alle, die der Religion gemäß leben, die sie bekennen.
Wir haben viele Zeugnisse über die Güte Gottes, unseres himmlischen Vaters in Krankheit und in Gesundheit empfangen. Er hat unsere Gebete gehört und unsere Bedürfnisse gestillt. Er hat uns Trost gespendet, und wenn das Licht Seines Geistes auf uns ruht, begreifen wir deutlich die Handlungsweise des Herrn, aber wenn jener Geist von uns abwesend ist, begreifen wir nicht so deutlich Seine Gnadenserweise und Segnungen, die uns persönlich und als ein Volk übertragen werden. Ich vermute, dass Er es in der Ordnung der Vorsehungen Gottes manchmal als notwendig erachtet hat, Seine Kinder sich selbst zu überlassen, ohne die Hilfe eines besonderen Einflusses des Heiligen Geistes, damit sie lernen können, es zu begreifen und zu schätzen, wenn er auf sie übertragen wird.
Zum Beispiel schätzt ihr die Segnungen, die ihr jeden Tag, eine Woche, einen Monat oder ein Jahr lang genießt nicht so hoch wie die Segnungen, die ihr seltener empfangt. Beraubt einen Menschen irgendeines gewöhnlichen Nahrungsmittels, ja, des Brotes, das ihr jetzt genießt, haltet es für eine Woche, für einen Monat, für ein Jahr von ihm fern, und wenn er es wieder bekommt, wird er es sehr wertschätzen. Ebenso deutlich ist es mit dem Geist des Herrn; wir genießen ihn nicht allezeit, wir empfangen ihn nicht unter allen Umständen des Lebens genauso wie in einem besonderen Umstand, in den wir versetzt sein mögen, wo wir besonders den Geist des Herrn benötigen, damit er uns hilft.
Wir beten um viele Dinge und ich habe einige Leute auf eine Weise beten gehört, dass es ihnen in ihren nüchternen Augenblicken Leid täte, wenn der Herr tatsächlich ihre Gebete beantworten würde. Wenn die Gebete der Leute niedergeschrieben würden, so dass sie lesen und über sie nachdenken könnten, so habe ich keinen Zweifel, dass sie wünschten, sie noch einmal neu überarbeitet sehen. Ich habe Leute den Herrn bitten gehört, dies oder jenes zu tun; tatsächlich habe ich sie Ihn bitten gehört, tausend Dinge zu tun, die sie selbst nicht zu tun versuchen würden; sie würden es als für sie erniedrigend ansehen, sie würden es tatsächlich als sündvoll betrachten, sich zu bemühen, das zustande zu bringen, worum sie den Allmächtigen aber bitten wollen.
Die Werke eines Menschen sollten mit seinem Glauben im Einklang stehen; wenn er Glauben hat, zu seinen Worten zu stehen, wenn er Glauben hat, zu seinen Taten zu stehen, sollten seine Werke mit seinem Glauben übereinstimmen. Ich muss in meinem Glauben richtig sein, um in meinen Werken richtig zu sein. Wenn der Baum bitter ist, wird auch die Frucht bitter sein, oder in anderen Worten: Der Baum wird an seiner Frucht erkannt und Glaube an seinen Werken. Wenn die Werke eines Menschen gut sind, dann ist auch sein Glaube gut; wenn die Werke schlecht sind, so folgern wir, dass auch sein Glaube schlecht ist. Alle Menschen sollten nach ihren Werken gerichtet werden;
 
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dies ist ein korrektes Kriterium, nach dem jeder zu beurteilen ist. Viele Heilige der Letzten Tage haben richtigen Glauben und richtige Werke, während einige vorgeben, richtigen Glauben zu haben, aber ihre Werke zeigen, dass ihr Glaube eigentlich nicht gut ist. Wie kann ich sagen, ob euer Glaube gut ist oder nicht? Ich kann ihn nur nach euren Werken beurteilen.
Wenn eure Werke gut sind und sich im Einklang mit dem Gesetz Gottes befinden, mit dem Buch Mormon, mit dem Buch der Lehre und Bündnisse und mit den Regeln des Rechts, so habe ich ein Recht, zu folgern, dass euer Glaube die Werke hervorgebracht hat, die ich sehe, dass der Baum oder Stamm, wenn ihr mir den Ausdruck gestattet, aus dem sie erwachsen, gut ist. Aber, wenn wir sehen, wie sich die Werke eines Menschen ändern, manchmal ein Bisschen gut, heute und morgen, und am dritten Tag vollbringt er Böses, dann kann ich nicht glauben, dass jener Mensch in seinem Glauben korrekt ist.
Wir sprechen über Glauben als den ersten Grundsatz unserer Religion. Wenn er der erste Grundsatz ist, dann erwachsen aus ihm weitere Grundsätze. Wir können keine Grundsätze erschaffen, wir können sie nur entdecken. Wenn ihr einen neuen Grundsatz entdecken würdet, würdet ihr euch irren, wenn ihr sagt, dass ihr einen Grundsatz erschaffen habt, dass ihr einen ins Dasein gebracht habt. Grundsätze existieren ewig und der Mensch kann sie nicht erschaffen. Wenn ihr ein Gesetz in der Mathematik entdeckt, in der Astronomie oder irgendeinen Grundsatz oder Gesetz in Verbindung mt den Wissenschaften, so ist dies kein Beweis, dass ihr ein neues Gesetz oder einen Prozess des Gesetzes ins Dasein gerufen habt; denn der Grundsatz existierte, bevor ihr die Entdeckung machtet.
Wir haben die Fähigkeit, Entdeckungen zu machen, wir haben die Fähigkeit zu entdecken, wir haben die Fähigkeit zu lernen und die ersten Grundsätze der Lehren Christi zu verstehen. Glaube wird als erster Grundsatz unserer Religion durch Hören im Geist aufgebaut; er wird im Geist durch Beweis und Zeugnis aufgebaut.
Ich kann nichts glauben, was mein Nächster mich glauben lassen möchte, während ich keinen Beweis habe, um es vielleicht so zu glauben wie er. Ich habe kein Zeugnis, um das zu empfangen, was er empfangen hat, und ich verwerfe es. Mein Nächster ist dann verärgert und ruft mich auf, Glauben zu haben, so zu glauben wie er. Wenn er mir nur ausreichend Beweis und Zeugnis liefern würde, worauf ich meinen Glauben stützen könnte, um mir Vertrauen zu geben oder in meinem Geist Glauben aufzubauen, dann könnte ich glauben wie er. Glaube kommt also durch Hören von Zeugnissen oder durch ein Zeugnis, das vor dem Geist erzeugt oder vorgebracht wird.
Das Zeugnis, das ihr über die Religion empfangen habt, die ihr bekennt, unterscheidet sich genauso wie sich die Religion, die ihr bekennt, von jeder anderen unterscheidet. Der Methodist zum Beispiel gründet seine Religion auf die Art von Zeugnis, die er empfängt; ihm werden durch den präsidierenden Ältesten, den umherreisenden Reiter, den örtlichen Priester, den Klassenleiter, den Ermahner oder durch irgendein Laienmitglied bestimmte Grundsätze gelehrt, oder in anderen Worten, es wird ein Zeugnis erzeugt, um ihn zu überzeugen, das dieser und jener Grundsatze richtig ist, und sein Glaube gründet sich auf dem Zeugnis, das er empfangen und schätzen kann. Ihr Glaube geht mehr oder weniger mit ihrer Disziplin oder den Glaubensartikeln einher. Sie glauben, dass es nur einen Gott gibt, unendlich, ewig, von Ewigkeit zu Ewigkeit, ohne Körper, Glieder oder Leidenschaften. Ihr Zeugnis für diesen Glauben kann man nur in ihrer Disziplin und in ihren Traditionen finden und er ist vom Vater auf den Sohn weitergegeben worden, von ihrer Großmutter der Kirche Roms an ihre Muter der Kirche Englands. Sie glauben es tatsächlich, schreiben es und veröffentlichen es im Ausland.
Ihre Ansichten über das Besprenkeln, das Begießen und andere Werke, die wir erwähnen könnten, gehen mit ihrem Glauben einher. Wenn sie glauben würden, dass es für einen Menschen richtig ist, vollkommen untergetaucht zu werden, würden sie es ihn so lehren; wenn sie glauben würden, dass
 
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es für einen Menschen richtig ist, nur durch Übergießen getauft zu werden, würden sie es ihn so lehren; wenn sie glauben würden, dass es für einen Menschen richtig ist, besprenkelt zu werden, um der Forderung des Himmels zu entsprechen, würden sie es ihn so lehren. Daher erkennt ihr, dass ihre Werke mit ihrem Glauben übereinstimmen würden; wenn sie keinen Glauben hätten, könnten sie weder an die Untertauchung, noch an das Besprenkeln oder Übergießen glauben. Wenn einer, der an die Untertauchung glaubt, sie praktiziert, werden seine Werke mit seinem Glauben in Einklang stehen, und er wird hingehen und sich taufen lassen. Wie könnt ihr glauben, dass er an die Taufe durch Untertauchen glaubt? Durch seine Werke. Welchen Beweis habt ihr, dass jene Person an die Untertauchung glaubt? "Nun", sagt mein Bruder, "Ich war dabei, als er untergetaucht wurde; ich hörte ihn zum Ältesten oder zum Priester sagen, dass er von seinen Händen untergetaucht werden wollte, und er ging hin und bestätigte seinen Glauben daran durch seine Werke." Das wäre die richtige Logik. "Aber", sagt jemand, "ich glaube daran, sich Wasser auf den Kopf gießen zu lassen." "Wie kannst du wissen, dass er dies glaubt?" "Ich war dabei und hörte den Priester oder Ältesten bitten, Wasser auf ihn zu gießen, und der Priester willigte seinen Wünschen ein und seine Werke bewiesen mir, dass er an das Übergießen glaubte."
Ein Anderer sagt zum Priester: "Ich möchte, dass du mich besprenkelst; ich bitte dich darum, weil ich glaube, dass Besprenkeln die beste Art und Weise ist." Welchen Beweis habt ihr, dass dieser Mann an das Besprenkeln glaubt? Seine Werke beweisen es. Die einfache Tatsache, dass ihr anwesen wart und saht, wie er besprenkelt wurde oder ihn hörtet, um die Ausführung des Rituals zu bitten, überzeugt euch, dass er eine gewisse Form oder Art des Glaubens hatte. Haben alle Menschen einen Glauben? Nein, und ihre Werke unterscheiden sich so sehr wie ihr Glauben. Wenn es verschiedene Arten von Glauben gibt, muss es verschiedene Arten von Werken geben.
Wenn es nur einen Glauben gibt, kann es nur eine Form der Taufe geben. Dr. Clark behauptet entschieden, dass die Kolosser mit Christus in der Taufe begraben wurden; das heißt, sie wurden tatsächlich untergetaucht. Er sagt, dass das griechische Testament lautet, dass sie untergetaucht, begraben wurden, dass sie bedeckt wurden. Wie könnt ihr etwas über die Kolosser wissen? Welchen Denkprozess würdet ihr verfolgen, um euch zur Schlussfolgerung zu führen, dass die Kolosser an die Untertauchung als einzige Art und Weise glaubten, so dass sie tatsächlich im Wasser begraben wurden? Und wieder, wenn ihr euch fragt, ob die Korinther besprenkelt wurden, wie würdet ihr ihren Glauben erkennen? Jemand sagt: "Ich würde ihn an ihren Werken erkennen; denn ich weiß, dass ihre Werke ihrem Glauben entsprechen würden. Und wenn die Epheser die Verordnung durch Übergießen hätten, würde ich es durch ihre Werke wissen." Was sagt euch die Bibel? Dass es einen Glauben gab, einen Herrn und eine Taufe.
Wenn die Katholiken denselben Glauben wie die Kolosser hätten, könnten sie übergießen oder besprenkeln? Sicher nicht. Wenn ihr sagt, dass ein Teil des Volkes Gottes übergossen wird, ein anderer Teil besprenkelt und ein weiterer untergetaucht, dann führt ihr Schismus und falsche Lehre ein und dann folgen unterschiedliche Werke. So schnell wie ihr die Kolosser untergetaucht, die Korinther übergossen und die Epheser besprenkelt habt, so schnell führt ihr das Ausführen dreier Arten des Werkes ein. Aber wenn es einen Glauben gibt und sie alle hätten die richtige Art des Glaubens, wenn sie alle an demselben kostbaren Glauben festgehalten hätten, der den Heiligen gebracht worden ist, und ein Teil würde untergetaucht, dann wäre die anderen ebenso untergetaucht worden. Wenn die Tatsache aufrecht erhalten werden kann, dass ein Teil der christlichen Kirche untergetaucht wurde, wird es die Tatsache jenseits allen Zweifels untermauern, dass allen anderen auf dieselbe Weise gedient wurde. Das Volk Gottes steht unter der Notwendigkeit, denselben kostbaren Glauben zu haben, und deshalb würden ihre Werke ebenfalls übereinstimmen. Wenn Dr. Clark Recht hatte, und ich habe keinen Grund den gelehrten Doktor in Frage zu stellen, dass die Kolosser untergetaucht wurden, dann wurden die Übrigen des Volkes
 
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Gottes in der gesamten antiken Kirche ebenfalls untergetaucht. Wenn sie nur den einen Glauben hatten, ist es unmöglich, Übergießen und Besprenkeln einzuführen. Wenn ihr Übergießen einführt, dann hätten sie den Übergießungsglauben, wenn Besprenkeln, dann Besprenkelungsglauben. Aber wenn ihr beweist, dass ein Teil untergetaucht wurde, dann beweist ihr, dass sie denselben kostbaren Glauben hatten, und die Übrigen mussten notwendigerweise untergetaucht werden. Dies ist die Art und Weise, wie ich über dieses Thema argumentiere.
Und noch einmal, wenn sie untergetaucht wurden, wurden sie durch das Auflegen der Hände konfirmiert, wie ihr es aus derselben Heiligen Schrift erfahrt. Wenn die antiken Heiligen glaubten, dass es notwendig ist, Hände aufzulegen, und die Heiligen der Letzten Tage würden glauben, dass es unnötig ist, die Hände aufzulegen, wie könntet ihr euren Glauben mit ihrem in Übereinstimmung bringen? Wie könntet ihr eine neue Lehre und ein neues Argument einführen und euren Glauben mit ihrem in Übereinstimmung bringen? Sie glaubten tatsächlich an das Auflegen der Hände zur Konfirmation für den Empfang des Heiligen Geistes.
Die Methodisten, Baptisten, Presbyterianer, die Kirche Englands glauben alle, das dies die Praktik der antiken Heiligen war. Alle, die an die Bibel glauben, werden zustimmen, dass dies der Glaube der Alten war, wie es in ihren Werken gezeigt wird; darum, wenn irgendwelche modernen Christen ihn verwerfen, haben wir das Recht zu behaupten, dass ihr Glaube durch ihre Werke bekannt ist. Wir haben das Recht zu sagen, dass ihr Glaube nicht mit dem der Alten übereinstimmt. Aber mein Glaube stimmt mit dem der Alten überein. Ich glaube und praktiziere genau die Werke, die sie praktizieren. Ich glaube an die Taufe zur Vergebung der Sünden und das Auflegen der Hände für das Empfangen des Heiligen Geistes, und wenn irgendjemand unter euch krank ist, kann er dadurch geheilt werden, dass er die Ältesten der Kirche holen lässt, sich von ihnen mit Öl Salben und sie über ihn beten lässt.
Nun möchte ich ein wenig auf diesem Punkt verweilen. Ich weiß nicht, aber einige verwenden die Verordnungen Gottes zu allgemein und bei zu geringfügigen Gelegenheiten. Einige werden, wenn sie einen Splitter in ihren Finger bekommen, nach dem Auflegen der Hände und dem Gebet rufen, damit die Wunde heilt, oder wenn sie ein Bisschen Sand oder Staub in ihr Auge bekommen, werden sie das Auflegen der Hände wünschen, um ihn herauszubekommen. Und so ist es mit anderen kleinen Wehwehchen, für die wir schon einfache und bekannte Medizin haben. Ich möchte euch dies nicht lehren, sondern ich möchte euch die Lehre der Bibel lehren: "Ist jemand unter euch krank, so soll er die Ältesten der Kirche holen lassen, und sie sollen über ihm beten, ihn mit Öl im Namen des Herrn salben, und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn sich erheben lassen, und falls er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben sein." Dies ist die Lehre der Bibel; achtet auf die Worte. Sollte einer von den Aposteln krank sein, so soll er einige der übrigen Apostel holen lassen und die Brüder-Apostel sollen ihn segnen und er wird geheilt werden. So lautet die Bibel nicht. Es heißt dort nicht, dass nur die Angesehenen in der Kirche den Nutzen aus dieser Einrichtung ernten sollen, sondern es heißt: "Wenn jemand unter euch krank ist?" usw. Angenommen Gott hat in diesem Zeitalter eine wahre Kirche auf der Erde, welche Art und Weise würde diese Kirche in dem Fall annehmen, dass jemand krank wäre? Jemand sagt: "Wenn sie denselben Glauben wie die Alten hätten, würden sie dieselben Werke ausführen." Wie können wir uns sicher sein, dass die Heiligen der Letzten Tage, denselben kostbaren Glauben wie die Apostel haben? Ihr wisst, dass die Apostel sagten, dass sie denselben kostbaren Glauben hatten. Wie können wir uns vergewissern, dass wir ihn haben? Wenn jemand unter euch krank ist, werdet ihr die Ältesten der Kirche holen lassen, und sie sollen euch mit Öl im Namen des Herrn salben und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten.
Ihr seht sofort, dass es notwenig ist, dass eure Werke übereinstimmen und dass ihr die Ältesten der Kirche holen lasst. Seht ihr, dass dies unter den Heiligen der Letzten Tage praktiziert wird? Einige
 
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von ihnen müssen erst den Arzt ausprobieren, sich den Kopf rasieren lassen, eine Dosis Kalomel und Gummigutt nehmen, sich ein Blasenpflaster in den Nacken geben lassen und ein weiteres auf die Schenkel, außerdem noch eines auf die Hüfte, kurzum - sie müssen mit einem Mal sechs oder acht große Blasenpflaster an sich haben. Nachdem sie all dies versucht und eine Rechnung von 6 bis 600 Dollar bezahlt haben, lassen sie die Ältesten holen. Wenn James fast tot ist, sich Samstag zwei Liter Blut abnehmen ließ, einen weiteren am Montag, und wenn das Leben durch die Ärzte und das Bluten fast aus dem armen Kerl herausgezogen ist, warum lassen sie dann noch die Ältesten holen und bitten sie, über ihn zu beten. Wenn ein Mann oder eine Frau mich holen lässt, nachdem sie solch einen Kurs genommen hatten, fühle ich mich beleidigt, da ich nicht so handle. Ich gehe scheinbar vollkommen guter Dinge zu diesem Haus und gebe den Krankensegen, aber es gibt ein Frösteln der Entrüstung in mir. Ich spüre, dass sie das Priestertum beleidigten, auf der Ordnung des Hauses Gottes herumgetrampelt und Seine heiligen Verordnungen leichtfertig behandelt haben. Ich bin nicht begierig darauf, für solche Personen glauben zu üben; denn ich denke, dass sie Narren sind, und sie sollen den Tod eines Narren sterben.
Wenn die Heiligen Gottes tatsächlich den Glauben der Alten haben, sollen sie die Lehren in ihren Werken praktizieren. Ein Mann wird mir erzählen, dass er ein "Mormone" ist, dass er an den Glauben der Alten glaubt, während er gleichzeitig alles andere, nur nicht ihre Religion praktiziert. Meine Regel ist, unsere Religion zu praktizieren. Wenn ich eine Tasse Katzenminze-Tee möchte, oder aus einer Kräutermischung oder aus Lobelie, dann ist das in Ordnung; aber ich werde erst meine Religion praktizieren. Ihr wisst, dass es in Utah kaum zulässig ist, mehr als fünf Gallonen Lobelie auf einmal zu trinken; denn die VersammlungDeserets hatte sich einmal dieser Angelegenheit angenommen.
Ich möchte sehen, dass die Heiligen ihre Religion praktizieren und sie ausüben, und wenn sie nicht durch ihre Religion leben können, dann sollen sie durch sie sterben. Das ist die Lehre. Ich möchte meine Religion, wen ich auf dem Weg bin zu sterben. Ganz sicher ist dies die Zeit, wann ich sie nicht beiseite legen wollte; denn es wäre unweise, dies zu tun, weil dies genau die Zeit ist, wann man sie am meisten braucht, und es ist die Zeit, wann wir in sie untergetaucht werden sollten. Ich möchte sehen, dass die Heiligen tatsächlich durch ihre Werke zeigen, dass sie Glauben an die Alten haben.
Als die Ältesten hinausgingen, um zu predigen, und die Menschen wurden durch das Auflegen der Hände geheilt, haben einige gesagt: "Wir können nicht erwarten, dass die Kranken in Zion geheilt werden. Wir können nicht erwarten, Wunder zu sehen, wenn wir nach Zion gesammelt werden." Das ist genau der Ort für die Heiligen, um geheilt zu werden, und der Ort, wo das Volk Gottes den meisten Glauben ausüben sollte und sie die Fleißigsten darin sein sollten, die Verordnungen des Hauses des Herrn vollkommen einzuhalten. Ihr habt in Übersee nur die Theorie darüber lehren gehört, aber jetzt seid ihr gekommen, um das zu praktizieren, was euch in anderen Ländern gelehrt worden ist.
Sollte jemand unter euch krank sein, sollen sie die Ältesten der Kirche holen lassen, um für sie zu beten und ihnen die Hände aufzulegen, sie mit Öl im Namen des Herrn zu salben, und das Gebet des Glaubens wird die Kranken retten. Leute vernachlässigen es, mit Öl zu salben, wenn sie es benutzen sollten und könnten. Ich habe gesehen, wie Älteste versuchten, Teufel auszutreiben, und um dies zustande zu bringen, haben sie gefastet und gebetet und Hände aufgelegt und den Teufel gezüchtigt, aber er wollte nicht hinausgehen. Dann habe ich sie geweihtes Öl holen und die Person salben gesehen, die vom Teufel besessen war, und der Teufel ging unverzüglichhinaus. Dies lehrte mich eine gute Lektion, nämlich dass Gott der Allmächtige, wenn Er spricht, meint, was Er sagt, und wenn die Werke eines Menschen richtig sind, wird sein Glaube richtig sein, und wenn sein Glaube falsch ist, sind seine Werke falsch. Wenn ein Mann, dessen Glaube richtig ist, hingeht, um die Kranken zu segnen,
 
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wird er mit Öl salben, genauso wie er seine Hände auflegt und betet. Wenn ihr nicht mit Öl salbt, werden eure Gebete nicht höher aufsteigen als der Nebel, und ihr wisst, dass er selten höher steigt als die Gipfel der Berge.
Wenn ich krank bin und jemanden zum Segnen holen lasse, dann möchte ich, dass er jedes Wort des Herrn erfüllt, und wenn jemand da ist, den ihr nicht mögt, wenn ihr zu mir kommt, bittet ihn zur Tür hinaus. Wenn Teufel im Haus sind und ihr sie nicht mögt, werft sie hinaus, aber seid sicher, dass ihr die Verordnungen richtig ausführt. Wenn ein Ältester kommt, um den Kranken zu segnen, und er Angst hat, sich seine Finger zu beschmieren, oder dass ein wenig Öl auf seine Weste oder Hose tropfen könnte, und er sagt: "O, sorgt euch nicht um das Öl, es gibt im Olivenöl keine Kraft; ihr könntet es genauso gut trinken, wie damit zu salben; außerdem könnte ich meine Handschuhe damit grease; ich werde es weglassen", dann möchte ich, dass solch ein Mann weggeht. Wenn ich krank wäre und er auf diese Weise zu mir käme, würde ich sagen: "Du bist ein armer, elender Heuchler." Das ist die Weise, wie ich fühlen und reden würde. Ein Mann soll, wenn er die rechte Art des Glaubens hat, dessen Werke praktizieren, und wenn Gott sagt: "Salbe mit Öl" salbt; es ist mir egal, ob es eurem Bart hinunterläuft, wie bei Aarons Bart, es wird euch nicht verletzen. Wenn ein Mensch mit jeder requisition des Himmels übereinstimmt, sind seine Werke und sein Glaube richtig. Er betet für die Kranken, er salbt mit Öl und legt seine Hände auf. Wenn seine Werke richtig sind, werden sie mit seinem Glauben übereinstimmen und Männer und Frauen werden geheilt werden.
Dies ist genauso sicher wie das Gesetz der Mathematik. Ich habe es nicht fehlgehen gesehen, und es wird niemals fehlgehen. Ich sage euch dies im Namen des Herrn, des Gottes Israels. Die große Schwierigkeit ist, wie Bruder Kimball sagt, dass die Leute mit diesen Dingen spielen, wie eine Katze mit der Maus, bis sie tot ist. Und so wird es mit den Verordnungen Gottes sein, wenn nur ein Teil von ihnen ausgeführt und ein Teil ausgelassen wird; denn auf diese Weise wird der Kanal für die Segnunen des Herrn verstopft. Die Heiligen, die Krank sind, brauchen nicht zu erwarten, dass sie gesund werden, wenn nur die Hälfte der Verordnung an ihnen vollzogen wird. Wenn ein Mensch geheilt werden möchte, muss ihm gesetzmäßig auf die Weise gedient werden, wie Gott es bestimmt hat, und er muss seine Religion leben.
Sehr viele Leute nehmen am Abendmahl teil und denken gleichzeitig: "Wie viele Gespanne kann ich morgen bekommen, um Steine zu holen? Ich frage mich, ob jene Schwester einen Hut hat, wie ich ihn habe, oder ob ich einen wie den Ihren kriegen kann. Ich frage mich, ob morgen ein guter Tag sein wird oder ob es regnen oder schneien wird" usw. Man kann auf diesem Podium sitzen und solche Gedanken auf euren Gesichtern lesen. Wenn eine kranke Person eine Bitte um Gebete dieser Versammlung gesandt hat, lassen viele zu, dass ihre Gedanken über die ganze Schöpfung wandern. Sehen wir dies hier nicht richtig? Ja, und ein Mann Gottes fühlt sich entrüstet darüber. Ganz gleich, wer zum Beten aufgerufen wurde, die ganze Versammlung sollte sich zu eins vereinen, jeder in der Versammlung, der ein Interesse am Thron der Gnade hat, sollte im Gebet vertieft sein und sein Herz, wie das Herz eines Mannes, zum Allmächtigen für die gewünschte Segnung erheben und in der Danksagung für die genossenen Segnungen.
Wir reden darüber, eins zu sein. Nun, wenn unser Glaube richtig ist, lasst unsere Werke mit ihm übereinstimmen. Wenn ihr Glauben habt zu beten und auf dem Podium gebetet wird, betet ebenfalls, und wenn ihr eure Gedanken auf keine andere Weise im Zaum halten könnt, sprecht im Geiste das Gebet desjenigen, der auf dem Podium laut betet, Wort für Wort nach, und jeder Heilige bete, wenn die Stunde des Gebets kommt. Wenn das Gebet auf diese Weise Gott des hohen Himmels für die Kranken und Leidenden dargeboten wird, werdet ihr sehen, dass die Kranken geheilt sein werden, denn die Gebete des Volkes Gottes steigen als Weihrauch vor
 
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Ihm auf, und Er hat erlassen, dass Er ihre Gebete beantworten wird, weil sie vereint sind. Wenn eine kranke Person hier eine Bitte um das Wohl aus unseren Gebeten aussendet, so wird sie nicht ausgeschickt, damit ein Mann allein für jene Person beten soll, sondern dass die Gebete der Versammlung von jedem einzelnen und auch gemeinsam für jene Person dargebracht werden. Deshalb sollte jeder der Rechtschaffenen im Tabernakel seine Stimme erheben und für jene kranke Person beten; es ist eure Pflicht dies zu tun. Und wenn ihr am Abendmahl teilnehmt, sollt ihr des Körpers des Herrn gedenken und glauben, dass es keine kleine, bedeutungslose Verordnung ist, sondern dass sie von dem großen Gott zum Wohle Seines Volkes eingesetzt wurde und um der Leiden und des Todes Seines Sohnes zu gedenken und die Erinnerung aufrechtzuerhalten.
Ich möchte euch aufrufen, treu zu sein, die rechte Art des Glaubens zu haben und ihn durch eure Werke zu zeigen. Was ist das Zeugnis der Heiligen der Letzten Tage? Unsere Religion unterscheidet sich von der Religion anderer Menschen so sehr wie das Zeugnis sich von ihrem unterscheidet. Als Joseph Smith Zeugnis gab, sagte er dem Volk, dass ein Engel vom hohen Himmel zu ihm gesprochen hatte, dass er durch Vollmacht von Jesus Christus ordiniert worden und ausgesandt worden war, das Evangelium zu predigen. Hörtet ihr jemals die Methodisten ein solches Zeugnis geben? Wenn nicht, wie könnt ihr dann von ihnen erwarten, solch einen Glauben zu haben, wie der Mann, der an das Zeugnis Joseph Smiths glaubt? Die Methodisten haben kein solches Zeugnis, nur eines, wie sie es von den Heiligen der Letzten Tage haben. Joseph sagte auch, dass er die finsteren Regionen des Hades gesehen hatte. Hörtet ihr jemals einen Methodisten dieses Zeugnis geben? Nein. Hier sind Älteste Israels, die eine Kompanie von Engeln nach der anderen gesehen haben, die gesehen haben, wie Kranke geheilt, wie die Ohren der Tauben geöffnet, die Zungen der Stummen gelöst und die Augen der Blinden geöffnet wurden. Ihr werdet sie bezeugen hören, dass sie die Herrlichkeit Gottes gesehen haben und dass sie durch den Geist der Prophezeiung Krieg, Pestilenz und Hungersnot auf die Erde kommen gesehen haben. Die Methodisten geben nicht vor, ein solches Zeugnis zu haben, und natürlich haben sie keinen solchen Glauben. Ihr könnt nach Belieben zu jeder anderen Sekte gehen, und ihr Glaube entspricht ihrem Zeugnis, mehr oder weniger.
Die Heiligen der Letzten Tage haben ihr Zeugnis und ihr Glaube kommt zu ihnen durch das Hören des Wortes Gottes, aber zu anderen kommt er durch das Hören der Worte der Menschen.
Wir haben Zeugnis, dass Christus lebt und zur rechten Hand Gottes sitzt, dass Engel den Menschenkindern auf der Erde gedient haben und dass unser Gott unsere Gebete hört und beantwortet. Unser Glaube ist anders und unser Zeugnis ist anders als beim Rest der bekennenden Welt und, um sie mit uns in Einklang zu bringen, müssen sie dasselbe Zeugnis, dieselbe Lehre und dasselbe Gewicht an Argumenten, die wir haben, hören und empfangen; denn Glaube kommt durch Hören des Wortes Gottes. Das Volk Gottes unterscheidet sich in diesen letzten Tagen von anderen Sekten von Religionisten. Wie kann es anders sein, wenn unser Zeugnis so anders ist, wenn die erste Verkündung, die wir hörten, so anders war, wenn die Wiederherstellung des Buches Mormon, seine Übersetzung durch die Verwendung des Urim und Thummim, die Gaben und Segnungen des Heiligen Geistes, der Dienst von Engeln und alle Dinge in Verbindung mit unserer Religion so anders sind als das, an das die Welt gewöhnt gewesen ist? Sie glauben, dass Kalomel die Kranken heilen wird; wir glauben es nicht, sondern dass die Salbung mit Öl und das Auflegen der Hände es tun werden, und entsprechend praktizieren wir es.
Es ist kein Wunder, dass sich die Heiligen der Letzten Tage im Glauben von anderen Leuten unterscheiden; denn ihre Werke sind anders und ihr Zeugnis ist anders. Wir glauben an die Sammlung. Der Herrgott hat vom Himmel zu uns gesprochen
 
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und uns geboten, uns zu sammeln. Sie glauben nicht an die Sammlung dorthin, wo der Allmächtige zu ihnen sprechen kann; sie beten nicht einmal zum Herrn, einen Engel zu schicken, dass er zu ihnen spreche. Die Heiligen der Letzten Tage versuchen, ihre Religion zu leben, damit sie mit Engeln verkehren, den Dienst heiliger Boten vom Thron Gottes empfangen, in ihren Geistern, Zuneigungen und all ihren Wünschen geheiligt werden mögen, damit der Heilige Geist auf ihnen ruhen möge und ihre Herzen von ihm erfüllt sein mögen und sie fähig werden, die Gegenwart von Engeln zu ertragen.
Möge der Herr euch segnen und euch in Bezug auf diese Punkte der Lehre wach machen, damit euer Glaube und eure Werke immer übereinstimmen mögen und damit eure Segnungen mit denen des alten Volkes Gottes gleich sein mögen, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. Amen.
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