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DIE VERFASSUNG UND DIE REGIERUNG DER VEREINIGTEN STAATEN - RECHTE UND POLITIK DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE
 
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 18. FEB. 1855. (VERLESEN VON ELDER THOMAS BULLOCK.)

Brüder, Schwestern und Freunde,
wir sind Leute, die an die Vorsehungen Gottes glauben und Seine Hand in Seinem Umgang mit uns von Tag zu Tag anerkennen.
Wir sind ein Volk, dessen Aufgang und Fortschritt von Anfang an das Werk Gottes, unseres himmlischen Vaters gewesen ist, dessen Beginn für den Wiederaufbau Seines Königreiches auf der Erde Er für angemessen gehalten hat.
Ferner noch glauben wir, dass der Herr Vorbereitungen getroffen hat, dass es, wenn Er Sein Werk hervorbringen würde, wenn die festgesetzte Zeit gänzlich kommt, einen Ort auf Seinem Schemel geben könnte, wo genügend Freiheit des Gewissens existieren würde, damit Seine Heiligen in Frieden unter der weiten Rüstung des verfassungsmäßigen Gesetzes und der gleichen Rechte wohnen könnten. Aus dieser Sicht erachten wir die Männer der Revolution als durch den Allmächtigen inspiriert, die Ketten der Mutterregierung mit ihrer etablierten Religion von sich zu werfen. Aus diesem Grund waren Adams, Jefferson, Franklin, Washington und eine Schar anderer zu Taten des Widerstands gegenüber den Erlassen des Königs von Großbritannien inspiriert, der seinerseits zu diesen aggressiven Gesetzen inspiriert gewesen sein könnte, so viel wir wissen, um die Absichten Gottes zustande zu bringen, um auf diese Weise eine neue Regierung auf einem Grundsatz größerer Freihheit zu gründen, auf eine Grundlage der Selbstregierung, die die freie Ausübung der religiösen Anbetung erlaubte.
Es war die Stimme des Herrn, die all diese würdigen Männer inspirierte, die in solch prüfenden Zeiten Einfluss ausübten, nicht nur indem sie in die Schlacht gingen, sondern auch durch die Ausübung von Weisheit im Rat, Tapferkeit, Mut und Beharrlichkeit im Feld des Zeltlagers, und auch durch das nachfolgende Formen und Ergreifen jener weisen und wirkungsvollen Maßnahmen, die ihnen selbst und nachfolgenden Generationen die Segnung einer freien und unabhängigen Regierung sicherten.
Diese so gebildete Regierung ist vom Allmächtigen gesegnet worden, bis sie ihre Segel auf jedes Meer ausbreitet und ihre Macht in jedem Land gespürt wird.
Die amerikanische Regierung steht in Einfluss und Macht keiner anderen nach und ist in liberalen und freien Einrichtungen allen anderen weit voraus. Unter ihrem gütigen Einfluss können die armen, niedergetretenen Massen der alten Welt ein Asyl finden, wo sie sich an den Segnungen des Friedens und der Freiheit erfreuen können, ganz gleich zu welcher Kaste oder religiösen Sekte sie gehören oder welche zu begünstigen sie geneigt sind, oder ob sie geneigt sind, eine oder überhaupt keine zu begünstigen. Es war in dieser Regierung, von von Gott inspirierten Männern gebildet, obwohl sie es damals nicht wussten, nachdem sie in Sitz der Macht und des Einflusses fest eingerichtet war, wo Gewissensfreiheit und die freie Ausübung der religiösen Anbetung, ein fundamentales Prinzip waren, das von der Verfassung garantiert wurde, und in allen Gefühlen, Traditionen und Sympathien des Volkes eingewoben begab es sich,
 
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dass der Herr Seinen Engel hinausgesandt hat, um die Wahrheiten des Himmels wie in vergangenen Zeiten, ja, wie in alten Tagen zu offenbaren. Dies hätte als die größte Segnung begrüßt werden sollen, die je auf jede Nation, Rasse, Zunge oder Volk hätte übertragen werden können. Es hätte mit Herzen der Dankbarkeit und Freude, Lobpreisen und Danksagung aufgenommen werden sollen.
Aber wie es in den Tagen unseres Erretters war, so war es im Advent dieser neuen Dispensation. Es entsprach nicht den Meinungen, Traditionen und vorgefassten Vorstellungen des amerikanischen Volkes. Der Bote kam nicht zu einem bedeutenden Geistlichen irgendeiner so genannten Orthodoxie, er machte sich nicht ihre Auslegungen der Heiligen Schrift zu eigen. Der Herr kam nicht mit den Heerscharen des Himmels, in Macht und großer Herrlichkeit, auch sandte er Seine Boten nicht voll ausgerüstet mit etwas anderem als der Wahrheit des Himmels, um mit dem Schwachen, dem Niederen und der Jugend demütigen Ursprungs, dem Sucher nach der Erkenntnis Gottes zu kommunizieren. Sondern Er sandte Seinen Engel zu derselben unbedeutenden Person, Joseph Smith Jun., der nachher ein Prophet, Seher und Offenbarer wurde, und informierte ihn, dass er sich keiner der damaligen religiösen Sekten anschließen sollte, da sie alle falsch waren, dass sie den Vorschriften der Menschen und nicht des Herrn Jesus folgten, dass Er ein Werk für ihn zu tun hatte, insofern er sich vor Ihm als treu erweisen würde.
Sobald dies bekannt gemacht und in Übersee veröffentlicht wurde und die Leute zuzuhören begannen und der himmlischen Aufforderung Folge zu leisten, begann der Widerstand zu wüten und sogar die Leute in diesem begünstigten Land begannen ihre Nachbarn und Freunde zu verfolgen, weil sie religiöse Meinungen vertraten, die sich von ihren eigenen unterschieden.
Ich unterbreche, um zu fragen: Hatte Joseph Smith nicht ein Recht, eine ganz andere, neue Religion und Form der Anbetung unter dieser Regierung zu verkünden und aufzurichten? Jeder muss dem zustimmen. Dieses wurde immer für heilig gehalten, denn darauf war die religiöse Freiheit jedes Bürgers der Republik gegründet. Es war ein Vorrecht, das im Schoße jeder Menschenklasse heilig gehalten wurde; kein Richter wagte es, in ihre heiligen Bereiche einzudringen. Kein Gesetzgeber oder Gouverneur wagte es, die freie Ausübung dessen zu behindern. Wieso sollte also als ein der Verfolgung würdiges Ziel erachtet werden, dass Joseph Smith, der Mann, von Gott berufen, ein Werk der Wiederherstellung des Evangeliums der Erlösung für die Menschenkinder und seine Anhänger, die treuen Gläubigen an seine göttliche Mission zu vollbringen, dasselbe Vorrecht ausübt, das von anderen jeden Namens, jeder Natur und Beschreibung heilig gehalten und von ihnen somit gleichermaßen ausgeübt wurde? Warum sollten er und seine Anhänger vom Vorrecht, Gott entsprechend den Diktaten ihres Gewissens anzubeten, ausgeschlossen werden? Gesetzmäßig können sie es nicht, und ich werde ferner erklären, dass sie es gesetzmäßig auch nicht getan haben. Nein! Wann immer die eiserne Hand der Unterdrückung und Verfolgung auf dieses Volk gefallen ist, haben unsere Gegner ihre eigenen Gesetze gebrochen, sie zum Hohn gemacht und jeden Grundsatz gleicher Rechte, Gerechtigkeit und Freiheit, die in jenem reichen Vermächtnis unserer Väter, DER VERFASSUNG DER VEREINIGTEN STAATEN, geschrieben zu finden ist, mit Füßen getreten.
Wann immer der Zorn des Volkes gegen uns gerichtet worden ist, ist keine Macht in der Regierung gefunden worden, die potent genug war, Schutz zu gewähren, und was noch erstaunlicher und würdig genug ist, Wiedergutmachung zu leisten; keine Bemühung hatte Erfolg, diese Individuen, die solche fürchterlichen Verbrechen begangen hatten, vor Gericht zu bringen. Nein! Der Mörder, der Attentäter, der Plünderer am helllichten Tag, der Landstraßenräuber streunt unbehelligt umher und mischt sich ungefragt in der Gesellschaft unter die Regierenden des Landes; sie gehen ein und aus wie Münzen im Umlauf, produzieren keinen Krug in den Zartgefühlen der Läuterung, keinen Wohlgeruch in der Atmosphäre, in der sie sich bewegen.
 
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Ich frage euch, Freunde, wie kommt das? Sind unsere religiösen Gefühle uns nicht ebenso heilig wie jeder anderen Person der Gemeinschaft? Und sollte es nicht die Pflicht ebenso wie der Stolz eines jeden amerikanischen Bürgers sein, jene Vorsorge der VERFASSUNG auf uns auszuweiten, die er für sich selbst beansprucht? Und wird dieses heilige Instrument nicht dadurch beschädigt und kaputtgemacht, dass dieses Volk seiner Vorrechte, Rechte und Segnungen beraubt und davon ausgeschlossen wird, wie es der Fall wäre, wenn eure Rechte und Vorrechte auf diese Weise verletzt würden? Nein, Gentlemen, wir haben keine Gesetze gebrochen; unsere herrliche VERFASSUNG garantiert uns alles, was wir beanspruchen. Unter ihren weiten Fittichen sind wir in ihren offensichtlichen Bedeutungen und Absichten sicher und können uns immer des Friedens erfreuen. Alles, was wir jemals beansprucht haben oder vonseiten der Regierung wünschten, ist genau die Ausübung der Mächte und Vorrechte des nationalen Vertrags.
Es sind nicht unsere Handlungen, auch nicht unsere Absichten, vor denen sich das Volk oder die Regierung fürchtet oder über die sie sich beklagen, sondern es ist ihr eigener übler Argwohn gegenüber uns.
In unseren ersten Ansiedlungen in Missouri wurde von unseren Feinden gesagt, dass wir beabsichtigten, mit den Sklaven zu intrigieren, nicht nur dass wir davon gar keine Vorstellung hatten, denn solche Dinge kamen niemals in unseren Sinn. Wir wussten, dass die Kinder Hams "Diener von Dienern" sein sollten, und keine Macht unter dem Himmel könnte es verhindern, so lange der Herr ihnen gestatten würde, sich unter dem Fluch zu wälzen, und diese sind als unsere religiösen Ansichten in Bezug auf sie bekannt. Jedoch fand die falsche Darstellung unserer Feinde bereitwillige Ohren bei denen, die Vorurteile gegen uns hatten, und wir wurden infolge der Ängste des Volkes aus unseren Heimen vertrieben und als Folge des Vorurteils, das gegen uns geschaffen worden war.
Und wieder: In Missouri, im frühen Teil unserer Geschichte kamen die Ängste des Volkes und der Regierung hoch, weil sie, nicht wir, sagten, dass es unsere Absicht wäre, mit den Indianern zu intrigieren; darum durfte es uns nicht erlaubt werden, in ihrer Umgebung zu existieren, und wieder wurde Alarm geschlagen und wir wurden aus unseren Heimen vertrieben, geplündert, gemobbt, einige wurden getötet, und all dies nicht für irgendein Verbrechen, das wir begangen hätten, sondern aus Furcht, wir könnten eines begehen. Und wieder: Es wurde fleißig in Umlauf gebracht, dass wir unsere "Unabhängigkeit" wollten, nicht dass wir es getan hätten oder solch eine absurde Sache beabsichtigten. Dennoch scheint alles, ganz gleich wie abwegig, ausreichend Entschuldigung zu sein, um die Ängste der Gemeinschaft anzuheizen, und sie begannen, zu vertreiben, zu plündern, zu rauben, unsere Häuser niederzubrennen und unsere Felder zu verwüsten, und dies wurde "mormonische Unruhen" genannt und die Hilfe der Regierung wurde angerufen, um den "mormonischen Aufstand", "das Mormonenproblem" und die "unruhigen Mormonen" zu unterdrücken. Und obwohl es als notwendig erachtet wurde, wie sie erklären, uns aus Missouri und der Grenze zum Wilden Westen zu vertreiben, um uns daran zu hindern, mit den Sklaven und den Indianern gemeinsame Sache zu machen, wurde es dennoch zehn Jahre später gleichermaßen für notwendig erachtet, als wir damals einhundert zu eins waren, uns als unwürdig jeder anderen Gesellschaft aus Nauvoo genau mitten unter die Indianer zu vertreiben. Ängste, was wir mit den Indianern tun könnten, hatten sich zu diesem Zeitpunkt gelegt und Ängste vor etwas anderem, was wir hiernach tun könnten, wenn wir in Frieden belassen würden, und ein Begehren nach Plünderung brachten unseren Exodus aus Illinois zustande. Aber vielleicht könnten in diesem letzten Fall unsere Feinde einige Ängste unterhalten haben, dass, wenn uns erlaubt worden wäre, unbehelligt zu verbleiben, den blutdürstigen Mördern, die unseren geliebten Propheten Joseph und Patriarchen Hyrum töteten, die unmenschlich massakriert wurden, während sie sich unter der Zusicherung des Staates auf Sicherheit und Schutz ausruhten, nicht
 
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gestattet werden könnte, in ihrer Schuld ungestört zu bleiben.
Wie in dem Fall der Indianer an der Grenze zum Wilden Westen war dies ebenfalls eine falsche Schlussfolgerung, denn falls jemals ein Volk durch Wiedergutmachung seiner eigenen Fehler gerechtfertigt worden wäre und es ungestraft hätte tun können, dann zu der Zeit seiner schrecklichen Ermordung. Aber sie bewiesen der Welt durch ihr stilles und friedliches Benehmen, dass sie keine solche Absicht hatten, sondern dies wurde vergessen, und in weniger als anderthalb Jahren wurden wir wieder angegriffen, unsere Häuser und Getreideschober abgebrannt und unsere Brüder im Schein des Feuers erschossen, während sie versuchten, ein Bisschen zu retten, um den Hunger weder vor den Türen noch vor den Zelten zu vertreiben, denn es gab keine, sondern aus den darbenden Herzen ihres sozialen Kreises ihrer Frauen und Kinder.
Und wieder wurde die Hilfe der Regierung angerufen, um die so genannten "Mormonenunruhen" zu unterdrücken, und immer noch sehen wir, wie die Zeitungen vor diesen und ähnlichen Attributen wimmeln: "unruhige Mormonen". "Was soll man mit diesen unruhigen Mormonen tun?" ist der Schrei von einem Ende der Union bis zum anderen. Im Namen des Himmels: Was haben wir getan, um die Ängste irgendeines Volkes oder einer Regierung zu schüren, so dass das Geräusch von Krieg und Blut ewig in unseren Ohren klingen muss? Ich antworte: Nichts. Es ist dasselbe wie zuvor, wie im Fall des Intrigierens mit den Sklaven und den Indianern, eine gewisse Furcht, dass wir etwas tun könnten, was sie meines Wissens noch nicht genau herausgefunden haben, wenn man nicht auf uns aufpassen, uns vertreiben, unsere Heime und Besitztümer ausplündern, uns wie zuvor töten und massakrieren würde.
Hat dieses Volk nicht ausnahmslos seine freundlichen Gefühle, seine freundliche Neigung und seinen Patriotismus gegenüber der Regierung durch jede Tat und jeden Beweis gezeigt, der von einem Volk geliefert werden kann?
Gestattet mir, für einen Augenblick eure Aufmerksamkeit auf einige Tatsachen in Bezug auf das Aufstellen des Bataillons für den Mexikanischen Krieg zu lenken. Als sich die Gewitterwolken der Verfolgung auf jeder Seite auf uns herabsenkten, als jeder Weg gegen uns verschlossen war, unsere Führer durch die Autoritäten der Regierung, unter der wir lebten, heimtückisch verraten und getötet wurden und keine Hoffnung auf Erleichterung durch die dicke Finsternis und Düsterkeit dringen konnte, die uns auf jeder Seite umgab, wurde unsertwillen keine Stimme erhoben und die Allgemeine Regierung war unseren Appellen gegenüber still. Als wir den Tag von denen in Vollmacht beschimpft und beleidigt worden waren, die von uns verlangten, unsere Waffen abzugeben, und durch jede andere Handlung der Beleidigung und Beschimpfung, die die reife Phantasie unserer Feinde sich erdenken könnte, wie sie sagten, um unseren Patriotismus zu testen, dessen Forderungen, so sei es bekannt, unsererseits immer nachgekommen wurde, und als wir schließlich zur Bewahrung unseres Lebens und des Lebens unserer Frauen und Kinder gezwungen waren, in die Wildnis zu fliehen. Ich frage: Hatten wir nicht Grund zu fühlen, dass unsere Feinde überlegen waren, dass sogar die Regierung durch ihre stillschweigende Einwilligung ebenfalls für unsere Vernichtung war? Hatten wir nicht, frage ich, einige Gründe, sie alle, das Volk und die Regierung gleichermaßen, als unsere Feinde zu betrachten?
Und als zusätzlich hierzu und während wir vor unseren Feinden flohen eine weitere Prüfung des Glaubens und des Patriotismus von ihnen zu unserer Vernichtung ersonnen und von der Regierung geduldet wurde (durch die Vermittlung eines berühmten Politikers, der erwiesenermaßen nach unserer Niederlage und totalen Auslöschung trachtete, und er dachte, er hätte sie geplant), die aus einer Forderung des Kriegsministeriums bestand, ein Bataillon von fünfhundert Mann zur Verfügung zu stellen, um unter ihren Offizieren und für sie im Krieg zu kämpfen, der damals mit Mexiko bestand. Ich frage noch einmal: Konnten wir uns enthalten, sowohl das Volk als auch die Regierung als unsere tödlichsten Feinde zu betrachten? Betrachtet einen Augenblick unsere Lage und die Umstände,
 
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unter denen diese Requisition vorgenommen wurde. Wir wanderten gerade aus, wir wussten nicht wohin, außer dass es unsere Absicht war, jenseits der Reichweite unserer Feinde zu gelangen. Wir hatten außer unseren Wagen und Zelten keine Heime und keine Lebensmittel- und Kleidervorräte, sondern wir mussten unser tägliches Brot verdienen, indem wir unsere Familien zur Sicherheit an abgeschiedenen Plätzen zurückließen und zum Arbeiten unter unsere Feinde gingen. Wurden wir nicht, sogar bevor diese grausame Requistion vorgenommen wurde, von jeder anderen Gemeinschaft ungnädigerweise durch Unterdrückung und Verfolgung unerträglich niedergebeugt? Aber unter diesen prüfenden Umständen wurde von uns verlangt, aus unseren reisenden Feldlagern 500 unserer leistungsfähigsten herauszugeben, wobei die Alten, die Jungen, die Frauen den Händen des Restes überlassen wurden, um sich um sie zu kümmern und sie zu versorgen, und in dem Fall, dass wir uns geweigert hätten, einer solch unvernünftigen Forderung nachzukommen, wären wir als Feinde der Regierung und als nur noch für das Gemetzel geeignet betrachtet worden.
Schaut euch auch die Proportion der Anzahl an,die von uns gefordert wurde, verglichen mit irgendeinem anderen Teil der Republik. Eine Requistion von nur 30.000 aus einer Bevölkerung von mehr als 20.000.000 war alles, was gewünscht war und mehr als zur Verfügung gestellt wurde, was sich auf nur eine Person und eine halbe auf eintausend Einwohner belief. Wenn alle Umstände gleich gewesen wären, wenn wir unsere Familien im Genuss des Friedens, der Ruhe und Sicherheit in den Häusern hätten lassen können, aus denen wir vertrieben worden waren, hätte unsere Quote einer gerechten Requisition nicht vier Personen überstiegen. Stattdessen mussten 500 gehen, 30.000 Prozent über einem gleichen Verhältnis, selbst wenn alle anderen Dinge gleich gewesen wären, aber unter den besonderen Umständen, in denen sie vorgenommen wurde, versagt jeder Vergleich und die Vernunft selbst wackelt unter ihrer Ungeheuerlichkeit. Und für wen sollten wir kämpfen? Wie ich schon gezeigt habe: Für diejenigen, über die wir jeden Grund haben zu glauben, dass sie unsere tödlichsten Feinde sind. Hätte die Regierung unser Einverständnis dazu erwarten können? Erwarteten sie es? Glaubten unsere Feinde nicht, dass wir mit Unwillen und Verärgerung solch eine unheilige Sache verächtlich zurückweisen würden? Und waren sie nicht vorbereitet, unsere Verweigerung zum Vorwand zu machen, die Regierung noch mehr gegen uns zu entflammen und somit ihre höllischen Absichten, ein unschuldiges Volk gänzlich auszulöschen, durchzusetzen? Und wie wurde diese Sache angenommen und wie hatte dieses Volk darauf reagiert? Ich selbst ging in Begleitung mit einigen meiner Brüder ein- bis zweihundert Meilen verschiedene Reiserouten entlang und wir hielten an jedem kleinen Lager an, um unseren Einfluss dahingehend auszuüben, einige Freiwillige zu gewinnen, und an dem Tag, der für das Zusammentreffen festgelegt war, wurde die geforderte Zahl aufgebracht; und all dies wurde in ungefähr zwanzig Tagen von der Zeit an geschafft, als die Requisition bekannt gemacht wurde.
Unser Bataillon ging zur Szene des Gefechts, nicht in gemütlichen Kojen auf Dampfbooten, auch nicht um wenige Monate abwesend zu sein, sondern zu Fuß über zweitausend Meilen über pfadlose Wüsten und dürre Prärien, und erfuhr jede Art der Entbehrung, Mühsal und Leiden während etwa zwei Jahren Abwesenheit, bevor sie sich wieder mit ihren Familien vereinigen konnten. So wurde wieder unsere Befreiung durch das Eingreifen jenes allweisen Wesens bewirkt, das das Ende von Anbeginn an erkennen und die bösen Absichten der Menschen vereiteln kann, um das Vorankommen Seiner Sache auf der Erde zu unterstützen. So wurden wir vor unseren Feinden gerettet, indem wir ihren wie bisher ungerechten und beispiellosen Forderungen nachgekommen waren und wieder einmal unsere Loyalität der Regierung gegenüber bewiesen.
Gestattet mir, hier dem Gedenken an Hauptmann Allen, dem Überbringer der Requisition von der Regierung, eine Anerkennung des Respekts zu zollen. Er war ein Gentlemen voller menschlicher Gefühle,
 
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und wäre er verschont geblieben, hätte er den Pfad geebnet und die Durchführung dieser Pflicht erleichtert, so weit es in seiner Macht lag. Sein Herz war vor Sympathie zerrissen, als er unsere Lage sah, und mit Verwunderung erfüllt, als er den begeisterten Patriotismus und Eifer erlebte, mit der so prompt seine Forderung erfüllt wurde, und wir wieder einmal bewiesen, wie wir es hunderte Male zuvor durch unsere Taten bewiesen hatten, dass unsere Feinde uns falsche Versprechen gaben und dass wir genauso bereit oder gar bereiter waren als jeder andere Einwohner der Republik, die Muskete zu schultern und voranzuschreiten, um die Schlachten unseres gemeinsamen Landes zu schlagen oder es zu verteidigen. Die Geschichte liefert keine Parallele, weder von der Härte und Ungerechtigkeit der Forderung noch von der Bereitwilligkeit, Treue und dem Patriotismus, womit darauf geantwortet und dem nachgekommen wurde. Somit können wir ein Beispiel nach dem anderen von Personen anführen, die legale Vollmacht halten, die von der Falschdarstellung und dem Einfluss unserer Feinde bewegt wurden, uns als ein Volk zu beleidigen, indem sie von uns eine Prüfung über unseren Patriotismus abverlangen. Wie lange muss dieser Zustand der Dinge andauern? So lange wie das Volk es vorzieht, in vorsätzlicher Unwissenheit über uns zu verbleiben, so lange, wie sie es vorziehen, unsere Ansichten falsch auszulegen, unsere Gefühle falsch darzustellen und unsere Politik falsch zu verstehen.
Uns zu beschuldigen, der Regierung unfreundlich gegenüber zu sein, hieße, uns zu beschuldigen, gegenüber unserer Religion feindselig zu sein; denn kein Punkt der Inspiration wird von uns heiliger gehalten als die Verfassung, unter der wir handeln. Als eine religiöse Gesellschaft beanspruchen wir gemeinsam mit allen anderen Bekenntnissen ihren Schutz; ob unser Volk sich nun in den anderen Staaten oder Territorien befindet, wie es für Tausende von ihnen zutrifft, oder in diesem Territorium, wird sie als Schild angesehen, das teuerste Gut zu schützen, das der Mensch empfangen kann: Seine religiösen Ansichten und Gefühle.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat sich nie in einen Kreuzzug gegen uns als ein Volk verwickelt, auch wenn sie sich still verhalten oder uns zurückgewiesen hat, wenn um Wiedergutmachung von Missständen ersucht wurde. Sie hat zugelassen, dass wir von unserem eigenen Land vertrieben wurden, für das sie unser Geld genommen hat, auch wenn wir ihre Papiere in unseren Händen hielten, die uns friedlichen Besitz garantierten. Sie hat ruhig zugeschaut und hat zugelassen, dass eine der grundlegendsten und teuersten Vorkehrungen der Verfassung gebrochen wurde. Sie hat zugelassen, dass wir vertrieben und ungestraft unter die Füße getreten wurden. Welcher Kurs bleibt uns unter diesen Umständen zu verfolgen übrig? Ich antworte, dass wir, anstatt danach zu trachten, die beste Regierung der Welt zu zerstören, wie einige zu fürchten scheinen, wie alle anderen guten Bürger danach trachten sollten, solche Männer an die Macht zu bringen, die die Pflichten und Verantwortungen spüren, denen sie einem mächtigen Volk gegenüber unterstehen, die das bedeutende Vertrauen spüren und erkennen, das durch die Stimme des Volkes in sie gesetzt wird, das sie beruft, das Gesetz unter der feierlichen Ableistung eines Treueschwurs der Treue diesem vom Himmel inspirierten Instrument gegenüber zu vertreten, gegenüber der unverletzlichen Bewahrung, die wir als unsere ewigen und freien Einrichtungen betrachten.
Es sollte das Ziel aller guten Bürger sein und es ist unsere Absicht und unser Plan als ein Volk, Tugend, Intelligenz und Patriotismus zu fördern, und wenn irgendjemand danach trachtet, unsere Tugend anzugreifen, indem er die Samen der Verderbtheit und des Lasters aussät, und, wenn er dafür getadelt wird, unsere Rechte und unseren Patriotismus angreift, wie es im Allgemeinen bisher getan worden ist, offenbart er vor diesem Volk sein eigenes verkommenes Herz. Sollten nicht solche Personen, die bestimmt sind, das Gesetz zu vertreten, es selbst beachten? Sollten solche Beamte, wie von den Vereinigten Staaten unter uns geschickt worden sind, in den Punkten der Moral, Tugend und des guten Benehmens Vorbilder sein und jene Gesetze ehren, für die sie hierher gekommen sind, um sie auszuüben und zu vertreten?
 
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Und sollen sie sich so weit vergessen, dass sie ihre Zeit mit unzüchtiger Ausschweifung, Glücksspielen und dem Verführen der Unschuldigen und Arglosen verbringen und auf vielfältige Weise die Samen der Sünde und Unmoral ungestraft säen, und niemand es wagt, seinen Protest zu äußern? Ich sage euch: Nein. Mit mir und mit diesem Volk werdet ihr Krieg haben, wenn es sein muss, auf diesem Grundsatz. Es obliegt uns, unseren Einfluss auszuüben, uns selbst, unsere Frauen, unsere Kinder, unsere Schwestern und alle in unserer Gesellschaft vor dem vergiftenden Einfluss des Lasters, der Sünde, der Unmoral und Schlechtigkeit zu bewahren, ganz gleich von wo dies ausgehen wird. Wenn dies an hohen Stellen existiert, umso mehr besteht dann die Notwendigkeit, es zu tadeln; denn von dort aus wird es den meisten Schaden anrichten.
Ich beanspruche dies als ein Recht, als ein verfassungsmäßiges Recht. Ich glaube, dass es rechtmäßig ist, jede Macht und jeden Einfluss auszuüben, den Gott mir gegeben hat, um Tugend, Wahrheit und Heiligkeit zu bewahren, und weil wir uns über solche Punkte empfindsam fühlen, sollte es so aufgefasst werden, dass wir Feinde der Bundesregierung sind? Unsere Geschichte beweist, dass wir wegen solcher Dinge verfolgt worden sind, sogar bis in den Tod; aber dies schreckt mich nicht ab. Ich wollte lieber Gott als meinen Freund haben und die ganze Welt als Feinde, als mit der Welt Freund zu sein und Gott als meinen Feind zu haben; und in dieser Sicht der Dinge sollte die Regierung auch unser Freund sein; denn sie kann sich sicherlich in der Bewahrung der Tugend, Moral und Intelligenz auf die Ewigkeit ihrer freien Einrichtungen und die Bewahrung ihrer Freiheit freuen. Und in dem Augenblick ihrer Missachtung dieser Grundsätze, wenn sich Bosheit und Sünde ungestraft austoben können und nicht genügend moralischer Einfluss und Kraft im Volk gefunden werden kann, um sie in Schach zu halten und unter die Füße zu treten, dann kann sie mit einem raschen Niederfall rechnen. Wenn moralische Pflichten aufhören, einen Einfluss auszuüben, und Tugend ihr Gesicht verbirgt und die schamlose Frechheit der Sünde und die widerwärtige Verderbtheit ihren Platz einnimmt, dann kann die Nation in Betracht ziehen, dass es Gefahr gibt. "Wenn die Bösen regieren, klagt das Volk."
Dies ist also unsere Position gegenüber der Regierung der Vereinigten Staaten und gegenüber der Welt, nämlich die Schlechtigkeit zu erniedrigen und die Tugend zu erhöhen, das Wort Gottes zu verkünden, dass Er uns offenbart hat, und Sein Königreich auf der Erde aufzubauen. Und alle Menschen, Regierungen, Nationen, Verwandtschaften, Zungen und Völker mögen wissen, dass dies unsere Berufung, unsere Absicht und unser Plan ist. Wir haben das Ziel, unsere Religion zu leben und mit unserem Gott Gemeinschaft zu haben. Wir haben das Ziel, unsere Röcke durch unsere Glaubenstreue vom Blut dieser Generation zu reinigen, indem wir die Wahrheit des Himmels in aller Deutlichkeit und Einfachheit predigen. Und ich habe oft gesagt und ich wiederhole es jetzt, dass alle anderen Überlegungen, gleich welchen Namens oder welcher Natur, im Vergleich hiermit in Bedeutungslosigkeit versinken. Gott zu dienen und Seine Gebote zu halten, stehen bei mir an erster Stelle. Wenn dies höheres Gesetz ist, dann soll es so sein. Wie es mit mir ist, so sollte es mit jeder Abteilung der Regierung sein; denn diese Lehre basiert auf den Grundsätzen der Tugend und Redlichkeit; damit sind die Regierung, ihre Verfassung und die freien Einrichtungen sicher, ohne sie kann keine Macht ihre rasche Vernichtung abwenden. Es ist die lebensspendende Macht der Regierung, es ist das lebenswichtige Element, auf dem sie besteht und gedeiht; mit seiner Abwesenheit versinkt sie, um nie wieder hervorzukommen.
Wir fahren nun damit fort, die Frage zu erörtern: Bewegen sich unser Glaube und unsere Praxis, unsere heilige Religion, wie wir sie hochhalten und glauben, innerhalb des Bereichs der Verfassung? Oder, in anderen Worten: Ist es eine religiöse Frage, über die die Verfassung ihren Schutzschild wirft? Sie lautet: "Der Kongress soll kein Gesetz in Bezug auf die Einrichtung von Religion machen oder ihre freie Ausübung verbieten." Unsere ist besonders
 
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eine religiöse Einrichtung. In ihr zentrieren sich alle Hoffnungen auf Erlösung, Ehre, Herrlichkeit und Erhöhung. In ihr finden wir unsere Hoffnungen auf eine Auferstehung und auf ein Leben der Unsterblichkeit in einem anderen Zustand des Daseins. Durch sie werden wir in all unseren Geschäften des Lebens angetrieben, durch ihren Einfluss haben wir Tugend bewahrt, Wahrheit aufgerichtet und sind befähigt gewesen, Verfolgung zu ertragen. Durch ihren Einfluss haben wir die Schwierigkeiten einer Verbannung aus den Wohnungen der Zivilisation und der Erleuchtung dieser Welt überwunden und uns in diesen entlegenen Tälern eingerichtet, wo es nichts gab, bis wir hierher kamen, weder an Ackerboden, Klima oder Erzeugnissen, um die Beachtung selbst der Aberteuerlustigsten und Unternehmungslustigsten auf sich zu lenken, in einem Land, das keine Anreize bot, die für irgendwelche Leute der Überlegung wert waren außer für uns. Und warum für uns als ein Volk? Weil wir in Betracht zogen, hier weit entfernt von jeder weißen Ansiedlung auf einem Stück Erde, das wegen seiner Möglichkeiten nicht wertvoll war, weder für die Kultivierung, noch für die Schifffahrt oder den Handel, wo die gesamte Oberfläche des Landes die dürrste und verbotenste Aussicht bot, dass wir hier leben und uns unserer Religion unbelästigt erfreuen und von zudringlichen Störungen durch irgendjemanden frei sein könnten. Wenn unsere Grundsätze und unsere Religion irgendjemandem anstößig wären, würden sie aus unserer Gegenwart entlassen, es sei denn, sie entscheiden sich, uns zu folgen.
Wenn das Volk der Vereinigten Staaten unsere religiösen Einrichtungen nicht mag, sind sie nicht gezwungen, sich unter unsere Gesellschaft zu mischen oder mit uns oder mit unseren Kindern Gemeinschaft zu haben. Es gibt hier nichts, das ihre Habgier, ihren Geiz oder ihre Wollust in Versuchung führt. Sollen sie also zu Hause bleiben, oder wenn sie umherstreifen wollen, um einen neuen Wohnort zu suchen, so gibt es keinen weniger begehrenswerten als diesen; denn jeder andere Zweck als der eine ist der, für den wir ihn ausgewählt haben, nicht wegen seines wirklichen Wertes in finanzieller Hinsicht, sondern damit wir uns unserer Religion in Frieden erfreuen, unsere Jugend in Tugend bewahren und von den Beleidigungen, Beschimpfungen und Verfolgungen durch unsere Feinde befreit sein könnten.
Warum sollten wir Feinde haben? "Wie kommt es, "sagen unsere Gegner, "dass ihr euch nicht wie jede andere Glaubensgemeinschaft unter die Gesellschaft mischen könnt?" Es ist gesehen worden, dass das Volk uns nicht erlauben wollte, in ihrer Mitte in Frieden zu leben. Wir sind überall durch illegale Kräfte, durch Pöbelhaufen, Mörder als unwürdig vertrieben worden, einen Platz zwischen den Wohnungen des zivilisierten Menschen zu haben, bis wir als letzte Zuflucht Frieden in diesen abgelegenen Tälern fanden. Es liegt daran, dass unsere Religion die einzige wahre ist; weil wir die einzige wahre Vollmacht auf der gesamten Erdoberfläche haben, um in den Verordnungen des Evangeliums zu amtieren; weil die Schlüssel dieser Dispensation durch Boten übertragen wurden, die aus der celestialen Welt zu Joseph Smith gesandt wurden, und sie werden jetzt auf der Erde von diesem Volk gehalten; weil Christus und Luzifer Feinde sind und nicht zu Freunden gemacht werden können, und Luzifer trachtet, da er weiß, dass wir dieses Priestertum, diese Macht, diese Vollmacht haben, nach unserer Vernichtung.
Ich bin mir bewusst, dass diese Antworten die Wahrheit unserer Grundsätze in sich schließen, die göttliche Bestimmung Joseph Smiths, die göttliche Echtheit des Buches Mormon, der Lehre und Bündnisse usw.; aber dieses Thema überlasse ich eurer Überlegung und Untersuchung mit folgender einfachen Verkündung, nämlich, ob unsere Religion von irgendeinem anderen Volk geglaubt wird oder nicht, sie wird von uns geglaubt und keine Macht oder Vollmacht in der Regierung kann uns gesetzmäßig oder rechtschaffen beim friedvollen und stillen Erfreuen daran belästigen. Es kann nicht ohne Gesetz getan werden und sicher hat die Regierung kein Recht, irgendein diesbezügliches Gesetz zu machen oder ihre freie Ausübung zu behindern.
Warum sollten von diesem Volk mehr als von jeder anderen
 
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Gemeinschaft Prüfungen des Patriotismus gegenüber der Regierung verlangt werden? Würde es nicht von jeder anderen Gemeinschaft unter der Regierung höchstgradig als beleidigend und verletzend angesehen werden, so unterworfen und gedemütigt zu werden? Können das Volk und die Regierung bei uns als ein Volk nicht Fleiß, Nüchternheit, Ordnung und eine gut geregelte Gesellschaft erkennen, ebenso eine allgemeine Verbreitung von Wissen und Ausstreuung moralischer Grundsätze? Und wissen sie nicht, dass dies die unmissverständlichen Zeichen und Früchte der Tugend, Wahrheit, Liebe zu unserem Land und hohe Achtung vor ihren Einrichtungen sind? Und gehen solche Ansichten, Gefühle, Praktiken und Grundsätze nicht von einer reinen und unbefleckten Religion aus, von einem hohen Sinn für Glaube, Praktik und Pflicht gegenüber Christus, unserem Herrn, und seinem offenbarten Willen an uns?
Macht uns unsere Lehre, die solche Ansichten, Gefühle und Praktiken und das Ausüben eines so freundlichen Einflusses auf die Gesellschaft beinhaltet, oder in anderen Worten, macht uns unsere Religion unfähig, gläubige, gute und patriotische Bürger der amerikanischen Regierung zu sein? Ist das amerikanische Volk so weit abgeirrt und vom Licht und von der Macht des Evangeliums abgeschweift, dass sie das errettende Element des religiösen Einflusses, den hohen Ton der Moral und die vorbildliche Ausübung der Tugend und der heiligen Grundsätze nicht verstehen, erkennen und wertschätzen können? Wenn dies so ist, dann haben die degenerierten Söhne würdiger und patriotischer Ahnherren so ziemlich ihre Substanz aufgezehrt und sich bereit gemacht, mit Schweinen von Schoten zu leben. Wenn das so ist, dann nähert sich der moralische Mangel so ziemlich einem Hunger, der die geißelnde Dürre, die verheerende Pestilenz und die schrecklichen Trübsale von 1854 bei Weitem übertrifft. Wenn das so ist, dann wird die Regierung bald wie eine vom Sturm getriebene Barke in Atome zerschellen und kein Ruder zum Lenken und auch kein Kaliber haben, um dem wütenden Wogen der ungestümen Wellen zu widerstehen.
Bei ernsthafter Beachtung der Grundsätze wahrer Religion und Tugend erkennen wir die Basis, das einzig wahre Fundament für eine erleuchtete Gesellschaft und gut eingerichtete Regierung. Mit der Wahrheit und kraft göttlicher Bestimmung bekämpfen wir den Irrtum und trachten danach, den Schleier der Finsternis zu zerreißen, der die menschliche Rasse umhüllt.
Im Fortschreiten des Zeitalters, in dem wir leben, erkennen wir die Erfüllung der Prophezeiung und die Vorbereitung auf das zweite Kommen unseres Herrn und Erretters, um auf der Erde zu wohnen. Wir erwarten, dass die Zuflucht der Lügen hinweggefegt und jene Stadt, Nation, Regierung oder Königreich, die nicht Gott dienen und nicht auf die Grundsätze von Wahrheit und Religion achten, gänzlich verwüstet und zerstört werden.
Das Wort ist vom Allmächtigen ausgegangen und wird nicht unverrichtet zu Ihm zurückkehren. Es geziemt uns daher, einem und allen, die Hochzeitsgewänder anzuhaben, unsere Lampen geputzt und angezündet zu haben, gut mit Öl gefüllt, damit wir nicht unverhofft angetroffen werden und das Schicksal der törichten Jungfrauen teilen.
Möge der Herr uns mit der Inspiration Seines Heiligen Geistes segnen, damit unsere Geister erleuchtet sein mögen, unser Verstand erweitert und gestärkt, und möge uns Seine Gnade, Weisheit und Intelligenz für unsere Bewahrung und Heiligung entsprechend unserem Tag und unserer Generation gegeben werden, um des Erlösers willen. Amen.

 
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