VORRECHTE UND PFLICHTEN DER HEILIGEN
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT HEBER C. KIMBALL, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 19. SEPTEMBER 1852.
Brüder und Schwestern, ich habe nie zuvor einen Tag gesehen, an dem ich mich dankbarer fühlte als heute, dass mir der Gott, dem ich diene, den Geist der Wahrheit gegeben hat. Ich habe in meinem Herzen keinen Wunsch, als durch meine Worte und Taten nur die Wahrheit zu bekunden.
Es gibt nichts, das mir, seit ich in diese Kirche kam, offenbart worden ist, von dem ich nicht mit Gewissheit weiß, dass es wahr ist. Der "Mormonismus" ist wahr und wir, die wir in diese Kirche eingetreten sind, sind in eine gute Sache eingetreten, und durch fortwährenden Gehorsam zur Wahrheit bis ans Ende unseres Lebens wird sie uns in die celestiale Welt führen. Und ich weiß, dass es keinen anderen Weg gibt, um dorthin zu gelangen, als nur durch den Grundsatz des Gehorsams und dass sich unsere Herzen der Wahrheit zuwenden und wir unser Leben von ihr messen lassen. Ich denke oft über diese Dinge nach und ich bin dankbar, dass ich zu einem gewissen Grad die Wahrheit kenne und besitze, dennoch bin ich mir bewusst, dass es Tausende von Dingen vor uns gibt, die ich noch nicht erreicht habe. Der für uns einzige Weg, gegenseitig nützlich zu sein, ist, einen Kurs einzuschlagen, der auf den Grundsätzen der Wahrheit gebaut ist, und niemals zuzulassen, etwas anderes als die Grundsätze des Rechten zu pflegen.
Ich bin überzeugt, dass das Verhalten eines Menschen einen großen Einfluss hat. Es hat einen Einfluss auf die Heiligen und auf die Welt. Die Welt besitzt zu einem gewissen Grad die Wahrheit und den Geist des Herrn. Wie ihr es Bruder Brigham sehr oft sagen gehört habt, gibt es keinen ehrlichen Mann oder keine ehrliche Frau, die das Evangelium gehört hat, die nicht mehr oder weniger zu einem gewissen Grad durch jenen Geist beeinflusst worden ist, zu glauben, dass es die Wahrheit ist, dass Joseph Smith ein Prophet war, ein Apostel, ein Mann, von Gott gesandt, das Evangelium zu predigen. Er war es, ob sie es glauben oder nicht. Wir leben an einem Tag, den die Apostel in den Tagen Jesu tatsächlich sahen, und die Patriarchen und Tausende heiliger Männer. Sie sahen den Tag, an dem wir jetzt leben und sie begehrten, im Fleisch zu genießen, aber sie starben ohne dieses Vorrecht. Sind wir nicht mit diesem Tag bevorrechtigt? Leben wir nicht in den Tagen der Propheten und Apostel, in den Tagen der Patriarchen und heiligen Männer? Ja, das tun wir. Ich erkenne es, ich denke darüber nach und wünsche, dass das Volk darüber nachdenken und fleißig nach dem Geist der Wahrheit trachten sollte. Trachtet nach dem Heiligen Geist, der der Geist der Offenbarung ist, und er wird euch vergangene Dinge offenbaren und euch Dinge zeigen, die kommen werden. Ihr denkt oft über Dinge nach, aber ihr seid nicht sicher, ob sie richtig sind oder nicht, und mit der Zeit werden sie von diesem Podium aus offenbart werden, genau die Dinge, die ihr seit Jahren im Sinn hattet und die der Geist Gottes euch gezeigt hatte, aber ihr wusstet nicht, wie ihr sie organisieren und einordnen und ihre Wahrheit beurteilen solltet. Präsident Young ist ein Prophet und er kann euch Lehren präsentieren, sie bewerten und in eine Ordnung bringen. Das ist sein Amt, und der Apostel hat sein Amt, das
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darin besteht, das Evangelium in der ganzen Welt zu predigen und die Kirche zu organisieren und sie in Ordnung zu bringen, die Elemente zu nehmen und sie miteinander zu verbinden.
Da wir die Ältesten Israels sind, die Erretter der Menschen, sollten wir einen Kurs einschlagen, mit dem wir in unserem täglichen Wandel, in der Redeweise und bei geschäftlichen Dingen ein Beispiel setzen, das nachahmenswert ist. Während wir am letzten Sabbat von diesem Podium aus in Bezug auf den Kurs gehört haben, den einige Menschen beim aufbewahren von Lebensmitteln usw. nehmen, dachte ich, dass nicht alle Menschen gleich sind, nicht alle haben ein starkes Bewusstsein, dass es die Pflicht eines jeden ist, niemals eine Sache in eure Häuser einzuführen oder zuzulassen, dass sie eintreten, die dazu geneigt ist, den Geist zu verführen oder ihn in die Irre zu führen, sondern ein gutes Beispiel zu geben und so zu handeln, wie ihr behandelt werden wollt.
Ein Mann, der inmitten dieses Volkes eine Trinkhalle ins Leben ruft, führt das ein, was dazu geneigt ist, Menschen wegzuführen, die von Jugend an starke Getränke gewöhnt sind und ein so starkes Verlangen nach ihnen haben, dass sie nicht davon ablassen können, wenn sie dort sind, wo man sie bekommen kann.
Eine andere Sache - es geht nicht in meinen Kopf zu glauben, dass jener Mann ein guter Mann ist, der seinem Nächsten etwas anbieten würde, dass in seiner Natur schädlich ist. Da wir das Volk Gottes sind, da der "Mormonismus" wahr ist und da wir unter dem Banner Christi, des Königs, des Erretters der Welt, angetreten sind und er die Gesetze seines Vaters lehrte, sollten wir seinen Willen tun und seine Gebote halten, da er die Gebote seines Vaters hielt, und uns niemals erlauben, Falsches zu tun oder auf eine Weise zu handeln, die irgendjemanden in die Irre führen würde.
Aber wo ein Mensch sich gestattet, diese Dinge zu tun, da habe ich keine Zweifel, dass es im Verlauf zum Guten für diejenigen zusammenwirken wird, die Gott lieben und Seine Gebote halten. Wir können sehen, wer rechtschaffen ist, wer falsch ist und wer wahrhaftig ist. Lasst uns die Gebote Gottes halten, und wenn wir zusammenkommen, so wie heute Nachmittag und jeden Nachmittag, um das Abendmahl zu nehmen, lasst uns beten, dass wir in unseren Körpern und Geistern gestärkt werden mögen, damit wir mit demselben Geist, derselben Macht und Rechtschaffenheit erfüllt werden mögen, die im Herzen Jesu wohnen, damit wir an der Weinrebe festhalten und mit ihr dieselbe Nahrung aufnehmen.
Lasst uns alle einen Kurs einschlagen, das Richtige zu tun, und wenn wir alle das Richtige tun, gibt es hier niemanden, der Falsches tut. Ich bin mir bewusst, dass es ein Sieben geben werden muss, aber gäbe es dafür eine Notwendigkeit, wenn die Elemente rein wären? Nein. Man kann hier für die öffentliche Arbeit reinen Sand bekommen und man kann damit guten Mörtel machen, je besser er ist, umso bessere Mauern kann man damit als Wohnraum für euch errichten. Mischt den Mörtel an und lasst den Sand von Steinen, Wurzeln und jeder unvollkommenen Sache frei sein.
Wenn dies der Fall wäre, hätte der Maurer keine Verwendung für die Leinwand, um den Sand dagegen zu werfen, auch nicht für ein feines Sieb, um die feineren Teilchen herauszutrennen. Genauso ist es mit uns. Der Herr wird weiter sieben und ein Rüttelsieb bereiten, das heißt, der Teufel wird euch durchrütteln und danach wird er euch durchsieben. Sagte der Erretter nicht zu einem seiner Jünger, dass der Teufel begehrte, ihn zu sieben, so wie Weizen gesiebt wird? Wir sind hier zusammengekommen, der Weizen aus den vier Enden ist bereit, gedroschen und gesiebt zu werden. Die Welt wird als das Feld bezeichnet und die Erntearbeiter gehen hinaus, um zu ernten und den Weizen - oder die Kinder des Königreiches - zu Gemeinden zusammenzubinden, um sie dann aus den vier Enden der Erde zusammenziehen. Für welchen Zweck? Damit der Weizen gedroschen werden möge, und nachdem er gedroschen ist, muss er durch das Gebläse gehen, und viele Körner werden mit der Spreu herausgeblasen werden. Der schwerere Weizen fällt nach unten an den Ort,
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der bereitet ist, ihn aufzunehmen, und in der Mühle muss er durch die Waschanlage gehen, bevor er gemahlen wird, und nachdem er gemahlen worden ist, muss er durch einen Schuber gehen.
Am entfernten Ende des Schuber gibt es Gebläse, in die das Mehl eintritt. Dann wird er feiner und feiner und die Kleie geht am hinteren Ende hinaus. In diesem Land haben wir eine Dreschmaschine, die mit drei Abschnitten ausgestattet ist: Einer für die Spreu, ein anderer für den Schmutz und andere eklige Gegenstände und ein dritter, um den Weizen aufzunehmen, danach können sie nach Süden weggehen, in diese oder jene Richtung, und einige gehen dem Gold hinterher und einige nach einem besseren Klima, weil sie dieses Klima nicht mögen; denn sie sagen, dass die Wintertage die Sommertage auffressen.
Ich bin mehr als bereit, all solche gehen zu lassen; denn wenn sie die ganze Zeit dorthin gehen wollen. lasst sie gehen. Wir müssen in die Gegenwart unseres Vaters im Himmel zurückgebracht werden, von wo wir gefallen sind, und wenn sie dazu entschlossen sind, müssen wir durch Prüfungen, Leiden und das Sieb gehen. Wenn ihr gedroschen werdet, murrt nicht. Brüder, lasst uns den rechten Kurs einschlagen, auf den Rat hören, mit dem wir gesegnet sind und von dem wir wissen, dass er richtig ist.
Wenn ihr nicht den Kurs nehmen wollt, den der Herr aufgezeigt hat, könntet ihr genauso gut aussteigen und hinunter in die Regionen der Verzweiflung gehen, zu den Goldregionen oder wohin es euch gefällt, aber ärgert nicht uns, die wir verpflichtet sind, Heilige zu sein. Wir wissen, dass dieses Werk wahr ist und wenn ihr nicht wisst, wie man einen Kurs einschlägt, der euch an es bindet, fleht zu Gott und bittet ihn, bis ihr selbst die Erkenntnis bekommt, bis ihr dasselbe Zeugnis geben könnt wie wir. Wenn ihr dies tun könnt, werdet ihr bei Gott Gunst finden, er wird euch hier gedeihen lassen und Seine Segnungen auf euch vermehren, bis wir erlöst und vorbereitet sind, in Seine Herrlichkeit einzugehen und uns mit Abraham, Isaak, Jakob, Moses und Joseph niederzusetzen.
Ihr wisst, dass die Offenbarung sagt, dass Abraham, Isaak und Jakob in ihre Herrlichkeit und Erhöhung eintraten, und sie haben dies getan. Ihr könnt euch mit ihnen niedersetzen, indem ihr denselben Kurs wie sie einschlagt. Lasst uns jubeln, lasst uns getröstet sein. Wir sind getröstet, wir sind gesegnet und ihr spürt hier einen solch guten Geist wie nie an irgendeinem Ort.
Ihr, die ihr vor kurzem hereingekommen seid, werdet, wenn ihr nicht sehr vorsichtig seid, anfangen zu murren, und an uns Fehler zu suchen und zu denken, dass wir nicht religiös genug sind. Ich gebe zu, dass ich nicht ganz so scheinheilig bin wie die in London, aber ich glaube, dass wir etwas haben, was sie nicht haben, dass wir etwas genießen, was sie nicht haben. Die Gefühle, die ich genieße, geben mir Freudensgefühle, die jene weit übertreffen, die sich aus den bloßen Luxusartikeln der Welt gewinnen lassen, nämlich, die Macht des Heiligen Geistes in mir wohnen zu haben, ehrlich zu sein und so rein wie ein Baby, wie ein Lamm oder wie ein Engel.
Wenn ihr jenen Zustand genießt, Brüder und Schwestern, seid nie über etwas besorgt, über Nahrung, Kleidung, Häuser, Ländereien, den Teufel oder irgendeine böse Person, und wir werden den Sieg erlangen und Könige und Priester für unseren Gott und Seinen Christus werden. Wenn jede Person für sich selbst überwindet, wird sie gekrönt werden. Diese Kirche und dieses Königreich werden niemals fallen; darum lasst mich von reinen Heiligen und einem reinen Plan der Erlösung hören. Lasst uns die Ordnung Gottes beachten und jeder sei demütig jener Ordnung und Seinen Autoritäten gegenüber, die über uns präsidieren. Lasst diese Heiligen in den Tälern der Berge ihren Beamten untertänig sein, das Volk ihren Bischöfen, und die Bischöfe ihren Regenten, und auf diese Weise werden wir uns mit großer Macht fortbewegen. Was den Teufel und die Welt mit ihren ihnen verbundenen Mächten betrifft, wenn sie alle gegen uns aufgestellt sind, so haben wir bei Gott Macht, sie alle zu überwinden.
Wir lesen, dass in den Tagen Israels
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einer Eintausend und zwei Zehntausend in die Flucht jagten. Der Herr würde vielleicht einen Einfluss senden, vielleicht würde ein Geisterklopfen unter ihnen auftreten und sie würden zur Arbeit gehen und sich gegenseitig töten. Kann der Herr jetzt nicht dasselbe tun? Kann Er nicht Berge versetzen, wenn wir von den Feinden verfolgt werden und über sie aufhäufen, einfach so wie ich einen Apfel versetzen kann? Ihr braucht euch über Bruder Brigham keine Sorgen zu machen; er tut jederzeit das Richtige. Gott ist mit ihm, die Engel sind mit ihm und Tag und Nacht um ihn herum. Die Weisheit Gottes ist ihm gegeben und sie wird die Weisheit der Welt ablösen. Ich weiß dies genauso wie ich weiß, dass ihr heute hier seid.
Die Gottlosen töteten Joseph und Hyrum, aber dadurch, dass sie dies taten, brachten sie mehr als zehnfältig das Werk Gottes voran. Joseph legte die Grundlage und überließ es uns, das Gebäude zu bauen, und wenn wir gegangen sind, werden wir es anderen überlassen; denn es muss getan werden. Seid nicht besorgt, sondern tut, was euch heute gesagt worden ist, und schlagt nicht den Kurs ein, die Erste Präsidentschaft in ihrem Wirken zu behindern, sondern nehmt ihnen die Ketten und Lasten ab und tragt sie selbst; denn ihr habt ebenso viel körperliche Stärke wie sie. Es gibt hier kaum schwächliche Männer oder Frauen. Tragt also eure Lasten. Gott segne euch für immer. Amen.
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