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DIE ERDE - IHR FALL, IHRE ERLÖSUNG UND IHR LETZTENDLICHES SCHICKSAL - DER EWIGE WOHNSITZ DER RECHTSCHAFFENEN
 
EINE PREDIGT VON PROFESSOR ORSON PRATT

Die Erde wurde geformt, um bewohnt zu werden, sie wurde dazu bestimmt, der Wohnort für das belebte Dasein zu sein, der Wohnort der Wesen, die fähig sind, sich des Lebens und des Glücks zu erfreuen.
Zur Zeit ihrer Erschaffung, wurde sie von ihrem Urheber als "sehr gut" verkündet. Der Begriff "sehr gut" hätte keine Bedeutung, wenn er nicht in Bezug auf Wesen ausgesprochen wurde, die fähig sein sollten, aus ihrer Beschaffenheit einen Nutzen zu erleben. Wie schön sie auch immer geformt war, wie großartig und herrlich ihre Bewegungen, wie geschickt ihre Elemente auch immer miteinander verbunden oder ihre Teile zueinander proportioniert sind, so könnte man die Erde nicht als gut verkünden.
Eine Masse unbelebter Elemente kann nicht in eine irgend mögliche Form oder Proportion organisiert werden, die sich selbst nützt und schadet, und dann gut oder schlecht genannt werden. Güte und ihre gegenteilige Qualität haben, wenn man sie auf unbewusste Materie anwendet, immer einen Bezug zu bewussten Wesen, die fähig sind, aus diesen Qualitäten Glück oder Unglück abzuleiten. Dies meinte der Schöpfer, als er die Qualität der Güte in Bezug auf die Erde beschrieb. Sie enthielt jede notwendige Zutat, um den Wesen, die dazu bestimmt waren, sie zu bewohnen, Glück zu liefern.
Nachdem jede notwendige Vorbereitung getroffen worden war, kamen zahllose Arten lebendiger, sich bewegender Wesen aus der Geisterwelt, um irdische Körper in Besitz zu nehmen und ihren Wohnplatz auf dieser herrlichen Schöpfung einzunehmen. Unter anderem verließ der Mensch, der Abkömmling der Gottheit, seine Heimat, seine brüderlichen und schwesterlichen Geister und kam in eine Welt, die für seine künftigen Bedürfnisse höchst wunderbar angepasst war. Hier trat er in einen Körper aus Fleisch und Knochen ein und empfing Herrschaft und Vollmacht über alle niederen Ordnungen der Existenz.
Hier herrschte Unsterblichkeit und der Tod hatte keinen Herrschaftsbereich. Die Elemente waren derart weise arrangiert und proportioniert, dass von allen Dingen, die für den Gebrauch des Menschen oder der Tiere, Vögel oder Fische verordnet waren, Leben ausging. Das ernährende Element des Lebens durchdrang die Erde, den Ozean und die Luft. Das Leben erfüllte jedes Gemüse und jede Frucht, die dem Menschen nicht verboten waren. Das Leben herrschte triumphierend in der gesamten Schöpfung. Der Tod war unbekannt. Von ihm war in all den verschiedenen Rängen der irdischen Wesen nichts gesehen, gehört und auch nicht erfahren worden.
Hier befand sich also eine "sehr gute" Schöpfung, die von Wesen bewohnt war, die zu ewiger Existenz befähigt waren, sowohl in Bezug auf den Körper wie auch auf den Geist. Hier befand sich eine Schöpfung, die den Bedürfnissen all ihrer Bewohner angepasst war, darauf ausgerichtet, jene Unsterblichkeit, mit der sie ausgestattet waren, unverändert zu erhalten. Hier war also eine Schöpfung, die es wert war, als ewigen Wohnplatz zu besitzen.
So war das Erbe, das dem Menschen gegeben wurde, mit den unermesslichen Schätzen und den kostbaren Luxusgütern, so war unter gewissen Einschränkungen die Gabe des Himmels. Diese Einschränkungen wurden nicht beachtet, der Mensch fiel, ein großer Wandel kam
 
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über das schöne Angesicht der Schöpfung, die Erde wurde verflucht, Krankheit, Schmerz und Elend folgten, Unsterblichkeit brachte Sterblichkeit hervor, der Tod herrschte triumphierend im gesamten Tierreich, das ewige Erbe auf der neu geformten Erde war verwirkt, alles schien für immer verloren! Während die gesamte Schöpfung in äußerster Verzweiflung und Tod stöhnte, hörte man eine Stimme, keine Stimme des Zorns und des Unwillens, sondern eine Stimme der Gnade und des Mitleids, die Stimme des Schöpfers, der sich als Erlöser verkündete. Liebe floss aus jedem Satz, der Mensch lauschte begierig, die Tür der Hoffnung wurde geöffnet, Verzweiflung floh, alle Dinge vermuteten wieder eine neue Aussicht. Die Erde sollte, obwohl sie verflucht war, erlöst werden, der Körper, obwohl er verderblich war, sollte wieder unverderblich werden, alle Dinge, die durch die erste Übertretung verloren gegangen waren, sollten in ihre ursprüngliche Exzellenz und Schönheit wieder hergestellt werden. Obwohl diese große Erlösung alles umfassend sein sollte, sollte der Wandel allmählich und Schritt für Schritt stattfinden, nicht sofort. Die Auswirkungen des Falls sollten eine Zeit lang andauern, bis alle Bewohner der Geisterwelt, die für diese Schöpfung bestimmt sind, durch bittere Erfahrung die unglücklichen Folgen der Sünde lernen würden. Daher stöhnt die ganze Welt immer noch unter den traurigen Auswirkungen der ursprünglichen Übertretung. Kummer, Wehklagen und Tod herrschen immer noch vor, die Gealterten, die mittleren Alters und die Kleinkinder spüren immer noch die Kraft dieser Übel; alle haben Teil an einem mehr oder weniger hohen Grad an Elend und Not durch den Fall. Niemand entkommt, niemand kann von sich selbst verkünden, dass er unsterblich oder von diesen schrecklichen Auswirkungen frei ist.
Die allumfassende Erlösung der Nachkommenschaft Adams vom Fall wird vollständig zustande gebracht sein, nachdem die Erde mit ihrem Maß an Bewohnern gefüllt und alle Menschen vom Grab zur Unsterblichkeit erlöst und die Erde selbst verwandelt und völlig neu gemacht worden ist.
Aber eine allumfassende Erlösung von den Auswirkungen der Ursünde hat nichts mit der Erlösung von unseren persönlichen Sünden zu tun; denn die ursprüngliche Sünde Adams und die persönlichen Sünden seiner Kinder sind zwei verschiedene Dinge. Die erste wurde vom Menschen in seinem unsterblichen Zustand begangen. Die zweite wurde vom Menschen in einem sterblichen Zustand begangen. Die erstere wurde in einem Zustand der Unwissenheit über Gut und Böse begangen, die letztere wurde vom Menschen begangen, der eine Kenntnis von Gut und Böse hatte. Da die Sünden unterschiedlich sind und gänzlich unter anderen Umständen begangen wurden, sind die Strafen auch unterschiedlich. Die Strafe für die erste Übertretung war eine ewige Trennung von Körper und Geist und eine ewige Verbannung aus der Gegenwart Jehovas, während die Strafe für unsere eigenen Übertretungen nichts mit der Trennung von Körper und Geist zu tun hat, sondern nur mit der ewigen Verbannung. Die erste Strafe schließt den Menschen nicht nur von der Gegenwart Gottes aus, sondern entzieht ihm für ewig einen Körper. Die zweite Strafe erlaubt ihm, seinen Körper zurückzubekommen, obwohl er sich in einem verbannten Zustand befindet. Da die Strafen unterschiedlich sind, ist auch die Erlösung unterschiedlich. Die Erlösung von der ersten Strafe geschieht ohne Zutun des Menschen, die Erlösung von der zweiten Strafe jedoch nicht. Die bedingungslose Erlösung ist allgemein, sie umfasst die gesamte Menschheit. Sie ist ebenso uneingeschränkt wie der Fall. Sie erlöst die Menschen von all seinen Auswirkungen. Sie stellt ihnen ihre Körper wieder her. Sie stellt sie in die Gegenwart Gottes wieder her.
Die Kinder Adams hatten bei der Übertretung ihrer ersten Eltern keinen Beitrag geleistet, und deshalb wird von ihnen nicht verlangt, irgendetwas zu ihrer Erlösung von ihrer Strafe beizutragen. Sie werden ohne Glauben, Buße, Taufe oder jede andere geistige oder körperliche Tat erlöst.
Bedingte Erlösung ist ihrem Wesen nach ebenfalls universell. Sie wird allen angeboten, aber nicht von allen angenommen. Sie ist ein
 
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universelles Geschenk, wenn es auch nicht universell angenommen wird. Ihre Vorteile können nur durch Glauben, Buße, Taufe, das Auflegen der Hände und Gehorsam zu allen Erfordernissen des Evangeliums erlangt werden.
Bedingungslose Erlösung ist ein Geschenk, das der Menschheit aufgezwungen wird, das sie nicht ablehnen können, auch wenn sie dazu geneigt wären. So verhält es sich nicht mit der bedingten Erlösung. Sie kann angenommen oder verworfen werden, entsprechend dem Willen der Kreatur.
Die Erlösung von der Ursünde kommt ohne Glauben oder Werke. Die Erlösung von unseren eigenen Sünden wird auf Grund von Glauben und Werken gegeben. Beide sind Gaben der freien Gnade, aber während die eine eine Gabe ist, die uns bedingungslos aufgezwungen wird, wird uns die andere nur bedingt angeboten. Die Annahme der einen ist obligatorisch, die Annahme der anderen ist freiwillig. Der Mensch kann durch keine Tat seine Erlösung vom Fall verhindern, aber er kann seine Erlösung von der Strafe für seine eigenen Sünden gänzlich verwerfen und verhindern.
Die Erde wurde wie die Nachkommenschaft Adams wegen der Ursünde verflucht, und wie sie wird sie bedingungslos erlöst und in die Gegenwart Gottes wieder hergestellt werden. Soweit es die Ursünde betrifft, halten die Menschheit und die Erde miteinander Gleichschritt. Wenn der eine fällt, fällt auch der andere. Wenn der eine erlöst wird, wird auch der andere erlöst.
Hätte es keine weitere Sünde als die Adams gegeben, wäre die Erde die ewige Wohnstatt aller Nachkommen Adams geworden, ohne Ausnahme. Aber der Mensch und die Erde sind weiter durch andere Sünden verderbt worden. Die Nachkommenschaft Adams hat den Gesetzeskodex übertreten, der seit dem Fall gegeben worden war, und sich seiner Strafe unterzogen. Diese Strafe hat nichts mit der ersten Strafe zu tun. Der Mensch wird von der ersten erlöst werden, bevor die zweite völlig verhängt worden ist. Wenn seine Erlösung vom ersten Tod vollständig ist, kommt das Gericht, wann seine eigenen Sünden untersucht werden und nicht Adams. Während er vor dem Richterstuhl steht, wird er sich als vollkommen unschuldig an Adams Übertretung vorfinden und von ihren Auswirkungen gänzlich erlöst sein, aber er findet sich immer noch seiner eigenen Sünden schuldig, für die der zweite Tod die Strafe ist, nicht eine Auflösung von Körper und Geist, wie beim ersten Tod, sondern eine Verbannung aus der Gegenwart Gottes und aus der Herrlichkeit seiner Macht.
Erlösung vom zweiten Tod, wie wir schon bemerkt haben, ist bedingt. Der Mensch, der freiwillig Sünde begangen hat, muss sich freiwillig den Bedingungen der Erlösung fügen, sonst muss er die Strafe erleiden. Sollte sich jemand geneigt fühlen, zu zweifeln, ob die zweite Strafe verhängt werden wird, soll er sich die Verhängung der ersten während der letzten 6000 Jahre anschauen. Der erste Tod mit all seinen begleitenden Übeln hat seine Verheerungen unter allen Nationen und Generationen, seit das erste Gesetz gebrochen wurde, ausgeweitet. Wenn Gott also Sein Wort bei der ersten Herausforderung buchstabengetreu erfüllt hat, warum sollte jemand annehmen, dass Er den zweiten Tod nicht als Strafe für die zweite Herausforderung verhängen wird?
Alle Generationen geben Zeugnis über die Verlässlichkeit Seines Wortes, das im Garten Eden gesprochen wurde. Warum sollten wir also annehmen, dass die Gerechtigkeit vereitelt und Sein Wort null und nichtig in Bezug auf jede zukünftige Bestrafung, mit der der Sünder bedroht ist, werden sollte? Wenn die Sünde eines Menschen den ersten Tod über ungezählte Millionen brachte, warum sollte dann nicht die Sünde jedes Menschen den zweiten Tod über ihn bringen? Für den Sünder gibt es kein Entrinnen vom zweiten Tod, außer durch die Bedingungen des Evangeliums. Alle, die an Christus glauben werden und von ihren Sünden Buße tun und durch Untertauchen zu deren Vergebung getauft werden
 
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und den Heiligen Geist durch die Verordnung des Händeauflegens empfangen und getreu bis zum Ende fortfahren, werden der Strafe des zweiten Todes entkommen. Alle, die diese Bedingungen verwerfen, müssen ihn erleiden, denn das Wort Gottes kann nicht ungültig gemacht und der Gerechtigkeit können ihre strengen Erlasse nicht durchkreuzt werden.
Obwohl die ganze Menschheit von den Auswirkungen der Ursünde vollkommen erlöst werden muss, haben wir dennoch guten Grund zu fürchten, dass nur wenige von ihren eigenen Sünden erlöst werden. Diese wenigen, die erlöst werden, werden die Erde als ein ewiges Erbe empfangen; denn die Erde, wie wir schon bemerkt haben, wird bedingungslos von dem Fluch der Ursünde erlöst werden, und so weit wie es diese Sünde betrifft, wird sie kein Hindernis sein, dass die Erde in die Gegenwart Gottes eintritt. Aber da die Erde von anderen Sünden als die Ursünde verderbt worden ist, muss sie an den Flüchen des zweiten Todes Teil haben, nachdem sie von den Flüchen des ersten erlöst ist, es sei denn Gott hat für einen Weg zu ihrer Heiligung und Erlösung davon vorgesorgt. Es schien dem großen Erlöser gut, für die Reinigung, Heiligung und ewige Erlösung der Erde, nicht von der Ursünde, sondern von den Sünden der Nachkommenschaft Adams, eine Verordnung einzurichten.
Die erste Verordnung, die für die Reinigung der Erde eingerichtet wurde, war die des Untertauchens im Wasser; sie wurde im flüssigen Element begraben und alle sündvollen Dinge auf der Erde wurden fortgewaschen. Als sie aus der Flut des Ozeans hervorkam, wie ein neugeborenes Kind, war sie unschuldig. Sie erhob sich zur Neuheit des Lebens. Es war ihre zweite Geburt aus dem Schoße der mächtigen Wasser - eine neue Welt erstand aus den Ruinen der alten, bekleidet mit der Unschuld ihrer ersten Schöpfung. Wie der Mensch nicht aus dem Wasser ohne einen Administrator wiedergeboren werden kann, so erforderte die Erde einen unabhängig von ihr Handelnden, um diese großartige reinigende Verordnung zu vollziehen und sie zu ihrer kindlichen Reinheit wieder herzustellen. Dieser Administrator war der Erlöser selbst.
Die zweite Verordnung, die für die Heiligung der Erde eingerichtet wurde, ist die des Feuers und des Heiligen Geistes. Der Tag wird kommen, wann sie brennen wird wie ein Ofen, und all die Stolzen und diejenigen, die Böses tun, werden wie Stoppeln sein, wonach die Herrlichkeit Gottes die Erde bedecken wird, so wie die Wasser die Tiefe bedecken. Hier haben wir also erst eine Taufe mit Feuer und dann mit dem Heiligen Geist. Wie der Mensch die Taufe des Feuers und des Heiligen Geistes durch Händeauflegen eines rechtmäßigen Administrators empfängt, so empfängt die Erde dasselbe, nicht durch eigenes Handeln, sondern durch die Handlungen eines von Gott ordinierten. Wie der Mensch durch Wiedergeburt eine neue Kreatur wird, erst durch Wasser, dann durch den Geist, so wird auf die gleiche Weise die Erde eine neue Erde, die wiedergeboren wird aus diesen reinigenden und läuternden Elementen. Wie der Mensch durch die neue Geburt ein rechtschaffener Mensch wird, so wird die Erde eine rechtschaffene Erde durch denselben Prozess.
Auf ihrem Angesicht wird während eintausend Jahre Rechtschaffenheit wohnen und der Erretter wird sie mit seiner persönlichen Gegenwart segnen, wonach bald das Ende kommt und die Erde selbst sterben wird und ihre Elemente durch das Wirken eines Feuers aufgelöst werden. Dieser Tod oder diese Auflösung der Erde ist eine Strafe für die Ursünde. Kleinkinder und rechtschaffene Menschen sterben, nicht als Strafe für ihre eigenen Sünden, sondern weil Adam sündigte. So stirbt auch die Erde oder erfährt einen ähnlichen Wandel, nicht wegen der Übertretungen der Kinder Adams, sondern wegen der ursprünglichen Übertretung. Aber wie die gesamte Menschheit vom ersten Tod durch die Auferstehung lebendig gemacht werden wird, so wird die Erde wieder erneuert werden, ihre Elemente werden wieder gesammelt werden, sie werden wieder miteinander verbunden und reorganisiert, so wie sie das erste Mal aus dem Schoß des Chaos hervorkam.
 
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So wie die Körper der Rechtschaffenen unsterblich, ewig, unwandelbar und herrlich gemacht werden, so wird die Erde so geschaffen werden, dass sie zu ewiger Fortdauer fähig sein wird. Unsterblichkeit wird unauslöschbar jedem Teil dieser Schöpfung aufgestempelt werden. Sie wird mit der Gegenwart Gottes des Vaters gekrönt sein und in aller Pracht der celestialen Herrlichkeit strahlen. Aber wer wird sie bewohnen? Diejenigen, die durch denselben Prozess der Reinigung gegangen sind, und sonst niemand. Da alle, die am zweiten Tod Teil haben, aus der Gegenwart Gottes verbannt werden müssen, folgt notwendigerweise, dass sie von der verherrlichten Erde verbannt werden müssen; denn diese ist in die Gegenwart Gottes erlöst und genießt die Herrlichkeit Seiner Macht, und kein Wesen kann sie bewohnen, außer diejenigen, die durch dieselbe Verordnung und dasselbe Gesetz geheiligt sind.
Während die Erde ihren großen, letzten Wandel durchmacht, werden zwei ihrer Hauptstädte - das Alte Jerusalem auf dem östlichen Kontinent und das Neue Jerusalem auf dem westlichen Kontinent - vor der allgemeinen Feuersbrunst bewahrt werden, indem sie in den Himmel aufgehoben werden. Diese beiden Städte werden mitsamt ihren verherrlichten Scharen auf die erlöste Erde herunterkommen, um die großartigen Hauptstädte der neuen Schöpfung zu sein. "Außerhalb davon (oder außerhalb dieser heiligen Städte und auf anderen Schöpfungen einer niederen Ordnung, weit entfernt von der verherrlichten Erde) werden sich Hunde, Zauberer, Zuhälter, Mörder, Götzendiener befinden und wer auch immer die Lüge liebt und in die Welt setzt. (Offb. 22:15)." Diese sind es, die aus der Gegenwart Gottes verbannt sind und von der Herrlichkeit einer celestialen Erde.
Es sind nur die Sanftmütigen, die das verheißene Erbe empfangen. Sie sind die rechtmäßigen Erben. "Gesegnet sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde erben", war die Verheißung des großen Erlösers.
Aber wer sind die Sanftmütigen? Durch welche Besonderheiten unterscheiden sie sich von anderen Menschen? Es muss an ihnen einige Eigenschaften geben, die weit über der Allgemeinheit der Menschheit stehen, sonst würden sie nicht die ausschließlichen Erben der neuen Erde werden. Das Gesetz der Sanftmut beinhaltet all die Gesetze des Evangeliums mit seinen Verordnungen und Segnungen, dem Priestertum und den Mächten, und durch Gehorsam demgegenüber wird die Menschheit gerechtfertigt, geheiligt, gereinigt und verherrlicht. Solche sind die Sanftmütigen der Erde und niemand sonst. Und da weder das Evangelium auf der östlichen Hemisphäre seit den letzten siebzehn Jahrhunderten gepredigt noch durch Vollmacht darin amtiert wurde, hat folglich während dieser Zeit niemand die erforderlichen Eigenschaften der Sanftmut in genügendem Maße besessen, um auf das verheißene Erbe der neuen Erde Anspruch zu haben. Nur wenige werden errettet werden, nur wenige werden das Gesetz der Sanftmut empfangen und darin fortfahren.
Von Zeit zu Zeit sind verschiedene Teile der Erde vom Allmächtigen Seinen Kindern als ihr ewiges Erbe aufgezeigt worden, wie zum Beispiel Abraham und seinen Nachkommen, die würdig waren, Palästina versprochen wurde. Moab und Ammon, den Kindern des rechtschaffenen Lots, wurde ein Teil versprochen, das nicht weit von den Grenzen der zwölf Stämme entfernt war. Den Sanftmütigen unter den Jarediten samt eines Überrestes des Stammes Joseph wurde der große westliche Kontinent verheißen. Die Rechtschaffenen aller Nationen, die in dieser Dispensation in jenes Land gesammelt sein werden, werden ihr Erbteil gemeinsam mit den Sanftmütigen empfangen, die sich früher auf dem Land aufhielten. In der Auferstehung werden die Sanftmütigen aller Zeitalter und Nationen zu jenem Teil der Erde wieder hergestellt werden, das ihnen zuvor versprochen wurde. Und somit sind all die verschiedenen Teile der Erde den rechtmäßigen Erben vermacht worden oder werden noch vermacht werden, während diejenigen, die ihr Erbe nicht als rechtmäßig beweisen können oder die nicht beweisen können, dass sie durch Verheißung einen Teil der Erde bekommen haben,
 
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in ein anderes Reich oder eine andere Welt hinausgeworfen werden, wo sie, sollten sie jemals ein Erbe erhalten es verdienen werden müssen, indem sie das Gesetz der Sanftmut während einer weiteren Prüfungszeit halten.
Wie groß wird für die Reichen, die Hohen und die Edlen, die Enttäuschung sein, die die Botschaften der ewigen Wahrheit verworfen haben, die zu verschiedenen Zeitlaltern zur Erlösung der Menschen ausgesandt wurde, wenn sie entdecken, dass es keinen Fuß der neuen Erde geben wird, den sie ihr eigen nennen können, da alles rechtmäßig an die Armen und Sanftmütigen vermacht sein wird.
Heult also, ihr reichen Menschen, die ihr die Botschaft der Diener Gottes verworfen habt; denn ihr habt euren Teil in diesem Leben gehabt und ihr habt keinen Anspruch auf das ewige Erbe. Gott wird die Erde aus eurer Herrschaft retten und sie denen geben, denen sie verheißen ist. Heult um des Elends willen, das über euch kommen wird!
Von einigen ist gemutmaßt worden, dass die Erde nicht ausreichend aufnahmefähig sein wird, um die Nationen der Rechtschaffenen unterzubringen. Aber solch eine Mutmaßung wird jedem irrig erscheinen, der seine Mächte der Vernunft anwendet, um die Oberfläche unseres Globus zu berechnen und sie mit der wahrscheinlichen Anzahl von Bewohnern zu vergleichen, die für diese Schöpfung bestimmt sind.
In ungefähren Zahlen beträgt die Oberfläche unseres terrestrischen Planeten 197.000.000 Quadratmeilen oder mehr als 126.000 Millionen Morgen. Nun, wenn sich von der Erschaffung der Erde bis zu ihrer schließlichen Verherrlichung eine Zeitspanne von 8.000 Jahren oder 80 Jahrhunderten erstrecken würde und wenn wir den Bevölkerungsdurchschnitt von 1000 Millionen pro Jahrhundert annehmen würden (was wahrscheinlich ein viel zu hoher Durchschnitt ist), wäre dennoch ein Überfluss an Raum auf der neuen Erde für diese gesamte Menschenmenge vorhanden. Es gäbe für jede Seele mehr als anderthalb Morgen.
Aber wenn wir in Betracht ziehen, wie wenig gerettet sein werden, wie wenig den Plan der Erlösung angenommen haben werden, selbst wenn es mit Vollmacht in ihre Ohren verkündet worden ist, und wie viele Generationen sind vergangen, denen der Allmächtige keine Botschaft gesandt hat, so sind wir gezwungen zu glauben, dass nicht einer von Hundert ein Erbteil auf der neuen Erde erhalten wird. Selbst wenn wir annehmen, dass ein Prozent von dieser gesamten immensen Bevölkerung durch Gehorsam zum Evangelium zu rechtmäßigen Erben der neuen Erde werden, wird es dann mehr als 150 Morgen für jede Seele geben. Wenn die neue Erde nur dieselbe Landverteilung wie die alte aufweist, wird es immer noch ungefähr 40 Morgen für jede erlöste Seele geben. Aber die neue Erde wird durch den Apostel Johannes als eine ohne jedes Meer dargestellt, was ihre Aufnahmefähigkeit für Bewohner gegenüber der alten auf das Vierfache ansteigen lässt. Der Landwirt, der sich auf die neue Erde als sein ewiges Erbe freut, muss keine Angst haben, in Bezug auf seinen Landbesitz zu sehr eingeschränkt zu sein. Es wird reichlich Platz vorhanden sein, um der freudevollen Beschäftigung des Ackerbaus nachzugehen. Er kann seinen Vergnügungspark haben, seine Plantagen mit den köstlichsten Früchten, seine Gärten, die mit den lieblichsten Blumen geschmückt sind, und er wird immer noch genügend Land übrig haben, um die wichtigeren Grunderzeugnisse anzubauen, wie Manna zum Essen und Flachs, um feine Gewänder usw. zu machen.
Wer, der sieht, wie die Erde auf der Skala des Universums emporsteigt, wünscht nicht, mit ihr Schritt zu halten, so dass er sich, wenn sie an der Reihe ist, unter die blendenden Himmelskörper des blauen Gewölbes des Himmels eingeordnet zu werden und in aller Pracht der celestialen Herrlichkeit zu strahlen, im gleichen Verhältnis auf der Skala der intellektuellen und moralischen Vortrefflichkeit fortgeschritten vorfinden kann? Wer, als nur die Verlassensten, wünscht nicht, als würdig erachtet zu werden, mit jenen höheren Ordnungen von Wesen Gemeinschaft zu haben, die erlöst, erhöht und verherrlicht worden sind
 
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mitsamt den Welten, die sie bewohnen, Zeitalter bevor die Fundamente unserer Erde gelegt wurden? O Mensch, gedenke der künftigen Bestimmung und Herrlichkeit der Erde und sichere dir dein ewiges Erbe auf derselben, damit du, wenn sie herrlich sein wird, ebenfalls herrlich sein wirst.

 
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