Seite 144
DIE PIONIERE
- FÄHIGKEITEN UND ANSIEDLUNG IM GROSSEN BECKEN - ERMAHNUNG ZUR
GLAUBENSTREUE
EINE REDE, GEHALTEN VON
PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 1852,
ZUM JAHRESTAG DES 24. JULI 1847.
Ich
möchte dieser Versammlung gegenüber nur einige Bemerkungen machen,
da die uns zugeteilte Zeit heute Morgen bei Weitem verbraucht ist.
Die Bemerkungen die gemacht worden sind, bevor ich mich erhob, sind
sehr gut, da sie auch wahr sind. Es sind Dinge, die der Mehrheit
dieser Versammlung nicht neu sind, obwohl einige anwesend sein mögen,
die über sie unwissend sind.
Es sei
nur gesagt, dass sich heute vor fünf Jahren die Pioniere mit ihren
landwirtschaftlichen Geräten usw., die heute im Umzug repräsentiert
wurden, diesem Tal näherten. Wir kamen mit der Absicht, einen Ort zu
finden, worauf wir unsere Füße setzen, wo wir in Frieden wohnen
könnten. Diesen Ort haben wir gefunden. Wenn sich die Heiligen jenes
Friedens nicht erfreuen können, der ihnen hier so teuer ist, würde
ich sagen, dass ich den Flecken Erde nicht kenne, wo sie es könnten.
Wo könnte man einen Ort finden, wo wir uns der Freiheit des
Gedankens, der Freiheit zu reden und der Freiheit Gott zu dienen
erfreuen könnten? Wenn nicht in diesen Bergen, so kenne ich keinen
anderen Ort.
Wir
haben uns seit fünf Jahren hier vollkommenen Friedens erfreut und
ich vertraue darauf, dass es noch viele fünf Jahre sein werden. Wenn
die Heiligen verfolgt werden, dann ist es zu ihrem Guten, wenn sie
vertrieben werden, ist es zu ihrem Guten. Folglich, wenn ich darüber
nachdenke, so habe ich bei allen Verfolgungen oder Schwierigkeiten,
durch die ich in Verbindung mit diesem Volk gehen mag, nichts zu
fürchten, nur die eine Sache und die ist, von der Religion
abzuirren, die ich angenommen habe, und von meinem Gott verlassen zu
werden. Wenn ihr oder ich jenen Tag sehen sollten, werden wir sofort
erkennen, dass die Welt die Ihren liebt, und Betrübnisse,
Verfolgungen, Tod, Feuer und das Schwert werden aufhören, uns zu
folgen.
Wenn
die Heiligen der Letzten Tage ihre Berufung groß machen, demütig
vor ihrem Gott wandeln, die Dinge tun, die ihrem Vater im Himmel
gefallen, und in jeder Hinsicht ihrer Pflicht nachgehen, dann bin ich
kühn genug, um zu sagen, dass nicht fünf Jahre, sondern Dutzende
von Jahren vergehen werden, ohne dass die Heiligen je gestört oder
wieder aus ihren Besitzungen vertrieben werden. So weit ist es zu
unserem Guten.
Ich
habe mich nicht mit der Absicht erhoben, bei dieser Gelegenheit eine
Rede zu halten, sondern euch an die Segnungen zu erinnern, an dessen
Erfreuung wir jetzt das Vorrecht haben. Als wir uns das erste Mal
diesem Tal näherten, gab es keinen Menschen auf dem Angesicht der
Erde, der je diese Täler der Berge gesehen hatte oder irgendetwas
über das Große Becken wusste, der wusste, dass Mais oder jede
andere Art von Getreide hier angebaut werden könnte. Könnt ihr den
Menschen finden, der irgendeine Kenntnis von dem Großen Becken
hatte, wie es genannt wird, der glaubte, dass eine Ähre Korn darin
reif werden könnte? Einen solchen Menschen gibt es auf der Erde
nicht, wenn ihr das Volk ausgenommen habt, das Heilige der Letzten
Tage genannt wird. Wir kamen hierher und pflanzten heute vor fünf
Jahren unser Gartensaatgut verschiedener Art. Es wuchs heran, aber es
reifte nicht,
Seite 145
obwohl der Buchweizen
vielleicht gereift wäre, hätte man ordentlich Sorge dafür
getragen. Einiges andere Getreide hätte ebenfalls die Reife erlangt,
um einer kleinen Kolonie zu helfen, hier zu leben; aber irgendwie
lebten sie. Wie? Soll ich sagen: Durch Glauben? Ja, zum Teil war es
so; denn, hätten sie keinen Glauben gehabt, wären sie sicher nicht
an diesen Ort gekommen. Es ist der Glaube der Heiligen der Letzten
Tage, der sie hierher brachte.
Es gibt
ein mysteriöses Prinzip, das diesem Volk anhaftet. Es ist ein
Mysterium und eines der größten Geheimnisse für die Bewohner der
Erde, die durch die Geschichte oder durch persönliche Kenntnis
bekannt geworden sind. Und was es noch einzigartiger macht, sagen
sie: Wir können es durch all unsere Berechnungen nicht begreifen. Es
ist so geheimnisvoll, dass es fast an ein Wunder grenzt. Was ist
dieses Geheimnis? Es ist, dass diese Heiligen der Letzten Tage eines
Herzens und eines Sinnes sind.
Dem
Heiligen und Sünder, dem Gläubigen und Ungläubigen möchte ich
hier ein Wort des Rates anbieten, indem ich das Mysterium offenbare,
das diesem Volk anhaftet, das Heilige der Letzten Tage genannt wird.
Es ist der Geist des lebendigen Gottes, der sie führt; es ist der
Geist des Allmächtigen, der sie zusammenbindet; es ist der Einfluss
des Heiligen Geistes, der sie veranlasst, sich gegenseitig wie kleine
Kinder zu lieben; es ist der Geist Jesu Christi, der sie bereitwillig
macht, ihr Leben für die Sache der Wahrheit niederzulegen, und es
war derselbe Geist, der Joseph, unseren Märtyrerpropheten,
veranlasste, sein Leben für das Zeugnis dessen niederzulegen, was
der Herr ihm offenbarte. Dieses Mysterium, das große Geheimnis des
"Mormonismus", ist, dass der Geist des Herrn die Herzen des
Volkes zusammenbindet. Die Welt soll es sehen. Dies sage ich als
Ermahnung, wenn es euch gefällt. Die Einwohner der Erde sollen auf
dieses Volk starren, auf dieses erstaunliche Volk; denn eine magische
Macht begleitet sie; etwas geheimnisvolles umgibt sie. Was ist es? Es
ist kein Magnetismus; es ist etwas viel wundervolleres. Diejenigen,
die heute anwesend sind, können wahrhaft sagen: Es ist äußerst
wunderbar. Wer gibt mir Macht, dass sich die Heerscharen Israels
durch einen Fingerzeig von mir bewegen, und auf mein Ersuchen die
Einwohner dieses großen Territoriums aus dem Ort verrückt werden,
durch mein Kommando hier sind? Wer gibt mir diese Macht? Die Welt
soll sich dies fragen. Es ist der Gott des Himmels; es ist der Geist
des Heiligen Evangeliums. Nicht ich bin es, es ist der Herr Jesus
Christus, der versucht, die Einwohner der Erde zu retten.
Das
Volk ist hier; sie harren aus. Brachten sie ihr Brot mit? Nein.
Brachten sie das mit, was ihnen Lebensunterhalt bot, bis sie es aus
der Erde erweckten? Sie konnten es nicht tun; denn sie waren
gezwungen, Werkzeuge, Pflüge, Schleppketten usw. zu bringen; sie
waren verpflichtet, ihre Frauen und Kinder in ihren Wagen zu bringen;
fünf, und sechs, und acht und in einigen Wagen zehn; die Leute
wurden zusammengedrängt, um eintausend Meilen von jedem
Lebensunterhalt entfernt zu reisen und sich dort in der Wildnis
anzusiedeln, wo das Auge auf nichts anderes traf als auf
schneebedeckte Gipfel und sengende Täler, und auf Vertrauen, dass
der Gott Israels sie versorgt. Lasst die Welt fragen: Würden die
Methodisten solch ein Risiko eingehen, ihr Leben für ihre Religion
zu verlieren? Würden die Presbyterianer, die Baptisten, die Quäker
oder ihre alte Mutter, die Römisch-Katholische Kirche dasselbe
Risiko eingehen? Würde sie so etwas in der Wildnis wagen? Nein. Es
ist nicht sehr gewöhnlich, wie im Fall der Heiligen der Letzten
Tage, ein ganzes Volk auf der Erde zu finden, das es tun würde,
obwohl einzelne Personen gefunden werden könnten, die so begeistert
sind, ihr Leben zu opfern und in die Höhle des Löwen zu rennen, als
Beweis für ihre Treue zu ihrer Religion. Aber wo sind die
Zehntausende
Seite 146
und Dutzende von
Tausenden und die Hunderttausende, die jeden Grundsatz des Lebens und
des Glücks und alles, was wünschenswert ist, was zu dieser Welt
gehört, für Grundsätze des ewigen Lebens niederlegen und in die
Wildnis hinausgehen würden, ohne keine andere Stütze zu haben, als
die Hand Gottes, die sie führt? Man kann sie nicht finden!
Wir
treffen uns hier und feiern den Tag. Fünf Jahre sind wir in diesem
Tal gewesen und ich möchte den Neuankömmlingen, unseren Brüdern
oder denen, die nicht unsere Brüder sind, sagen, dass im vergangenen
Oktober vor drei Jahren das erste Haus an diesem Ort errichtet war.
Es gab keine einzige Rute von einem Zaun, kein Haus, außer dem alten
Fort und einer kleinen Blockhütte. Hier sind wir nun, vom Osten her
in den Westen verstreut, überschaubar, aber mehr nach Norden und
Süden ausgedehnt. Reist durch die Täler und skandiert die Häuser
und die Farmen und seht die Fortschritte, die gemacht worden sind;
nehmt die Spur der "Mormonen" rückwärts, folgt ihnen von
hier nach Nauvoo, von Nauvoo nach Far West, dann nach Kirtland und
wieder zurück nach Missouri in die Jackson-Grafschaft, und alle
Menschen werden erkennen, dass die "Mormonen" genug damit
zu tun gehabt hatten, sich um ihr eigenes Geschäft zu kümmern und
den Fortschritt zu machen, der von ihnen zustande gebracht worden
ist! Sie haben nichts weiter getan, als sich um ihr eigenes Geschäft
zu kümmern. Schaut auf die Fortschritte, die diesem Volk auf all
ihren Reisen bis zu diesem Ort gefolgt sind, als Zeugnis für ihre
Beharrlichkeit und ihren unnachgiebigen Fleiß.
Ich
sage dieser Gemeinschaft: Seid demütig, seid eurem Gott treu, treu
Seiner Kirche, wohltätig zu Fremden, damit sie unser Territorium
passieren können, und freundlich zu allen Leuten, dem Herrn mit all
eurer Macht dienend, ihm vertrauend; aber fürchtet niemals die
finsteren Blicke eines Feindes; lasst euch auch nicht durch die
Schmeicheleien von Freunden oder von Feinden vom Pfad des Rechts
abbringen. Dient eurem Gott, glaubt an Ihn und seid niemals
Seinetwegen beschämt und stärkt euren Charakter vor Ihm, denn sehr
bald werden wir uns in einer größeren Versammlung als diese
begegnen und eine weit bessere Feier haben; wir werden unsere
vollkommene und absolute Befreiung aus der Macht des Teufels feiern.
Jetzt feiern wir nur unsere Befreiung aus den guten Ziegelhäusern,
die wir zurückgelassen haben, aus unseren Farmen und Ländereien und
von den Gräbern unserer Väter. Wir feiern unsere vollkommene
Befreiung von ihnen.
Unser
Leben ist verschont worden und wir befinden uns immer noch auf diesem
Planeten, und nach und nach werden wir eine vollkommene Befreiung von
allen Mächten der Erde feiern und wir werden unsere Augen auf das
Zeichen richten und dem Sieg entgegengehen.
Ich
sage den Gealterten, den mittleren Alters und den Jungen: Seid alle
eurem Gott treu, treu euren Brüdern und freundlich zu allen, mit
ganzem Herzen Gott dienend. Und möge Er euch segnen um Jesu willen.
Amen.
|