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FREIZEITVERGNÜGUNGEN UND IHRE RICHTIGE ANWENDUNG


 

EINE ANSPRACHE, GEGEBEN VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG AUF DEM FEST DER LEGISLATIVEN, DAS IM TERRITORIAL-HAUS, GREAT SALT LAKE CITY, AM 4. MÄRZ 1852 GEGEBEN WURDE.



 

Mit Freude und Entzücken schaue ich auf euch, Brüder und Schwestern. Ich habe das Gefühl, allen Preis, Dank und Verehrung unserem Vater und Gott geben zu müssen, die mein Herz zu geben in der Lage ist, und ich habe das Gefühl, mit all der Zuneigung zusammen mit


 

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all dem Talent, das mir übertragen wurde, dem Herrn, unseren Gott, dienen, ihn preisen, verehren und ihm erkenntlich zeigen zu müssen.

Lasst mich eine Frage stellen. Während wir uns in unserer gegenwärtigen Lage in der Welt der Sünde und Finsternis, der Ignoranz, des Unglaubens, des Aberglaubens und der Tradtiion vorfinden, die mit unserem Leben verwoben sind, wie ein Mantel um uns geworfen, der benutzt wird, den Körper vor der Kälte und vor dem Sturm zu schützen, während wir uns betrachten, wie wir sind, und uns dann die Frage stellen, ob wir auf Erden irgendeine Vorstellung von etwas wie einem Königreich oder einer Gemeinschaft von Leuten haben, die celestial ist. Dann lasst uns weiter fragen, ob diese Präsentation heute Abend nicht nahe da herankommt. Ich kann nur eines sagen: So weit wie wir es wissen und verstehen, so weit wie unsere Fähigkeiten reichen und Leben und Glück ergreifen, so weit ist unsere Gemeinschaft, die heute Abend anwesend ist, auf dem celestialen Pfad fortgeschritten.

Sollte es hier heute Abend ein Herz geben, das nicht mit jedem Gefühl der Rechtschaffenheit harmoniert, so hat jenes Herz in dieser Versammlung keine Macht. Diese Gemeinschaft ist kontrollierbar wie ein Schiff durch ein Ruder in einer sanften Brise, dass nach dem Willen und der Freude von dem, der kommandiert, hin- und hergewendet werden kann. So ist es mit allen hier Anwesenden. Beim Klang der Stimme ist alles still und jedes Herz pocht einheitlich als Reaktion auf die Worte des Lobpreises und der Danksagung unserem Vater und unserem Gott gegenüber. Dies beweist, dass zumindest die Mehrheit auf dem rechten Weg ist, und ich habe keinen Grund zu glauben, dass es in diesem Haus ein Herz gibt, dass nicht mit meinem harmoniert. Jedes Gesicht ist freudevoll, jedes Gesicht ist mit einem lebendigen Glühen der Freude, des Friedens und der Ruhe erleuchtet.

Wir erfreuen uns jetzt unserer Kurzweil. Wir treffen uns oft und dienen dem Herrn durch Gesang, Gebet und Predigen, Fasten und indem wir im Abendmahl des Herrn miteinander kommunizieren. Nun treffen wir uns in der Eigenschaft einer sozialen Gemeinschaft. Wofür? Damit unsere Geister ruhen und unsere Körper die Erholung empfangen können, die ziemlich und notwendig ist, um ein Gleichgewicht zu halten, um dem gesamten Organismus Gesundheit zu geben.

Lasst unsere Gemüter zur Freude singen und lasst das Leben sich in jede Prachtstraße des Körpers ergießen, denn der Zweck unserer Versammlung ist seine Ertüchtigung zu seinem Guten,

Diese Party wurde von den Mitgliedern der Legislatur organisiert, um ihren Geister Ruhe zu gönnen, sich in geselliger Runde zu treffen und sich an der Gesellschaft anderer mit ihren Familien zu erfreuen und sich erneuerte Aktivität und Energie zu geben, was sie bei der Erfüllung der beschwerlichen Pflichten beleben und stärken wird, die auf sie übertragen wurden.

In Bezug auf diese Gefühle, die in unserer Mitte heute Abend vorherrschen, wie auch die Korrektheit dieser Grundsätze, müssen alle Männer und Frauen ihre eigenen Richter sein. Ich urteile für mich selbst und nicht für einen anderen, obwohl ich das Vorrecht habe und es mit Sicherheit und Korrektheit tun kann. Warum dies? Weil ich, wenn ich auf die Gesichter meiner Brüder schaue, ihre Herzen kenne. Lasst die Wurzeln der Bitterkeit dort sein und ihr Gesicht trifft auf meines, so weiß ich es in einem Augenblick. Wisst ihr es nicht auch? Könnt ihr es nicht fühlen? Ja, ihr könnt es. Deshalb sage ich, dass ich das Vorrecht habe, andere zu beurteilen. Ihr habt dasselbe Vorrecht. Da ich das Vorrecht habe andere zu beurteilen wie auch mich selbst, habe ich das Gefühl sagen zu müssen, dass jedes Herz der Gemeinschaft, die heute Nachmittag und heute Abend anwesend ist, das Gefühl hat, dem Herrn Lobpreisungen singen und Seinem heiligen Namen Halleluja rufen zu müssen. Ich bin an dem besten Ort, an dem ich je in meinem Leben war, und in der besten Gesellschaft. Ich habe nie eine Gemeinschaft gesehen, die sich der Ruhe und des Friedens erfreute, an denen sich dieses Volk in diesen Tälern der Berge erfreut. Ist es nicht so? Urteilt selbst, ihr seid meine Zeugen.

Einige Worte werden vielleicht der Gesellschaft genügen.


 

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Ich wurde gebeten bei der Eröffnung der Zusammenkunft einige Bemerkungen zu machen, aber ich ziehe es vor, das Sprechen auf einen passenderen Zeitpunkt zu verschieben; denn wenn einer meiner Brüder oder ich selbst zu dem Volk sprechen, möchte ich alles hören, was ich bequem hören kann, denn wenn wir in dieser Eigenschaft hier sind und unsere Geister zusammenrufen, dann denken wir einige Augenblicke nach und schauen uns gegenseitig an und denken an den Herrn, schauen in die vergangenen Zeiten unseres Lebens und sehen den Kontrast zu den gegenwärtigen festlichen Augenblicken. Es ist gut, sich gegenseitig anzuschauen, denn die Gesichter unserer Freunde und die Fröhlichkeit auf ihren Gesichtern, die Freude unserer Herzen liefern Nahrung für zukünftiges Nachdenken. Unter allen Umständen, in jeder Situation unseres vergangenen Lebens, in jeder Geschäftsabwicklung und bei gesellschaftlicher Freude, denkt daran, dass es gut ist, darüber jetzt in den Tagen des Friedens und des Gedeihens nachzudenken und nachzusinnen, während wir das Vorrecht haben.

Unsere gegenwärtige Situation und das Vergnügen dieses Abends werden Thema einer freundlichen und annehmbaren Besinnung sein, wenn wir von einander getrennt sein werden. Einige von diesen meinen Brüdern könnten abwesend in fremden Ländern sein, unsere Schwestern könnten von dieser Gemeinschaft abgetrennt sein und nach rechts oder links gehen. Dann wird man sich an diese Augenblicke der Festlichkeit mit freudigen Gefühlen erinnern und in späteren Jahren in geliebter Erinnerung pflegen.

Und noch einmal, wenn wir uns in dieser Eigenschaft treffen, ist es gut für unsere Geister, auf diese Weise ein wenig erfrischt zu werden, aus dem Grund, den ihr alle kennt, dass wir natürlicher Weise vergesslich sind gemäß der Schwachheit des menschlichen Wesens, in unseren Gefühlen nachzugeben und zu zaudern angesichts der verschiedenen bedrängenden, verlockenden und fast überwältigenden Versuchungen, die es draußen in der Welt gibt und mit denen dieses Volk, besonders jene vom Haushalt des Glaubens, zu kämpfen haben. Unser früheres Leben, seine Ängste und Freuden, vergisst man am besten. Dies ist unsere Erfahrung. Wenn wir es zulassen würden, unsere Zeit Tag für Tag, Woche für Woche so zu verbringen wie heute, wie lange würde es dauern, bis wir den Herrn vergessen würden? Nicht sehr lange. Wenn wir fortfahren würden, den Körper [mit Tanz] zu ertüchtigen, ohne darüber nachzudenken, würde diese Gesellschaft bald denken: Es hat nichts mit Beten zu tun, oder dass man den Herrn um etwas bittet; wir haben uns bis jetzt selbst erfreut, und alles ist Frieden, Ruhe und gute Ordnung gewesen? Aus diesem Grund sage ich bei jeder solchen Gelegenheit: Es ist für jedes Herz richtig, vernünftig und notwendig, zum Herrn gewiesen zu werden. Wenn wir genügend Erholung zu unserem Guten gehabt haben, lasst es genug sein. Es ist alles in Ordnung, also lasst unsere Geister anstatt unsere Körper arbeiten. Und bei all unseren Ertüchtigungen von Körper und Geist ist es gut, sich an den Herrn zu erinnern. Wenn es nicht so, sondern nur anders sein kann, möchte ich, so lange ich lebe, keine weitere Party sehen. Wenn ich mich des Geistes des Herrn in dieser Eigenschaft mit euch heute Abend nicht erfreuen und die Macht Gottes auf mir ruhen spüren könnte, sollte ich mit all solchem Sichgehenlassen aufhören. Von dieser Zeit an lasst es niemals zu, dass wir einen Schritt jenseits dessen gehen, was der zugestehen und segnen wird.

Aber hier mache ich eine Pause und aus diesem Grund möchte ich es ausdrücklich verstanden wissen, dass Fiedeln und Tanzen nicht Teil unseres Gottesdienstes ist. Es mag die Frage gestellt werden: Wofür sind sie denn sonst? Ich antworte: Damit mein Körper mit meinem Geist Schritt halten kann. Mein Geist arbeitet ständig wie ein Mann beim Holzfällen, und dies ist der Grund, warum ich Gefallen an diesem Zeitvertreib habe; er gibt mir das Vorrecht, alles von mir zu werfen und mich zu schütteln, so dass mein Körper sich ertüchtigen und mein Geist ruhen kann. Wozu? Um Kraft zu schöpfen, und erneuert, und erquickt, und belebt und animiert zu werden, damit sich mein Geist nicht erschöpft.


 

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Erfahrung sagt uns, dass die meisten Bewohner der Erde ihre Körper mit den Leiden, die sie durch harte Arbeit erdulden, mit Notleiden, Armut und Mangel erschöpfen, ohne überhaupt ihre Geister beansprucht zu haben, während auf der anderen Seite ein großer Teil der Menschheit ihre Körper ohne Arbeit erschöpfen, sondern nur aus Angst. Aber wenn Menschen dazu gebracht werden, gänzlich im Feld der Intelligenz zu arbeiten, findet man wenige Geister, die genügend Kraft besitzen, alle Dinge zu ertragen. Der Geist wird überbeansprucht und wenn dies der Fall ist, beginnt er, den Körper zu ermüden, was auf den Mangel angemessener Ertüchtigung zurückzuführen ist. Das ist der Grund, warum ich daran glaube und sie praktiziere. Man könnte die Frage stellen: Warum nicht in die Canyons gehen und Holz holen, was Ertüchtigung genug wäre? Wenn ihr wüsstet; kommt zu meinem Haus und ihr werdet es bald herausfinden. Würde ich in die Canyons gehen, würde das ganze Lager Israels mir dorthin folgen, und sie wären nicht lange dort und würden sagen: Komm, Bruder Brigham, ich möchte mit dir sprechen; komm ich werde dieses Holz schlagen. Wie viele Male habe ich versucht zu arbeiten, seit ich in dieses Amt kam! Dutzende Male und etliche hundertmal, als meine Berufung im Königreich Gottes geringer war als jetzt, habe ich mich bemüht, mich an die Arbeit zu bringen, aber selten hatte ich eine Gelegenheit, sie länger als fünf Minuten auszuführen. Irgendjemand kam immer vorbei: "Gib mir die Hacke, Bruder Brigham, ich möchte mit dir sprechen", und auf diese Weise hielt er mich auf, und sobald er mich aufgehalten hatte, hörte er auch auf. Ich habe es aufgegeben, ich beabsichtige nicht mehr, körperlich zu arbeiten. Ich mache keine Ringkämpfe oder Ballspiele. Die einzige Ertüchtigung, die ich bekomme, ist es, ein wenig zu tanzen, von meinem Beratungszimmer bis zu meinem Büro und von diesem Raum wieder in mein Haus zurück, in meinen Sitzungsraum, ins Esszimmer usw.

Ihr werdet die Zeit sehen, wann ihr wisst, worin meine Arbeit besteht. Ich möchte, dass diese Gemeinschaft in Betracht zieht, dass ich Gefühle sehr brennender Art hege. Es gibt keinen Mann und keine Frau, kein Heiliger oder Sünder, ganz gleich, die sich verletzt fühlen und ihre Klagen vor mich bringen, ohne dass sie meine Gefühle belasten, aber mein Glaube ist unnachgiebig und ich beabsichtige, ihn so gut ich kann beizubehalten. Meine Gefühle sind so sehr bei den Verletzten, dass ich bekümmert bin und mich gräme und dass mein Kopf schmerzt und große Tropfen kalten Schweißes über meinen Brauen sitzen, und niemand weiß irgendetwas von meinen Gefühlen und ich möchte auch nicht, dass sie es wissen, denn ich beabsichtige, alles von meinen Hacken zu treten, was ich nicht tragen kann. Ich werde alles tragen, was ich tragen sollte, aber es gibt niemanden in dieser Gemeinschaft, der sich an einen Zeitpunkt erinnern oder ihn nennen kann, wann ich ihnen gegenüber Sorge oder Kummer gezeigt hätte. Ich beabsichtige, meinen eigenen Kummer zu tragen, so lange ich auf dieser Erde lebe, und wenn ich ins Grab gehe, erwarte ich, dass sie alle dorthin gehen und mit mir in ewiger Ruhe schlafen.

Aber um noch einmal auf unsere Party zurückzukommen, so möchte ich einfach sagen, sie wurde von der Gesetzgebenden Körperschaft angesetzt, damit wir Freude haben. Ich habe mich selbst erstklassig erfreut, mein Herz ist fröhlich und voller Frohmut. Ich befinde mich inmitten der Heiligen des Allerhöchsten und mein Wunsch ist es, und ich möchte es von ganzem Herzen sagen: Möge Gott jene Segnungen, Begünstigungen und Barmherzigkeiten und Freundlichkeiten unseres Vaters im Himmel gewähren, möge Er uns den Sinn für die Verpflichtungen nahebringen, die wir Ihm schulden, und Fröhlichkeit und Grund zur Freude und Gelassenheit, in dieser Gemeinschaft zu regieren, damit jedes Herz im Evangelium des Herrn Jesus Christus aufgehen möge, ohne wieder die Rute spüren zu müssen. Welchen Nutzen hat es, wenn Gnade und Freundlichkeit auf das Volk Gottes ausgegossen ist und sie in ihrem Glauben schwanken und man sie gegenüber dem Herrn, ihren Gott, erkalten sieht und sieht, wie sie ihre Gangart verlangsamen? Ist es nicht schmerzlich? Denkt einfach darüber nach. Angenommen, ihr könntet all die


 

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guten Gaben, die sich das Herz wünschen könnte, auf eure Kinder auf verschwenderische Weise übertragen, aber je mehr ihr ihnen gebt, umso träger würden sie - wie würdet ihr euch fühlen? Wendet dies einfach auf euch selbst an: Ich weiß, wie ich mich fühlen sollte. Wenn ich meinen Geist dazu bringe, auf diesem Thema zu verweilen, und sehe, was der Herr für mich und dieses Volk getan hat, und ich denke, dass ich bei meiner Pflichterfüllung nachlässig werden sollte, so dass der Herr mich wieder züchtigen müsste, so scheint es auf beim ersten Nachdenken, dass ich verdammt sein sollte. Wenn ich mich vor dem Herrn anschaue und sehe, wozu Er mich berufen hat und wozu Er meine Brüder und Schwestern berufen hat, wie Er Segnungen auf uns ausgegossen hat und sie aufhäufte, bis es genügend Raum gab, um sie zu empfangen, und wenn ich zu den Goldminen gehen wollte und hierher zurückkehren würde, um an den Heiligen herumzunörgeln, und ich schuldig wäre, mich die ganze Zeit zu beklagen, so scheint es, wenn ich mich so verhalten würde, dass der Herr mich verdammen würde.

Ich weiß, dass ihr wie ich über dieses Thema fühlt. Wenn ihr dies in Betracht zieht, euer ernsthaftes Nachdenken Raum in euren Herzen findet, habt ihr die Gefühle, die ich habe. Um Himmels willen, um euretwillen und um dessen willen, der für uns starb, lasst uns niemals in unserer Pflicht schwankend werden. Während wir leben, ist es unsere Pflicht, den Herrn mit all unserer Macht zu lieben und mit all unserer Kraft und mit unserer ganzen Seele. Dies ist unserer erste und vorderste Pflicht: Wir sollten Ihn mehr als unsere Frauen, Kinder, Brüder und Schwestern und alle Dinge darüber hinaus lieben. Ist dies unsere Pflicht? Ja, wahrlich. Lasst das Herz Gott lieben und Ihm mit ungeteilten Gefühlen dienen und lasst niemals zu, nach rechts oder links für einen Augenblick abzuschweifen.

Wären dies die Gefühle dieses Volkes, würde der Herr unsere Hände erheben lassen, unsere Herzen erhöhen und uns in Seine allmächtige Stärke eingehen lassen, so dass der Teufel und seine Schergen niemals Macht haben würden, weitere Betrübnisse über uns zu bringen, nie wieder, nie. Deshalb, liebt den Herrn, haltet Seine Gebote, haltet an dem Israel Gottes fest! Dies ist allezeit meine Ermahnung. Und was ist die nächste Pflicht? Liebt euren Nächsten wie euch selbst, tut anderen, wie ihr wollt, dass euch die anderen tun sollen, hört mit dem Streit und den schlechten Gefühlen zueinander, mit eurem Übelreden und Übeltun auf.

Wie ich hier vor nicht allzu langer Zeit anmerkte, erachte ich es als eine Schande für die Gemeinschaft und in den Augen des Herrn und von Engeln und in den Augen all der Propheten und Offenbarer, die je auf der Erde gelebt haben, wenn eine Gemeinschaft in den niedrigen, herabwürdigenden Zustand des Streitens miteinander hinabsteigt, dieser kleinen Zänkereien, der Misstöne, des Fehlerfindens, "jemand hat mich beschimpft". Warum sagt ihr nicht: Wenn euch der Sinn nach Beschimpfen steht, schimpft euch davon? Vermutlich sollte jedes Herz sagen: Wenn mein Nächster mir Unrecht tut, werde ich mich nicht beklagen; der Herr wird sich um ihn kümmern. Jedes Herz soll fest sein und jeder soll sagen: Ich werde nie wieder mit einem Mann um den Besitz streiten, ich werde meinem Mitgeschöpf gegenüber nicht grausam sein, aber ich werde alles Gute tun, das ich tun kann, und so wenig Böses wie möglich. Nun, was wäre daran falsch, diesen Kurs einzuschlagen? Dies ist der Weg, sich einem celstialen Zustand zu nähern. Auf dem Angesicht der Erde kann keine Gemeinschaft vorgezeigt werden, die einen solchen Aspekt präsentiert. Wenn wir fortfahren, gläubig und gebetsvoll zu sein, und fortwährend danach streben, jedem Übel zu widerstehen, werden wir uns mehr und mehr jenem celestialen Reich nähern, wo es ein ewiges Erbteil und eine unbefleckte Herrlichkeit gibt. Und wenn wir auf uns zurückblicken würden, als wir uns gegenseitig Böses antaten, würden wir es dann nicht mit Bedauern und Scham tun? Sollten wir nicht auf unser vergangenes, sterbliches Leben mit Pein und Abscheu blicken? Ich wünschte, die Menschen würden auf jene Ewigkeit blicken, die vor ihnen liegt. Am


 

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großen Morgen der Auferstehung - mit welchem Kummer würden sie auf ihre kleinen, unbedeutenden Affären dieser Prüfungszeit schauen? Sie würden sagen: O, erwähne das nicht, denn es ist mir eine Quelle des Ärgernisses, daran zu denken, dass ich ewig des Übeltuns schuldig bin oder des Vernachlässigens, meinen Nächsten Gutes zu tun, auch wenn sie mich beschimpft haben. O, wie wäre es, wenn ihr das Herz des Herrn verstündet und das Herz und die Glaubenstreue jener im celestialen Reich. So gut wir auch sind, wir werden nicht auf unsere vergangenen Taten zurückblicken wollen; wir werden sagen: O, erwähne das nicht, sondern lass es schlafen; ich möchte, dass es niemals aufersteht, sondern lass es im Grab sterben und einen ewigen Schlaf schlafen. Brüder und Schwestern, ich hoffe und bete, dass unsere Übeltaten niemals mit uns auferstehen. Ich kann euch von ganzem Herzen und mit ganzer Seele sagen, und nicht nur dieser Gemeinschaft, sondern allen Heiligen in der gesamten Welt: Mögen die Himmel euch segnen! Der Herr, der Allmächtige, segnet euch, meine Seele segnet euch, so wie meine Seele euch liebt. Mögen Engel euch segnen, behüten und bewahren und mögen all die himmlischen Heerscharen in ihrer vollen Rüstung der Macht aufgestellt für eure Erhöhung streiten.

Noch eine Sache. Ihr werdet alle Zeit erhalten, nur diese eine Sache, nämlich, durch mein Verhalten gibt es keinen Mangel an Zuversicht, kein Teilchen des Neides erhebt sich in meinem Herzen diesem Volk gegenüber. Ich spürte keinen Augenblick einen Schatten des Zweifels über jenes Thema. Ich habe nie einen Augenblick gesehen, in dem dieses Volk mich nicht liebte, obwohl ich hier aufstehe und sie knuffe und sie wegen ihrer Vergesslichkeit, ihrer Schwächen und Torheiten züchtige, dennoch habe ich keinen Augenblick gesehen, in dem sie mich nicht liebten. Der Grund ist, dass ich sie so sehr liebe. Wisst ihr nicht, dass Geister Geister zeugen und dass Ähnliches Ähnliches zeugt. Ich liebe dieses Volk so sehr, dass ich weiß, dass sie mich lieben. Sie haben Vertrauen in mir, weil ich Vertrauen in sie habe. Ihr könnt die Geschichte der gesamten Kirche absuchen und die Oberfläche der ganzen Sache betrachten, und habt ihr je gesehen, dass dieses Volk dasselbe Vertrauen untereinander hatte wie heute? Nein, nie. Und es nimmt ständig zu und das ist es, was eine Gemeinschaft machtvoll macht. Aber wenn es an gegenseitigem Vertrauen fehlt und wir neidisch aufeinander sind, wird unser Frieden vernichtet werden. Wenn wir den Grundsatz des unerschütterlichen Vertrauens zueinander pflegen, wird unsere Freude vollkommen sein. Was beweist dies? Es beweist, dass wir rasch Fortschritte machen und uns dem Grad des Lichts, des Wissens und der Herrlichkeit und all den Grundsätzen nähern, die zum ewigen Evangelium gehören, und dass wir tatsächlich vom Herrn begünstigt sind. Wir brauchen dafür keinen Beweis zu erbringen, denn dass die Teufel niemals die Ihren treten und knuffen, ist sicher. Wie ich vor fünfzehn Jahren zu sagen pflegte, als ich draußen war, um zu predigen und das Volk gewarnt wurde, als der Teufel verrückt wurde und zu mir sagen wollte: "O, lieber Herr, was ist los, ich fürchte, wir alle werden getötet werden, denn die ganze Hölle kocht über." Meine Antwort war: "Gott sei Dank, der Teufel hat uns noch nicht aufgegeben." Wird er nicht sein eigenes Reich unterstützen? Wenn ihr all die Mächte des Bösen gegen eine Gemeinschaft vereint seht, könnt ihr wissen, dass diese das Reich Christi ist. Alles hat bewiesen, dass dies Gottes Reich ist und ich brauche über diese beiden Mächte nicht mehr zu sagen.

Der Herr, der Allmächtige, ist für uns und der Teufel ist gegen uns. Ich werde euch aber sagen, was ich über die ganze Kompanie des Teufels auf dieser Erde denke: Wenn sie einfach nur aus meinem Weg bleiben, werde ich froh sein, denn ich möchte niemals einen von ihnen sehen. Meine Seele ist damit zufrieden, auf diese böse Welt blicken zu können. Wenn ich niemals eine weitere böse Person während meines Lebens sehe, bin ich vollkommen mit den Heiligen zufriedengestellt; dies sind meine Gefühle. Es ist wahr, dass es meine Pflicht ist, ihnen zu predigen, aber ich bin gewillt, wenn es den Herrn zufriedenstellt, niemals eine weitere


 

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böse Person auf dieser Erde zu sehen. Ich wäre zufrieden, von dieser Zeit an mit den Heiligen und den Engeln zu leben. Möge der Himmel euch segnen, Brüder und Schwestern. Amen.

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