JOURNAL OF DISCOURSES
Band 1
(übersetzt von Manfred Trzoska)
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ERLÖSUNG
EINE ANSPRACHE PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNGS IM TABERNAKEL,
GREAT SALT LAKE CITY, 16. JANUAR 1853
Der Plan der Erlösung, oder in anderen Worten, die Erlösung gefallener Wesen ist ein Thema, das die Aufmerksamkeit aller Intelligenz, die zu gefallenen Wesen gehört, in Anspruch nehmen sollte. Ich mag nicht den Begriff "gefallene Wesen", aber ich werde "unterworfene Intelligenz", dem Gesetz, der Ordnung, der Regel und der Regierung Unterworfene dazu sagen, da dieser Begriff mir besser gefällt. Alle Intelligenzen sind tief in diese große Sache verwickelt. Sie haben aber nicht das richtige Verständnis über ihr Prinzip. Sie wandeln hin und her, einige nach rechts und einige nach links. Es gibt in dieser Welt keine Person, die mit einem gewöhnlichen Anteil an Intellekt ausgestattet ist, sondern sie kämpfen mit aller Macht um Erlösung. Die Menschen unterscheiden sich in ihren Bemühungen, um diese Sache zu erlangen, dennoch sind ihre persönlichen Schlussfolgerungen, dass sie ihnen schließlich sicher ist. Der Händler zum Beispiel sucht mit unermüdlichem Fleiß bei Tag und Nacht angesichts von Missgeschicken mit entschlossenem und beharrlichem Widerstand und Verluste auf dem Meer und zu Lande erduldend mit unerschütterlicher Geduld eine ausreichende Menge an Wohlstand anzuhäufen, die es ihm ermöglicht, sich zur Ruhe zu setzen und inmitten des Überflusses in einer reichen Stadt in den höheren Klassen der Gesellschaft zu wandeln und vielleicht einen weltlichen Titel oder weltliche Ehre zu erlangen und sich einer Freiheit von allen Ängsten der Geschäftswelt und den Zwängen durch Armut für den Rest seines Lebens zu erfreuen. Dann nimmt er an, dass er Erlösung erlangt hat.
Geht man von der geschäftigen, Wohlstand suchenden Mittelklasse zur demütigeren Stufe der Gesellschaft hinunter und folgt ihnen bei ihren verschiedenen Berufen und Beschäftigungen, so sucht jeder von ihnen ernsthaft nach dem, was er sich als Erlösung vorstellt. Der Arme, zerlumpte, zitternde Bettler, der durch Hunger und Kälte gezwungen ist, seinen schwachen Körper aus einem vorübergehenden Unterschlupf hervorzuziehen, um nach einem Bissen Brot oder einer Münze von seinen glücklicheren Mitsterblichen zu suchen, selbst wenn er nur einige Brotkrusten bekommen könnte, um den Hungerwurm, der an seinen Eingeweiden nagt, zu befriedigen, und einige Münzen, um für seine Unterkunft zu bezahlen, was über seine Erwartungen auf der Suche nach Erlösung hinausgehen würde, ist vergleichsweise glücklich, aber sein Glück schwindet mit den Schatten der Nacht und sein Elend kommt mit dem Morgenlicht. Vom Streichholz-Hersteller bis zum Händler haben sie alle ein Ende vor Augen, das ihnen, wie sie annehmen, Erlösung bringen wird. König, Höfling, Befehlshaber, Offiziere und gewöhnliche Soldaten, der Kommodore und Seemann vor dem Mast, der hellhäutige Christ und der dunkelhäutige Wilde
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in ihren jeweiligen Abstufungen und Handlungsräumen haben alle einen bestimmten Punkt im Visier, durch den sie, wie sie vermuten, wenn sie ihn erreichen, in den Besitz von Erlösung kommen werden.
Der Heilige der Letzten Tage, der weit vom Schoß der Kirche entfernt ist, dessen Heim weit entfernt liegt, seufzt und bittet inbrünstig jeden Tag seines Lebens den Herrn, ihm den Weg zu öffnen, damit er sich mit seinen Brüdern in Zion vereinigen könnte, denn er vermutet, dass dann sein Glück vollständig sein würde, aber hierin wird seine Erwartung vergebens sein, denn an Glück, das in seinem Wesen echt und dauerhaft ist, können sich Sterbliche nicht erfreuen, denn es ist allesamt innerhalb dieses vergänglichen Zustands nicht erreichbar.
Wenn die Möglichkeiten eines Menschen auf die Dinge dieser Welt beschränkt sind, wenn er nicht weiter reichen kann, als er mit seinen Augen sieht, mit seinen Händen fühlt und mit seiner Fähigkeit als natürlicher Mensch versteht, so ist er dennoch genauso damit beschäftigt, sich seine Erlösung zu sichern wie andere auch, die einen größeren Intellekt besitzen, und auch sie verfolgen nach ihrer Einschätzung den Pfad der Erlösung, auch wenn es zu nichts anderem als einen guten Namen oder zu Ehre dieser Welt führt. Jeder ist nach seiner Fähigkeit, entsprechend seiner natürlichen Organisation des menschlichen Organismus, je nachdem, wie Umstände und Einflüsse, von denen er umgeben ist, auf ihn eingewirkt haben, genauso begierig, das zu erlangen, was er für die Erlösung hält, so wie ich Erlösung in der Ewigen Welt erlangen will.
Das Ziel der wahren Erlösung, korrekt und sorgfältig verstanden, ändert den Kurs der Menschheit. Personen, die durch ihre Lehrer, Freunde und Bekannte belehrt worden sind, sind von ihrer Jugend an durch Tradition in den Glauben geführt worden, dass es keinen Gott oder intelligente Wesen gibt, außer solche, die sie mit ihren natürlichen Augen sehen oder natürlich begreifen können, dass es kein Leben danach gibt, dass mit dem Tod jedes Leben und jede Intelligenz ausgelöscht werden. Solche Personen sind in ihrem Glauben genauso fest und genauso eifrig mit ihrem Argumentieren, um jene Lehren zu stützen, wie andere im Glauben an die Existenz eines Ewigen Gottes. Die frühen Gewohnheiten und Belehrungen von Eltern und Freunden beeinflussen mehr oder weniger die Gesinnungen von Kindern, aber wenn sie geneigt sind, um Seine Hand zu bitten, dessen, der ewige Intelligenz besitzt, sich ihnen mitzuteilen, wenn dann ihr Verständnis vergrößert wird, wenn ihr Verstand durch den Geist der Wahrheit erleuchtet wird, so dass sie Dinge sehen können, die von natürlichen Augen nicht gesehen werden, dann können sie in ihrer Lehre, und in ihrem Glauben, und in ihrer Lebensführung korrigiert werden, aber nicht vorher.
Wie schwierig ist es doch, den natürlichen Menschen zu belehren, der nicht mehr versteht als das, was er mit den natürlichen Augen sieht! Wie schwer ist es für ihn, zu glauben! Wie schwierig wäre die Aufgabe, einen Philosophen, der viele Jahre lang sich selbst in den Glauben argumentiert hat, dass sein Geist, nachdem sein Körper im Grab schläft, nicht mehr existiert, zum Glauben zu bewegen, dass seine Intelligenz aus der Ewigkeit kam und in ihrem Wesen genauso ewig ist wie die Elemente oder wie die Götter. Solch eine Lehre würde von ihm als Einbildung und Torheit betrachtet werden; es würde sein Auffassungsvermögen total übersteigen. Es ist in der Tat schwierig, eine Meinung oder einen Glauben zu entfernen, in den er sich selbst aus dem Verstand eines natürlichen Menschen heraus hineinargumentiert hat. Redet mit ihm über Engel, Himmel, Gott, Unsterblichkeit und ewiges Leben und es ist wie klingendes Messing oder eine klingelnde Zimbel in seinen Ohren; es ist für ihn keine Musik, es gibt nichts darin, das seine Sinne verzaubert, seine Gefühle besänftigt, seine Aufmerksamkeit weckt oder wenigstens seine Vorlieben in Anspruch nimmt. Für ihn ist alles Einbildung. Zu sagen, dass die menschliche Familie nicht nach Erlösung sucht, widerspricht meinen Erfahrungen und der Erfahrung jeder anderen Person, mit denen ich irgendwie Bekanntschaft habe. Sie alle sind nach Erlösung aus, einige auf die eine Weise und andere auf die andere, aber alles ist Finsternis und Verwirrung. Wenn der
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Herr nicht vom Himmel spricht und die Augen ihres Verständnisses durch Seinen Geist berührt, wer kann sie zum Guten unterweisen und leiten? Wer kann ihnen Worte des ewigen Lebens geben? Es liegt nicht in der Macht des Menschen, es zu tun, aber wenn der Herr einer Person oder einem Volk Seinen Geist gibt, können sie hören, glauben und belehrt werden. Ein Ältester Israels kann vom ersten bis zum letzten einer Versammlung, die nichts davon weiß, die Grundsätze des Evangeliums predigen, so wie sie ihm gelehrt worden sind, aber wenn er es nicht unter dem Einfluss des Geistes des Herrn tut, kann er diese Versammlung über diese Grundsätze nicht erleuchten; es ist unmöglich. Hiob sagte: "Es gibt im Menschen einen Geist und die Eingebung des Allmächtigen gibt ihnen Verstehen." Wenn wir uns des Verstehens in dieser Prüfungszeit nicht erfreuen, können wir nicht wachsen und zunehmen; wir können mit den Grundsätzen der Wahrheit und Rechtschaffenheit nicht bekannt gemacht und somit nicht erhöht werden. Geben wir zu, dass der Geist des Herrn uns Verstehen geben würde, was würde es uns beweisen? Es würde mir zumindest beweisen, und was ich dieser Versammlung mit Sicherheit sagen kann, dass hier Zion ist. Wann immer wir dazu geneigt sind, uns vollkommen der Rechtschaffenheit zu verschreiben, alle Mächte und Fähigkeiten der Seele (die der Geist und der Körper sind, und das ist dort, wo die Rechtschaffenheit wohnt) hervorzubringen, wenn wir von Seinem Willen verschluckt sind, dessen, der uns berufen hat, wenn wir uns des Friedens und des Lächelns unseres Vaters im Himmel, der Dinge Seines Geistes und all der Segnungen, die zu empfangen wir befähigt sind und auf Grund derer wir Fortschritte machen, dann sind wir in Zion; das ist Zion. Was wird das Gegenteil bewirken? Das Hören auf das Böse und ihm den Weg freizumachen und sonst nichts.
Wenn eine Gemeinschaft von Leuten sich vollkommen Rechtschaffenheit, Wahrheit, Licht, Tugend und jedem Grundsatz und jeder Eigenschaft des heiligen Evangeliums geweiht hat, können wir von diesen Leute das sagen, was der alte Apostel seinen Brüdern sagte: "Wisst ihr nicht selbst, wie jener Jesus Christus in euch ist; es sei denn, ihr seid Verderbte." Es gibt einen Thron für den Allmächtigen Herrn, auf dem er sitzt und regiert, es gibt einen Ruheort für den Heiligen Geist, es gibt einen Wohnplatz für den Vater und den Sohn. Wir sind die Tempel Gottes, aber wenn wir vom Bösen überwunden sind, indem wir der Versuchung nachgeben, berauben wir uns des Vorrechts des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, ihre Wohnung zu beziehen und bei uns zu wohnen. Wir sind durch unsere Berufung und unser Bekenntnis das Volk und wir sollten es durch unser tägliches Wirken sein, von dem wahrhaft gesagt wird: "Ihr seid die Tempel unseres Gottes." Lasst mich fragen: Was hindert irgendjemanden in dieser Versammlung daran, so gesegnet zu sein und ein heiliger Tempel zu sein, der für den Einzug des Heiligen Geistes geeignet ist? Hat irgendein Wesen im Himmel oder auf der Erde irgendetwas getan, um euch daran zu hindern, so gesegnet zu werden? Nein, aber warum die Leute nicht so bevorrechtigt sind, werde ich euch zur Beurteilung überlassen. Ich wollte von Gott, dass jede Seele, die bekennt, ein Heiliger der Letzten Tage zu sein, jenen Charakter hätte, ein heiliger Tempel für den Einzug des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes wäre; aber es ist nicht so. Gibt es innerhalb der Reichweite meiner Stimme heute eine Person, die durch die Grundsätze des Evangeliums den Heiligen Geist und nicht gleichzeitig eine Liebe für sie empfangen hat? Ich werde diese Frage beantworten. Wartet und schaut, wer aus dem Weg fällt, wer es ist, dem der Same der Wahrheit ausgesät worden ist, aber der keine Wurzel gefasst hat, und dann werdet ihr die Personen kennen, die die Wahrheit empfangen haben, aber nie eine Liebe dafür empfangen haben - sie lieben sie selbst nicht. Welch einen entzückenden Aspekt würde diese Gemeinschaft präsentieren, wenn alle Männer und Frauen, alt wie jung, veranlasst wären, von ihren eigenen Sünden und Torheiten abzulassen und über jene ihrer Nächsten hinwegzusehen, wenn sie aufhören würden, ihre Nächsten wegen Sünde zu beobachten, und
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darauf achten würden, dass sie selbst davon frei sein könnten, wenn sie mit all ihrer Macht versuchen würden, den Herrn in ihren Herzen zu heiligen, und mit ihren Taten beweisen würden, dass sie die Wahrheit und die Liebe dafür empfangen haben, wenn alle Personen auf sich selbst achten würden, dass sie nicht gegen den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist oder - kurz gesagt - gegen irgendein Wesen im Himmel oder auf der Erde sprechen. So merkwürdig dies erscheinen mag, es hat Männer in dieser Kirche gegeben, die es getan haben und es wahrscheinlich wieder tun werden! Wenn dieses Volk sorgsam darauf achten würde, nichts zu tun, das den Geistern jener missfallen würde, die auf Erden gelebt haben und gerechtfertigt sind und zur Ruhe gegangen sind, und sich so benehmen würden, dass kein vernünftiges Wesen auf dem Angesicht der Erde Fehler an ihnen finden könnte, welche Art von Gemeinschaft hätten wir dann? Ja, der Mund eines jeden wäre mit Segnungen gefüllt, die Hand eines jeden wäre ausgestreckt, um Gutes zu tun, und jede Frau und jedes Kind würden im Umgang miteinander Gott preisen und sich gegenseitig segnen. Wäre hier dann nicht Zion? Ja. Was hindert euch daran, dies zu tun? Was tut der Herr oder das Volk, wenn sie den einen oder anderen veranlassen, willkürlich heimlich oder auf offener Straße zu sündigen?
Wenn die Ältesten Israels ein Sprache gebrauchen, die für die Lippen eines Heiligen nicht ziemlich ist, stehen solche Älteste unter Verdammung und der Zorn Gottes ruht auf ihnen; diejenigen, die dies tun, haben nicht die Liebe der Wahrheit in ihren Herzen, sie lieben und ehren die Wahrheit nicht, weil sie die Wahrheit ist, sondern weil sie machtvoll ist und sie sich der stärksten Partei anschließen wollen. Lieben sie Licht, weil sie Licht ist, Tugend, weil sie Tugend ist, Rechtschaffenheit, weil sie Rechtschaffenheit ist? Nein. Aber diese Grundsätze sind in ihrem Einfluss allmächtig, und wie der Tornado im Wald, so fegen sie alles vor sich her; kein Argument hat Gewicht gegen sie, all die Philosophie, das Wissen und die Weisheit der Menschen mögen zur Schlacht gegen sie aufgestellt sein, aber sie sind wie Spreu vor einem mächtigen Wind oder wie Morgentau vor der Sonne in ihrer Kraft - so umarmen Älteste die Wahrheit, weil sie allmächtig ist. Wenn ein Mann Gottes die Grundsätze des Evangeliums predigt, geben alle Dinge vor ihnen den Weg frei und einige nehmen sie an, weil sie so mächtig sind. Aber nach und nach werden solche Charaktere auf dem Weg herausfallen, weil der Boden keine Tiefe hat, um dem Samen der Wahrheit Nahrung zu geben. Sie nehmen ihn an, aber nicht die Liebe dafür, er stirbt ab und sie wenden sich ab. Wenn jeder, der das Evangelium angenommen hat, es wie sein Leben lieben würde, würde die Gesellschaft dann nicht anders aussehen als heute?
Ich beabsichtige nicht, in Einzelheiten die Taten des Volkes aufzuzählen; sie kennen sie selbst; Leute wissen, wie sie selbst reden und wie ihre Nachbarn reden, wie Ehemann und Ehefrau in ihrem eigenen Heim übereinstimmen und wie mit ihren Nachbarn, und wie Eltern und Kinder miteinander wohnen. Ich muss diese Dinge nicht sagen, aber wenn jedes Herz darauf ausgerichtet wäre, das Rechte zu tun, hätten wir Zion hier. Ich gebe euch meine Gründe, warum ich so denke. Es ist, weil ich es immer bei mir gehabt hatte, seit ich in dieses Königreich getauft wurde. Ich war seit jener Zeit bis heute nicht ohne dem. Ich habe daher gute Gründe für die Behauptung, die ich aufgestellt habe. Ich lebe und wandle jeden Tag in Zion und ebenso Tausende anderer in dieser Kirche und in diesem Königreich. Sie tragen Zion bei sich, sie haben eines für sich selbst und es nimmt zu, wächst und weitet sich ständig aus. Angenommen es breitet sich von Herz zu Herz aus, von Nachbarschaft zu Nachbarschaft, von Stadt zu Stadt und von Nation zu Nation, wie lange würde es dauern, bis die Erde revolutioniert und der Weizen aus dem Unkraut gesammelt wäre. Der Weizen und das Unkraut müssen aber bis zur Ernte zusammen wachsen.
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Deshalb bin ich nicht geneigt, sie schon zu trennen, denn wenn wir das Unkraut vor der Ernte herausziehen, könnten wir einiges vom guten Samen vernichten; darum lasst sie zusammen wachsen und nach und nach wird die Ernte kommen.
Es gibt noch eine andere Sache, Brüder, die euch ständig vor Augen halten möchte, nämlich in Bezug auf eure Reisen im Leben. Ihr habt in der Heiligen Schrift gelesen, dass die Menschenkinder gemäß ihren Werken gerichtet werden sollen, ob sie nun gut oder schlecht waren. Wenn das Leben eines Menschen mit guten Werken angefüllt ist, wird er entsprechend belohnt werden. Andererseits, wenn sein Leben mit bösen Taten angefüllt ist, wird er entsprechend dieser Taten empfangen. Dies beweist, dass wir uns in einem Zustand der Erhöhung befinden, es beweist, dass wir unserem Wissen, unserer Weisheit und Stärke hinzufügen können und dass wir jeder Eigenschaft, die Gott uns gibt, Macht hinzufügen können. Wann werden die Leute erkennen, dass dies die Zeitperiode ist, in der sie beginnen sollten, die Grundlage für ihre Erhöhung für Zeit und Ewigkeit zu legen, dass dies die Zeit ist, Frucht zu empfangen und aus dem Herzen zur Ehre und Herrlichkeit Gottes hervorzubringen, wie Jesus es tat, und wachsen, wie er von Kindheit an, und vollkommen und vorbereitet sein, zur Erlösung erweckt zu werden? Ihr werdet erkennen, dass diese Prüfungszeit der Ort ist, auf Grund jedes Bisschens zu wachsen, das wir empfangen, denn der Herr gibt den Menschenkindern Zeile um Zeile. Wenn er den Plan der Erlösung offenbart, dann ist die Zeit, unsere Tage mit guten Werken aufzufüllen.
Lasst uns unsere Tage mit Nützlichem anfüllen; tut einander Gutes und hört mit allem Übel auf. Jede böse Person soll ihr Übeltun aufgeben. Ist er böse in seinen Worten oder in seinen Handlungen, soll er diese Praktiken aufgeben und einen Kurs der Rechtschaffenheit verfolgen. Jeder Mann und jede Frau soll dies tun und Frieden und Freude werden das Ergebnis sein.
Einige wenige weitere Worte zum Thema der ewigen Existenz der Seele. Es ist für die Menschheit schwer, diesen Grundsatz zu begreifen. Die Philosophen der Welt werden zugestehen, dass die Elemente, aus denen ihr und ich zusammengesetzt sind, ewig sind, dennoch glauben sie, dass es eine Zeit gab, als es keinen Gott gab. Sie können nicht begreifen, dass Gott ewig sein kann. Ich möchte diese Versammlung fragen: Könnt ihr die Ewigkeit eurer eigenen Existenz erkennen? Könnt ihr erkennen, dass die Intelligenz, die ihr empfangt, ewig ist? Ich kann dies begreifen, genauso gut wie ich begreifen kann, dass ich sie jetzt besitze. Es ist für mich genauso leicht zu begreifen, dass sie ewig existieren wird, wie alles andere auch. Ich möchte euren Sinnen die Wirklichkeit einprägen, dass, wenn der Körper stirbt, der dafür geschaffen wurde, dass die Intelligenz darin wohnt, und in seine Mutter Erde zurückkehrt, all die Gefühle, das Empfindungsvermögen, die Fähigkeiten und Mächte des Geistes noch leben; sie sterben nie, aber sie sind in der Abwesenheit des Körpers klarer. Sie sind für eine ewige Existenz geschaffen. Wenn diese Versammlung begreifen könnte, dass die Intelligenz, die in ihnen ist, ihrem Wesen und ihrer Existenz nach ewig ist, wenn sie erkennen können, dass die Heiligen, wenn sie durch den Schleier gehen, nicht tot sind, sondern in diesen Körpern die Grundlage für die Erhöhung gelegt haben, die Grundlage dafür gelegt haben, Götter zu werden, ja, die Söhne Gottes, und für Kronen, die sie noch empfangen werden - sie würden die Wahrheit in Liebe zu ihr empfangen, durch sie leben und darin fortfahren, bis sie alle Kenntnis und Weisheit empfangen, bis sie in die Ewigkeit gewachsen sind und der Schleier von ihren Augen genommen ist, um die Werke Gottes unter allen Menschen zu sehen, sein Fortwirken unter den Nationen der Erde und die Regel und das Gesetz zu entdecken, durch die Er regiert. Dann könnten sie über eine Wahrheit sagen: Wir anerkennen die Hand Gottes in allen Dingen, alles ist Recht, Zion ist hier in unserem Besitz.
Ich habe hiermit auf gebrochene Weise das zusammengefasst, was ich sagen wollte. Wir sind nicht in der Lage, alle Dinge zu begreifen,
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aber wir können damit fortfahren, zu lernen und zu wachsen, bis alles in unseren Köpfen vollkommen klar ist, was ein großes Vorrecht, das man genießen kann - die Segnung von ewigem Wachstum. Und der Mann oder die Frau, die würdig leben, befinden sich in einem Zustand der Erlösung.
Nun, Brüder, liebt die Wahrheit und macht jeder Art von Torheit ein Ende. Wie viele gibt es, die zu mir kommen, um an ihren Brüdern Fehler zu finden und Klagen gegen sie erheben, wegen einer Kleinigkeit, wenn ich in einem Augenblick sehen kann, dass sie kein beabsichtigtes Unrecht empfangen haben! Sie haben mit ihren Brüdern kein Mitleid, aber ihr Urteil vorgefasst bestehen sie darauf, dass der Kriminelle bestraft werden soll. Und warum? Weil er nicht genau ihren Standards von richtig und falsch entspricht! Sie haben das Gefühl, ihn nach dem "Prinzip der eisernen Bettstelle" messen zu müssen - "wenn du zu lang bist, musst du gekürzt werden, bist du zu kurz, musst du gestreckt werden". Nun, dies ist die Spitze der Torheit. Ich finde, ich habe genug damit zu tun, mich selbst zu beobachten. Es ist so viel, was ich tun kann, nämlich selbst richtig zu werden, richtig mit anderen umzugehen und richtig zu handeln. Wenn wir alle das tun, gäbe es keine Probleme, sondern im Munde eines jeden Menschen lägen die Worte: "Möge Gott dich segnen." Ich fühle mich glücklich, wie ich es euch immer gesagt habe. Bruder Kimball kennt mich seit 30 Jahren, 21 davon bin ich in dieser Kirche gewesen; andere haben mich seit 20 Jahren gekannt und es gibt einige hier, die mich in England kannten: ich hatte damals Zion bei mir und ich brachte es wieder nach Amerika und jetzt appelliere ich an jeden Mann und jede Frau, ob ich nicht Zion vom ersten Eintritt in die Kirche bis zur heutigen Zeit bei mir hatte. Licht hält am Licht fest und Wahrheit an Wahrheit. Möge Gott euch segnen. Amen.
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