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DIE VORTEILE DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE, VERGLICHEN MIT DEN NACHTEILEN, UNTER DENEN NOAH ARBEITETE USW.
 
EINE ANSPRACHE VON ELDER ORSON PRATT, GEGEBEN IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 6. APRIL 1956.

 
Ich fühle mich sehr dankbar meinem himmlischen Vater und Seinen Dienern gegenüber, dass ich das Vorrecht habe, mich an diesem Nachmittag zu dem Zweck zu erheben, kurz zu der Versammlung zu sprechen, die sich vor mir befindet. Ob ich in der Lage sein werde, diejenigen am Rande dieser riesigen Versammlung meine Ansichten hören zu lassen, so dass sie erkennen und verstehen können, was ich sagen mag, wird man erst wissen, wenn ich fertig bin.
Wenn ich selten vor einer öffentlichen Versammlung spreche, merke ich, dass meine Stimme in gewissem Grad versagt, aber wenn ich meine Lunge trainiere und etwa fünf-, sechs- oder achtmal in der Woche spreche, finde ich meine Stimme ausreichend kräftig vor, um eine sehr große Versammlung hören zu lassen. Es ist sicher eine Quelle großer Freude für mich, solch eine riesige Versammlung von Menschen zu sehen, die Heilige der Letzten Tage genannt werden. Vielleicht sind bei dieser Gelegenheit so viele versammelt, wie nie zuvor, seit der Gründung dieser Kirche. Schaut in die Geschichte der Vergangenheit zurück, seit dem Aufgang der Kirche Christi, und denkt über die verschiedenen Szenerien nach, durch die wir zu gehen aufgerufen gewesen sind. Es lässt das Herz des demütigen Dieners Gottes frohlocken, wenn er daran denkt, dass der Herr uns durch Seine gnädige Hand gestützt hat, durch Seinen ausgestreckten Arm und Seine freundliche Vorsehung, und uns so große und erlesene Segnungen übertragen hat.
Wie ganz anders müssen wir uns fühlen als viele, die in alter Zeit das Priestertum trugen, zum Beispiel in den Tagen Noahs. Wie ganz anderes müssen wir uns fühlen verglichen mit dem, was jener Patriarch fühlte. Als er auf die kleine Versammlung von Gläubigen schaute, die durch ihn und seine Söhne als Werkzeuge bekehrt wurden, muss seine Seele wegen der Welt voller Kummer gewesen sein. (Hier segnete Elder Pratt das Abendmahlsbrot.) Wie ganz anders, wie ich bemerkte, müssen sich diejenigen fühlen, die das Priestertum unter der gegenwärtigen Dispensation halten, verglichen mit denen, die das Priestertum in alter Zeit hielten. Wenn Noah nicht durch den Geist des lebendigen Gottes gestärkt und mit Macht aus der Höhe ausgerüstet worden wäre, hätte er unter den Schwierigkeiten, die ihn umgaben, entmutigt sein müssen. Die Generation, in der er lebte zusammen mit seinen Söhnen öffentlich zur Buße aufrufend, berufen, den Sturz und die Vernichtung aller Nationen der Erde zu verkünden, wenn sie nicht auf seine himmlische Botschaft hören würden, berufen, durch seinen Glauben Werke zu tun und eine Arche der Sicherheit für die Erlösung derer zu bauen, sie auf seine Stimme hören würden, arbeitete er und mühte sich für einen langen Zeitraum ab, und als er die Herzen der Generation sah, zu der er predigte, die vollkommen gegen die Wahrheit des Himmels versiegelt waren, trauerte er ohne Zweifel über ihre Bosheit und ihre Gräuel, und wenn er nicht durch eine allmächtige Macht gestützt worden wäre, müsste er durch die Entmutigungen und Schwierigkeiten, denen er begegnen musste, überwunden worden sein, aber der große Gott, der Seine Absichten durch wenige oder durch so viele, wie Ihm gut erscheinen, stützte
 
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ihn, stärkte ihn, gab ihm Macht von oben und inspirierte ihn, das Werk auszuführen, zu dem er bestimmt war, und sich mit seinem Haushalt zu retten.
Wie ganz anders ist es mit uns in der gegenwärtigen Periode der Fall. Obwohl wir in einer Hinsicht Grund zum Klagen und Lamentieren haben, wenn wir hunderte Millionen der Einwohner der Erde sehen, wie sie in den Strudel des Ruin in ihrer eigenen Bosheit hinunterrasen. Wenn wir dies sehen, muss es unserem Herzen Kummer bereiten. In anderer Hinsicht ist es genauso wie in den Tagen Noahs. Nur vergleichsweise wenige unter den Hundertmillionen, die jetzt auf der Erde wohnen, haben ihre Herzen geöffnet und nehmen die Wahrheiten des Himmels an.
"Wie es in den Tagen Noahs war, so wird es auch in den Tagen des Kommens des Menschensohnes sein." Es gibt nur wenige, die auf die warnende Stimme der Heiligen der Letzten Tage achten, aber dennoch müssen sich die wenigen inmitten der Bosheit, von denen sie umgeben sind, aufrecht halten und gegenseitig stützen. Je mehr sie zu einem Herzen und einem Sinn vereinigt sind, desto mehr kann im Namen des Herrn zustandegebracht werden. Es gibt einige Dinge, die nicht zustandegebracht werden können, auch wenn wir die Macht hätten, große und mächtige Wunder zu wirken. In der Tat hat der große Gott selbst, der Macht hat, die Himmel über unseren Köpfen zu kontrollieren und die Erde, auf der wir stehen, keine Macht, das zu tun, was natürlicherweise unmöglich wäre oder im Gegensatz zu den großen, notwendigen und fundamentalen Wahrheiten der Natur stünde, die ewig unveränderbar sind und nicht anders sein können als sie sind. Zum Beispiel hat Er keine Macht, unter allen Nationen der Erde im selben Augenblick der Zeit persönlich anwesend zu sein. Folglich braucht er Agenten, die Ihm helfen, seine Absichten und Seine Werke da auszuführen, wo Er selbst nicht persönlich abwesend sein kann. So verhält es sich mit denen, die Glauben an Gott haben. Auch wenn sie zu dem Berg dahinten sagen könnten: Wirf dich nieder und werde eine flache Ebene! und er ihnen gehorchen sollte, auch wenn sie Macht hätten, zum Salzsee zu sagen: Sei ausgetrocknet! und er ihnen gehorchen sollte, so hätten sie keine Macht, eines zustandezubringen, nämlich, dass jeder von ihnen sich gleichzeitig in Europa, Asien, Australien, auf den Pazifischen Inseln und unter den verschiedenen Stämmen, die über diesen riesigen Kontinent zerstreut sind, auf Mission befinden könnte.
Dies sind die Dinge, die einer allein nicht tun könnte. Daher werden, je mehr Heilige des lebendigen Gottes, die denselben Glauben haben, durch dieselben Grundsätze der Rechtschaffenheit miteinander verbunden sind, eines Herzens und eines Sinnes, umso größer die Werke sein, die auf der Erde zustandegebracht werden können, weil solch ein Volk zur Rechten und zur Linken ausströmen und den Millionen und Abermillionen Menschen die herrliche Botschaft von der Erlösung zur gleichen Zeit verkünden kann, während ein Mann allein, auch wenn er Macht hat, mächtige Wunder zu wirken, sie nur wenigen verkünden könnte. In dieser Hinsicht sind wir also gesegnet und wir frohlocken. Und wieder, wir frohlocken in anderer Hinsicht. Der Herr, unser Gott, hat seine Diener mit Macht bekleidet, die Ehrlichen im Herzen aus den verschiedenen Nationen und Königreichen der Erde zusammenzubringen, so dass ihre Macht zu einer gesammelt werden kann, damit ihre Einigkeit und Macht für das Zustandebringen dessen größer sein könnte, was in einem zerstreuten Zustand nicht zustandegebracht werden könnte. In dieser Hinsicht sind wir also begünstigt und genauso gut mit dem Vorrecht begünstigt, unsere Missionare an die vier Enden des Globus hinauszustreuen.
Aber man könnte fragen: "Was kann durch eine Konzentration der Heiligen
 
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in einem Territorium zustandegebracht werden, das nicht durch sie zustandegebracht werden könnte, während sie hierhin und dorthin zerstreut sind?" Ich werde euch antworten. Wenn wir nur unter dem Volk der Vereinigten Staaten zerstreut wären, anstatt über die Nationen und Königreiche der Erde, könnten wir uns nicht organisieren, um von unseren Gesetzen regiert zu werden. Aber durch eine Konzentration von Heiligen aus den entfernten Nationen der Erde in ein Territorium gibt ihre Anzahl ihnen Macht, die sie in einem zerstreuten Zustand nie erlangen könnten. Durch ihre Anzahl können sie mit Glauben und Zuversicht und mit einem Grad an Sicherheit an die Elternregierung der Vereinigten Staaten appellieren und sagen: "Gebt uns einen freien und unabhängigen Staat." Ohne eine ausreichende Anzahl, wäre es zwecklos, um eine Zustimmung zu bitten. Daher sind wir durch eine Konzentration der Anzahl gesegnet, genauso wie wenn wir Macht hätten, in allen Teilen der Erde gleichzeitig zu Millionen zu predigen.
In welcher Hinsicht wäre es eine Gunst und ein Vorrecht für die Bewohner dieses Territoriums, die meistens aus Heiligen der Letzten Tage bestehen, zu einem freien und unabhängigen Staat dieser großen Republik organisiert zu sein? Unter den vielen Vorrechten, die sich aus einer staatlichen Regierung ergeben, werde ich eines erwähnen, nämlich, wir sollten dann das Vorrecht haben, entsprechend den großen Grundsätzen, die in der Verfassung unseres Landes enthalten sind, unsere eigenen Beamten zu wählen. Das Volk hätte das Vorrecht, diejenigen zu wählen, die sie wünschen, anstatt von denen regiert zu werden, die sie nicht wünschen. Wäre dies nicht eine Gunst? Ja, mit Sicherheit.
Wir sollten die verfassungsgemäßen Vorrechte als ein freier, souveräner, unabhängiger Staat haben, an dem sich alle anderen Staaten dieser Union erfreuen. In anderen Worten: Wir sollten vollkommener zu Teilhabern der Segnungen gemacht werden, die unser Herr uns vor mehr als fünfundzwanzig Jahren versprach, die ich aus der Lehre und Bündnisse, Abschn. 62, Vers 2, wiederholen möchte:
"Es soll geschehen, dass sie (meine Diener) in die Gegenden ringsumher hinausgehen und dem Volk Buße predigen sollen, und viele werden bekehrt werden, sofern ihr Macht erlangen werdet, euch gemäß den Gesetzen des Menschen zu organisieren, damit eure Feinde über euch keine Macht haben mögen, damit ihr in allen Dinge bewahrt bleiben mögt, damit ihr befähigt sein mögt, meine Gesetze zu halten, damit jede Bande zerschlagen werden mag, mit der der Feind mein Volk zu vernichten trachtet." In anderen Worten: Damit ihr nicht durch unrechtschaffene Gouverneure, Richter und Beamte tyrannisiert werden mögt, bei deren Wahl oder Einsetzung ihr keine Stimme habt, die euch entsprechend ihrem eigenen Willen auf euren Rechten als amerikanische Bürger herumtrampeln mögen.
Die Prophezeiung, die ich zitiert habe, ist zum Teil erfüllt worden; tatsächlich ist sie in sehr großem Ausmaß erfüllt worden. Es ist wahr, wir sind kein freier und unabhängiger Staat, aber wir sind gemäß den Gesetzen des Menschen organisiert, wir haben das Vorrecht, Gesetze zu machen, nicht nur für ein kleines Dorf oder um eine kleine Stadt zu regieren oder nur wenige Quadratmeilen, sondern wir haben schon das Vorrecht, Gesetze zu machen, deren Einfluss sich über viele Dörfer, Städte, Täler, Siedlungen und Grafschaften erstreckt.
All dies ist als Erfüllung der Vorhersage eingetreten, die vor mehr als ein Vierteljahrhundert geäußert wurde, als die Kirche noch kein Jahr alt und zahlenmäßig sehr klein war. Haben wir nicht Grund über die hohe und unschätzbare Segnung zu frohlocken, die schon in Erfüllung des Wortes des Herrn empfangen wurde, besonders wenn man sie mit den wenigen Vorrechten vergleicht, die alle anderen Nationen der Erde genießen?
Wo könnt ihr ein Volk oder eine Nation finden, die kaum beginnt, die Freiheit und die Vorrechte zu haben, die die Heiligen der Letzten Tage hier in diesen Bergen genießen? Man kann sie nicht finden.
 
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Welches Elend, welche Tyrannei, Unterdrückung und jedes andere Übel, das genannt werden kann, befällt nicht schon die Nationen der Erde?! Pestilenz, Plagen, der Mangel an Vertrauen zu den Beamten, Regenten, Herrschern, Königen und Kaisern tun sich überall kund, und in der Tat gibt es gegenwärtig kaum irgendwelches Vertrauen zwischen Mensch und Mensch. Geschäftleute haben das Vertrauen ihren Nächsten gegenüber verloren, mit denen sie Geschäftsbeziehungen pflegen, und wieso? Wegen des Betrugs und des Bankrotts. In einem Augenblick, wann alles günstig zu sein scheint, wann man glaubt, dass Schuldner ihre Millionen begleichen, bricht über den unglücklichen Gläubigern ein plötzliches Gerücht herein wie der grollende Donner des Himmels und verkündet, dass ihre Schuldner bankrott geworden sind. Das Vertrauen ist fort, es hat die Flügel des Morgens genommen und ist aus den Nationen fortgeflogen und fand in diesen friedlichen Tälern einen Ruheplatz.
Wird das Vertrauen wieder hergestellt werden, während die Bösen regieren? Nein, es wird schwächer und schwächer werden. Beamte werden sich gegenseitig nicht vertrauen, das Volk wird kein Vertrauen in ihre Regenten haben und Regenten werden kein Vertrauen in das Volk haben. Wieso? Weil Regenten das Volk unterdrückt haben, sie haben auf ihren Rechten herumgetreten, sie haben mit Parteilichkeit und Ungerechtigkeit regiert. Folglich wissen sie, dass das Volk, wenn es die Macht hätte, ihre Regierungen umwälzen und ihre Macht stürzen würde; deshalb haben sie kein Vertrauen zum Volk und das Volk hat kein Vertrauen zu ihnen, weder der eine noch der andere zueinander.
Kaufleute und die großen Männer der Erde haben nur wenig Vertrauen zueinander, daher werden ihre geschäftlichen Beziehungen fortwährend abgebrochen. Viele werden bankrott mit Millionen in ihren Taschen, was dazu führt, das Vertrauen zu zerstören.
Was ist zu tun? Ich werde euch sagen, was getan werden wird. Der Tag ist nahe, ja, vor unseren Türen, wann die Weisen und Denkenden unter den großen Menschen, den reichen Menschen und den schweren Kapitalisten zu diesen Bergen und zu den Einwohnern dieser friedlichen Täler um der Sicherheit willen schauen werden, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Fülle ihrer Reichtümer. Sie werden kommen, ihre Reichtümer mit sich bringen, um ihre Sicherheit zu sichern, denn es wird nur unter dem Volk Gottes Sicherheit geben, und sie werden sagen: "Seht, sie sind vereint, sie sind stark, sie haben Frieden, auf sie kann man sich verlassen, sie sind keine Bankrotteure, sie werden ihre Gläubiger nicht betrügen, während sie Millionen in ihren Taschen haben. Wir wollen dort hinaufgehen und wir werden unsere Reichtümern zur Sicherheit dort in ihrer Mitte deponieren und wir werden auch dort wohnen, denn in Übersee gibt es für uns keine Sicherheit."
Heilige der Letzten Tage, denkt ihr, wenn ihr mich diese Dinge erzählen hört, dass ich ernsthaft bin und das, was ich sage für Realität halte, oder denkt ihr, dass es nur eine wilde Fantasie ist, die durch die Vorstellungskraft wie ein nächtlicher Traum vorüberzieht?
Denkt ihr, dass diese Dinge bloße Chimären des Gehirns sind oder wie Luftschlösser, die sich in Luft auflösen? Nein, ihr wisst, dass dies Tatsachen sind, die vor Jahren vorhergesagt wurden.
Ich erkläre euch Realitäten, wie sie existieren und existieren werden und eintreten werden, so sicher, wie der Herr lebt und herrscht und im Himmel regiert. Wohin können die Menschen um Vertrauen und Sicherheit schauen, wenn nicht zum Königreich Gottes, das in den letzten Tagen aufgebaut wird und das gemäß den Propheten niemals umgeworfen und niemals vergehen wird?
Denkt ihr, dass die Nationen der Erde in Bezug auf die Größe, die Göttlichkeit, die Macht und Majestät des Königreiches Gottes immer in Unwissenheit sein werden? Nein, Brüder, nein. Gott hat erlassen, dass Er genau die
 
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Mächte des Himmels in dieser letzten Dispensation ausweiten wird, um Seinen Heiligen Macht, Herrschaft und Regentschaft auf der Erde zu geben.
Wenn all unsere alten Väter, die im Glauben starben, die die Macht des Priestertums und die Segnungen des celestialen Reiches tragen, als die Mächte des Himmels eingebunden werden sollen, um die Absichten des Herrn in den letzten Tagen bei der Errichtung dieses Königreiches zuwegezubringen, können wir sicher sein, dass ihr vereinter Glaube zusammen mit dem Glauben der Heiligen hier auf der Erde das zustandebringen wird, was in keiner frühreren Dispensation zustandegebracht werden konnte; denn Glaube ist ein mächtiger Grundsatz; er kommt durch hören, er wächst durch Einheit und wird durch Anzahl stärker gemacht.
Wenn es zwei oder drei gibt, die hingehen, um den Kranken die Hände aufzulegen, haben sie, wenn sie gläubig sind, im Allgemeinen mehr Vertrauen vor Gott, als wenn sie den Segen als Einzelperson erteilen würden. Sie setzen mehr vor dem Herrn durch, und deshalb lautet das Gebot, dass zwei oder drei den Kranken die Hände auflegen und über sie beten sollen, damit sie geheilt werden mögen. Wir sind angewiesen, zwei oder drei Älteste holen zu lassen, weil angenommen wird, dass zwei oder drei mehr zustandebringen werden als einer es kann, wenn er allein amtiert.
Noch einmal: Uns wird gesagt, dass da, wo zwei oder drei versammelt sind, um dem Herrn auf rechte und angemessene Weise zu dienen, sie Anspruch auf größere Segnungen haben als der Mann, der sich niederbeugt, um für sich selbst Gott zu dienen, und wieso ist das so? Weil ihr Glaube größer ist, wenn sie vereint und rein im Herzen sind. Welch mächtiger Glaube und welche Größe der Macht werden ausgeübt werden, wenn all die alten Väter, Enoch und all die Einwohner seiner Stadt, Abraham, Isaak, Jakob und Joseph, der nach Ägypten verkauft wurde, Moses und all die alten und modernen Männer Gottes der östlichen und der westlichen Hemisphäre mit einem Ziel im Blick zusammentreffen, um die großen Absichten der letzten Tage zustandezubringen? Etwas wird sich bewegen müssen, wenn eine solch große Menge Glauben vor Gott vereint ist. Kein Wunder also, dass der Herr gesagt hat, dass Er Seine Hand ausgestreckt hat, um die Mächte des Himmels zu veranlassen, dieses Königreich in den letzten Tagen vorwärtsrollen zu lassen! Kein Wunder also, dass der Herr durch Seine Diener vorhergesagt hat, dass die Herrlichkeit Zions größer und größer werden würde, bis die Nationen der Erde sich seinetwegen fürchten und zittern würden. Kein Wunder also, dass genug Macht unter den Heiligen der Letzten Tage konzentriert sein würde, um die entfernten Nationen der Erde in Aufregung zu versetzen und viele von ihnen zu veranlassen, von weit her zu kommen, um in Seinem Haus auf den Gipfeln der Berge anzubeten!
Der Glaube der Alten wurde ausgeübt, um dieses Ereignis herbeizuführen, das Einführen des Werkes der letzten Tage. Sie übten nicht nur Glauben aus, um die Absichten zustandezubringen und herbeizuführen, die sich auf ihre eigenen Tage bezogen. Sie übten nicht Glauben aus, um die frohe Botschaft der Erlösung der Generation zu predigen, in der sie lebten, sondern ihr Glaube reichte hinunter bis zu den letzten Tagen als den Tag der Ruhe. Durch eine lange Zeit der Finsternis vieler Generationen hindurch, die sich zwischen ihren Tagen und unserer Zeit einschieben sollte, sahen sie den Tag der Erlösung, wann sie höchst glorreich auf dem Berg Zion mit unsterblichen Körpern herrschen würden.
Sie fühlten sich also an den Szenerien interessiert, die sich in den letzten Tagen ereignen sollten. Sie fühlten sich an den Herrlichkeiten interessiert, die sich auf die Welt eröffnen sollten, wann ihre Kinder zu Teilhabern an allem gemacht werden sollten, was ihre Väter begehrten, in ihren eigenen Tagen zustande zu bringen und herbeizuführen, das, wonach sie suchten und es wegen der Bosheit nicht fanden.
Wenn wir uns allein auf unseren Glauben verlassen müssten, um dieses Werk der letzten Tage herbeizuführen, wäre es ziemlich entmutigend. Die Mächte der Finsternis sind so
 
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stark, dass unsere schwache menschliche Natur überwunden werden könnte, wenn es nicht andere Mächte gäbe, die großen Einfluss haben, uns zu helfen und beizustehen. Es gibt böse Einflüsse, die immer bereit sind, Sünde auf unseren Pfad zu werfen, und wenn wir nicht Hilfe von Wesen bekämen, die mächtiger sind als wir, würden wir mit höchster Sicherheit darin versagen, das Werk zustandezubringen, das uns zugewiesen ist.
Zieht all diese Dinge in Betracht, Heilige der Letzten Tage, und seid mit Freude erfüllt und dankt dem Wesen, das euch hier in diesen friedvollen Tälern gesammelt und etabliert hat. Ihr sagt: "Es ist ein zerklüftetes Land, dass es schwierig ist, hier für seinen Lebensunterhalt zu sorgen", aber lasst mich sagen, dass viele von euch nicht lange genug hier gewesen sind, um es auf die Probe zu stellen.
Lasst mich dieser Versammlung sagen, dass es Resourcen gibt, die in diesem Territorium noch unerschlossen sind, Resourcen, die euch zu den reichsten Leuten auf dem Angesicht der Erde machen können, wenn ihr euch nur vereinigt mit einem Herzen und einer Hand, um die Absichten und Pläne auszuführen, die von der Präsidentschaft dieser Kirche ausgearbeitet werden. Lasst sie planen, lasst sie das große Werk ausarbeiten, das in diesem Territorium durchgeführt werden soll, und diesem Volk vorlegen. Ich meine nicht, dass sie euch sagen sollen, wohin ihr gehen und einen Hügel mit Kartoffeln bepflanzen sollt oder wann ihr einen Korb voll Späne aufsammeln sollt, sondern ich spreche über eure größeren Pflichten, die wichtigen Absichten und Maßnahmen, die von der Präsidentschaft dieser Kirche zum allgemeinen Guten dieses Volkes ausgearbeitet und geplant werden.
Wenn ihr streng diese Pläne und Maßnahmen umsetzt und fortwährend auf jeden Rat aus der richten Quelle hört, werdet ihr die reichsten aller Völker auf dieser Erde werden. Wieso? Weil dieses Land so viel besser als jedes andere ist? Nein, aber weil das Volk besser geeignet ist, die Reichtümer des Landes zu erschließen, als jedes andere Volk auf der Erde, und selbst wenn die Resourcen nicht halb so groß wären, kann das Volk hier, wenn es den Rat befolgt, vereint alles zum besten Vorteil bewegen und auf diese Weise andere Länder mit viel größeren Möglichkeiten in anderer Hinsicht übertreffen. [Segnet den Abendmahlskelch.]
Wer ist da unter dem Klang meiner Stimme, der die göttliche Echtheit des großen Werkes, in dem sie sich eingeschrieben haben, bezweifelt? Wer ist da, der die göttliche Echtheit des Priestertums bezweifelt, das in dieser Kirche und in diesem Königreich organisiert ist? Gibt es irgendjemanden, der die göttliche Echtheit des Buches Mormon anzweifelt? Ihr, die ihr in der Geschichte dieser Kirche geforscht habt, ihr, die ihr die heiligen, reinen und himmlischen Grundsätze gelesen habt, die im Buch Mormon und im Buch der Lehre und Bündnisse gelesen habt, ihr, die ihr von den heiligen Grundsätzen gehört habt, die von Sabbat zu Sabbat durch den Mund der Diener Gottes verkündet werden, die die Vollmacht des Himmels tragen, das lebendige Priestertum in eurer Mitte, ihr, die ihr die Macht des Allmächtigen mit unsichtbarer Hand unter den Nationen der Erde wirken gesehen habt, aber für euch sehr sichtbar beim Ausführen Seiner Absichten, die euch als ein freies Volk etabliert, euch gemäß den Gesetzen des Landes organisiert, euer Joch zerbricht und euch befähigt, Gott gemäß den großen Offenbarungen und Geboten, die Er gegeben hat, zu dienen, ihr, die ihr so sehr gesegnet seid, solltet niemals zweifeln.
Welcher Heilige der Letzten Tage kann mit all diesen Dingen vor Augen gerechtfertigt sein, wenn er die göttliche Echtheit dieses Werkes bezweifelt? Niemand. Ich werde euch sagen, was Leute zweifeln lässt, nämlich, wenn sie in Bosheit verfallen, wenn der Teufel beginnt, ihre Sinne mit einem Schleier der Finsternis einzuhüllen, wenn der Teufel ihren Augen das große Mikroskop präsentiert, das er schon immer seit dem Fall des Menschen besaß, wenn er die Fehler ihrer Nächsten
 
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vergrößert und die Bosheiten und Unvollkommenheiten jener groß erscheinen lässt, die dieses Priestertum tragen. Dann werden sie ausrufen: "O, dies kann nicht das Werk der letzten Tage sein; es ist nicht das Werk des Herrn, das Priestertum muss sich in Übertretung befinden, sie irren sich alle." (Präsident B. Young: Das ist der Spiegeldes Teufels.)
So ist der Spiegel des Teufelsoder das Mikroskop des Teufels, das dazu dient, die Fehler eines jeden zu vergrößern, aber für die Person, die da hineinschaut - und wenn er möchte, dass sie ihre eigenen sieht, dreht er das Glas herum, so dass ihre eigenen Fehler kaum gesehen werden können. Ihr wisst dies, wenn ihr durch das dicke Ende eines Teleskops schaut, oder wenn ihr in einen konvexen Spiegel schaut, seht ihr die Gegenstände verkleinert, und genauso ist es, wenn der Teufel euch eure eigenen Fehler und eure eigenen Unvollkommenheiten präsentiert. Dann, Heilige der Letzten Tage, zweifelt ihr, dann fühlt ihr euch miserabel und dann seid ihr fast bereit, abzufallen und den Glauben zu verleugnen.
Aber wenn ihr das Mikroskop Gottes bekommen könnt und auf euer eigenes Verhalten schaut, anstatt auf das der anderen, und eure eigenen Unvollkommenheiten und eure eigenen Fehler seht und einen Sinn der Wahrnehmung für eure eigenen Torheiten haben könnt, für eure eigene Unwürdigkeit vor Gott, und euch zu demütigen beginnt und Buße tut und euch von Sünde abwendet, dann sind eure Zweifel weg, sie sind geflohen, sie ärgern euch nicht mehr, ihr habt ein unvergängliches Zeugnis in eurem eigenen Herzen, ein größeres Zeugnis als Prophezeiung und ihre Erfüllung, größer als das gedruckte Wort, größer als das Zeugnis der Diener Gottes. Ihr habt das Zeugnis, das euch in jedem Augenblick versichert, dass dies das Werk Gottes ist. Ihr spürt es. Denkt bei jedem Gedanken daran, eure ganze Seele wird von dem Werk verschlungen, in dem ihr engagiert seid, ihr spürt, dass es nichts gibt, das euer Eigen ist oder das ihr besitzt, nichts auf dem Angesicht der Erde kann mit der Größe des Wertes der Grundsätze verglichen werden, die in eurem Herzen wohnen.
Ich spreche zu Männern und Frauen, die auf Grund ihrer eigenen Erfahrung wissen, dass diese Dinge wahr sind. Jeder von euch kann davon Zeugnis geben, der den guten Geist des Herrn geschmeckt hat und der seine Einflüsse auf unsere Herzen gespürt hat.
Ihr wisst sehr wohl, dass ihr, wenn ihr euch dieses Geistes erfreut, kein Problem habt, ganz gleich, was sich zutragen wird, es ist für euch kein Problem, so weit es euch anbetrifft. Es berührt euch nicht, ihr befindet euch in den Händen des Wesens, das euch hier auf die Erde gestellt hat. Ihr fühlt euch stark inmitten von Schwäche, ihr spürt, dass Gott eure Hilfe ist und dass Er euch beistehen wird. Ihr wisst, dass Er lebt und dass Er euch liebt und an euch denkt und dass Er euch gegenüber ein gutes Gefühl hat, so wie das, was im Herzen eines zartfühlenden Elternteils gegenüber seinem Kind wohnt. Ihr wisst, dass der allmächtige Gott dieses zarte Gefühl gegenüber euch hat, wenn ihr das Rechte tut, und deshalb habt ihr keine Probleme.
Wenn ihr hungrig seid, seid ihr nicht betrübt, wenn ihr aufgerufen seid, euer eigenes Leben zu opfern, werdet ihr nicht betrübt sein, sondern ihr würdet sagen: "Vater, ich habe deinen Willen getan. Wenn meine Arbeit erledigt ist, lass mich in deine Gegenwart kommen, lass mich dein Angesicht in Frieden sehen, lass mich in der Gesellschaft der Geheiligten wohnen, lass mich dahin gehen, wo meine Werke fortgesetzt werden sollen, wo ich noch mehr Gutes vollbringen und mehr für deine Sache tun kann."
Dies sind die Gefühle eines rechtschaffenen Mannes und einer rechtschaffenen Frau.
Vielleicht wird dies die letzte Gelegenheit sein, dass ich mich als eine Person mit euch in einer Generalkonferenz treffen kann, ich wollte sagen, für einen langen Zeitraum, aber ich werde sagen: Für die kurze Zeit von zwei oder drei Jahren. Ich weiß nicht, wie lang es sein mag, bevor ich wieder das Vorrecht haben werde, mich mit den Heiligen
 
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in diesen Tälern der Berge zu treffen; ob es jemals der Fall sein wird, weiß ich nicht mit Gewissheit, aber ich habe das Gefühl, dass ich die Gesichter der Heiligen in Utah wieder sehen werde. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder meine Stimme auf den Bergen und in diesen Tälern erheben, Zeugnis von den großen und bedeutenden Wahrheiten geben werde, die ich empfangen habe. Ich habe das Gefühl, dass ich euch begegnen werde, um im Fleisch zu frohlocken, in diesem sterblichen Körper. (Präsident: Prophezeie!) Ich könnte fast prophezeiten, dass ich es werde, aber wenn ich über mich selbst prophezeien soll, fühle ich mich ein wenig schüchtern, aber wenn der Herr es will, möchte ich auf der Erde leben, um viel Gutes zu tun.
Ich bin seit fast sechsundzwanzig Jahren in der Kirche, vier Monate fehlen noch, und ich habe mich bemüht, ein wenig Gutes zu tun, aber wirklich, wenn ich auf die sechsundzwanzig Jahre, oder fast sechsundzwanzig, meines Lebens zurückschaue, die ich in dieser Kirche verbracht habe, wenn ich auf meine kläglichen Arbeiten und meine kläglichen Bemühungen zurückschaue, dann scheinen sie sehr klein zu sein.
Auch wenn ich viel gereist bin und viel gepredigt und viel geschrieben und versucht habe, ein wenig Gutes zu tun, fühle ich mich dennoch, wenn ich das, was ich getan habe, mit dem vergleiche, was, wie es mir scheint, in den Tagen, die vorüber sind, hätte getan werden sollen, sehr schwach und ich fürchte, dass ich nicht von der Erde genommen werde, bis ich mehr getan habe.
Ich fühle mich bereit, jede Mission zu erfüllen, wann immer die Erste Präsidentschaft dieser Kirche es von mir verlangt. Wenn sie sagen: Gehe nach China, Hinterindien, Australien, Europa oder wohin auch immer auf dem Angesicht der ganzen Erde, so halte ich mich bereit.
Dies sind von Anfang an meine Gefühle gewesen. Ich wüsste nicht, dass ich jemals eine Mission ausgeschlagen hätte, die mir gegeben wurde, sondern ich habe immer bis heute über jede Mission frohlockt.
Ich glaube, dass mir heute vor zwei Jahren eine Mission aufgetragen wurde, während ich noch in Washington war, um hierher zurückzukehren und dann nach Cincinnati zurückzugehen, um Bruder Spencer und anderen bei der Errichtung eines Pfahles Zions in jenem Land zu helfen, und ich kam mit dieser Erwartung nach Hause, im folgenden Frühjahr wieder zurückzukehren. Ich hatte, als ich heimkam, keinen anderen Gedanken, sondern erst als das Wort der Präsidentschaft zu mir kam und sagte: Bruder Pratt, du brauchst nicht nach Cincinnati zu gehen.
Dies entließ mich aus jener Mission, aber ich fühlte mich genauso bereitwillig, auf jene zu gehen, wie ich jetzt bereit bin auf diese zu gehen, die vor mir liegt. Ich freue mich über alle diese Missionen und ich wünschte, ich könnte mehr Gutes tun, wenn ich auf eine Mission gehe.
Manchmal bin ich besorgt darüber, dass ich vielleicht nicht in der Lage sein könnte, genügend vom Geist des Herrn und der Macht des Priestertums zu behalten, um das Werk, das von mir verlangt wird, vor Gott annehmbar zu vollbringen. Ich glaube, dass ich mich darüber mehr sorge als über irgendetwas anderes, und besonders wenn es eine Mission gibt, die ein großes Gewicht an Verantwortung auf mich legt, wo erwartet wird, dass meine Brüder von meiner Hand eine ganze Menge verlangen. Aber da ihr eure Hände gehoben habt, um mich gemeinsam mit meinen Brüdern zu unterstützen, die in verschiedene Nationen berufen worden sind, habe ich das Gefühl, vor euch, Brüder und Schwestern, mit erhobenen Händen sagen zu müssen, Gott sei mein Helfer, dass ich mich mit Demut und unermüdlichem Gehorsam zu den Geboten Gottes bemühen werde, ein wenig Gutes zu tun. Ich werde versuchen, die Ratschläge und Belehrungen der Ersten Präsidentschaft dieser Kirche auszuführen, so wie sie von Zeit zu Zeit geben werden.
Und da ich das Gefühl habe, dieses demütige Zeugnis geben zu müssen, nicht aus meiner eigenen Stärke heraus, nicht in meinem Namen, sondern im Namen des Herrn, habe ich ebenso das Gefühl, mich nach eurem Beistand und euren Gebeten zu sehnen, dass der Geist des Herrn auf Bruder Benson und auf die anderen Brüder, die zu Missionaren berufen sind, und auf euren demütigen Diener ausgegossen werden möge,
 
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damit wir ein gutes Werk vollbringen mögen, ein Werk, dass euch, der Präsidentschaft dieser Kirche, und Gott annehmbar sein wird, und schwer beladen mit Garben zurückkehren werden, was mein ernstes Gebet ist, im Namen Jesu Christi. Amen.
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