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DIE MÄCHTE DES PRIESTERTUMS IM ALLGEMEINEN NICHT VERSTANDEN - DIE NOTWENDIGKEIT, DURCH OFFENBARUNG ZU LEBEN - DER MISSBRAUCH VON SEGNUNGEN
 
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 27. JANUAR 1856
 
Ich bin dankbar für das Vorrecht, hier wieder vor den Brüdern und Schwestern erscheinen zu können. Einige von uns sind für eine kurze Zeit abwesend gewesen und in unserer Abwesenheit, so hoffe und vertraue ich, seid ihr mit dem Heiligen Geist gesegnet worden. Ich bete um die Fortdauer des Lichts jenes Geistes, damit es auf den Heiligen ruht. Danach sehne ich mich ständig für mich selbst und für alle, die bekennen, Heilige des Allerhöchsten zu sein.
Wie ich oft gedacht und gesagt habe, bin ich glücklich, von zu Hause wegzugehen, wenn die Pflicht es erfordert, und ich bin glücklich wieder zurückzukehren, denn es ist meine größte Freude und mein größter Trost, das zu tun, was der Herr von mir verlangt und wovon ich weiß, dass es meine Pflicht ist. Wenn dieser Grundsatz das agierende Prinzip aller Heiligen wird, werden wir hier Zion vorfinden, wir werden mitten darin sein, wir werden uns an ihm erfreuen.
Als Personen genießen wir gegenwärtig Zion, aber nicht als eine Gemeinschaft; es gibt in ihr so viel Sünde, Finsternis und Unwissenheit und der Schleier der Bedeckung, der sich über den Nationen befindet, ist über den Heiligen messbar. Dieselben unrechtschaffenen Grundsätze, die die Geister der Menschen weltweit in Wolken hüllen, hüllen mehr oder weniger die Geister der Heiligen der Letzten Tage in Wolken. Auch wenn der Schleier für die Heiligen teilweise zerrissen ist, auch wenn er sozusagen dünn wird und das Zwielicht wie ein dämmernder Tag erscheint, so mögen wir doch viele Jahre lang reisen, bevor der Sonnenschein durchbricht. Er erscheint diesem Volk noch nicht, sie befinden sich nur im Dämmerlicht.
Wie jemand es in alter Zeit ausdrückte: "Wir sehen durch ein verdunkeltes Glas", durch ein rauchiges oder trübes Glas, durch das wir mit unserem natürlichen Auge Gegenstände nicht deutlich wahrnehmen können.
Wir haben nicht genügend Glauben, um Offenbarung zu haben, dass uns Visionen der Ewigkeit so deutlich geöffnet werden, dass wir Dinge sehen können, wie sie sind. Folglich müssen wir durch Glauben und nicht durch Sehen leben. Wir müssen durch die Grundsätze des Evangeliums leben, die sind: Glauben im Herzen und Gehorsam seinen Forderungen gegenüber. Es ist unsere Freude und Erlösung, dass wir dieses Vorrecht haben.
Wenn wir das Wesen des Priestertums
 
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verstehen könnten, es völlig begreifen könnten, würde dieses Volk als eine Gemeinschaft, die Ältesten als Älteste Israels, die Kollegien als Kollegien, wenn sie sich vor dem Herrn präsentieren, die Schlüssel besitzen, um die Schatzkammer des Himmels aufzuschließen, und wir könnten empfangen, wie eine Person von einer anderen empfängt. Uns, als ein Volk sind die Schlüssel des reichen Lagerhauses des Herrn übertragen, dennoch wissen wir nicht völlig, wie wir es aufschließen und dann empfangen können. Wir empfangen hier ein wenig und dort ein wenig und die Herzen werden genau durch das Priestertum getröstet, das wir besitzen, das diesem Volk für den ausdrücklichen Zweck gegeben worden ist, dass sie das empfangen, was Gott ihnen gegeben hat, auch wenn sie es jetzt noch nicht unabhängig besitzen, sondern als ein Mittel der Prüfung.
Dieses Priestertum und seine Schlüssel, sind dem Volk gegeben, und wenn sie richtig verstanden werden, können sie tatsächlich die Schatzkammer des Herrn öffnen und sie zu ihrer vollsten Zufriedenheit empfangen. Aber durch unsere Schwachheiten, durch die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur sind wir nicht in der Lage, es zu tun.
Wir müssen uns demütigen und in unseren Gefühlen wie kleine Kinder werden, um im Geist demütig und kindähnlich zu werden, um die erste Erleuchtung des Geistes des Evangeliums zu empfangen; dann haben wir das Vorrecht zu wachsen und an Erkenntnis, an Weisheit und an Verstehen zuzunehmen. Dies ist ein großes Vorrecht, während es der Welt mit Ausnahme dieses Volkes, das diese Täler bewohnt, und derjenigen, die mit uns in verschiedenen Teilen der Welt vergesellschaftet sind, an diesem Grundsatz und Vorrecht mangelt. Dennoch stehen viele von uns, und ich kann sagen, vergleichsweise alle von uns, auf demselben Boden und befinden sich in der Lage wie andere Bekenner der Religion, damit wir kämpfen, ringen und streben mögen, bis der Herr den Schleier durchbricht und zulässt, dass wir Seine Herrlichkeit oder einen Teil davon sehen.
Wenn wir die Grundsätze des Evangeliums, die Schlüssel des Priestertums vollkommen verstanden hätten, wären sie uns vertraut und einfach zu verstehen und es wäre einfach danach zu handeln und sie umzusetzen, und sie es wäre für uns nicht mehr Wunder, zu wissen, wie man die Dinge Gottes durch Offenbarung empfängt, wie es jetzt ein Wunder ist, Samen in den Boden zu geben, nachdem er vorbereitet ist, und unsere Feldfrüchte zu ernten.
Jemand, der im Priestertum einen Anteil hält und treu in seiner Berufung fortfährt, der sich daran erfreut, fortwährend die Dinge zu tun, die Gott von seinen Händen fordert, und im Leben mit der Erfüllung jeder Pflicht fortfährt, wird sich nicht nur das Vorrecht des Empfangens sichern, sondern auch das Wissen, wie man die Dinge Gottes empfängt, damit er die Absichten Gottes ständig wissen kann, und er wird befähigt sein, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, zwischen den Dingen Gottes und den Dingen, die nicht von Gott sind. Und das Priestertum, der Geist, der in ihm ist, wird weiterhin wachsen, bis er zu einer Quelle lebendigen Wassers wird, bis er wie der Baum des Lebens ist, bis er eine fortdauernde Quelle der Intelligenz und Belehrung für jene Person ist.
Dies ist einer der herrlichsten und glücklichsten Grundsätze, der je einem Volk oder einer Person dargebracht werden kann, die ihrem Gott und ihrer Religion gegenüber treu sein wird. Auf wen auch immer die Schlüssel des ewigen Priestertums übertragen werden, der wird sich durch ein glaubenstreues Leben Macht sichern, die Dinge Gottes zu sehen, und er wird sie so klar sehen, wie er jemals etwas verstanden hat, indem er es mit seinen natürlichen Augen angeschaut hat, oder so deutlich, wie man je einen Gegenstand durch die Sinne unterscheiden kann.
Es ist das Vorrecht eines jeden, der dem Priestertum gegenüber treu ist, der den Feind überwinden, den Plan des Todes oder desjenigen, der die Macht darüber hat, vereiteln kann, bis zu seiner festgelegten Zeit auf der Erde zu leben, und sie können durch Offenbarung die Dinge Gottes wissen, sehen und verstehen,
 
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einfach so natürlich, wie wir natürliche Dinge verstehen, die sich um uns herum befinden.
Wir fragen uns: Ist dies der Charakter des Volkes, das Heilige der Letzten Tage genannt wird? Wir können sagen, dass es der Charakter vieler von ihnen ist, aber wenn wir nachdenken, ist es mit der Gesamtheit von ihnen nicht der Fall. Es gibt viele, die es nie versäumen auf Grund jeden Mittels und jeder Gnade, die ihnen gegeben wird, Fortschritte zu machen, auf Grund jeden Teilchens des Lichts, das ihnen zugeteilt wird. Sie erfüllen jede Pflicht, die ihnen bekannt gemacht wird, sie hören auf, Böses zu tun, wo immer ihnen ein Übel gezeigt wird, sie lassen, so weit es in ihrer Macht steht, von jeder Tat ab und von jedem Gedanken und von jeder Neigung, die im Widerspruch zum heiligen Evangelium steht.
Und noch einmal, wenn wir uns umschauen, sehen wir viele, sehr viele Männer und Frauen, die bekennen, die Dinge Gottes zu wissen, Seiner Familie anzugehören, der Kirche des Erstgeborenen, der Kirche Jesu Christi, auf die oft durch den Heiligen Geist des Evangeliums eingewirkt worden ist, der sie veranlasste, sich daran zu erfreuen, die ihrem Gott danken, vor unaussprechlicher Freude jauchzen, und man würde denken, dass sie dem Reich des Himmels sehr nahe wären, der Schwelle der Pforte nahe, die sich zur Gegenwart des Vaters und des Sohnes öffnet, und dennoch werden sie einer üblen Laune den Weg freigeben, wenn ihnen etwas zuwiderläuft, und wenn ihnen etwas präsentiert wird, das sie nicht verstehen, verdammen sie es sofort. Sie sind bereit, über das ein Urteil zu fällen, das sie nicht verstehen. Wenn ihnen durch ihre Freunde und Familie etwas zuwiderläuft, sind sie bereit durch den Geist des Bösen zu sprechen, durch den Geist der Streitsucht. Sie sind bereit, in ihre Herzen ein wenig Bosheit zu lassen. Sie tun all dieses, sie drehen sich um und tun davon Buße, es tut ihnen Leid und sie sagen, dass sie versuchen wollen, sich zu bessern, ihre Leidenschaften zu überwinden oder ihre Launen des Bösen in ihren Wesen. Ihr seht sie wieder - haben sie sich rein gehalten? Nein, aber sie haben dem Bösen den Weg freigemacht, ein wenig Unehrlichkeit, ein wenig Fälschen, ein wenig Schlechtmachen von Gefühlen, Reden und Aussagen und Taten ihrer Nächsten. Sie haben der Wut den Weg freigemacht und werden sagen: "Es ist wahr, ich bin wütend, ich habe mich hinreißen lassen, es ist wahr, ich handelte wie ein Narr, aber ich beabsichtige, in der Zukunft von solchem Handeln abzulassen." Und so leben sie für eine Weile, aber wie lange wird es dauern, bis sie wieder zum Falschen überwunden werden? Wenn also ein täuschender Geist, der sich als einen rechtschaffenen ausgibt, in die Nachbarschaft geworfen wird, wie leicht werden solche Leute von ihm angelockt und von ihm fortgeführt.
Einmal sieht man sie so begeistert, wie Sterbliche nur sein können, über das, was sie rechtschaffene Grundsätze nennen, und man hört sie sagen: "Ich habe jetzt mehr Licht als je zuvor in meinem Leben. Ich bin jetzt besser als je zuvor, ich bin mit dem Heiligen Geist erfüllt."
Dies ist die Art, wie wir sie oft vorfinden. Sie sind außerordentlich erfreut und sind auf Pisgahs Gipfelflammende Heilige der Letzten Tage, und vielleicht, wenn der nächste Tag oder die nächste Woche vorüber ist, sind sie wütend, mit Bosheit und Zorn erfüllt. Nach einer Weile werden sie sagen: "Das war ein trügerischer Geist; es ist wahr, ich fühlte mich freudevoll und glücklich, ich dachte, es wäre der beste Geist und der hellste, den ich je in meinem Leben genossen hatte, aber jetzt erkenne ich, dass ich getäuscht wurde, ich sehe, dass, wenn ich in diesem Geist fortgefahren wäre, eine Falle gelegt worden wäre, um mich zu fangen, mich fortzulocken und meinen Glauben an das heilige Evangelium zu zerstören." Ist dies bei den Heiligen der Letzten Tage der Fall? Ja, bei vielen von ihnen.
Unsere Religion ist eine praktische und fortschrittliche. Es wird keinen Dieb, keinen Lügner, keinen Hexenmeister, keinen Hurenbock, keinen Ehebrecher, keinen Mörder und keinen Falschschwörer an einem Tag vorbereiten, damit sie in das celestiale Reich Gottes eintreten können. Wir sollten verstehen, wenn unser Leben mit jeder Art von Bosheit angefüllt ist, dass, umzukehren und von Sünden Buße zu tun,
 
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für deren Vergebung getauft zu werden und unsere Namen in die Kirchenberichte schreiben zu lassen, uns nicht für die Gegenwart unseres Vaters und des ältesten Bruders vorbereitet. Was wird uns darauf vorbereiten? Eine Fortdauer der Glaubenstreue den Lehren Christi gegenüber und nicht weniger. Die Heiligen der Letzten Tage sollten dies verstehen. Verstehen sie es? Ja. Leben sie danach? Sehr viele tun es nicht. Alle sollten jeden Tag ihre Religion leben und es gibt sehr viele, die es tun. Aber es gibt sehr viele, die es nicht tun, die vom Bösen überwunden sind, die den wahren Pfad der Rechtschaffenheit verlassen und Dinge tun, die falsch sind. Sie streiten miteinander, zanken, haben Ärger und Schwierigkeiten in den Familien und in Nachbarschaften, gehen gegeneinander wegen Besitztümern vor Gericht, während der eine sagt: "Dies ist meins", und der andere: "Es ist nicht deins, sondern meins." Der eine sagt: "Du hast mir Unrecht getan", der andere sagt: "Nein, habe ich nicht." So gibt es tausende Pläne, die der Feind aller Rechtschaffenheit anwendet, um die Herzen des Volkes von der Rechtschaffenheit wegzulocken.
Wenn dieses Volk ihre Religion leben würde und damit fortfährt, Jahr für Jahr ihre Religion zu leben, würde es nicht viele Jahre dauern, bis wir uns auf einer Augenhöhe begegnen würden. Es gäbe keine Differenzen in der Meinung, keine Differenzen in Gefühlen und der Schleier, der über unseren Geistern hängt, würde so dünn werden, dass wir tatsächlich Dinge sehen und erkennen würden, wie sie sind.
Es ist wahr, wir leben unter vielen Verlegenheiten in Bezug auf unseren Fortschritt im christlichen Leben, und es ist richtig, wir sollten uns einfach in der Lage befinden, in der wir sind. Wir möchten die Welt der Menschheit retten und uns werden ständig Schwierigkeiten, Verlegenheiten und Hindernisse in den Weg geworfen. Wenn diese Versammlung zwanzig Jahre ohne Kommunikation und Verkehr mit irgendwelchen anderen Leuten leben könnte, wenn wir nicht mehr der Welt predigen und keine Heiligen mehr aus Übersee gesammelt würden, könnten wir uns vielleicht so trainieren, dass wir auf gleicher Augenhöhe sind, und dass sogar bevor wir so viele Jahre gelebt hätten, wie diese Kirche organisiert ist.
Aber nein, wenn wir jetzt belehrt werden und alles verstehen, ist es unser Vorrecht zu verstehen, dass uns für ein weiteres Jahr ein weiterer Klumpen Ton in die Mühle geworfen werden muss, wie Bruder Kimball es nennt, und dieser neue Nachschub wird mehr oder weniger den Ton verderben, der schon eine gute Konsistenz hatte, und es ist richtig, dass es so sein sollte. Auch wenn dies ein guter Vergleich ist, so ist das Erschaffen von Gefäßen aus Ton und das Zermahlen von Ton immer noch in jeder Hinsicht richtig? Wir könnten es vielleicht schaffen, aber ich argumentiere und glaube mit meiner ganzen Seele, wenn 10.000 Heilige jährlich aus England oder aus irgendeinem anderen Land an diesen Punkt auswandern würden und obwohl Tausende Böser sich mit ihnen sammeln würden, dass es nicht einen Augenblick beweisen würde, dass irgendein Heiliger dadurch gezwungen wäre zu sündigen. Es würde keinen Augenblick beweisen, dass diese Versammlung vor mir gezwungen wäre, Falsches zu tun.
Auch wenn wir zusammengemischt werden mögen und unser Austausch so wäre, wie er ist, selbst wenn ein Fremder auf unsere Gemeinschaft schaut, der viele Jahre hier gewesen ist, und sehen würde, dass nur wenige Neuankömmlinge Falsches tun, und uns dann aburteilen und sagen würde, dass niemand von uns rechtschaffen ist, dass es hier keine gute Frucht gäbe, so wäre das ein unrechtschaffenes Urteil und eine unrechtschaffene Schlussfolgerung.
Es ist unser Vorrecht, für euch und für mich, von diesem Tag an so zu leben, dass unser Gewissen frei von Beleidigung gegenüber Gott und dem Menschen sein wird. Es liegt in unserer Macht, so zu handeln, also warum tun wir es nicht? Woran liegt es? Ich werde euch sagen, worin die Schwierigkeiten und Probleme bestehen, indem ich Bruder John Youngs Traum erzähle. Er träumte, dass er den Teufel mit einem Spiegelin seiner Hand sah, und der Teufel hielt ihn vor die Gesichter der
 
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Leute und er offenbarte ihnen die Fehler eines jeden, nur nicht ihre eigenen.
Das Problem ist die Vernachlässigung, uns selbst zu beobachten. Sobald sich unsere Augen davon abwenden, uns selbst zu beobachten, um zu sehen, ob wir das Richtige tun, beginnen wir die Fehler bei unseren Nächsten zu finden. Dies ist ein großes Problem und unsere Sinne werden mehr und mehr verblendet, bis wir völlig verfinstert werden. So lange ich die Dinge tue, die der Herr von mir verlangt, und nicht aufhöre zu erbitten, was ich meinem Nächsten als seine Pflicht sagen soll, und sehr genau auf meine eigene Person achte, dass meine Worte recht sind, dass meine Taten vor Gott recht sind, dass meine Überlegungen richtig sind und dass meine Wünsche dem heiligen Evangelium entsprechen, so lange habe ich nicht viel Zeit, nach den Fehlern meines Nächsten zu gucken. Ist das nicht wahr?
Dies ist unsere praktische Religion. Es ist unsere Pflicht, innezuhalten und auf uns selbst zu schauen. Wir mögen durch Prüfungen gehen müssen und wenn Leute zu mir kommen und mir sagen, dass sie wunderbar geprüft worden sind und sehr vielen Schwierigkeiten begegnen müssen, zur Rechten und zur Linken ihre Probleme haben, und nicht wissen, was sie tun sollen, dann sage ich: "Ich bin froh darüber." Ich denke mit Freude daran, dass sie genauso Prüfungen haben müssen, wie andere Leute auch. Und wenn sie sagen: "Es scheint, als wollte der Teufel mich überwinden", dann ist dies ein ziemlich guter Beweis dafür, dass sich eine Person selbst beobachtet.
Wenn Leute immer die Kundgebungen des Geistes an ihnen selbst verstehen könnten, würden sie lernen, dass sie genauso wie jeder andere in Versuchung geführt werden können, und das würde sie sorgsamer darin machen, vor Versuchung wachsam zu sein und sie zu überwinden. Folglich freue ich mich für sie, da sie wie jede andere Person, die auf das celestiale Reich vorbereitet wird, durch dieselben Dinge gehen müssen.
Ich bin glücklich, Brüder, für das Vorrecht, versucht zu werden. Sehr viele Leute haben gedacht, dass ich in meinem Leben nicht wie andere Menschen versucht wurde. Ich sage ihnen, wenn das der Fall wäre, so wäre es dennoch nicht ihre Angelegenheit, es hat mit ihnen nichts zu tun. Einige sagen: "Bruder Brigham, du gleitest dahin und der Teufel lässt dich in Ruhe." Wenn ich Kämpfe mit ihm habe, kann ich ihn mit einer Hand schneller überwinden, als nach meinen Nachbarn zu rufen, um mir zu helfen. Wenn ich versucht bin, ein böses Wort auszusprechen, werde ich meine Lippen verschlossen halten. Jemand sagt: "Ich weiß nichts darüber, dass schlechte Gefühle abgewürgt werden können; ich werde wunderbar wegen meines Nachbarn geprüft. Er hat Unrecht getan, er hat mich beschimpft und ich fühle mich darüber schrecklich. Hätte ich es nicht besser herauslassen sollen, als es in mir rumoren zu lassen?" Nein. Ich werde schlechte Gefühle unter Kontrolle halten und sie in der Tat zu Tode schmoren lassen und dann sind sie weg. Aber wenn ich sie herauslasse, werden sie mit Sicherheit leben und mich verletzen. Wenn ich sie in mir unterdrücke, würge ich sie tatsächlich zu Tode, zerstöre ihr Leben, die Macht und ihre Dynamik, sie werden vergehen und mich frei von Falsch und rein zurücklassen, soweit es dies betrifft, und weder Mann noch Frau auf der Erde wissen, dass ich jemals versucht worden bin, schlechten Gefühlen nachzugeben. Behaltet sie bei euch.
Wenn ihr üble Gefühle habt, haltet sie bei euch, bis ihr dieses üble Prinzip überwindet. Dies ist es, was ich "dem Teufel widerstehen" nenne, und er flieht von mir. Ich strebe danach, nicht übel zu reden, nicht übel zu fühlen, und wenn doch, dann halte ich es zurück, bis es von mir gegangen ist, und lass es nicht über meine Lippen kommen.
Ihr solltet erfolgreich eure Zungen unterwerfen, damit sie niemals übelreden, damit sie vollkommen eurem Urteil und der Diskretion unterworfen sind, die Gott euch gegeben hat, und seid dem Willen des heiligen Evangeliums vollkommen gehorsam. Wie lange müssen wir so leben? Ich weiß es nicht, aber ich bin stark der Meinung, dass es für eine Person möglich ist, ihre Neigung zum Bösen zu überwinden, und zwar zu solch einem Grad,
 
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dass sie im Herzen kein Übel haben wird, das über die Zunge herausschlüpfen kann, und wenn nichts davon im Herzen ist, gibt es weniger Gefahr, dass die Zunge zum Nachteil jener oder irgendeiner anderen Person benutzt werden kann.
Wenn es im Herzen nichts gibt, das uns in übler Hinsicht regiert und kontrolliert, wird die Zunge selbst niemals Übles hervorbringen.
Eine ziemliche Anzahl von uns ist von unserer südlichen Mission zurückgekehrt, und da ich euch einige meiner Ansichten in Bezug auf die besonderen Teile unserer Religion dargelegt habe, sage ich für mich und den Rest meiner Brüder, die mit mir abwesend gewesen sind: Wir sind glücklich, euch zu sehen. Ich bin froh, und ich bin sicher, der Rest ist es auch, über das Vorrecht, wieder in diesem Haus vor euch zu stehen. Ich habe nichts Bestimmtes im Sinn, als nur die Heiligen der Letzten Tage zu drängen, ihre Religion zu leben.
Ich könnte etwas in Bezug auf die harten Zeiten sagen. Ihr wisst, dass ich euch gesagt habe, dass ihr, sollte jemand Angst haben zu verhungern, ihn weggehen und dorthin gehen lassen sollt, wo es Überfluss gibt. Ich fürchte nicht im Geringsten die Gefahr des Verhungerns, bevor wir nicht das letzte Maultier aufgegessen haben, von der Ohrenspitze bis zum Ende des Fliegenwedels. Ich fürchte mich nicht vor dem Verhungern. Es gibt viele Leute, die jetzt keine Arbeitsstelle finden können, aber der Frühling wird bald anbrechen und wir werden nicht mehr erleiden als für uns zum Guten ist. Ich bin dankbar für die Hand des Herrn, die sichtbar ist. Ich bin ebenso dankbar für diese Seine Vorsehung wie für alles, was ich jemals empfangen habe. Ich habe euch vor Jahren meine Gefühle in Bezug auf ihre Sympathien, ihren Glauben, ihre Dankbarkeit und ihr Anerkennen der Hand des Herrn und der Dispensationen Seiner Vorsehung gesagt. Meine Seele ist bis zum Bluten betrübt, wenn ich die Verschwendung sehe und die verschwenderischen Gefühle dieses Volkes beim Gebrauch ihrer überreichen Segnungen. Viele haben sie unter die Füße getreten und sind bereit gewesen, Gott zu verfluchen, der sie ihnen gab. Sie wollten Gold und Silber anstatt Weizen und Mais und feines Mehl und die besten Feldfrüchte, die jemals auf der Erde heranwuchsen. Sie traten sie unter die Füße und machten die erlesenen Segnungen des Herrn, ihres Gottes, null und nichtig. Sollte ich diese Personen sehen, wie sie gezwungen sind, am Boden zu nagen, um die Distelwurzeln herauszubekommen, und keine Finger haben, um sie auszugraben, so wäre es für mich kein unangenehmer Anblick, bis sie lernen, wer es ist, der sie ernährt.
Wir sollten niemals ohne Vorräte für drei oder fünf Jahre sein. Aber wenn ihr Menschen in die Hölle rennen seht, um einen Scheffel Weizen für sechzig Cent zu verkaufen, anstatt ihn für einen Tag der Knappheit in die Kornkammer zu bringen, seid ihr gezwungen zu folgern, dass sie selbst mit dem Teufel handeln würden, um als Tausch für ihren Weizen seinen Mantel und seine Schuhe zu bekommen. Ich hoffe, sie werden in der Zukunft Weisheit lernen und Weizen zurücklegen, um die Brüder zu ernähren, wenn sie aus fernen Ländern hierher kommen. Wenn sie jetzt Weisheit lernen, werde ich ihnen im Namen des Gottes Israels versprechen, dass die Erde ihre Fülle hervorbringen wird, so wie sie es bisher getan hat. Die Menschen in diesen Tälern haben eine Ernte nach der anderen eingebracht, die von selbst heranwuchs, ohne Egge und Pflug durch das Land zu ziehen, und dennoch sind sie bereit, Gott für Seine Segnungen zu verfluchen. Was meint ihr, wie sich der Herr fühlt? Wenn Er nicht besser wäre als ich, würde Er euch ernsthafter züchtigen, als wir gezüchtigt worden sind. Ich werde anderen Platz machen.
 
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