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ERMAHNUNG ZUR GLAUBENSTREUE
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT HEBER C. KIMBALL; GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 18, APRIL 1852.
Ich habe gehört, wie Hunderte und vielleicht Tausende von Leuten die Bemerkung machten, dass sie lieber das Volk zum Teufel gehen sehen wollten, bevor sie sich für das interessieren und das tragen würden, was Bruder Young und andere tun. Wir haben nie solche Gefühle gehabt und ich sollte nicht wünschen wollen, dass diejenigen, die solche Gefühle gehabt hatten, mich regieren. Ich bin von einer Sache überzeugt: Wir müssen alle lernen, sanft und nachsichtig zu sein und anderen zu tun, wie wir wünschen, dass andere uns tun sollten. Dies ist die Lektion, die wir alle lernen müssen, und je schneller wir Herz und Verstand dahin bringen, umso besser wird es für uns sein. Wenn ihr auf die Erste Präsidentschaft blickt, euch zu führen, unterstützt von den Zwölfen und anderen führenden Mitgliedern dieser Kirche, betrachtet ihr sie natürlich als gute Menschen, und umgekehrt betrachten wir euch als Menschen, die gut sein sollten.
Ich denke, ihr solltet gute Männer und Frauen sein, gute Kinder, gute Väter und Mütter und gute Brüder und Schwestern. Wieso? Weil ihr wisst, was richtig und falsch ist. Es gibt hier heute vor mir kein Kind, das in die Jahre der Verantwortlichkeit gekommen ist und zu einem gewissen Grad nicht weiß, was richtig ist. Warum handelt ihr also nicht alle nach der Erkenntnis, die ihr habt, und bringt eure Gefühle und Leidenschaften zur Unterwerfung und seid wie der Ton in den Händen des Töpfers? Wenn ihr das Richtige tut, fühlt ihr euch gut, ihr fühlt euch zufrieden und so, als hättet ihr vor Gott und den Menschen und voreinander ein ruhiges Gewissen.
Die Belehrungen, die heute von Präsident Young gegeben wurden, waren gut und heilsam. Erklangen sie nicht köstlich in euren Ohren? Ja, ihr werdet alle sagen: Wir wissen, dass sie gut waren. Nun, wenn ihr also wisst, dass es gut ist, haltet daran fest, hört darauf und befolgt jenen Rat; denn wenn ihr es tut, werdet ihr gedeihen und gesegnet sein und, wie er sagte, niemals vernichtet werden, und ich weiß es.
Jesus sagt: "Wenn ihr nicht eins seid, seid ihr nicht mein." Wir müssen lernen, eins zu sein, auf EINEN Rat zu hören und uns dem Willen Gottes zu unterwerfen. Einige Männer erinnern mich auf ihrem Kurs an einen Mann, der versuchte, die Spitze einer Leiter zu erreichen, ohne davon überzeugt zu sein, auf der ersten Stufe zu beginnen, während sie, wenn sie mit der ersten Stufe beginnen und Schritt für Schritt gehen würden, würden sie bald die oberen Stufen erreichen.
Und wieder, wir sind wie eine Kette oder sollten es sein, bei der ein Glied mit dem anderen verbunden ist. Welchen Nutzen hat es dann also zu versuchen, dass jemand seine Position verlässt? Denn dadurch würde die Verbindung auseinanderbrechen. Seid an euren Plätzen und in euren Berufungen tätig, und wenn ihr so handelt, wird der Herr euch hindurchführen in die celestiale Welt, mit Hilfe Seiner Diener; denn was das Kommen des Herrn, unseres Gottes, hierher betrifft, um uns persönlich in die celestiale Welt zu führen: Er wird es niemals tun, sondern Er wird Seine Diener bevollmächtigen, es zu tun.
Als Jesus auf der Erde lebte, ordinierte und organisierte er ein Kollegium von Zwölf Aposteln und sagte zu ihnen: "Ich habe das Fundament gelegt und ihr müsst das Haus bauen." Joseph Smith tat dasselbe. Er wählte
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zwölf Apostel aus und ordinierte sie und sagte: "Ich habe das Fundament gelegt und ihr könnt darauf bauen, ihr könnt das Haus errichten", und genau diese Personen sind diejenigen, die euch hindurchführen werden in die celestiale Welt, und sie werden die ganze Zeit an eurer Spitze stehen. Es wird eine sehr gute Sache sein, wenn ihr euch um diese Männer kümmert und sie ernährt und euch ihrer gedenkt, so dass sie zur Stelle sind, um euch zu helfen, wenn ihr in Schwierigkeiten geratet, in solch feste Fallstricke, dass ihr nicht wisst, wie ihr loskommt. Angenommen, ihr wärt die Führer dieses Volkes und sie gerieten in ein Gewirr und in eine Schlinge wie in ein Gewusel aus Garn, so sage ich euch, dass es nur Gekläffe gäbe, was die Schwierigkeit nur noch verschlimmern würde. Denkt einen Augenblick über diese Dinge nach und hört auf sie gemäß natürlichen Grundsätzen; denn ich spreche nur über Dinge, wie sie natürlicherweise vorhanden sind. Wir sind nicht genügend geduldig. Ich bin nicht so geduldig, wie ich sein möchte. Ich wünschte, ich wäre so geduldig, dass ich mich, wenn mich jemand beschimpfen würde, einfach von ihm abwenden und niemals von ihm Notiz nehmen könnte; aber manchmal drehe ich mich um und kämpfe ein wenig. Wenn sie schießen, schieße ich auch.
Ich sage euch noch einmal: Hört auf den Rat, der euch von Zeit zu Zeit gegeben wird, und seid gegenüber jenen Männern treu, die über euch präsidieren, dem Präsidenten dieses Pfahles und seinem Rat, Bruder Hunter als den Präsidierenden Bischof (dem alle Bischöfe für ihr Verhalten verantwortlich sind) und allen anderen Beamten an ihrem Platz gegenüber.
Lasst uns alle unseren öffentlichen Beamten gegenüber Gehorsam erweisen, ihnen untergeben sein und auf sie hören, und alle sollen ihr Bestes geben, und wenn wir abwesend sind, kann ich wissen, wie ihr euch verhalten werdet, nämlich genau so, wie ich mich immer verhielt, wenn mein Vater fortging. Er sagte: "Mein Sohn Heber, ich möchte, dass du hinausgehst, den Mais zu hacken, und damit fortfährst, bis ich wiederkomme." Ich setzte meinen besten Fuß ein, und wenn meine Spielkameraden kamen, sagte ich: "Kommt, Jungs, lasst uns mit diesem Mais eine gute Arbeit verrichten, damit sich mein Vater, wenn er heimkommt, an dem guten Betragen seines Sohnes Heber erfreuen kann." Genauso wird es mit den Jungs der öffentlichen Arbeit sein. Sie werden sagen: "Jungs, lasst uns unser Bestes tun, während sie fort sind."
Nun, Brüder, seid nicht Diener dem Anschein nach, seid nicht nur Christen und Heilige, während ihr hier seid, sondern seid Heilige, wenn ihr zuhause in euren geheimen Kämmerchen seid und in eurer Familie usw.! Wenn ihr arbeitet, seid Heilige, und arbeitet so lange es "heute" heißt; ihr könnt nicht zu viel tun!
Seid glaubenstreu in euren Familien und in euren Gebetskreisen, seid treu euren Frauen und euren Kindern gegenüber; und ich sage zu den Frauen: Seid euren Ehemännern und Kindern treu, und wenn ihr dies tut, so weiß ich, dass Gott uns in einem Maße segnen wird, das wir noch nie erlebt haben. Lasst uns das Rechte tun, wenn wir uns hinter dem Haus befinden, davor oder darinnen, wenn wir unten im Keller sind, im Obergeschoss, auf der Wiese oder auf dem Feld, und was immer wir tun, lasst es uns im Namen des Herrn, unseres Gottes tun. Wenn wir unseren Weizen aussäen, unsere Bohnen, Erbsen und Kartoffeln, lasst uns uns niederbeugen und Gott bitten, die Saat und die Erde zu segnen und sie zu erwärmen, damit sie im Überfluss hervorbringen möge, damit wir die beste Ernte einbringen können, die wir je in unserem Leben ernteten. Oft, wenn ein kleines Kind Gott anruft, die Gesinnung seines Vaters oder seiner Mutter zu ändern, wird das Gebet erhört werden. Ich erinnere mich an den Umstand, als ein kleiner Junge im Haus gelassen wurde, während seine Mutter auf einen Besuch ging. Er nahm immer ein wertvolles Geschirrteil, also warnte sie ihn, es während ihrer Abwesenheit nicht zu berühren, und sagte ihm, wenn er es täte, würde er es mit Sicherheit kaputt machen und sie würde ihn schlagen. Er nahm es und tatsächlich glitt es ihm aus seinen Händen und zerbrach. Der kleine Kerl betete zu seinem Vater im Himmel im Namen Jesu, dass seine Mutter sich nicht dazu geneigt fühlen möge,
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ihn zu schlagen. Als sie nach Hause kam, hatte sie keine Kraft, ihn zu bestrafen. Habt ihr nicht genauso viel Glauben und Zuversicht in Gott wie dieser kleine Junge? Genauso war es mit Daniel in der Löwengrube. Der Erlass des Königs war, dass er in die Löwengrube geworfen werden sollte. Daniel rief fortwährend seinen Vater an, die wilden Gefühle von den Löwen zu nehmen, damit sie keine Macht hätten, ihn zu verletzen, und entsprechend seinem Rufen wurde es zustande gebracht.
Ich könnte Dutzende von Umständen erzählen, als ich auf Mission war, von Männern, die schwörten, dass sie mir das Gehirn herauspusten oder mir körperliche Verletzungen beibringen würden, wenn ich zu ihren Häusern ginge. Ich ging trotzdem und, anstatt dass sie ihre Drohungen wahr machten, wäre nichts gut genug für mich gewesen und sie sagten: "Kommen Sie zurück, Mr. Kimball, denn ich hatte in meinem Leben nie eine solch gute Zeit gehabt." Ich hielt sie durch meinen Glauben gefesselt und das ist der Weg, wie der Teufel gebunden werden wird. Aber so lange jemand ihm das Vorrecht einräumt, in seinen Körper zu kommen, wird er bleiben; denn sein Ziel ist es, einen Körper zu bekommen. Es wäre für mich nicht richtig, wenn ihr einen Gast eingeladen habt, bei euch zu sitzen, in euer Haus zu kommen und ihn hinauszuwerfen, und ich sollte dazu keine Macht haben.
Wir wachsen schnell, nehmen im Glauben zu, vermehren uns und machen Fortschritte, und wir müssen weiterhin wachsen, während wir in diesem Dasein leben, und wenn wir diesen Stand verlassen, müssen wir das, was wir hier nicht erlangt haben, in einem anderen erlangen. Wenn ihr eure Leidenschaften nicht hier überwindet, müsst ihr es dort tun. Ihr werdet nicht direkt in die Gegenwart Gottes gehen, wenn ihr diesen Stand der Sterblichkeit verlasst. Ihr müsst viele Bündnisse schließen und sie buchstabengetreu erfüllen.
Welche Art von Menschen sollten wir sein? Wir sollten Heilige Gottes sein und nicht Sünder. Wir sind dabei, in den Süden aufzubrechen und einige gehen mit uns, aber nur solche, die eines Herzens und eines Sinnes sind.
Dieses Werk soll niemals fallen; es hat begonnen und es wird kein Ende haben, bis es den Willen seines Urhebers erfüllt hat. Ihr braucht euch darüber keine Sorgen zu machen.
Nun, Brüder, seid demütig, seid geduldig, seid fleißig, und wenn wir zurückkommen, möchten wir in jedem Haus das Spinnrad hören. Wir erwarten nicht von den Männern, dieses Gesurre zu erledigen, wir erwarten es von den Frauen. Ich werde meine Leute veranlassen, die Arbeit des Wollespinnens zu tun, die alten Lumpen aufzuarbeiten und daraus ein wenig Garn für Teppiche zu machen. Ich würde lieber auf einem Lumpenteppich einhergehen wollen, der von meiner eigenen Familie gemacht wurde, als auf einem importierten Brüssel-Teppich, der in einer der besten Fabriken der Welt hergestellt wurde.
Lasst uns fleißig und wirtschaftlich sein, damit der Segen Gottes und aller guten Personen auf uns ruhen möge, und wir werden uns vermehren und die Erde füllen und unsere Feldfrüchte und Vieherden werden sich mehr als je zuvor vermehren. Hört auf den Rat, der euch gegeben wird, und der Teufel wird sich mit euch nicht abgeben. Der Teufel kann niemandem schaden, es sei denn, dass er seinem Einfluss den Weg freigibt. Als er Jesus die ganze Welt anbot, wenn er sich vor ihm niederbeugen würde, hatte er über ihn keine Macht. Er sagte: "Ich bin der Sohn Gottes; kümmere dich um deine eigene Angelegenheit." Dann brachte er ihn auf den Tempel und sagte: "Wenn du der Sohn Gottes bist, wirf dich hinunter." Aber er gebot ihm, aus seiner Gegenwart zu verschwinden. Der Teufel hatte keine Macht über ihn, nicht mehr als er über euch haben kann, wenn ihr seiner Macht widersteht. Wenn der Teufel über Personen Macht hat, dann weil sie etwas Falsches gemacht haben, was ihm Macht und Einfluss über sie gibt. Ihr habt über Leute erzählen gehört, die den "Blues" haben. Es ist für Männer nicht gut, melancholisch zu sein, auch nicht für Frauen, sondern sie sollten Zuversicht in Gott haben, indem sie das Richtige tun.
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Gott segne euch und Friede sei mit euch, und ich sage euch für eine Saison lang Lebewohl und bete, dass Trost mit euch sein möge. Amen.
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