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DIE NOTWENDIGKEIT FÜR DIE HEILIGEN, NACH DEM LICHT ZU LEBEN, DAS IHNEN GEGEBEN WORDEN IST.
 
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 2. MÄRZ 1856.
 
Ich habe viele Themen, über die ich gern zum Wohle der Heiligen sprechen würde, und besonders eines möchte ich gern für sie erledigen, von dem ich glaube, dass es die größte Segnung wäre, die ihnen übertragen werden könnte, nämlich euch Augen zu geben, mit denen ihr Dinge sehen könnt, wie sie sind. Wenn ich Macht hätte, diese Sichtweise auf die Heiligen der Letzten Tage zu übertragen, so glaube ich nicht, dass es einen Mann oder eine Frau gäbe, die nicht versuchen würden, ihre Religion zu leben.
Einige könnten annehmen, dass es die größte Segnung wäre, genommen und direkt in den Himmel gebracht zu werden, um sich dort niederzusetzen, aber in Wirklichkeit wäre dies für solche Personen kein Segen, sie könnten keine volle Belohnung ernten, könnten die Herrlichkeit des Königreiches nicht genießen und könnten sein Licht nicht begreifen und ertragen, sondern es wäre für sie eine unerträgliche Hölle, und ich vermute, dass es sie schneller verzehren würde, als das Höllenfeuer. Es wäre für euch keine Segnung, in das celestiale Reich gebracht zu werden und gezwungen zu sein, darin zu bleiben, wenn ihr nicht vorbereitet wärt, dort zu wohnen.
Wenn Leute Augen hätten zu sehen, Ohren zu hören und Herzen Dinge zu verstehen, wie sie sind, würde es sich als Segen für sie erweisen; denn dann würden sie ihr Leben in einer Weise in Ordnung bringen, dass sie sich die Segnungen, auf die sich freuen, sichern würden. Aber es steht nicht in meiner Macht, dieses Volk in dieser Weise zu segnen, aber die Gabe ist durch den Kauf des Sohnes Gottes in die Reichweite einer jeden Person gebracht worden, und es liegt an ihnen, ob sie sie erlangen oder so weitermachen, ohne sie zu erlangen, gerade so wie sie es erwählen mögen. Aber einige Fakten sind leicht zu begreifen. Nehmt die Heiligen der Letzten Tage und vergleicht ihre Gefühle, ihr Leben und Tun mit denen der Welt, und was wird man sofort erkennen? Würde jemand von euch jetzt in die Welt hinausgehen, würdet ihr, wenn ihr einen Funken der Ehrlichkeit oder Tugend in euch hättet, wünschen zurückzukehren, sobald die Pflicht es zulassen würde, und ihr würdet ausrufen: "Ich hatte keine Vorstellung davon, dass die Welt so wäre, wie ich sie vorgefunden habe." Viele unserer Ältesten rufen bei ihrer Rückkehr von Missionen in der Fremde aus: "Wie böse muss die Welt doch sein! Sie werden schlimmer und schlimmer und entwickeln sich rasch von schlecht zu schlimm." Ich habe sie ausrufen gehört: "Ich war erstaunt zu sehen, wie Leute sich im Verlauf von zwei oder drei Jahren so ändern können!"
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass die Ältesten sich rasch in die eine Richtung ändern und die Menschen der Welt direkt auf dem anderen Weg, so dass sich der Abstand zwischen ihnen viel schneller vergrößert, als wir wahrnehmen können. Älteste, die hinausgehen, um das Evangelium zu verkünden, machen im Allgemeinen Fortschritte, wachsen an Gnade und an Erkenntnis von der Wahrheit und sammeln für sich mehr Erkenntnis, als sie hatten, bevor sie auf ihre Mission gingen, wenn sie nicht etwas tun, was sie vom Glauben abschneidet oder den Abfall von ihrer Religion verursacht, so dass sie im Finstern gelassen werden. Sie machen im Grundsatz der Wahrheit Fortschritte,
 
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während sich die Welt von der Wahrheit entfernt, die sie einst hatte. Folglich erscheint es den Ältesten und denen, die von den Heiligen aus in die Welt gehen, so, als wüchse sie an Bosheit rascher als in Wirklichkeit, und die Ältesten nehmen nicht immer wahr, dass ihr Fortschreiten in der Wahrheit vieles von dem Anschein des großen Abstandes zwischen ihnen und der Welt hervorruft.
Wenn viele aus dieser Versammlung wüssten, wenn sie Augen hätten zu sehen und Ohren zu hören, wären sie über ihr Betragen beschämt, wenn es dem Licht gegenübergestellt würde, das im Evangelium der Erlösung, das uns offenbart worden ist, kundgetan worden ist. Wir haben Joseph, den Propheten, predigen gehört, haben sein Gesicht gesehen und wir haben die Offenbarungen, die durch ihn gegeben wurden, und die Kundgebungen des Heiligen Geistes. Wir haben Erkenntnis, wir haben die lebendigen Orakel in unserer Mitte und mit all diesem lasst mich den Heiligen der Letzten Tage sagen, dass sie auf schlüpfrigen Stellen stehen. Sie kennen nicht alle vollkommen die Pfade, auf denen sie wandeln, sie verstehen nicht alle vollkommen ihre eigenen Wege und Taten. Viele nehmen überhaupt nicht ihre eigenen Schwachheiten wahr, verstehen die Macht des Teufels nicht und wie ausgeliefert sie sind, um Haaresbreite weggelockt zu werden, zunächst von der Linie der Wahrheit. Zuerst werden sie von einer feinen Linie gezogen, nach einer Weile wird sie zu einer Kordel, bald wächst sie zu einem starken Tau heran und von da aus zu einem Kabel. Auf diese Weise wächst sie vergleichsweise von der Größe eines Spinnfadens heran.
Lasst einen Heiligen vom Pfad der Wahrheit und der Rechtschaffenheit abweichen, im Geringsten, ganz gleich worin - es mag im Umgang mit seinem Nächsten sein, im Gelüsten nach dem, was nicht ihm gehört, im Vernachlässigen seiner Pflicht, darin, einen Übereifer für etwas zu haben, wonach er nicht eifern sollte, im Misstrauen gegenüber den Vorsehungen Gottes, im Unterhalten von Bedenken in seinem Herzen und von Gefühlen in Bezug auf die Hand des Herrn gegenüber ihm - und sein Geist wird beginnen sich zu verfinstern.
Bruder Amasa Lyman hat gerade bemerkt, dass einige sagen: "Ich vermute, wir müssen die Hand Gottes in allen Dingen anerkennen." Bei mir gibt es in Bezug auf diese Angelegenheit kein Vermuten; wir können diesbezüglich handeln, wie es uns gefällt, aber wir müssen bekennen oder gezüchtigt werden, bis wir wissen und verstehen, wie die Dinge sind, und erkennen, dass der Herr Gott bei uns ist, in unserer Mitte und um uns herum durch Seine Engel, durch Seinen Geist und duch Sein Auge, das unsere Herzen sucht und durchforscht. Wenn Er nicht persönlich hier ist, so ist Er mit unseren Taten vertraut und durchleuchtet jeden Gedanken unserer Herzen und jede Handlung in unserem Leben. Er befindet sich in unserer Mitte und wir könnten genauso gut beginnen als erstes wie als letztes daran denken.
Wenn es in unserem Herzen Bedenken in Bezug auf das Vertrauen zu unserem Gott gibt, seht ihr nicht, dass es für denjenigen eine Wahrscheinlichkeit gibt, von der Wahrheit um Haaresbreite abzurutschen? Dies gibt dem Feind Macht, und wenn wir im Geringsten vom Pfad der Pflicht weggelockt sind, erkennt ihr nicht, dass es Finsternis hervorruft? Versteht ihr das nicht aus eurer Erfahrung heraus? Ja, jeder Heilige tut es. Wenn ihr verfinstert werdet, wisst ihr, dass der Feind dann noch größere Macht hat, euch noch weiter vom Pfad wegzulocken? Wie schnell würde also ein Volk in die Vernichtung gehen, wie schnell würden sie in den Ruin gehen!
Ich werde euch sagen, was dieses Volk braucht. In Bezug auf das Predigen braucht ihr bildlich gesprochen, dass es Mistgabeln regnet, mit den Zinken nach unten, von diesem Pult aus, Sonntag für Sonntag. Anstatt des weichen, schönen, süßen, ruhigen Predigens von seidenweichen Lippen solltet ihr Predigten haben wie Donnergrollen, und vielleicht können wir dann die Schuppen von unseren Augen wegbekommen. Dieser Stil ist erforderlich, um viele aus diesem Volk zu erretten. Gebt ihnen sanftes Predigen und lasst sie in ihren eigenen Begierden und Wünschen dahingleiten und sie werden den Traditionen ihrer
 
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Vorväter und den Eingebungen ihrer eigenen bösen Herzen folgen und der Versuchung den Weg freigeben, nach und nach, bis sie nach und nach reif für die Vernichtung sind.
Wenn ich den Schleier wegnehmen und euch sehen lassen könnte, wie die Dinge wirklich sind, dann würdet ihr wissen, gerade so wie ich weiß, und ich kenne sie, wie jeder andere auf dem Angesicht der Erde es nötig hat. Ich würde um kein Teilchen an Wissen mehr bitten, als ich jetzt über dieses Thema besitze, wäre ich in der Lage, es an dieses Volk weiterzugeben, bis wir auf dem Fortschritte machen, was wir schon besitzen. Ich kenne den Zustand dieses Volkes. Ich weiß, was sie zu dem veranlasst, was sie tun. Ich kenne die geheimen Quellen ihrer Taten, wie sie befallen sind, die Versuchungen und Übel, die sich um sie herum befinden, und wie ausgeliefert sie sind, fortgezogen zu werden. Folglich sage ich euch, Brüder, dass ihr es nötig habt, dass die Donner des Allmächtigen und die gegabelten Blitze der Wahrheit über euch gesandt werden, um euch aus eurer Lethargie zu wecken.
Einige mögen sagen: "Bruder Brigham züchtigt uns immer." Aber was sage ich euch? Ich sage euch: Wenn es irgendwo Heilige auf der Erde gibt, dann sind sie hier; wenn das Königreich Gottes auf der Erde ist, dann ist es hier; wenn Jesus hier nicht bekannt ist, dann ist Er auf der Erde nicht bekannt. Und was jetzt? Wenn wir diese Erkenntnis haben, umso größer ist unsere Schande, wenn wir nicht danach leben, und um so größer wird unsere Verdammnis sein. Dem Volk sollte gepredigt werden, aber sie brauchen etwas über das sanfte Belehren hinaus. Bildhaft gesprochen - sie sollten Ohrfeigen erhalten und grob behandelt werden, zu Tür hinaus- und dann wieder hineingetreten werden. Die meisten Ältesten, die auf diesem Podium predigen, sollten aus ihm hinaus- und dann wieder hineingetreten werden, bis sie sich überprüfen und herausfinden, was mit ihnen los ist.
Die Masse dieses Volkes befindet sich gemeinsam im Schlaf, hat Verlangen nach der Welt, rennt der Bosheit hinterher, begehrt dies, jenes und das andere, was nicht zu ihrem Guten ist.
Ihr hört viele Reden darüber, Opfer gebracht zu haben. Wenn ich dieses Wort in meinem Vokabular hätte, würde ich es streichen. Ich habe noch nie etwas gebracht, was ich Opfer nennen würde. In meiner Erfahrung weiß ich nichts darüber, sie gebracht zu haben. Wir befinden uns hier in dieser bösen Welt, einer Welt, die in Finsternis gehüllt ist, die hauptsächlich durch die Macht unseres gemeinsamen Feindes geleitet, regiert und kontrolliert wird, vom Ersten bis zum Letzten, von ihm, der sich gegen Jesus Christus und sein Königreich gestellt hat, dem Sohn des Morgens, dem Teufel. Luzifer hat fast die gesamte Kontrolle über die ganze Erde, er regiert die Menschenkinder und führt sie in die Vernichtung. Er hat millionen und abermillionen Agenten. Sie befinden sich überall, die Luft ist voll von ihnen und die Erde ist voll von ihnen. Man kann nirgends hingehen, ohne einige von ihnen zu treffen, außer unter einigen Heiligen, die Glauben haben, aus ihren Herzen und Zuneigungen zu vertreiben, aus ihren Häusern und dann aus ihrer Mitte.
Es gibt einige solcher Orte auf der Erde, aber sie sind sehr wenige im Vergleich mit der ganzen Welt daneben. Die Welt ist von ihrer eigenen Torheit trunken, von ihrer eigenen Bosheit.
Ich weiß, dass ich am letzten Sabbat sehr streng zu euch sprach, aber das verdirbt nicht das Öl und den Wein, nein, nicht im Geringsten. Es gab in Hörweite meiner Stimme keinen Heiligen der Letzten Tage, dessen Seele nicht gesagt hätte: "Amen, ich danke Gott, Gloria, hallelujah." Ihr braucht solche Predigten von Tag zu Tag, bis der Unrat, der an euch klebt, weggefegt ist, bis eure Herzen auf etwas anderes gerichtet sind als auf die Torheiten und Eitelkeiten der Welt. Ihr müsst viel lernen. Denkt ihr, dass ich letzten Sonntag zu unbesonnen war? (Stimmen: Nein.) Selbst dann sagte ich euch nur einen kleinen
 
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Teil der Wahrheiten in Bezug auf die Themen, die berührt wurden.
Ich kann euch nicht die ganze Wahrheit sagen, weil ihr nicht in dem Zustand seid, sie empfangen zu können. Meine Stimme ist nicht machtvoll genug, um eure Herzen zu durchbohren. Ich allein bin nicht in der Lage, die Schuppen von euren Augen zu entfernen, damit ihr die Dinge sehen mögt, wie sie sind. Ich kann hier zu euch sprechen und meinen Geist unter euch verstreuen, so fern ihr ihn empfangen wollt. Wenn ich den Geist des Herrn habe und eure Herzen weich sind, kann ich euch mitteilen, was der Herr für euch durch mich hat. Das ist alles, was ich tun kann. Ich muss jeden Tag an meinem Vater, an meinem Gott und an meiner Religion festhalten, ja in jedem Augenblick meines Lebens. Ich muss mit Ihm rechten und all mein Vertrauen, meine Hoffnungen und meinen Glauben auf Ihn konzentrieren, und ihr solltet es ebenso tun.
Es gibt eine Sache, die ich von diesem Volk mehr als alles andere auf der Erde wünsche, mehr als Gold, Silber, Häuser, Ländereien und die Reichtümer dieser Welt, die nicht damit vergleichbar sind, und die ist, dass dieses Volk so leben würde, dass es den Vater und den Sohn erkennt und den Willen Gottes in Bezug auf sie weiß, und dass sie vom Heiligen Geist erfüllt sind und ihnen die Visionen der Ewigkeit geöffnet sind. Dann wäre meine Seele zufriedengestellt. Das ist alles, was ich von ihnen erbitten könnte. Es ist mir gleich, ob wir halbe Rationen oder viertel Rationen haben. Das ist eine Sache, um die ich mich wenig sorge. Mir wäre es lieber, dass dieses Volk in den Bergen verhungert, als dass uns die Hand des Allmächtigen einem verfluchten, teuflischen Pöbelhaufen ausliefert. Ich würde lieber in Frieden ins Grab hinuntergehen, als gegen einen Pöbelhaufen kämpfen, es sei denn, der Herr würde mir genügend Heilige geben, um die armen Teufel zu bekämpfen und zu töten. In solch einem Fall wünsche ich zu leben und gegen sie zu kämpfen. Aber ich möchte nie wieder einen Pöbelhaufen die Heiligen vertreiben und unter die Füße treten sehen.
Während Bruder Amasa zu den Leuten sprach, bewunderte ich die Grundsätze, die er lehrte, und ich kann sie auf mich selbst anwenden, so weit sie mich betreffen. Aber ich weiß nicht, wie meine kleinen Jungen und Mädchen, die jetzt in unserer Mitte heranwachsen, verstehen könnten, was in der Welt ist, es sei denn, wir schicken sie hinaus, damit sie den uns den Gegensatz zwischen der einen und der anderen Klasse sehen könnten. Ich für meinen Teil benötige keinen Pöbelhaufen, der mir hilft, mich zu reinigen. Ich verlange nicht danach, einen anderen Menschen zu hören, wie er den Namen Gottes unnützlich führt, um meine Erfahrung in Bezug auf Ruchlosigkeit zu vervollständigen. Es gibt für mich keinen Anlass, den Teufel und seine Genossen und auch nicht das Gesicht eines bösen Menschen sehen zu wollen, während ich lebe, um mich mit ihrer Macht vertrauter zu machen. Ich werde vollkommen mit der Herrlichkeit und der Krone zufrieden sein, die ich empfangen werde, wenn ich mit der Macht des Teufels keine weitere Bekanntschaft machen muss, so weit es mich betrifft.
Wenn ich durch Szenen der Trübsal, des Kummers und der Not gehen muss, wenn wir gegen den Teufel kämpfen müssen und ich die Macht habe zu leben, bete ich zu meinem Vater im Himmel im Namen Seines Sohnes Jesus Christus, mich leben zu lassen, um mich an diesem Vorrecht zu erfreuen. Wenn ich notgedrungen durch Krieg und Blutvergießen gehen muss, durch Mühsal und Arbeit, lass mich leben; denn ich liebe es, gegen die Teufel zu kämpfen, aber ich liebe es, sie zu überwinden. Wenn ich die Macht hätte, würde ich sie ohne Zweifel fertigmachen, vielleicht zum Schaden der Heiligen. Wieso? Weil ihr euch nicht an dem Glück erfreuen könnt, das Gott für euch bereithält, wenn ihr die Bosheit nicht kennt.
Paulus fragte: "Sollen wir sündigen, damit Rechtschaffenheit in Fülle vorhanden sein mag?" Nein, es gibt ohne euer Sündigen eine Menge Sünde. Wir können jede Erfahrung haben, die wir brauchen, ohne selbst zu sündigen. Darum werden wir nicht sündigen, damit das Gute kommen mag; wir werden das Gesetz Gottes nicht übertreten, damit wir das Gegenteil kennen können. Es gibt für solch einen Kurs keine Notwendigkeit; denn die Welt ist voller Übertretung und dieses Volk muss sich nicht mit ihr vermischen.
Könnt ihr zwischen den Rechtschaffenen und den Bösen hier unterscheiden? Ihr wisst, dass ich von einer bestimmten Klasse Menschen gesprochen habe,
 
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die häufig unser Gesetz übertreten und in jedes andere Loch kriechen, das sie finden können. Können sie zwischen denen, die das Gesetz Gottes lieben, und denen, die es verachten, den Unterschied erkennen? Nein. Den abscheulichsten Sünder auf der Erde, der mit einem fahlen Gesicht daherkommt und die Umgangsformen benutzt, die zur heutigen Etikette gehören, nehmt ihr als feinen Mann, als einen wunderaren Gentleman auf. Wisst ihr nicht, dass ihr den Geist des Allmächtigen benötigt, um durch einen Menschen zu schauen und zu erkennen, was in seinem Herzen ist, während sein Gesicht euch anlächelt und seine Worte weich wie Öl fließen? Wenn ihr die Macht Gottes auf euch hättet, könntet ihr das Schwert in ihm lauern sehen, und dass er es, wenn er die Macht hätte, in euer Herz stoßen und euch von der Erde vernichten würde. Ich treffe viele solcher Menschen in diesen Straßen und in den Häusern um uns herum.
Wisst ihr nicht, dass Jesus die Wahrheit sagte, als er sagte: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns."? Sehr viele haben unsere Schirmherrschaft und unseren Einfluss, ziehen Nutzen aus unserer Langmut und bereichern sich mit unserem Bargeld, aber wenn dies weg ist, was werden wir als nächstes hören? "Fegt sie von der Erde, löscht ihr Dasein aus und lasst die Erde nicht länger von ihnen verseucht sein; denn sie haben jetz für uns kein Geld, keinen Einfluss, sie können uns nicht fördern, darum vernichtet sie von der Erde." Das ist der Geist des Teufels, der in jedem Menschen regiert, der im Herzen kein Heiliger ist. Dieses üble Prinzip mag schlummern, allem Anschein nach, Jahr für Jahr, im Fleisch lauernd, bis es zu solch einem Ausmaß heranwächst, dass das Fleisch den Geist des Lichts überwunden hat, das Gott in sie einpflanzte, wann es sich zeigt und dann ist der Schrei: "Vernichtet die Apostel Jesu und jeden seiner treuen Jünger. Entwurzelt diesen Clan, der uns vernichten wird, wenn wir sie nicht vernichten. Entwurzelt sie, damit wir nicht länger von ihnen belästigt werden."
Angenommen einer meiner Brüder hätte eine große Familienverbindung, hätte viele Brüder und Schwestern, die ihm nahe und teuer sind, so nahe, wie seine Gefühle als Kind seinem Vater oder seiner Mutter gegenüber, und dass diese Blutverbindung, die alle Freunde umfassen würde, die er auf der Erde hätte, eines Nachts, so finster, dass sie keine paar Zentimeter vor ihren Augen sehen könnten, ihre Pferde besteigen, Sporen anlegen und mit höchster Geschwindigkeit losreiten würden, auf einer Straße, die weder sie noch ihre Pferde jemals einen Zoll weit bereist hätten, würde er nicht, so laut er könnte, schreien: "Wohin geht ihr?" Würde er nicht sagen: "Ihr reitet im Dunkeln und auf einer Straße, die ihr nicht kennt?" Sie könnten die Pferde anspornen und antworten: "Wir werden unsere Reise durchführen." Ihr seid die Personen, auf die ich mich beziehe. Lasst irgendjemanden Leute an den Rand eines schrecklichen Abgrunds eilen sehen, der hunderte Fuß tief ist, und bevor sie sich dessen bewusst werden, dass sie dabei sind, in die Hölle zu hüpfen - welche Gefühle würden die Person bei einem solchen Anblick bewegen? Würde sie nicht wünschen, sie an den Haaren ihrer Köpfe zu packen, wenn sie nicht anhalten wollten, um sie möglicherweise zu retten?
So fühle ich mich in Bezug auf euch. Ich fühle mich, als würde ich Männer und Frauen bei den Haaren ihrer Köpfe packen, bildlich gesprochen, und sie Meile für Meile schleppen und schreien: Haltet an, bevor ihr euch selbst ruiniert! Aber ich habe nicht die Macht, es zu tun. Ich kann ein wenig zu euch sprechen und euch anflehen, eure geisteskranke Laufbahn abzubrechen, und kann euren Vater im Himmel bitten, euch das Licht Seines Geistes zu geben, und wenn ihr ihn empfangt, werdet ihr sehen, dass jedes Wort, das ich am letzten Sabbat sagte, wahr ist. Es gibt hier Menschen zu Dutzenden, die ihre rechte Hand von der linken nicht unterscheiden können, was den Grundsatz der Gerechtigkeit anbetrifft. Tut es unser Hoher Rat? Nein; denn sie lassen zu, dass Menschen ihnen Sand in die Augen streuen, bis ihr den hundertmillionsten Teil einer Unze von gesundem Menschenverstand in ihnen findet. Ihr könnt
 
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zu den Bischofsgerichten gehen, und was sind sie? Eine Gruppe von alten Omas. Sie können in keinem Fall rechtsprechen, der zwischen zwei alten Frauen schwelt, geschweige denn in einem Fall zwischen Männern. Wir haben schon viele von ihnen entlassen und wir picken junge Männer auf. Wir werden sie ausbilden und ihnen sagen, dass sie Gott dienen oder abfallen werden.
Die Zeit kommt, wann Gerechtigkeit an die Schnur gelegt werden wird und Rechtschaffenheit an das Lot, wann wir das alte breite Schwert nehmen und sagen werden: "Seid ihr von Gott?" und wenn ihr nicht von Herzen auf der Seite des Herrn seid, werdet ihr umgehauen werden. Ich habe das Gefühl, euch tadeln zu müssen, ihr seid wie ein wilder Esel, der sich aufbäumt und sich fast das Genick bricht, bevor er sich zähmen lassen will. So ist es mit diesem Volk.
Haben wir euch nicht genug Salz gegeben, um euch zu würzen? Ihr seid von Samtlippen versüßt worden, bis ihr Salz von anderem nicht unterscheiden könnt. Wollt ihr jetzt hören? Wenn ich die Stärke habe und mich weiterhin so fühle, werde ich jeden Sabbat hierher kommen und euch trainieren, und ich wünsche, dass meine Predigten wie das Regnen von Mistgabeln mit den Zinken voran sein wird, bis ihr aus eurem Schlaf erwacht und herausfindet, ob ihr Heilige seid oder nicht. Wir haben sehr viele Knochenhechte, Haie, Schafsköpfe, „Lampereels“ und jede andere Art von Fischen, die man im Teich finden kann. Das Evangeliumsnetz hat sie eingesammelt, und was könnt ihr von solch einem Durcheinander erwarten? Ihr könnt davon ausgehen, dass die Besten und die Schlechtesten von allen aus der Schöpfung Gottes hier zusammengemischt sind. Der Narr wird sich von korrekten Grundsätzen abwenden, zu den Bösen hinübergehen und aufhören, Rechtschaffen zu sein, so dass sie mit den Narren zur Hölle gehen können. Ich möchte, dass jeder, der sich erhebt, um von diesem Podium aus zu sprechen, die sanfte Zunge und die samtigen Lippen ablegt und seine Worte wie geschmolzenes Blei sein lässt, damit sie in die Herzen der Leute sinken mögen.
Denkt jetzt nicht, dass ich euch verstoßen habe. Ihr seid meine Brüder, falls ich welche habe. Falls es auf dem Angesicht der Erde Heilige geben sollte, dann sind sie hier. Ich bin mit euch eins, und wenn ihr euch umdreht und sagt: "Bruder Brigham sollte entsprechend seinem Predigen leben", antworte ich: Ich lebe jetzt so, dass ihr nicht mit mir mithalten könnt. Macht euch keine Sorgen, ich bin bereit, mich in all meinen Wegen auf der Waage wiegen zu lassen. Lernt, eure Religion zu leben, Tag für Tag, und tut allezeit das Rechte. Lasst uns danach streben, mehr Licht zu bekommen, mehr von der Gnade und Macht Gottes, damit wir darin wachsen mögen, das ist mein fortwährendes Gebet. Möge Gott euch segnen. Amen.
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