NOTWENDIGKEIT VON HEIMMISSIONEN - REINIGUNG DER HEILIGEN - ZÜCHTIGUNG - EHRLICHKEIT IM GESCHÄFT
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT B. YOUNG, GEGEBEN IN DER BOWERY, GREAT SALT CITY, 8. OKTOBER 1855.
Es gibt viele Dinge, die ich sagen möchte, bevor diese Konferenz zum Ende kommt, aber ich arbeite unter derselben Schwierigkeit, wie einer der Sprecher gestern; denn ich würde gern so viele Themen berühren, dass ich nicht weiß, wo ich beginnen soll.
Und wenn diese Konferenz vorüber ist, vermute ich, dass ich an viele Dinge denken werde, die ausgelassen wurden, über die ich gerne gesprochen hätte. Wenn eine große Anzahl von Menschen zusammen ist, liefert es eine ausgezeichnete Gelegenheit, sie die Grundsätze der praktischen Religion zu lehren.
Unsere Konferenz ist gut besucht worden. Es ist die größte Zahl von Heiligen versammelt gewesen, die ich je auf einmal gesehen habe, und sie wird jede Versammlung übertreffen, die die Heiligen der Letzten Tage auf diesem Kontinent oder irgendeinem anderen gehabt hatten. Ich bezweifle nicht, dass dies die größte Versammlung von Heiligen ist, die sich jemals gleichzeitig und an einem Ort auf dem Angesicht der gesamten Erde seit den Tagen der Juden in Jerusalem oder der Nephiten auf diesem Kontinent versammelt hat, während sie sich in ihrer Herrlichkeit und Stärke befanden.
Wenn alle männlichen Mitglieder Israels verpflichtet wären, zweimal im Jahr nach Jerusalem zu gehen, um anzubeten, Tribut zu zahlen usw., wären wahrscheinlich ihre Versammlungen größer als diese heute, aber keine andere Glaubensgemeinschaft im gesamten Christentum versammelt so viele Menschen auf einer Versammlung, wie wir sie jetzt auf dieser Konferenz haben.
Ich kann sehr viele sofort ihre Pflicht gegenüber ihrem Gott, sich selbst, ihren Familien und ihren Nachbarn gegenüber lehren hören, wenn man Zeit aufbringen könnte, ihnen zuzuhören.
Wie ich meinen Brüdern gegenüber angemerkt habe und wie ich nun euch gegenüber anmerken werde, gibt es weder in China, Siam oder in irgendeinem anderen Land in Asien oder in irgendeinem Teil Europas und Afrikas, auch nicht an irgendeinem Ort auf Gottes Erde, ein Volk, das jetzt mehr Predigen braucht als die Heiligen der Letzten Tage in diesem Territorium, und dies auch durch treue Älteste, treue Diener des Evangeliums, Boten des Lebens und der Erlösung.
Die Bewohner dieses Territoriums sind über die Wege des Lebens belehrt worden, sie sind über die Grundsätze des Ewigwährenden Evangeliums belehrt worden und sie haben sie empfangen. Sie haben ihre früheren Heime verlassen, die Länder, in denen sie geboren wurden, ihre Freunde und Familienverbindungen um des Evangeliums willen. Sie sind hier inmitten dieser Berge und viele von ihnen werden verdammt sein, wenn sie nicht aus ihrem Schlaf erwachen, wenn sie nicht von ihren üblen Wegen ablassen. Viele sind dumm, sorglos und gedankenlos. Ihre Augen sind wie die Augen des Narren auf die Enden der Erde gerichtet und suchen nach diesem, jenem und dem anderen. Sie sind gierig geworden, langsam darin, ihre Pflicht zu erfüllen, haben ihren Wachposten verlassen, vernachlässigen ihre Gebete, vergessen ihre Bündnisse und verlassen ihren Gott, und der Teufel hat Macht über sie.
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Es ist also notwendig, dass wir Missionare für dieses Territorium berufen, um ihnen das Wort Gottes zu predigen, das schnell und machtvoll ist. Einige Leute, die es nie leben, sagen, dass sie an das Evangelium glauben. Sie nahmen es nie aus Liebe zu ihm an, sondern weil sie seine Wahrheit kannten. Sie wollen ihre fleischlichen, selbstsüchtigen, teuflischen Neigungen und Charakterzüge nicht aufgeben, und wenn ihr es versucht, sie von diesen Neigungen loszurütteln, müsst ihr sie zu Tode schütteln, bevor sie sie aufgeben. Sie werden an ihren üblen Gefühlen und üblen Taten mit größerer Hartnäckigkeit festhalten als ein Terrier an seiner Beute oder an seinem Gegner. Es ist fast unmöglich, sie vom Bösen zu trennen.
Was das Erzeugen von solchen Charakteren betrifft, so ist dies nicht unsere Erwartung. Wir möchten solche Heilige erzeugen, die ernsthaft wünschen Heilige zu sein, die bereit sind, ihre fleischlichen, sündigen, teuflischen Gefühle zu opfern, um von ihnen allen abzulassen und danach zu streben, Heilige zu werden und die Grundsätze der Ehrlichkeit bei sich zu etablieren. Wir erwarten, dass solche Personen Heilige sein werden, und wir haben das Gefühl, alles Mögliche tun zu wollen, um ihnen auf einem rechtschaffenen Kurs zu helfen.
Wie ich zu Beginn der Konferenz bemerkte, müssen Leute gezüchtigt werden. Wir glauben an diesen Grundsatz. Wir nehmen es als korrekte Lehre an, wie man sagt, dass es von einem der alten Apostel geschrieben worden ist, (ich mache diese besondere Anmerkung, weil diese Versammlung Bruder O. Pratt hörte, wie er den Wert der Bibel durchleuchtete, und ich dachte zu dem Zeitpunkt, als er damit fertig war, dass ihr eine Bibel kaum für wert erachten würdet, sie aufzuheben und mit nach Hause zu nehmen, wenn ihr eine auf der Straße finden würdet.) nämlich: "Denn der Herr liebt, wen er züchtigt, und er geißelt jeden Sohn, den er annimmt", und wenn ihr nicht gezüchtigt werdet, seid ihr "Bastarde und keine Söhne".
Ich bin stark dazu geneigt, dies zu glauben, und es spielt für mich keine Rolle, durch wie viele Hände dies gegangen ist. Ich möchte anmerken, dass Bruder Orson deutlich gezeigt hat, wie die Bibel in unsere Hände gekommen ist, um das Volk von der Notwendigkeit des Beweises für die Wertigkeit des Buches Mormon, des Buches der Lehre und Bündnisse zu überzeugen und dass Joseph Smith ein wahrer Prophet Gottes war, und um zu beweisen, dass unser Zeugnis, unsere Aussagen und unser Wissen über diese Fakten zehntausendmal mehr sind, als zugunsten der Bibel vorgebracht werden kann, es sei denn, dass ein Mensch die Macht Gottes hat, darüber Zeugnis zu geben; denn es kann ohne Offenbarung ihr zugunsten kein Beweis geben.
Dies haben wir all die Zeit gewusst, wir haben es von Anfang an verstanden. Das machte uns in den Tagen Josephs sehr begierig, die neue Übersetzung zu bekommen, aber die Bibel ist, so wie sie ist, gut genug. Sie wird unseren Zwecken genügen und sie genügte immer sehr gut, als ich in der Welt predigte.
Als Bruder Luddington von dem Elefanten erzählte, der durch den Rohrstock ging, ließ es mich an unsere Ältesten denken, die durch die Welt gingen, in vergangenen Tagen, mit der Verkündung des Evangeliums. Sie konnten eine Heerschar von Priestern nehmen, mit fairer Argumentation, und sie an den Wurzeln packen und sie beiseite werfen, ebenso leicht wie jener Elefant durch den Rohrstock ging.
Die Bibel ist, so wie sie ist, gut genug, um den Weg aufzuzeigen, den wir gehen sollten, und uns zu lehren, wie wir zum Herrn kommen, von dem wir für uns selbst empfangen können.
Es ist für dieses Volk gut, gezüchtigt zu werden, und wir können dies erwarten, und ich erfreue mich an den Gefühlen und den Geist, der sich gerade durch Bruder Luddington in seinen Anmerkungen kundtat. Es gab über seine Mission kein Weinen, kein Wehklagen. Wenn sie ihn von einem Haus forttrieben, ging er ohne schreien oder weinen darüber zu einem anderen.
Alles, was wir als Züchtigung empfangen haben, kommt von den Händen des Herrn und ich halte es nicht
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für notwendig, eine Träne darüber zu vergießen. Außer Züchtigung oder Leiden, die durch unsere Feinde auf uns aufgehäuft werden, ist immer noch etwas mehr notwendig, um Tränen aus mir hervorzuholen. Ich kann vor Freude weinen, ich kann weinen, wenn ich meine Freunde sehe, nachdem ich von ihnen getrennt gewesen war.
Die sanfte, liebende, leise, kleine Stimme des Geistes wird Tränen in meine Augen bringen, aber all die Leiden, die durch die Bosheit der Bösen über mich gebracht werden könnten, und alles, was durch gegen mich gesagt oder getan werden könnte, so denke ich, wird nicht viele Tränen aus meinen Augen hervorbringen.
Sie könnten meinen Körper martern, bis er schreien würde, aber alles, dem wir bisher begegnen mussten, in Form von Leiden, habe ich als aus der Hand des Herrn kommend empfangen und ich denke, dass die Züchtigung leicht gewesen ist.
Lasst uns uns erneuern, damit wir nicht mehr gezüchtigt werden mögen. Lasst uns versuchen, aus den Segnungen, die wir empfangen, Nutzen zu ziehen, anstatt durch die Dinge, die wir erleiden, dazu gebracht zu werden, Nutzen zu ziehen; denn wir werden gezwungen sein, Leiden zu empfangen, wenn wir nicht aus unseren Segnungen Nutzen ziehen.
Wenn wir ein wenig gezüchtigt werden, macht euch darüber keine Sorgen. Wir denken, wir werden in dieser Saison gezüchtigt, weil unsere Ernte schlecht ausfällt, aber ich nehme dies als eine der größten Segnungen an, die auf uns übertragen werden könnten.
Mir war es nach Weinen zumute, seit ich in diesem Territorium gewesen bin, wenn ich die undankbaren Gefühle vieler aus diesem Volk sah, ihre Undankbarkeit gegenüber ihrem Gott, und wenn ich sie das Getreide als eine nichtige Sache unter ihren Füßen zertrampeln sah.
Nun denke ich, dass das, was wir in dieser Saison empfangen haben, nur ein kleiner Teil dessen ist, was wir empfangen werden, wenn wir nicht über die Dinge Sorge tragen, die der Herr uns gegeben hat, und nicht dankbar dafür sind. Ich betrachte es als ein Vorspiel, einen Vorläufer oder Zeugnisgeber, dass Leiden über uns kommen werden, wenn wir uns nicht vor unserem Gott demütigen.
Dies ist aber eine sehr leichte Plage. Wir haben hier eine Menge, niemand wird hungern oder leiden müssen, wenn es eine gleiche Verteilung der Lebensmittel gibt, die sich im Land befinden.
Es gab Praktiken unter diesem Volk, die meine Gefühle verletzt haben. Ich sehe, wie einige Menschen so gierig nach den Dingen der Welt sind, dass sie das Getreide aus dem Mund der unschuldigen, hilflosen Frauen und Kinder nehmen, die an Nahrungsmangel leiden, und es an heidnische Kaufleute zu verkaufen, um damit zu spekulieren. Ich habe, seit diese Konferenz begann, von einem Umstand erfahren, der sich vor einem Jahr zutrug. Er mag einigen von euch geringfügig vorkommen, aber für mich ist er schwerwiegend. Einige Brüder aus San Pete und Fillmore kamen letztes Jahr hierher, als sie eine Menge Weizen hatten und ihr Mehl an C. A. & E. H. Perry für drei, vier und viereinhalb Dollar pro Hundert an Gewicht verkauften, und diese Firma verkaufte alles, was sie konnten, an die armen Frauen und Kinder und ließen sie einen sehr hohen Preis zahlen. Diese Brüder erfuhren später, dass ich fast alles für vier Dollar pro Hundert kaufte und dass ich in Rindern zu einem guten, großzügigen Preis zahlte, und einige fühlten sich darüber betrübt. Warum waren sie betrübt? Weil sie nicht die Mittel hatten, es selbst zu kaufen, um damit zu spekulieren.
Sie haben in diesem Jahr keinen Weizen angebaut und jetzt weinen sie hinter mir her: "Willst du uns nicht ein wenig Zehntenweizen überlassen?" Sie fragen, was ich ihnen zu sagen habe. Ich habe jedem Menschen in dieser Versammlung und in diesem ganzen Territorium folgendes zu sagen, und von dieser Zeit an wisset meine Gefühle, wenn ihr Getreide an die Heiden verkaufen wollt oder an eure Feinde, wegen ihres Geldes, während es benötigt wird, um unter diesem Volk verteilt zu werden: Ich möchte, dass ihr euren Besitz nehmt und dieses Territorium verlasst; denn ihr seid es nicht wert, zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu gehören, ihr seid keiner Bürgerschaft im
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Reich Gottes würdig. Wenn diejenigen, die in diesem Jahr ihr Getreide an Spekulanten verkaufen werden, sich erheben und uns sagen werden, wer sie sind, werde ich gegen sie meine Hand aufheben, damit sie fortan von dieser Kirche abgetrennt werden, um den Schlägen Satans übergeben zu werden.
Einige, die mich nicht kennen, mögen sagen: "Bruder Brigham, spekulierst du nicht?" Ja, ich bin der größte Spekulant in der Welt und einer der größten Geizhälse; denn ich trachte nach ewigen Reichtümern. "Aber spekulierst du nicht mit Mehl? Du hast gute Mühlen." Fragt diejenigen, die sich erinnern, wie vor einigen Jahren Weizen unter die Füße von Mensch und Tier getrampelt wurde. Ich hatte damals einen angeheuerten Mann, der sagte, dass er wenig Geld bekommen möchte. Ich sagte ihm, dass ich nicht Mehl an die Heiden zu verkaufen wünschte, um es zu bekommen. Er erwiderte: "Wenn du bereit bist, würde ich ihnen gern ein wenig verkaufen; denn sie kommen aus meinem Land." Er tat es zum Wert von dreiundneunzig Dollar. Ich denke nicht, dass ich außer dieser Menge jemals für fünfzig Cents in bar Mehl aus meinen Mühlen verkauft habe, obwohl Aussiedler in einer knappen Zeit gekommen waren und mir fünfzig und fünfundsiebzig Dollar für einhundert Pfund anboten. Ich sagte ihnen: Ihr könnt so lange betteln, bis ihr grau seid wie eine Ratte, und ihr werdet von mir kein Mehl gegen Geld bekommen, aber wenn ihr bleiben und uns durch die Ernte helfen wollt und wie gute Männer an die Arbeit geht, werden wir euch dasselbe zahlen, wie wir unseren Brüdern zahlen, und dann könnt ihr nach Kalifornien gehen oder wohin ihr auch wollt; aber was das Mehl betrifft, so werdet ihr gegen Geld kein einziges Pfund bekommen, und sie haben es auch nicht bekommen, so weit ich mich erinnere. Es geht alles dahin, um jene Männer und Frauen zu ernähren, die arbeiten; sie sind es, die mein Mehl essen.
Wenn ich nur dadurch reich werden kann, dass ich meine Brüder unterdrücke und sie der Bequemlichkeiten des Lebens beraube, sage ich: Möge Gott gewähren, dass ich nie wieder einen roten Heller auf der Erde haben werde. Ich möchte es nicht unter solchen Bedingungen, und sollte ich es jemals wollen, so hoffe ich, dass der Herr es von mir fernhält.
Ich sagte euch am anderen Tag, was mich reich macht. Es ist die Arbeit derer, die ich ernähre und kleide. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass ich in der Welt einen Dollar habe, der mir gehört, er gehört dem Herrn und er hat mich zum Verwalter darüber gemacht, und wenn ich erfahren kann, wohin der Herr ihn gern haben möchte, so soll er dorthin gehen. Die Gier einiger aus diesem Volk hat mich betrübt und es hat meinen Geist weinen und trauern lassen, ihre Gierigkeit zu beobachten, ihr Betrügen und Lügen, ihre Machenschaften auf jede mögliche Weise, um aus diesem Mann oder jener Frau einen Penny herauszupressen. Ich kann meinen Finger auf Besitzer kleiner Läden in dieser Stadt zeigen, die dich eine halbe Stunde lang belügen, die von einem Kind, das ihr in ihre Läden schickt, um ein Band zu kaufen, das einen Wert von zehn Cent hat, fünfzehn bis zwanzig Cent dafür verlangen, aber wenn ihr hingeht, um denselben Artikel zu kaufen, kann ich ihn für zehn Cent haben. Ich weiß, welchen Wert Waren haben, aber lasst eine unwissende Person an jene Orte gehen und sie werden sie betrügen. Ich kann jetzt vor mir meine Hände auf Händler legen, die solch eines Verhaltens schuldig sind.
Es betrübt mich, Menschen zu sehen, die an das Evangelium geglaubt haben, das Land ihrer Geburt um des Lebens und der Erlösung willen verlassen haben, die alles ertragen haben, um hierher zu kommen, und dann für eine armselige Summe Geldes ihre Erlösung opfern. Solche Menschen können nicht in das celestiale Reich Gottes errettet werden. Sie mögen ihr Endowment erhalten, aber es wird ihnen nicht zum Guten gereichen. Sie mögen jeden Tag ihren Patriarchalischen Segen durchlesen, aber es wird ihnen nicht zum Guten gereichen. Kein Mann oder keine Frau kann ewiges Leben empfangen, außer durch den Grundsatz des strengen Gehorsams gegenüber den Erfordernissen des celestialen Gesetzes des Himmels. Niemand kann solch eine Segnung auf Grund unheiliger Grundsätze erben.
Menschen müssen ehrlich sein, sie müssen
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ihrem Gott gegenüber glaubenstreu leben und ihre Berufung und ihr Sein auf der Erde ehren. Ihr fragt, ob das möglich ist. Ja; die Lehre, die wir angenommen haben, beseitigt versteinerte Herzen.
Von Natur aus sind wir geneigt, von dem wegzugehen, was gut ist, und jede Art von Bosheit anzunehmen. Wir müssen von dieser Neigung loskommen und das Evangelium der Erlösung ist ausdrücklich dafür da, sie zu ändern, damit wir die Grundsätze empfangen können, die im Himmel vorherrschen und von den Engeln geliebt werden. Es ist für einen Menschen, der die Welt liebt, möglich, diese Liebe zu überwinden, Erkenntnis und Verstand zu bekommen, bis er Dinge sieht, wie sie wirklich sind. Dann wird er die Welt nicht lieben, sondern er wird sie sehen, wie sie ist. Er wird sehen, dass sie sich in den Händen eines höheren Wesens befindet.
Der Mensch kann die Himmel nicht kontrollieren, er kann die Erde nicht kontrollieren, auch nicht die Elemente. Er kann den Boden urbar machen und ihn vorbereiten, Saat aufzunehmen. Er kann pflanzen, bewässern, das Land bestellen und vom Boden die Früchte seiner Arbeit ernten, aber erst wenn seine Sinne durch den Geist Gottes geöffnet sind, kann er sehen, dass es durch eine höhere Macht geschieht, dass Mais, Weizen und jede Art von Vegetation ins Leben springt und für den Lebensunterhalt des Menschen und der Tiere heranreift. Ist es für ihn möglich, zu dieser Erkenntnis anzukommen? Ja, und deswegen haben wir euch die Lehre des Lebens und der Erlösung gebracht, damit ihr eure niedrigen, engen, geschrumpften, selbstsüchtigen Neigungen gegenüber dem veredelnden Geist des Herrn gegen den Geist des Evangeliums austauscht, der euch Freude und Frieden gibt. Wenn ihr euch daran erfreut, wird euch eure Nahrung süß sein, euer Schlaf wird erholsam sein und eure Tage werden in Nützlichkeit vorübergehen.
Andererseits sind diejenigen, die gierig und geizig sind, begierig, die ganze Welt zu erhaschen, allezeit unnütz und sie schmieden und entwickeln fortwährend Pläne, wie sie dieses, jenes und das andere erlangen können. Ihre Sinne sind fortwährend angespannt, um die Lösung zu finden: "Wie kann ich diese Farm bekommen oder jenes Haus und Grundstück? Wie kann ich es schaffen, jene und solche Gespanne zu bekommen? Ich möchte mein Bauholz und meine Ziegel bekommen, um mir ein Haus zu bauen; wie kann ich es schaffen, dass ich dafür nicht viel zahlen muss? Ich werde jeden betrügen, der mir in die Nähe kommt, ich werde ihn glauben lassen, dass mein Besitz mehr wert ist als in Wirklichkeit, ich werde Bänder für das Doppelte ihres Wertes verkaufen und ich werde vierzig Cents für ein Dutzend Glasknöpfe verlangen, die nur zwanzig wert sind, und auf diese Weise werde ich ein Haus für achtzehnhundert Dollar bauen, das viertausend wert sein wird."
Ihre Geister sind so fest entschlossen, ihre Brüder zu betrügen, dass sie keinen gesunden Schlaf haben können. Ihre Nerven zucken und sie haben im Schlaf das Zucken und denken: "Wie werde ich es morgen mit diesem Mann schaffen? Ich möchte genug aus ihm herausquetschen, um meine Ziegel zu bekommen." Und sie lügen und denken, und denken und fabrizieren, und planen und der Teufel hilft ihnen die ganze Zeit, es zu schaffen, die Heiligen zu täuschen. Würden solche Menschen einige Scheffel Weizen bekommen, würden sie sie den Heiligen überlassen? Nein, sie würden sie an unsere Feinde verkaufen und sie ernähren und die Heiligen hungern lassen.
Und noch einmal - es ist allen bekannt, dass sehr viele Arme genauso schlecht sind wie diejenigen, die Eigentum haben. Sie sind ständig damit beschäftigt zu erfahren, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, ohne ihn ehrlich zu beschaffen. Sie sind in ihren Gefühlen genauso gierig und raffsüchtig wie der Reiche, der seine Mittel hortet und es vor dem ehrlichen Armen zurückhält. Sie überlegen ständig, wie sie ohne Arbeit durchkommen können. Es gibt viele, die in dieser Stadt ohne Arbeit leben. Ich habe Nachbarn in meiner Nähe, von denen ich glaube, dass sie im Jahr nicht einen Klafter Holz bekommen, ohne es zu stehlen, und ihr habt Nachbarn in eurer Nähe, die euer Holz stehlen. Wenn ihr euer Holz vor den Händen dieser Diebe bewahren wollt, werdet ihr es in eure Häuser nehmen müssen, und wenn ihr eure Hühner behalten wollt, werdet ihr sie einschließen müssen. Ich habe euch oft gesagt,
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dass wir im Evangeliumsnetz jede Art von Fischen haben. Wir haben alle Arten von Armen, aber nach allem übertreffen die Armen des Herrn an Zahl die armen Teufel.
Ein paar Sünder, die unter eine Gemeinschaft gemischt sind, lassen sie als Ganzes dem ehrlichen Teil der Menschheit gegenüber unehrlich und abscheulich erscheinen, weil sie nicht die richtige Macht haben, zwischen ihnen zu unterscheiden. Ich muss unter denselben Nachteilen arbeiten wie ihr, und wenn ich einen von den teuflischen Schurken erkenne, wage ich es nicht über sie zu sprechen oder auf sie zu zeigen, bis mir der Sinn danach steht. Es gibt sehr viele schuldige Personen, denen ich nichts darüber sagen möchte. Sie sind Lügner und Diebe und ich weiß es; aber ich möchte ihre Namen nicht preisgeben in der Hoffnung, dass sie Buße tun und von ihren schlechten Praktiken ablassen.
Ein geeigneter Mensch ist ein geeigneter Mensch und ein guter Mensch ist ein guter Mensch, sei es in dieser Kirche oder außerhalb, und ein armer, miserabler, sündiger Charakter, der sich als ein Heiliger sammelt, ist schlimmer als jemand, der sich als ein Heide sammelt. Jemand, der ein Dieb ist, ein Lügner und ein Mörder in seinem Herzen, aber behauptet ein Heiliger zu sein, ist abscheulicher in den Augen Gottes, der Engel und guter Menschen als jemand, der herauskommt und offen verkündet, dass er unser Feind ist. Ich weiß, wie ich einen solchen Menschen nehmen muss, aber ein Teufel mit dem Mantel eines Heiligen ist einer der übelsten Charaktere, die man sich vorstellen kann. Ich sage: Segnungen auf das Haupt eines bösen Heiden, der mein verschworener Feind ist, viel lieber als auf einen Feind, der sich mit dem Bekenntnis eines Heiligen kleidet.
Es gibt noch eine weitere Schwierigkeit in den Köpfen dieser Gemeinschaft in Bezug auf Heilige und Sünder, und das bezieht sich auf den Kanal unseres öffentlichen Handels. In den Tagen Josephs kamen Menschen zu mir, Menschen, die jetzt in dieser Kirche sind, und einige sind in dieser Versammlung, und sie sagten: "Bruder Brigham, was denkst du? Ich ging hinunter zu Bruder Josephs Laden und wollte eine Gallone Melasse haben, acht Meter Stoff, ein wenig Geschirr usw., und ich konnte die Gegenstände nicht bekommen, ohne das Geld auf den Tisch zu legen. Denkst du, dass das richtig ist?" Ich hatte in Bezug auf solche Angelegenheiten nur ein Gefühl, seit ich ein Heiliger der Letzten Tage bin. Meine Antwort auf solche Fragen war: Sollte er für seine Waren nicht ebenso bezahlt werden, wie jeder andere auch? Die Erwiderung ist: "Ich kann zum Laden eines Feindes gehen, eines Mannes, der nicht bekennt, ein Heiliger zu sein, noch weniger ein Prophet, und er wird mir vertrauen, auch wenn ich es hasse, dorthin zu gehen und Schulden zu machen."
Also geht er mit seinem Geld zum Laden des Feindes und kauft ein Kleidmuster, ein Stück Stoff, etwas Tee, einen Satz Tassen und Untertassen, ein Dutzend Messer und Gabeln, Stiefel und Schuhe für seine Frauen und Kinder und dann dreht er sich um und sagt: "Gott segne dich" und "So ist es recht." Aber über Josephs Laden hieß es: "Gott der Allmächtige verfluche dich, weil du mir nicht erlaubt hast, deine Waren fortzutragen, ohne dafür zu bezahlen."
Ich bin Zeuge von hunderten Beispielen dieser Art in diesem Königreich gewesen und es ist bei vielen aus diesem Volk ein großer Fehler. Das ist der Grund, warum Menschen, die nicht in der Kirche sind gedeihen und auf Grund des Wohlstandes dieses Volks fett werden, und der Grund, warum ich nicht Waren in ausreichenden Mengen bringe, um diesen Markt zu unterstützen. Es gibt keinen Händler in dieser Gemeinschaft, der besser bezahlt wird als die heidnischen Kaufleute. Ich könnte jedes Jahr eine Fülle an Waren in diese Stadt und in dieses Territorium bringen, gäbe es nicht diese Tatsache. Ich werde dieses Thema den Heiligen der Letzten Tage vor Augen halten und es weiter verfolgen, bis solch eine Praktik aus ihrer Mitte vertrieben ist. Gute Menschen, die ihre Schuhe weggeben und barfuß gehen würden, wenn sie jemand anderen barfuß gehen sehen würden, wurden geprüft, weil Bruder Joseph ihnen nicht vertrauen wollte.
Bruder Woolley war ebenfalls ein kaufmännisches Ziel für unsere Schüsse in Nauvoo. Ich sage "unsere", weil ich mich
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selbst den Heiligen zuordne. Die frommen Brüder, die angeblich so gut waren, und die liebenden Schwestern, die zu Bruder Josephs Laden gingen und denen nicht vertraut wurde, gingen zu den Heiden und erhielten Vertrauen und zahlten ihnen und dachten, dass sie ein Recht hätten zu vernachlässigen, Joseph zu bezahlen, weil er ein Prophet war, vermute ich.
Diese Gemeinschaft würde hier genauso handeln, wenn ich einen Warenladen hätte. Sie würden in meinen Laden kommen und sagen: "Bruder Brigham, ich bin arm und bedürftig, meine Frau ist schwach und benötigt ein wenig Tee und Zucker und ein wenig Medizin. Ich möchte auch etwas Geschirr und ein wenig Kleidung. Kannst du es nicht anschreiben?" Ja, wenn du mir dafür bezahlst. "Natürlich, ich werde für alles bezahlen, was ich bekomme." Wie? "O, frage mich nicht so etwas; bin ich nicht für fünf oder zehn Dollar gut?" Ja, aber wann bist du gut und wie? Du bist bei jenem heidnischen Laden gut, wo du dich verschuldet hast; denn du wirst deine letzte Kuh verkaufen, das Kleidmuster verpfänden, das du dort für deine Frau bekommen hast, die Teetassen und Untertassen, um das Geld für jenen Ladenbesitzer zu bezahlen; aber du kaufst für zehn oder fünfzig Dollar bei Bruder Josephs oder Bruder Brighams Laden auf Kredit ein; was kommt als Nächstes? Da gibt es nichts mehr, das ist das Ende.
Ich habe Personen gekannt, die hätten Bruder Joseph hunderte Male in die tiefste Hölle verflucht, weil er nichts und niemandem auf dem Angesicht der Erde vertrauen und es das Volk in alle vier Winde verschwenden lassen wollte. Wenn er vielen Brüdern und Schwestern Waren auf Vertrauen hin überlassen hätte, hätte er seine Verbindlichkeiten nicht erfüllen können, und dann würden sie sich umdrehen und sagen: "Was ist los mit Bruder Joseph. Warum bezahlst du deine Schulden nicht?" "Es ist schon merkwürdig, dass du deine Schulden nicht bezahlst. Du musst ein schlechter Finanzier sein, du weiß nicht mit den Dingen dieser Welt umzugehen." Gleichzeitig kämen die Mäntel, Hosen, Kleider, Stiefel und Schuhe, die sie und ihre Familien trugen, aus Josephs Laden und waren von ihnen nicht bezahlt, während sie ihn dafür verfluchten, dass er seine Schulden nicht bezahlte.
Aber das ist nichts. "O", sagen sie, "es befindet sich alles in der Familie. Nun ja, Bruder Joseph, ich werde dir so schnell wie ich kann bezahlen." Der Beweis dafür befindet sich unter euch. Ich möchte die Männer fragen, die die Armen an diesen Ort aus verschiedenen Ländern geholfen haben: Bringen sie nicht oft zum Ausdruck, dass sie euch zu zahlen in der Lage sind, wenn sie ein Haus, ein Pferd, einen Ochsen oder eine Kuh bekommen und die Dinge dieser Welt angehäuft haben? Ihr werdet sagen: "Nein." Ich werde kaum eine Ausnahme in dieser Versammlung oder in diesem Königreich machen. Da gibt es eine Schwester aus Wales, die Frau von Bruder Dan Jones, die tausende Pfund ausgegeben hat, um die Armen an diesen Ort zu helfen, und sie haben sie alle Tage verflucht und sie muss jetzt hart für ihren und ihrer Kinder Lebensunterhalt arbeiten.
Können wir auf andere Beispiele dieser Art verweisen? Ja. Das ist der große Fehler unter diesem Volk und ich wollte es ihnen darlegen, damit sie die Wahrheit und die Pflicht gegeneinander lernen mögen. Die Heiligen der Letzten Tage sollen im Bezahlen dem Kaufmann gegenüber, der zur Kirche Gottes gehört, genauso pünktlich sein, wie beim Bezahlen gegenüber dem elenden Schurken, der all ihr Geld nehmen und sich dann umdrehen würde, um ihre Kehlen durchzuschneiden, oder einen Pöbelhaufen bitten würde, es zu tun; aber Gott sei Dank, solche Charaktere sind hier sehr selten. Aber nein, sehr viele aus diesem Volk werden ihre Feinde unterstützen, werden sie ernähren, sie kleiden und sie in ihrer Bosheit pflegen, während genau jene Personen die Kehlen der Heiligen durchschneiden würden, wenn sie, ohne mit ihnen Handel zu treiben, ebenso gut zurechtkommen könnten. Und gleichzeitig wird das, was sie ihren Brüdern in diesem Königreich schulden, die ihnen hierhergeholfen haben und die sie allezeit gesegnet haben, nie beglichen und
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sie denken vielleicht überhaupt gar nicht mehr daran.
Habt ihr den Beweis für all dieses vor euren Augen? Ja. Ich habe Hunderte und Tausende von Dollar, die diese Gemeinschaft mir schuldet und über die faire Geschäftsverträge abgeschlossen wurden. Die Leute sagen: "O, Bruder Brigham, willst du mir nicht ein Gespann überlassen? Ich muss ein Pferd haben. Willst du mir nicht diesen Wagen überlassen? Ich brauche sehr dringend eine Kuh. Willst du mir nicht beim Bauen helfen? Und willst du dies nicht tun? Und ich wünschte, du würdest es tun; und könntest du das andere nicht noch tun?" Und die Zahlung dafür tritt niemals ein. Aber ihr werdet zu einem Heiden gehen und Schulden machen und eure letzte Kuh verkaufen, um diesem bösen Mann zu bezahlen. Ihr mögt sagen: "O, dies steht nur in unseren Geschäftsvereinbarungen." Ist nicht der Aufbau des Königreiches Gottes auf der Erde die ganze Zeit eine zeitliche Arbeit? Es wird durch physische Kraft und Mittel aufgebaut werden, mehr durch Arbeit mit den Händen als durch irgendeine besondere geistige Bemühung des Verstandes. Nehmt einmal an, ein Ältester wäre unter den Bewohnern der Erde alleingelassen und er würde mit all der Macht seines Geistes beginnen, sich vorzustellen, in England, Schottland, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Schweden oder sonstwo zu sein und immer noch an einem Platz sitzen und sagen: "Ich arbeite jetzt im Reich Gottes; es ist eine geistige Arbeit." Was wird er wirklich Gutes zustande bringen? Nichts.
Ihr wisst, dass die alte Theorie lautet, dass das Reich Gottes und alles, was zu ihm gehört, geistig und nicht zeitlich ist. Das ist die traditionelle Ansicht unserer christlichen Brüder. Aber eine Person mag nur denken, bis er ins Grab hinuntergeht, und er wird nie das Werkzeug sein, um eine einzige Seele zu retten, nicht einmal seine eigene, es sei denn er fügt seinem Denken physische Arbeit hinzu. Er muss denken und beten und predigen und mit Geist und Körper hart arbeiten, um in den letzten Tagen Zion aufzubauen. Ihr könnt nicht euer Haus bauen und auch nicht Vermögen sammeln und an diesen Ort aus verschiedenen Nationen kommen, indem ihr nur denkt; es ist ebenso körperliche Arbeit erforderlich. Wenn wir bei schönem Wetter den Dingen des Königreiches Gottes und nichts anderem nachgehen können, können wir alles andere, was zu tun notwendig ist, bei regnerischem und schlechtem Wetter tun.
Wenn wir zu euch reden und ihr dasitzt und hört, so war dafür Arbeit erforderlich, und alles, was mit dem Aufbau Zions verbunden ist, erfordert tatsächliche, ernsthafte Arbeit. Es ist unsinnig über den Aufbau irgendeines Königreiches zu reden, außer durch Arbeit. Es erfordert die Arbeit eines jeden Teils unserer Organisation, sei es mental, physisch oder geistig, und das ist der einzige Weg, das Königreich Gottes aufzubauen. Deshalb gehört das, was ich euch dargelegt habe, direkt zum Aufbau dieses Königreiches.
Werden Leute immer noch einen Kurs nehmen, die Fremden zu füttern und ihre Brüder hungern zu lassen? Nein. Ich sage jedem, der Weizen hat: Setzt die Armen beim Bau eurer Häuser, beim Zäuneerrichten, beim Eröffnen von Farmen oder bei irgendeiner Tätigkeit ein und händigt ihnen euer Getreide aus. Und wenn diejenigen, die infolge der Knappheit durch Trockenheit und die Verwüstungen durch Grashüpfer mit Getreide spekulieren wollen, kommen und euch für euer Getreide Geld anbieten, dann verkauft ihnen keinen Scheffel für fünf, zehn oder zwanzig Dollar, sondern sagt ihnen: "Nein, unser Weizen ist dafür da, die armen Heiligen zu ernähren, und für niemanden sonst." Wenn ihr dies nicht tut, werde ich euch beobachten. Wisst ihr nicht, dass ich durch das gesamte Territorium meine Fäden gespannt habe, damit ich weiß, was jeder Einzelne tut? Wenn ihr nicht einen rechtschaffenen Kurs verfolgt, werden wir euch von der Kirche abtrennen. Ist das alles? Nein; falls nötig werden wir euer Getreide aus euren Kübeln holen und es unter die Armen und Bedürftigen verteilen, und sie werden ernährt und mit Arbeit versorgt werden, und ihr werdet das erhalten, was das Getreide wert ist.
Es gibt reichlich für alle, die sich jetzt im Territorium befinden, und für alle, die in diesem Herbst kommen werden. Sprecht über das
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Verhungern! Wie könnt ihr annehmen, dass ihr verhungern könntet? Ihr könnt in diesen Bergen kein Haus betreten, wo keine Kartoffel übrig ist, und ihnen sagen, dass ihr vor Hunger umkommt, wo die Insassen jenes Hauses nicht mit euch teilen würden. Ich sage: Nicht einer, ob er nun zu den Juden oder Nichtjuden, zu den Heiligen oder Sündern gehört. Dies sei zum Lobpreis derer gesagt, die das Getreide haben.
Ich glaube nicht, dass es einen Getreidebesitzer in diesem Territorium gibt, der sich nicht so freigiebig fühlt, wie er es sollte; zumindest kenne ich niemanden, der nicht das Richtige zu tun wünscht. Ein Mann der eine gute Getreideernte hatte, kam in diese Stadt und ihm wurden drei Dollar pro Scheffel dafür geboten. Er sagte: "Soll ich es annehmen oder was soll ich damit tun?" Ich antwortete: Lasst es uns im Zehnten-Lager haben und wir werden es an die Armen verteilen.
In diesem Lager kostet Mehl sechs Dollar pro Hundert. Was war es im letzten Jahr? Sechs Dollar. Ihr könnt nicht verhungern, weil diejenigen, die das Getreide haben, bereit sind, es mit euch zu teilen. Solltet ihr zufällig hungrig werden, könntet ihr wegen eines Kürbisses zu eurem Nachbarn laufen, und sie würden sogar aus dem Bett springen, um euch zu dienen, für den Fall, dass ihr sie spät in der Nacht aufsuchen würdet. Es gibt in diesem Land kein Gesetz gegen das Betteln; darum können wir, falls nötig, voneinander betteln und von Ihm, der alles gab, damit wir nicht verhungern können.
Geht für zwei oder drei Tage ohne Essen! Gesegnet seien eure Seelen, ich weiß nicht, wie es ist, ohne Nahrung zu sein, seit ich eine "Mormone" bin. Ich könnte ohne Geldbeutel oder Tasche über die Erde reisen und wäre nicht gezwungen zu hungern. Bevor ich den "Mormonismus" kannte, hatte ich mit angespannten Lebensverhältnissen Bekanntschaft gemacht, aber sie haben mich gekleidet und genährt und mich alle Tage gesegnet.
Wir haben nun unsere Versammlung für dreieinhalb Stunden abgehalten und nach dem Singen, werden wir für eine Stunde aussetzen. |