66 bis 70
RAT BEZÜGLICH DER EINWANDERUNG – VORTEILE, DIE SICH AUS EINEM FRÜHEN AUFBRUCH ERGEBEN – DIE ÜBERQUERUNG DER PRÄRIE MIT HANDKARREN USW.
 
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 2. NOVEMBER 1856.
 
Bruder Kimball berührte in seinen Bemerkungen einen Gedanken, der vorher nicht in meinen Sinn gekommen ist, nämlich, dass einige Leute mit mir und meinen Ratgebern wegen der Verspätung der Einwanderung in dieser Saison unzufrieden wären. Ich weiß nicht, ob dies der Fall ist, da mir bewusst ist, dass jene Personen, die sich jetzt in der Prärie befinden, sehr viele Freunde und Verwandte hier haben, aber es kam mir nie in den  Sinn, das ich im Geringsten für irgendjemanden, der sich jetzt auf der Prärie befindet, kritisierbar bin. Wieso? Weil es nicht den geringsten Schatten eines Grundes dafür gibt, auf mich eine solche Kritik zu werfen. Ich bin ungefähr genauso frei von dem, was Neid genannt wird, wie jeder andere, der lebt. Ich bin auf niemanden neidisch, obwohl ich weiß, was für ein Gefühl es ist; aber mir hat es nie große Probleme gemacht, nicht einmal in meinen jüngeren Tagen. Auch verdächtige ich meine Brüder nicht, darum verdächtige ich sie keiner Kritik der gerade genannten Art.
Neben gänzlichen Mangels einer Grundlage und neben meiner Freiheit von Neid und Verdächtigungen gibt es weitere Gründe, warum von mir nicht erwartet werden könnte, mich einer Verdächtigung solcher Art hinzugeben. Unsere allgemeinen Sendbriefe gehen zweimal im Jahr von hier aus, und die Einwanderung, die Sammlung des Volkes, wird in diesen Sendbriefen vorgeschrieben, mit einem beträchtlichen Maß genauer Einzelheiten. Ich trage auch von Zeit zu Zeit zu demselben Thema meine Gedanken vor, die geschrieben und veröffentlicht werden, und ich schreibe sehr viele Briefe zu diesem Thema und viele von ihnen werden veröffentlicht.
Es gibt niemanden, der irgendetwas über die Ratschläge der Ersten Präsidentschaft in Bezug auf die Einwanderung weiß, der nicht weiß, dass wir empfohlen haben, rechtzeitig aufzubrechen. Es ist wahr, wir haben nicht ausdrücklich unter Strafe verboten, die Einwanderung spät zu beginnen, aber hiernach werde ich eine gerichtliche Verfügung erwirken
 
Seite 67
 
und eine Strafe verhängen, die von jedem Ältesten zu erleiden ist, der die Einwanderung über die Prärie nach der vorgegeben Zeit beginnt, und die Strafe wird sein, dass sie von der Kirche abgetrennt werden; denn ich will solche späten Starts nicht haben. Ihr kennt mein Leben. Es gibt niemanden in dieser Kirche und in diesem Königreich, der nicht anerkennen muss, dass sich Gold und Silber, Häuser und Ländereien usw. in meinen Händen vermehren. Es gibt niemanden, der nicht anerkennen muss, dass er nie einen besseren Finanzier als mich kannte, in allen Dingen, an die ich Hand anlege. Dies ist dem Volk wohl bekannt und sie betrachten mich als genügsamen, sparsamen Mann; deshalb gibt es weder Grundlage noch Raum für ihren Verdacht, dass mein schlechtes Management das gegenwärtige Leiden auf der Prärie verursachte. Ich vermute, dass Bruder Kimball nie an einen solchen Gedanken gedacht hätte, wenn er nicht davon gehört hätte.
Sagen wir, wir starten mit einem Treck vom Missouri aus nicht vor dem ersten Juni und gestehen ihnen drei Monate zu, in denen die Reise durchzuführen ist, dann haben sie Zeit in Ruhe zu reisen und einen Monat gutes Wetter als Spielraum, wann sie die Reise beenden können, falls sie sie nicht in drei Monaten geschafft haben. Dann haben sie vielleicht 90 Tage oder mehr, um über tausend Meilen herzukommen, die ein Kind mit vier Jahren in dieser Zeit zu Fuß gehen kann. Sie können anhalten und ihre Gespanne füttern, und nachdem sie angekommen sind, haben sie den Herbst, um sich umzuschauen und sich auf den Winter vorzubereiten. Dies ist meine Politik, und dann können während der ersten Hälfte der Reise die Rinder das bekommen, was Präriegras genannt wird, während es am besten ist; denn durch Frost wird es leicht abgetötet, und die Rinder müssen das Vorrecht haben, es zu fressen, bevor es zu trocken oder vom Frost vernichtet ist. Der Monat Juni ist für dieses Gras der beste Monat und dies wissen alle, die mit der westlichen Prärie vertraut sind. Dann kommen sie im letzten Teil ihrer Reise zum Berggras, das, auch wenn es wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, wann sie es erreichen, trocken ist, voller Nährstoffe ist, fast so sehr wie Getreide, und es wird die Rinder fett machen.
Sie können in Ruhe einherkommen, sich Zeit lassen und hier im August ankommen. Sie sollten in diesem Monat hier sein, und warum? Um uns bei der Ernte des späten Weizens, des Maises und der Kartoffeln zu helfen, zu helfen, Holz zu holen, Zäune zu errichten und uns für den Winter bereitzumachen. Dieser Plan berücksichtigt auch die Zeit und Fähigkeit der Neuankömmlinge, sich ihren Wintervorrat zu sichern. Seht ihr nicht, dass dies das Ergebnis ist? Ich habe dies die ganze Zeit gewusst. Ich habe immer gesagt: Schickt die Trecks frühzeitig über die Prärie. Trecks haben viele Verluste an Leben und Besitz erlitten, aber nie durch die Anweisungen der Ersten Präsidentschaft. Könnt ihr nicht einfach verstehen, dass sie Gelegenheit gehabt hätten, sich auszuruhen und sich danach Weizen zu sichern, etwas Kartoffeln beiseite zu legen, Holz zu besorgen und im Stall Notwendigkeiten für den Winter einzulagern, wenn die Auswanderung vor einigen Monaten hier gewesen wäre?
Aber unsere Ältesten da drüben sagen durch ihr Verhalten ständig, dass wir hier in den Bergen nicht so gut verstehen wie sie, woran es im Osten mangelt. Sie verkünden es nicht in so vielen Worten, aber ihr Verhalten tut es, und „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“. Ihre Taten behaupten, dass sie mehr als wir wissen, aber ich sage, dass es nicht so ist. Wenn sie unsere Einwanderer in der Jahreszeit losgeschickt hätten, in der sie es tun sollten, hätten wir und ich unsere Gespanne zu Hause lassen können. Wir hätten unsere fünf und zehn Hektar Grundstücke einzäunen können, wir hätten unseren Herbstweizen einbringen können, hätten für uns selbst und die Armen, die sich nicht selbst helfen können, Holz machen können, und so hätten wir für uns sorgen und es uns behaglich machen können, während jetzt eure und unsere Hände gebunden sind.
 
Seite 68
 
Heute fehlen diesem Volk tausende Morgen Weizen, die zu diesem Zeitpunkt hätten eingesät sein sollen, nur wegen des Versagens unserer Einwanderungsangelegenheiten in diesem Jahr, und wir hätten eine frühe Ernte gehabt, aber jetzt mögen wir wieder von Wurzeln und Unkraut leben müssen, bevor wir Weizen bekommen. Ich betrachte diese Angelegenheit so klar, wie ich eure Gesichter sehe. Ich habe eine philosophische Vorhersage und ich kenne die Ergebnisse menschlicher Werke. Ich weiß, was das Verhalten dieser Leute in ihrem künftigen Leben hervorbringen wird. Wenn ich diese Macht nicht von Natur aus hätte, hätte Gott sie mir sicher gegeben.
Nun, was soll getan werden? Nun, wir müssen es ertragen. Die Ältesten im Osten fantasieren, dass sie mehr darüber wissen, woran es hier mangelt, als wir und wir müssen es ertragen. Lasst mich die Weisungen der Auswanderung von Liverpool haben und ich hätte viel mehr Personen hierher gebracht und zu den Kosten von nicht mehr als drei bis fünf Dollar von dem, was es jetzt gekostet hat, vorausgesetzt ich könnte die Angelegenheiten an jedem Punkt selbst regeln. Dies ist keine Prahlerei. Ich möchte euch nur sagen, dass ich mehr weiß als sie. Aber was müssen wir jetzt tun? Wir müssen Mitleid haben, wir müssen mit unseren Brüdern gnädig sein.
Hier ist Bruder Franklin D. Richards, der nur wenig Kenntnis von geschäftlichen Dingen hat, mit Ausnahme von dem, was er in der Kirche gelernt hat. Er kam in die Kirche, als er ein Junge war und alles an öffentlichen Geschäften, in die er verwickelt gewesen war, ist das Wenige, das er getan hat, während er in Liverpool, England, gewesen ist. Und hier ist Bruder Daniel Spencer, Bruder Richards Erster Ratgeber und ein Mann des Alters und der Erfahrung, und ich weiß nicht, dass ich einem von ihnen Schuld geben will. Aber wenn sie, während sie am Missouri waren, von irgendjemandem auf dieser Erde einen Hinweis bekommen hätten oder wenn ein Vogel es in die Ohren der Brüder Richard und Spencer gezwitschert hätte, hätten sie es besser gewusst, als Männer, Frauen und Kinder in den Herbstmonaten, am 3. September, über die Prärie zu jagen, um mehr als eintausend Meilen zu reisen. Ich wiederhole, dass sie, wenn ein Vogel die Unlogik eines solchen Kurses in ihre Ohren gezwitschert hätte, für einen Moment nachgedacht und es in Betracht gezogen hätten, und sie hätten diese Männer, Frauen und Kinder dort bis zum nächsten Jahr zurückgehalten.
Falls sich irgendein Mann oder irgendeine Frau über mich oder meine Ratgeber in Bezug auf die Verspätung einiger Einwanderer dieser Saison beklagt, lasst den Fluch Gottes auf ihnen und ihre Substanz mit Schimmel und Vernichtung geschlagen sein, bis ihre Namen auf der Erde vergessen sind. Ich habe nie daran gedacht, dafür beschuldigt zu werden, zu einem solch späten Aufbruch geraten oder irgendetwas damit zu tun zu haben. Die Leute müssen wissen, dass ich weiß, wie man mit Geld und Mitteln umgeht, und ich hatte nie vermutet, dass irgendjemand Zweifel daran hätte. Es wird diesem Volk mehr kosten, diese Trecks von der Prärie hereinzuholen, als es gekostet hätte, sie zur rechten Zeit vom ausrüstenden Punkt am Missouri zu holen. Ich glaube nicht, dass der größte Narr in der Gemeinschaft den Gedanken aufrechterhalten könnte, dass all dieser Verlust an Leben, Zeit und Mitteln durch das Missmanagement der Ersten Präsidentschaft kam.
Ich weiß, wie man Angelegenheiten regelt und niemand muss in Bezug auf seine Pflicht gegenüber der Einwanderung aus der Fremde im Finstern wandeln. Ihr könnt ihre Pflicht in unseren Sendbriefen, Briefen und Predigten nachlesen, und was ist der Zweck dieser Dokumente zu diesem Punkt? Dass wir Neusiedler in einem wilden und unbewohnten Land sind und auf unsere eigenen Resourcen zurückgeworfen sind, dass wir all unsere Gespanne und Mittel benötigen, um uns auf diese Personen vorzubereiten, die kommen, anstatt uns zu verstümmeln, indem wir unser Brot, unsere Männer und Gespanne nehmen und ihnen entgegengehen. Und wenn das gegenwärtige System fortbesteht, wird sich dieses Volk wie die Kilkenny Cats wiederfinden, die sich bis auf die Schwänze gegenseitig auffraßen
 
Seite 69
 
und sich überlassen wurden, sich gegenseitig anzuspringen. Solche Operationen werden uns finanziell umbringen.
Im letzten Jahr schmerzten mir mein Rücken und mein Kopf und ich bin seitdem halb wahnsinnig gewesen und dies auch berechtigt wegen der leichtfertigen Verschwendung von Mitteln und dass es mir überlassen blieb, die Rechnungen zu begleichen. Im letzten Jahr gab es, ohne mich um ein Wort des Rates zu bitten, ohne dass ein Wort darüber mit mir gesprochen wurde, eine Verschuldung von mehr als sechzigtausend Dollar, die mir zu zahlen überlassen wurden. Wofür? Um einige wenige Einwanderer hierher zu holen, während ich alle zusammen für ein Viertel der Kosten hätte holen können.
Was ist die Ursache für die späte Einwanderung in dieser Saison? Die Ignoranz und das Missmanagement einiger, die damit zu tun hatten, und dennoch taten sie vielleicht das Beste, was sie wussten.
Befinden sich die Leute durch mein Tun in Frost und Schnee? Nein, mein Hemd ist rein von ihrem Blut; Gott weiß es. Wenn ein Vogel in Florence es in Bruder Franklins Ohr gezwitschert hätte und die Brüder dort einen Rat abgehalten hätten, hätte er die zurückgebliebenen Trecks aufgehalten und wir würden unseren Weizen usw. einbringen, anstatt auf die Prärie zu gehen und Wochen und Monate damit zu verbringen, unseren Brüder beizustehen. Ich mache diese Bemerkungen, weil sie wahr sind.
Was die Trecks betrifft, die jetzt da draußen sind – wir müssen sie hereinholen, und im nächsten Jahr werden wir Männer zum Missouri schicken, die das rechte Management der Angelegenheiten verstehen, und wir werden sie mit den schnellsten Beförderungsmitteln senden, damit sie nicht den „großen Kopf“ bekommen, bevor sie dort ankommen, und dann werden sie in der Lage sein, das zu tun, was wir ihnen sagen.
Können Leute mit Handkarren über die Prärie kommen? Fragt Bruder Edmund Ellsworth, Daniel D. McArthur und William Bunker, die die drei Handkarren-Trecks anführten, die schon angekommen sind. Und die Brüder und Schwestern in diesen Trecks erklären, dass  sie schneller und leichter durchkamen als die Wagen-Trecks.
Diejenigen, die den Trecks rieten zu kommen, sind fast alle zurückgegangen, um ihnen zu helfen, nachdem sie ungefähr zwei Tage zu Hause geblieben waren, nach ihrer Rückkehr von einer langen Mission, und somit bekunden sie durch ihre Werke ihren Glauben.
Ich kann nicht helfen, wo es sich außerhalb meiner Reichweite befindet, aber ich bin bereit, mehr Gespanne zu schicken und zu schicken und zu schicken, bis, falls es notwendig ist, unser Geschäft vollkommen zum Erliegen kommt. Bruder Heber sagt, dass er ein weiteres Gespann schicken wird, und ich habe die Absicht, genauso viel mehr zu schicken wie er. Ich sollte mehr schicken als Bruder Heber, weil ich vierzehn Tage älter bin als er. Ich kann mehr Gespanne schicken, aber ich habe nicht die Absicht, dass mir in der nächsten Saison die Fesseln angelegt werden sollen.
Ich möchte noch etwas erwähnen. Ihr könnt nicht George D. Grant, Daniel Spencer und andere kürzlich zurückgekehrte Missionare sprechen hören, ohne dass sie Franklin D. Richards in höchsten Tönen loben. Sie sind voller Lob für Franklin D. Richards, aber sie müssen vorsichtig sein, dass sie nicht den „großen Kopf“ bekommen und tot und ohne Geist sind wie alte Kürbisse. Und mit ihnen ist es so: „Was hätte ich ohne Bruder George tun können? Und was hätten wir ohne Bruder Franklin tun können? Und wenn ihr mich euch Rabbi nennen hört, wisst, dass ich Rabbi genannt werden möchte.“ Und so geht es, aber ich nehme an, dass es nicht das ist, wofür sie es tun.
Wisst ihr nicht, dass ich weiß, ob ihr für etwas gut seid oder nicht, ohne dass ich euch lobpreise? Ich weiß alles über euch, ohne auszusprechen, was für große Dinge ihr getan habt und was ihr nicht getan habt. Aber genau der Geist, den einige in sich haben, der Geist des Stolzes, der Arroganz und Selbstüberschätzung, hat Männer und Frauen zum Sterben in die Prärie geführt, zu Dutzenden, zumindest hat es ihre Torheit getan.
 
Seite 70
 
Und wenn sie keinen solchen Geist um sich gehabt hätten, hätte Gott ihnen zugeflüstert, einen Rat abzuhalten, und sie hätten damit aufgehört, ihre Brüder und Schwestern in solches Leiden zu treiben. Aber wir müssen jetzt diese Leute retten und möge Gott uns dabei helfen. Amen.
Facebook Like-Button
 
 
Insgesamt waren schon 48177 Besucher (102770 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden