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BEMERKUNGEN AUF DER BEERDIGUNG DES PRÄSIDENTEN JEDEDIAH M. GRANT
 
VON PRÄSIDENT HEBER C. KIMBALL, GEMACHT IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 4. DEZEMBER 1856.
 
Die Gedanken, die Bruder Brigham gerade vorgebracht hat, sind meinen Gefühlen angenehm, also vollkommen angenehm.
Während Bruder Grants kurzer Krankheit hätte ich nicht einen Augenblick geglaubt, dass er sterben würde, auch wenn meine Gefühle mich manchmal veranlassten, an seine Genesung zu zweifeln, aber ich ließ die Zweifel nicht zu. Und nun ist es nur der Körper, der tot ist; denn sein Geist wird niemals sterben! Er hat Tod und Hölle überwunden und legte sein irdisches Mietshaus ab, damit es zu seinen ursprünglichen Elementen zurückkehrt und auf den Morgen der Auferstehung wartet, wann der Geist ihn in einem unsterblichen Zustand empfangen und den Sieg über Tod, Hölle und Grab erlangt haben wird.
In Bezug auf den leblosen Körper, der nun vor uns liegt, lasst mich euch sagen, dass Klagen und eine große Parade darüber zu machen dem ähnlich ist, was für mich wie Jammern über ein Haus ist, dass die Bewohner verlassen hatten. Ich verließ in Nauvoo ein Haus, aber denkt ihr, dass ich ihm hinterhertrauere? Nein, das tue ich nicht. Und welchen Nutzen hat es, die Kapellen und die Truppen zu sammeln und eine langwierige und pompöse Zeremonie über ein Mietshaus, das der Geist verlassen hat, zu veranstalten? Ich würde keinen roten Heller für eure ganze Parade geben.
Ich möchte mich auf den Grundsatz des Todes herablassen. Ich könnte weinen, aber ich werde es nicht tun. Es gibt einen Geist in mir, der sich über dieses Gefühl erhebt, weil Jedediah nicht tot ist.
An einem Tag der letzten Woche ging ich hin, um ihn zu sehen, und er streckte seine Hände aus und schüttelte mir die Hand. Er konnte nicht sprechen, aber er schüttelte mir herzlich die Hände. Ich hatte Mitgefühl und wollte ihn aufrichten und ihn hierbleiben lassen, damit er uns hilft, die Teufel auszupeitschen und Rechtschaffenheit zuwege zu bringen. Warum? Weil er tapfer war und ich ihn liebte. Er war uns eine große Hilfe und ihr wärt es, wenn ihr so tapfer wie er wärt, was durch Glaubenstreue und Gehorsam erreicht werden kann.
Ich legte meine Hände auf ihn und segnete ihn und bat Gott, seine Lunge zu stärken, damit es ihm Erleichterung geben könnte, und in zwei oder drei Minuten erhob er sich und redete eine Stunde lang so gut er konnte und sagte mir, was er gesehen hatte und was er verstand, bis ich fürchtete, dass er sich überanstrengen würde, so dass ich aufstand und ihn verließ.
Er sagte zu mir: Bruder Heber, ich bin zwei Nächte in Folge in der Geisterwelt gewesen und von allen Schrecken, die mir jemals in die Quere kamen, war der schlimmste, wieder in meinen Körper zurückkehren zu müssen, auch wenn ich es tun musste. Aber oh, sagte er, die Ordnung und die Regierung, die es dort gab! Während ich in der Geisterwelt war, sah ich die Ordnung von rechtschaffenen Männern und Frauen. Ich sah sie organisiert in ihren verschiedenen Abstufungen und es schien für meine Vision kein Hindernis zu geben. Ich konnte jeden Mann und jede Frau in ihrem Grad und in ihrer Ordnung sehen. Ich schaute nach, ob es dort irgendeine Unordnung gäbe, aber es gab keine. Ich konnte auch keinen Tod oder irgendwelche Finsternis, Unordnung oder Verwirrung sehen. Er sagte, dass die Leute, die er dort sah, in Familieneinheiten organisiert waren, und als er sie betrachtete, sah er Stufe um Stufe und alle waren organisiert
 
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und in vollkommener Harmonie. Er erwähnte einen Punkt nach dem anderen und sagte: „Nun, es ist gerade so, wie Bruder Brigham sagt, dass es ist. Es ist gerade so, wie er es uns viele Male gesagt hat.“
Das ist ein Zeugnis von der Wahrheit, die Bruder Brigham uns lehrt, und ich weiß mit dem wenigen Licht, das ich habe, dass es wahr ist.
Er sah die Rechtschaffenen in der Geisterwelt versammelt und es gab dort keine bösen Geister unter ihnen. Er sah seine Frau. Sie war die erste Person, die zu ihm kam. Er sah viele, die er kannte, aber mit keinem hatte er ein Gespräch außer mit seiner Frau Caroline. Sie kam zu ihm und er sagte, dass sie schön aussah, und sie hatte ihr kleines Kind bei sich, das auf der Prärie in ihren Armen starb, und sie sagte: „Mr. Grant, hier ist die kleine Margaret. Du weißt, dass die Wölfe sie auffraßen, aber es schadete ihr nicht, hier ist mit ihr alles in Ordnung.“
„Zu meinem Erstaunen“, sagte er, „gab es, als ich nach Familien schaute, bei einigen ein Defizit, es gab einen Mangel; denn ich sah Familien, denen es nicht gestattet war, zu kommen und zusammen zu leben, weil sie ihre Berufung hier nicht geehrt hatten.“
Er fragte seine Frau Caroline, wo Joseph und Hyrum und Vater Smith und andere wären. Sie antwortete: „Sie sind vorausgegangen, um für uns Geschäfte zu erledigen.“ Genauso wie Bruder Brigham und seine Brüder, als sie Winter Quarters verließen und hierher kamen, um eine Heimat zu erkunden. Sie kamen und fanden einen Wohnort für ihre Brüder.
Er sprach auch über die Gebäude, die er dort sah, und merkte an, dass der Herr Salomon Weisheit gab und Gold und Silber in seine Hände schüttete, damit er sein Geschick und seine Fähigkeiten zur Schau stellen könnte, und sagte, dass der Tempel, der von Salomon errichtet wurde, viel minderwertiger wäre als die gewöhnlichsten Gebäude, die er in der Geisterwelt sah.
In Bezug auf die Gärten sagte Bruder Grant: „Ich habe gute Gärten auf dieser Erde gesehen, aber ich sah nie einen, den man mit denen dort vergleichen könnte. Ich sah Blumen in zahlreichen Sorten und einige mit fünfzig bis einhundert verschieden gefärbten Blüten, die an einem Stiel wuchsen.“ Wir haben auf der Erde viele Arten von Blumen und ich vermute, dass genau diese Dinge vom Himmel kamen, sonst wären sie nicht hier.
Nachdem er die Dinge erwähnt hatte, die er gesehen hatte, sprach er darüber, wie sehr es ihm missfiel, zurückzukehren und seinen Körper wieder aufzunehmen, nachdem er die Schönheit und Herrlichkeit der Geisterwelt gesehen hatte, wo die rechtschaffenen Geister gesammelt sind.
Einige mögen sich darüber wundern, wie ich über diese Dinge spreche; denn viele behaupten zu glauben, dass wir kein geistiges Dasein haben. Aber glaubt ihr nicht, dass mein Geist organisiert wurde, bevor er hier in meinen Körper kam? Und denkt ihr nicht, dass es dort Häuser und Gärten, Obstbäume und jede Art von guten Dingen geben kann. Die Geister dieser Dinge wurden genauso wie unsere Geister erschaffen und daraus folgt, dass sie auf Grund desselben Prinzips existieren können.
Nachdem er über die Gärten und die Schönheit aller Dinge dort gesprochen hatte, sagte Bruder Grant, dass er sich äußerst bekümmert gefühlt hatte, da er einen solch schönen Ort verlassen und zur Erde zurückkehren musste; denn er betrachtete seinen Körper mit Abscheu, aber er war verpflichtet, wieder in ihn einzutreten.
Er sagte, dass er, nachdem er zurückgekommen war, seine Familie betrachten und den Geist, der in ihnen war, und die Finsternis, die in ihnen war, sehen konnte und dass er sich mit ihnen über das Evangelium unterhielt und was sie tun sollten, und sie antworteten: „Nun, Bruder Grant, vielleicht ist es so und vielleicht auch nicht“ und er sagte, dass dies in großem Maß der Zustand dieses Volkes wäre; denn viele sind voller Finsternis und werden mir nicht glauben.
Ich hatte nie einen Blick auf die rechtschaffene Versammlung in der Geisterwelt, aber ich habe einen Blick auf die Heerscharen der Hölle gehabt und habe sie so deutlich gesehen, wie ich euch heute sehe. Die rechtschaffenen Geister
 
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versammeln sich, um sich auf einen zukünftigen Tag vorzubereiten und zu qualifizieren, und böse Geister haben keine Macht über sie, auch wenn sie ständig nach Beherrschung der Macht streben. Ich habe gesehen, wie böse Geister versuchen, jene zu überwinden, die das Priestertum tragen, und ich weiß, wie sie handeln.
Ich fühle mich gut und ich habe nicht das Gefühl, mich zu einem Geist des Klagens herabzulassen. Sollte ich weinen, werde ich wegen meiner eigenen Sünden und nicht wegen Jedediah weinen. Wenn er sprechen könnte, würde er sagen: „Weint nicht um mich, sondern weint wegen eurer eigenen Sünden.“
Bevor Bruder Grant krank wurde, sagte er, dass er sein Schwert aus der Scheide gezogen hätte und dass es nie wieder zurückgesteckt werden würde, bis die Feinde der Rechtschaffenheit unterworfen wären, und er kämpfte bis zuletzt gegen den Teufel und verkündete immer, dass er auf dieser Erde nicht die Vorherrschaft gewinnen sollte. Ich kann sagen, dass er uns mit seinem gezogenen Schwert zurückließ und er wird Joseph und Hyrum und Willard helfen.
Vor unserer kürzlichen Reformation sah ich in einem Traum Bruder Willard. Ich träumte, dass wir einen sehr großen Brennofen mit Waren verschiedenster Art und Größe gefüllt hatten. Viele von ihnen waren vorher zusammengefallen, da sie dünn waren und nicht die Stärke hatten, aufrecht stehen zu bleiben. Wir hatten die guten in den Brennofen gestellt und Feuer hineingebracht und hatten sie beträchtlich warm gemacht. Aber irgendwie wurden sie wieder kalt und wir dachten, wir würden zu einem bestimmten Bach hinuntergehen und etwas trockenes Holz holen und die irdene Ware für den Gebrauch brennen. Während wir zum Bach gingen, kam Bruder Willard vorbei und sagte: „Brüder, ich sammle besseren Brennstoff als diesen, solchen, der ein größeres Feuer erzeugen wird.“ So ist er und Jedediah ist gegangen, um zu helfen, und der Tag wird kommen, an dem viele von uns ebenfalls gehen, und so wahr der Herr, der Allmächtige, lebt und meine Seele lebt, haben wir das Schwert gezogen und wir werden es niemals zurückstecken, bevor die Feinde unseres Gottes nicht überwunden sind. Jedediah hat alle seine Feinde überwunden.
Bruder Brigham sagt, dass er Hunderte und Tausende von Jungen direkt hier haben wird, die uns mit einer Macht helfen werden, die stark über die ihrer Väter hinausgewachsen sein wird, und ich weiß, dass es so sein wird. Wenn Jungs zurück auf die Prärie gehen, um den Stürmen zu begegnen und die Leidenden zu retten, wie es David P. Kimball, Stephen Taylor, Joseph A. Young, Ephraim Hanks und viele andere getan haben, dann gibt es mir ein gutes Gefühl. David nahm das geweihte Öl und ging hinaus, wie ein Mann Gottes, und salbte die Kranken und Heimgesuchten und gebot ihnen, sich zu erheben, und diese Jungs handelten tapfer, da sie unter den Heiligen erzogen worden sind.
Bruder Ephraim Hanks hat sich durch sein edles Verhalten, indem er bei der verspäteten Auswanderung half, eine Feder an seine Kappe gesteckt, er hat sein Schwert gezogen, um Gutes zu tun, und ich ermahne ihn, es nicht wieder zurückzustecken.
Ich fühle mich ermutigt. Bruder Jedediah ist gegangen, um bei Joseph zu sein.
Lasst uns glaubenstreu sein und auf die Worte Bruder Brighams und Bruder Jedediahs und jener hören, die gesetzt sind, uns zu führen, und welche Freude werde ich haben. Würde ich bereit sein, meinen Körper abzulegen? Ja, wenn es ein solch großes Ziel schneller herbeiführen und dieses ganze Volk in eine Lage bringen würde, in der sie selbst sehen und verstehen könnten.
Dies sind meine Gefühle, Brüder und Schwestern, und möge Gott euch segnen. Diejenigen, die an Aufrichtigkeit Freude haben, segne ich vom Scheitel meines Hauptes bis zu den Sohlen meiner Füße, aber ich bin den Sündern schwer auf den Fersen, weil ich weiß, dass ihr, wenn sie auf ihrem Kurs beharren und wenn die Kollegien sich nicht schnell reinigen, etwas sehen werdet, das euch lamentieren lassen wird. Einige füttern einen Wurm, den sie so leicht nicht wieder loswerden.
Warum hört ihr nicht alle auf Bruder Brigham und Jedediah und Heber und viele andere? Sie haben die ganze Zeit den Geist der Reformation gehabt.
 
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Wacht also auf, ihr Heiligen der Letzten Tage, und reinigt eure Teller innen und außen und Gott, der Allmächtige, wird uns von unseren Feinden erretten. Er wird sie töten. Er wird Könige von ihren Thronen schleudern und unrechtschaffene Regenten aus ihren Plätzen der Vollmacht, und sie werden schneller fallen, als ihr die Sterne vom Himmel fallen saht, zu der Zeit, als die Heiligen aus Jackson County, Missouri, vertrieben wurden.
Ich rede von dem, was ich weiß, und nicht von dem, was ich nur glaube, und möge der Geist Gottes, der Heilige Geist, der Tröster, auf euch ruhen, meine Brüder und Schwestern, und auf unseren Familien und auf jeder guten Person. Bruder Brigham ist mein Bruder und Bruder Jedediah ist mein Bruder. Ich liebte ihn, ich liebe diese Männer, Gott weiß es, mehr als ich je eine Frau liebte, und ich würde keinen roten Heller für einen Mann geben, der sie nicht mehr liebt als Frauen. Ein Mann ist ein elendes Ding, wenn er eine Frau zwischen sich und seine Riegenführer stehen lässt. Er ist ein Narr und ich habe vor ihm keine Achtung. Er ist für das Priestertum nicht geeignet.
Ich möchte euch zum Glauben, Gehorsam, zur Redlichkeit und zu allem wachrufen, was gut ist. Ich predige zu euch, nicht zu Jedediah. Was hier von ihm bleibt, geht zur Mutter Erde zurück, und lasst uns danach streben, unsere Körper zu ehren, wie Bruder Grant seinen ehrte.
Mein Körper muss zu Staub zurückkehren und ich werde ihn ehren, dann werde ich ihn wieder aufnehmen. Ich bin mir dessen so sicher, wie ich sicher bin, dass ich hier vor euch stehe.
Gott segne euch für immer. Amen.
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