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REISE IN DEN NORDEN – DIE TORHEIT, IN ZION BEQUEM ZU SITZEN – FORTSCHRITT – DIE NATIONEN UNTER GOTTES KONTROLLE – WACHSTUM DER HEILIGEN – DIE MACHT BRIGHAM YOUNGS – DAS ALPHABET DES EVANGELIUMS
 
EINE ANSPRACHE VON PRÄSIDENT HEBER C. KIMBALL, GEGEBEN IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 31. MAI 1857.

 
Bruder Brigham hat meine Gefühle in Bezug auf unsere Reise zum Salmon-Fluss zum Ausdruck gebracht, während er über dieses Thema gesprochen hat. Die Reise war ziemlich anstrengend; denn wir reisten wöchentlich im Durchschnitt 200 Meilen, was wenig Zeit zum Ausruhen ließ, außer wenn unsere Tiere fraßen.
Gestern und vorgestern fühlte ich mich krank und ich sagte Bruder Brigham, dass ich mich fühlte, als wäre ich vom Scheitel bis zur Sohle entzündet und geplagt. Dieser Ausdruck liefert eine Vorstellung über meine körperlichen Gefühle und dennoch geht es mir besser; denn ich bin jetzt acht Pfund schwerer als ich zu dem Zeitpunkt war, als ich fortging.
Was das Land im Norden betrifft, so bin ich damit zufrieden; denn wären wir ein großes Stück des Weges jenseits von dem gewesen, wo wir waren, wäre es für uns keine leichte Aufgabe gewesen, da wir ziemlich bis ans Ende gelangt waren und es keine Möglichkeit gab, mit Wagen weiterzukommen, außer durch Überqueren der Rocky Mountains bis an die Quellgewässer des Missouri. Aber von all dem armseligen Land, das ich während unserer Reise gesehen habe, befindet sich vieles jenseits jenem Teil Vermonts, in dem ich aufgewachsen war, bis ich elf Jahre alt war. Und wäre ich immer dort geblieben, hätte ich nie persönlich erfahren, dass es alles andere als ein schönes Land war; denn Leute neigen dazu zu denken, dass die Regionen, in denen sie aufgewachsen sind, die schönsten auf der Welt sind. Ich bin zweimal dort gewesen und ich habe bei all meinen Reisen durch diese Berge nie ein raueres Land gefunden als das, wo ich geboren wurde, und ich vermute, dass es mit vielen so war, wo Bruder Brigham und Joseph Smith und viele andere der Ältesten des Hauses Israel geboren wurden. Sie kamen aus einem rauen und harten Land.
Nach dem wir das Evangelium empfangen hatten, hat der Herr es so verordnet, dass wir dorthin gekommen sind, wohin er uns geführt hat, weil es gegenwärtig keinen anderen Ort gibt. Wir sind in die Berge gekommen, um Härten, Entbehrungen und Mangel ausgeliefert zu sein und um Nachkommen heranzuziehen, die harte und kernige Männer werden, um dieses Königreich in jede Nation und jedes Königreich auf dem Angesicht der Erde zu tragen. Das ist es, warum es so ist, und ich bin dankbar. Ich würde diese Berge gegen keinen Teil der Erde, den ich jemals sah, eintauschen, bis Gott Seine Pläne mit uns hier ausgeführt hat. Wenn Er dies getan hat und wenn wir überwunden und Seine Gebote gehalten haben, gehören diese Berge und diese Täler uns und die gesamte Erde in ihren vier Himmelsrichtungen und wir können nach unserem Wohlgefallen kommen und gehen und dieser Tag ist nicht sehr ferne; denn nicht viele Generationen werden vergehen, bis diese Zeit kommen wird.
Ich fürchte nicht die Welt. Wir sind hier in den Bergen und in den Tälern und sind hier so sicher, als wären wir im Himmel; denn
 
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wenn wir dort wären und die Gebote nicht hielten, würden wir die Folgen erleiden müssen. Als Luzifer gegen Gott und Seine Gebote sündigte, wurde er ausgestoßen, mit all denen, die ihn auf seinem rebellischen Kurs unterstützten und bestätigten. Viele nehmen an, dass sie sich, wenn sie in den Himmel kommen, auf blütenbedeckten Betten des Wohlbehagens niedersetzen können und nichts tun müssen. Ich habe nie diesen Tag erwartet. Es ist mit sehr vielen einfach so, wenn sie hier herkommen; sie denken, dass alles für sie vorbereitet werden wird, sie denken, dass sie sich gemütlich hinsetzen und essen und trinken und sich kleiden werden und dass es niemand geben wird, der ihnen Probleme macht. Wir sind hier hergekommen, um ans Arbeitengewöhnt zu werden, um Tempel zu bauen und mit den Elementen, die Gott um uns herum platziert hat, Fortschritte zu machen, damit wir morgen durch die Erfahrung von heute geschickt werden mögen. Was ich heute nicht tue, wenn die Sonne untergeht, lege ich schlafen, was dem Tod gleichkommt, und am Morgen stehe ich auf und beginne meine Arbeit, wo ich sie gestern liegen gelassen habe. Dieser Kurs entspricht der Bewährungszeit, die wir auf uns genommen haben. Aber angenommen, ich mache in meiner Zeit heute keinen Fortschritt, so werde ich mich morgen im Rückstand wiederfinden und werde mich dann, wenn ich an jenem Tag keinen Fortschritt mache und mich wieder schlafen lege, beim Erwachen immer noch im Rückstand vorfinden. Diese tägliche Arbeit ist vergleichbar mit dieser Bewährungszeit und der tägliche Schlaf entspricht dem Tod und das Aufstehen am Morgen entspricht der Auferstehung. Es sind tägliche Arbeiten und es obliegt uns, heute, morgen und jeden Tag glaubenstreu zu sein.
Brüder, dies ist der Kurs, den wir nehmen müssen; es ist von einem Tag zum anderen ein fortschreitendes Werk und von einer Woche zur anderen, und wenn wir in diesem Jahr Fortschritte machen, sind wir so weit in der Vorbereitung fortgeschritten, um besser durch das  nächste Jahr zu gehen. Wenn ich in diesem Jahr eintausend Scheffel Weizen beiseitegelegt habe, könnt ihr nicht verstehen, dass ich dann besser befähigt bin, im nächsten Jahr zweitausend Scheffel beiseitezulegen? Und dann bin ich im darauf folgenden Jahr besser vorbereitet, meiner zur Verfügung stehenden Menge viertausend Scheffel hinzuzufügen, und danach achttausend und so weiter.
Meine Gefühle in Bezug auf uns sind, dass wir als ein Volk erwachen, jeder einzelne von uns, und lasst uns uns sammeln, anstatt einen Kurs einzuschlagen, bei dem wir unser Kapital wegwerfen; denn, so sicher wie dieses Volk dies tun wird, so sicher werden sie gesegnet sein und Gott wird die Nationen im Zaum halten, wie man ein Pferd hält. Wenn wir glaubenstreu sind, wird Er es tun – denkt an meine Worte. Gott wird die Welt am Zügel halten und sie können sich nicht wehren. Wenn wir von dieser Zeit an das Rechte tun, können sie sich niemals bewegen oder einen Schritt gegen uns unternehmen, sondern sie werden darin versagen und ich weiß es. Wir müssen nur das Rechte zu tun, demütig wandeln und die Gebote Gottes halten, Buße tun, wo wir Falsches getan haben, und nicht wieder Falsches tun.
Es gab nie eine Zeit, wann der Teufel härter an diesem Volk arbeitete, als jetzt. Er wird auf Männer und Frauen einwirken und versuchen, Zwietracht in dieser Kirche zu schüren, und ihr müsst euch mit ganzem Herzen dagegen wehren. Wie Bruder Brigham erwähnt hat, gab es nie eine Zeit, wann der Teufel härter daran arbeitete, dieses Volk zu vernichten, als jetzt, und es obliegt jedem Mann und jeder Frau und jedem Kind, aufzuwachen und ihre Religion zu leben und ihrem Gott zu dienen. Jetzt ist die Zeit. Ist es eine gute Zeit? Ich sah nie eine bessere Zeit, seit ich auf der Erde war, als ich heute sehe. Ich sah nie dieses Volk so blühend und ich sah nie die Erde mit einem Teppich auf ihr, wie in diesem Jahr. In all den Ländern, die ich je bereist habe, sah ich nie solchen Weizen und Hafer und solche Gerste, wie sie jetzt von hier bis zum Bear River wachsen, und man sagt, dass dies im Süden, im Osten und im Westen so ist. Und in Limhi sehen die Ernten vielversprechend aus. Sie haben 125 Scheffel
 
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Weizen ausgesät und anderes Getreide am Salmon River.
Alles gedeiht, aber wie leicht kann Gott dem ein Ende machen, ja, auf der Stelle. Er kann die Grashüpfer schicken und eine vollkommene Verwüstung an der diesjährigen Ernte anrichten, so leicht, wie ich den Deckel dieses Buches aufschlagen kann. Wieso? Weil er über die Heerscharen des Himmels herrscht und die Angelegenheiten dieser Erde kontrolliert, entsprechend Seinem Wohlgefallen, und die Welt weiß es nicht. Er schickt Engel und dienende Geister, um Sein Geschäft auszuführen, nach demselben Grundsatz, nach dem Bruder Brigham seine Brüder nach England, Dänemark, in die Staaten auf diese und jene Weise schickt. Er sitzt auf Seinem Thron und sagt: „Joseph, geh hin und tu dies, Petrus, kümmere dich um jenes“, und sie tun es. Dies ist dort ein natürlicher Grundsatz, genauso gut wie hier, auch wenn die Leute es nicht so genau erkennen können. Er schickt seine Ältesten und Abgeordneten, so wie wir George A. Smith und Bruder Bernhisel und Bruder Taylor aussenden. Bruder Brigham ging nicht hin, aber seine Vollmacht begleitet jene Brüder, ebenso die Macht Gottes, die sie kontrolliert. Sollte ich einer meiner Frauen sagen, dass sie nach Box Elder gehen und für mich ein Geschäft erledigen sollte, hat sie in dieser Sache mehr Vollmacht als irgendein König auf seinem Thron oder der Präsident der Vereinigten Staaten. Wieso? Weil sie mit meiner Vollmacht hingeht.
Ich gehe mit Bruder Brighams Vollmacht, die die Vollmacht Gottes ist. Jene Macht, die ihr alle erhalten habt, insofern ihr glaubenstreu seid. Ich habe gehört, wie Bruder Brigham sagte, dass ein Bischof jetzt mehr Einfluss über seine Gemeinde hat, als Joseph über die Kirche in seinen Tagen. Joseph konnte das Volk nicht vollständig kontrollieren, weil sie wild wie Bullen waren, aber als er sie nicht dazu bringen konnte zu tun, was er wünschte, ließ er sie tun, was ihnen gefiel.
Ich spreche über diese Dinge als eine Art der Ermutigung für euch, Brüder und Schwestern. Ihr seid ein gutes Volk, ich achte euch. Ich bin stolz auf euch, wenn ihr eure Religion lebt, aber lasst uns erwachen. Wir haben erstklassig gehandelt, aber wir können noch mehr erwachen und immer weiter erwachen und uns um die Dinge kümmern, die euch zu tun gesagt worden sind. Und eines davon ist, Vorräte an Mais, Weizen, Hafer, Erbsen, Bohnen, Buchweizen und von allem anzulegen, was beschafft werden kann; denn ihr werdet einen Tag sehen, wann ihr Mangel daran haben werdet, und es wird geschehen, dass wir die Auswirkungen der Hungersnot spüren werden, und wann die Vereinigten Staaten keine Lebensmittel haben. Und wenn wir in dieser Sache weise und klug sind, werden wir Macht über sie haben und sie können sich nicht selber helfen. Und der Tag wird kommen, wann die Bösen nicht hier herkommen werden, um unsere guten Gefühle zu bedrängen und von uns verlangen, sie zu ernähren, während sie das Gift der Verderbtheit in unserer Mitte versprühen. Ich habe diese Bosheit ertragen und ertragen, bis ich sie nicht mehr ertragen will. Wie lang habe ich ihre Beschimpfung ertragen? Fünfundzwanzig Jahre lang und das Gesetz des Landes besagt, dass ein Mann erwachsen ist, wenn er 21 ist, und wir haben vier Jahre über diese Zeit hinaus kostenlos gedient. Wir sind jetzt ziemlich frei und wir werden freier sein, wenn wir dreißig sind. So wird es sein, wenn wir das Rechte tun werden.
Um das Rechte zu tun, braucht es uns alle, wie die Glieder und Zweige eines Baums, die die Nahrung aus dem Stamm beziehen, zu dem sie gehören, und der Stamm bezieht seine Nahrung aus der Wurzel. Lasst uns das Wesen der Wurzeln herausfinden, damit wir den Stamm und die Zweige besser verstehen. Ich muss das Alphabet der Erlösung nehmen, um damit die ersten Grundsätze der Lehre Christi zu lernen, und danach, während ich Fortschritte mache, kann ich das gesamte celestiale Gesetz durch dieselben Buchstaben lesen. Wir lernen das Alphabet der englischen Sprache, danach lernen wir das Rechtschreibbuch, der Leser lernt die Geographie, die Geschichte und alles durch das Mittel desselben Alphabets.
 
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Die ersten Grundsätze des Evangeliums Christi sind das Alphabet des celestialen Gesetzes; darum lasst uns, ohne die ersten Grundsätze der Lehre Christi zu verlassen, zur Vollkommenheit schreiten. Lasst uns fleißig darin sein, die Gebote unseres Gottes zu halten, damit wir in Seinem celestialen Königreich errettet sein mögen. Amen.
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