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AUSTAUSCH VON GEFÜHLEN UND MEINUNGEN ERZEUGT GEGENSEITIGES VERTRAUEN – DIE NOTWENDIGKEIT EINEN KINDÄHNLICHEN GEIST ZU PFLEGEN - HINGABE DER HEILIGEN IN UTAH ZUM WERK GOTTES – GOTT WIRD SICH UM SEIN EIGENES WERK KÜMMERN USW.
 
BEMERKUNGEN VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEMACHT IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 28. JUNI 1857.

 
Ich erhebe mich, um einige meiner Gefühle den Brüdern zum Ausdruck zu bringen, die von Zeit zu Zeit von diesem Podium aus zu den Heiligen sprechen mögen. Ich möchte, dass ihr versteht, dass wir, wenn ihr aufgerufen seid, hier zu uns zu sprechen, wünschen, dass ihr über denselben Grundsatz sprecht wie Bruder Chislett. Aus der Fülle des Herzens heraus spricht der Mund. Bruder Chislett hat über diesen Grundsatz gesprochen. Wir erwarten nicht von den Brüdern, dass sie sich hier erheben, um das Volk in Bezug auf die besonderen Pflichten zu belehren, die auf sie übertragen sind, oder über die Offenbarungen Jesu Christi darzulegen, um das Volk zu führen.
Lasst mich diese Versammlung fragen, was euren Verstand, euren Glauben und eure Zuversicht in eure Religion stärkt. Ist es nicht der Geist des Herrn? Ja. Ist das nicht, worum ihr Tag für Tag verlangt? Empfangt ihr nicht so viel vom Geist der Intelligenz, vom Geist der Erkenntnis und von den tröstenden Einflüssen des Heiligen Geistes, um das Volk sich erheben und über die Dinge Gottes Zeugnis geben zu lassen, von denen sie wissen, von jenen Dingen, die sie selbst erfahren haben? Bringt dies nicht lebendig in euren Geist die Güte des Herrn, indem er euch die Wahrheiten des Evangeliums offenbart? Stärkt dies nicht euren Glauben, lässt es nicht eure Zuversicht wachsen und bezeugt es euch nicht, dass ihr Kinder Gottes seid? Mit höchster Gewissheit tut es das. Darum, wenn irgendjemand von den Dingen Gottes bezeugt, stärkt es seine Brüder ganz genauso wie in den Tagen der Alten, als sie den Rat beachteten, oft „zueinander zu sprechen“ und so weiter.
Ein gegenseitiger Austausch der Gefühle miteinander lässt die Zuversicht in unseren eigenen Herzen wachsen, so wie auch
 
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in den Herzen unserer Freunde. Wir werden durch unsere eigenen Erfahrungen sensibel gemacht, so dass wir durch Tausch und Austausch unserer Ansichten unsere Herzen, Gefühle, Meinungen und das Vertrauen offenbaren, das wir zueinander haben. Folglich ist das natürliche Ergebnis, dass wir unser Vertrauen zueinander durch unser gegenseitiges Mitteilen wachsen lassen. Dies wird uns Tag für Tag bewiesen. Vielleicht haben nicht alle die Gelegenheit, dies auf so öffentliche Weise zu beweisen; aber einige haben sie.
Durch meine Erfahrung habe ich gelernt, dass die größten Schwierigkeiten, die existieren, aus den kleinen Zankereien und Streitigkeiten zwischen Mann und Mann, Frau und Frau, Kindern und Kindern, Brüdern und Schwestern und Schwestern und Brüdern aus Mangel an rechtem Verständnis füreinander entstehen. Es ist nicht deswegen, dass dieser Mann oder jene Frau Falsches tun möchte, sondern wenn sie gegenüber ihren Angehörigen oder ihren Nachbarn Falsches tun, ist es die Folge von Missverständnissen. Lasst uns also lernen, uns gegenseitig die wahren Gefühle mitzuteilen.
Bei den Ältesten Israels gibt es einen großen Irrtum, wenn sie zu einer Versammlung sprechen, dass sie sehr lang über etwas sprechen, aber ihr könnt nicht mit Leichtigkeit sagen worüber. Es mag für einige mehr oder weniger natürlich sein, dies zu tun, aber es ist eine Gewohnheit, die überwunden werden kann. Menschen können lernen, mit ihren Worten ihre Gefühle auszudrücken. Zögert nicht, eure Gefühle mitzuteilen.
Viele haben in ihren Herzen eine Vorahnung, eine Furcht, dass ein Beben über sie kommt, wenn sie sich erheben, um zur Versammlung zu sprechen. Sie denken, dass es nicht ausreichen wird, wenn sie den Leuten einfach das sagen, was sie verstehen, sondern sie reden und reden darüber. Auf diese Weise vernebeln sie den Rat. Vernebelt durch eure Worte nicht den Rat.
Ich komme jetzt nicht im Geringsten auf das zurück, was heute Morgen gesagt worden ist; denn ich glaube wirklich, dass die Gefühle Bruder Chisletts offen, ehrlich und in kindlicher Weise dargestellt worden sind. Dies ist die Art zu reden, die ich von den Ältesten gern höre, und ich wünsche, dass sie von dem Zeugnis geben, was sie wissen. Dies wird anderen helfen und sie ermutigen, denselben Geist zu bekommen; denn inmitten von allem, was wir von diesem Podium über Ratgeben und ausdrücklichen Gehorsam dem Rat gegenüber hören, müssen ihr und ich das Zeugnis Jesu in uns haben. Wir benötigen fortwährend, Tag für Tag, das Licht des Heiligen Geistes, wie es euch hunderte Male gesagt worden ist. Wie leicht wäre es für eure Führer, euch in die Vernichtung zu führen, wenn ihr nicht tatsächlich die Absichten und den Willen des Geistes selbst kennt. Dies ist euer Vorrecht. Und wenn ihr in dieser öffentlichen Versammlung Zeugnis gebt oder in euren Gebetsversammlungen und von den Dingen Gottes, die ihr wisst und versteht, Zeugnis gebt, seid ihr frei, frei über jene Dinge zu sprechen, an die ihr glaubt. Anstatt aufzustehen und zu belehren, zu leiten, zu führen und das Königreich Gottes zu dirigieren, möchten wir von den Brüdern, dass sie erzählen, was sie wissen, was sie verstehen, von der Freude, die sie empfinden, und ihrer alltäglichen Erfahrung.
Wir erwarten nicht von den Brüdern, dass sie sich hier erheben, um in Bezug auf das Führen der Kirche zu belehren. Aber belehren sie, wenn sie den Kurs verfolgen, den ich vorgeschlagen habe? Ja, sie belehren mich, sie erfreuen und trösten mein Herz. Sie lassen das Vertrauen in mir zu ihnen wachsen. Wenn sie sich erheben, um hier zu sprechen, können sie ihre Gefühle nicht verbergen, die Gefühle ihrer Herzen. Wenn sie einen ehrlichen, kindähnlichen Geist an den Tag legen, lässt es mein Vertrauen in sie wachsen und ebenso das Vertrauen des Volkes, und wir alle sind ermutigt und gestärkt, wir sind aufgebaut und haben Nutzen daraus gezogen und wir wachsen in unserer Religion.
Es wurden in Bezug auf unsere Situation und die Situation der Welt Anspielungen gemacht. Keine Zunge kann euch dieses Thema vollständig
 
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darlegen. Es ist für jeden Menschen unmöglich, sich hier zu erheben und den wahren Stand dieses Volkes offenzulegen – über die Segnungen und die Gunst Gottes ihnen gegenüber. Dies kann nur durch die Offenbarungen des Geistes des Herrn gewusst werden.
Dies ist das Königreich Gottes und niemand kann es verstehen, außer durch den Geist Gottes. Wir erfreuen uns der Segnungen unseres Vaters im Himmel. Niemand kann diese Segnungen verstehen, außer durch den Geist der Offenbarung. Wenn dieser Geist aus den Herzen von Personen gewichen ist, hören diese Täler auf, für sie Täler des Friedens zu sein, sie hören auf, für sie Täler des Trostes und der Freude zu sein, und sie suchen nach anderen Klimazonen. Sie wandern erst von den Heiligen und von ihrer Religion weg und schließlich wandern sie in Person weg.
Dieses Volk ist gesegnet und es ist ein gesegnetes Volk. Wenn ich über unsere gegenwärtigen Umstände meditiere und die Lage des Volkes betrachte, fühle ich nichts anderes als sagen zu müssen: „Gott segne sie.“ Sie sind ein gottgesegnetes Volk. Sie bekunden Gott, den Engeln und den Menschen, dass sie gewillt sind – sollten wir diesen Ausdruck verwenden dürfen - zu opfern, was sie haben oder erwarten in dieser Welt in ihrer gegenwärtigen Lage zu haben, damit sie die Kinder des Lichts sein und in der Gunst Gottes wandeln und sich ihr Erbe im celestialen Reich unseres Gottes sichern mögen. Alles andere befindet sich für sie im Schatten. Sie beweisen durch ihre Werke, dass sie ein gesegnetes Volk sind, und ihr werdet gesegnet sein. Ihr braucht keine Furcht zu haben, außer die Furcht, Gott beleidigen zu können. Solltet ihr in euren Herzen irgendwelches Zittern oder scheue Gefühle in Bezug auf unsere gegenwärtige Lage verspüren, lasst mich euch eines sagen, das ebenso wahr ist, wie die Sonne jetzt scheint, dass, was auch immer uns geschieht, unsere Feinde, die Welt hier oder dort, das Königreich Gottes auf der Erde noch weiter voranbringen und den Königreichen dieser Welt ein schließliches Ende bringen werden.
Aber das Volk des Allerhöchsten Gottes muss geprüft werden. Es steht geschrieben, dass sie in allen Dingen geprüft sein werden, ja, wie Abraham geprüft wurde. Wenn sie aufgerufen sind, auf den Berg Moriah zu gehen, um einige unserer Isaaks zu opfern, ist es egal. Wir mögen dies genauso gut tun, wie alles andere auch. Ich denke, es gibt für die Heiligen eine Aussicht, alle Prüfungen zu haben, die sie wünschen oder begehren können. Seid nicht entmutigt, wenn ihr von Kriegen, und Kriegsgerüchten, und Tumulten, und Streitigkeiten, und Kämpfen und Blutvergießen hört; denn seht, sie befinden sich auf den Schwellen unserer Türen. Nun, lasst euer Herz nicht verzagt sein; denn all dies wird das Königreich Gottes voranbringen und es wird auf der Erde wachsen. Wieso? Weil die Welt schrumpfen wird. Wir werden gestärkt sein, während sie geschwächt sein werden. Rechtschaffene Grundsätze werden vermehrt und in die Welt hinaus verbreitet werden, während Schwachheit verringert und in ihrer Macht beschränkt sein wird. Die Heiligen des Allerhöchsten werden wachsen. Gottes Königreich wird auf der Erde wachsen. Und alles, was wir tun müssen, um zu wachsen, ist sicher zu sein, dass wir die Kinder Gottes, die Erben der Segnungen, Verheißungen und des Glaubens Abrahams vor alters sind. Dann ist alles egal, was immer auch geschieht.
Die Welt ist entschlossen, das Königreich Gottes auf der Erde zu vernichten. Sie wünschen es auszulöschen. Die Königreiche der Finsternis sind entschlossen, dieses Königreich zu vernichten. In ihren Gefühlen kämpfen sie gegen euch und mich und sie wissen es nicht. Sie streiten gegen Jehova. Sie haben nicht die geringste Vorstellung davon, sondern sie denken, dass sie gegen die „Mormonen“ streiten. Sie streiten nicht gegen euch und mich, sie streiten gegen Gott im Himmel. Denkt ihr, dass Er seine eigenen Angelegenheiten regeln kann? „Ja, wenn er es nur will“, sagt ihr. Denkt ihr, dass Er dieses Volk zum Sieg und zur Herrlichkeit führen kann? „O ja“, antwortet jedes Herz, „wenn Er
 
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Lust dazu hat.“ Denkt ihr, dass wir sicher sind, wenn wir Gott vertrauen? „Ja, wenn der Herr uns tatsächlich bewahren will.“
Wie werdet ihr von all diesem Gewissheit erlangen und von sehr vielen anderen Dingen? Es gibt nur einen Weg: Lebt so, dass ihr das unvergängliche Zeugnis in euch habt, dass ich, wenn auch der ganze Rest zum Teufel geht, ein Diener Gottes bin und in seine Gegenwart eingehen werde. Jeder Mann und jede Frau soll diesen Kurs nehmen und dann wird sich der Herr um sie alle kümmern.
Von unseren Feinden ist eine Menge in Bezug darauf gesagt worden, uns zu vernichten. Ich möchte euch sagen, was ich darüber fühle. Ich habe bisher ein Gleichnis benutzt und es ist ein sehr deutliches. Wenn ich eine Anzahl kleiner Jungen beim Zehntenbüro sehe, wo wir den Mais entkernen, ein Maiskolbenhaus bauen und die Sonne vom Himmel pflücken und sie zur Erde herunterholen, ich glaube, dass sie ihre Pläne ebenso bereitwillig zustande bringen werden, wie ich glaube, dass der Teufel und all seine Kobolde die Vernichtung dieses Volkes zustande bringen werden.
Es gibt sehr viele hier, die an harte Orte gebracht worden sind, in das, was wir gewöhnlich das „Ausgesetztsein in der Wildnis“ nennen, und möchte wissen, ob es in dieser Versammlung ein treues Herz gibt, eines, das in dieser Kirche fünfundzwanzig Jahre lang gewesen ist, dem der Geist des Herrn nicht in jeder Schwierigkeit bezeugt hat, dass Er Sein Königreich mehr und mehr vergrößert und unsere Feinde geschwächt hat. Ist dies nicht das Zeugnis jedes Herzens gewesen? [Viele Stimmen: „Ja.“] So ist es gewesen.
Als die Brüder aus Jackson County vertrieben wurden, sammelte Joseph bis zu 205 Männer und ging nach Missouri, um zu sehen, ob er nicht eine Schlichtung herbeiführen könnte, damit die Heiligen in Frieden leben könnten. Zu jener Zeit waren Scharen von Missourianern an verschiedenen Orten versammelt. Es ist wahr, es gab im Lager einige, die abgefallen waren, weil sie nicht das Vorrecht des Kämpfens haben konnten. Was mich betrifft, so wünschte ich nicht zu kämpfen. Vielleicht werdet ihr denken, dass ich sehr enthusiastisch war, würde ich euch von den Gefühlen erzählen, die ich zu jener Zeit hatte; aber sie waren wahrhaftig und sind bis auf den heutigen Tag so geblieben. Da wir durch den Propheten des Herrn aufgerufen waren, dorthin zu gehen, obwohl ich es wusste und ein Zeugnis von dieser Tatsache hatte, befanden wir uns inmitten unserer Feinde und waren auf jeder Seite von ihnen umzingelt. Dennoch war damals mein Glaube und er hat mit mir fortbestanden, dass sie ihre Scharfschützen mit ihren besten Gewehren und Kanonen hätten aufstellen und auf mich und jeden anderen Mann hätten schießen können, der so wie ich fühlte und fühle, und sie sahen mich ein wenig auf der einen Seite und konnten nie erreichen, dass eine Kugel mich traf. Das ist es, wie ich mich jetzt fühle. Es sei denn der Herr wünscht, dieses Volk in die Hände seiner Feinde auszuliefern, so mögen sie auf mich oder jeden anderen Mann schießen und heulen und bellen, bis sie ihre Lungen verbraucht haben und all ihre Mittel erschöpft sind und sie niedersinken und in ihrer eigenen Verderbtheit verrotten, und wir werden leben und uns über die Grenzen ausbreiten. Das ist mein Glaube.
Brüder und Schwestern, mein Herz ist die ganze Zeit: Gott segne euch, Gott segne euch! Ihr seid gesegnet. Keine Zunge kann die Segnungen aussprechen, an denen sich dieses Volk erfreut, falls sie den Geist haben, ihre Segnungen zu verstehen. Wo gibt es außer in den Tälern dieser Berge Frieden? Wo ist der Platz, wo dieses Volk Gott dienen kann, außer in den Tälern dieser Berge? Bruder Chislett sagte euch gerade: „Nirgends.“ Wo ist der Kontinent, das Volk, die Nation oder das Königreich, in dem oder unter denen das Buch Mormon hätte übersetzt werden, Engel die Diener Gottes hätten besuchen können, um das Priestertum wiederherzustellen und das Königreich Gottes aufzubauen, und dieses hätte sich erheben, wachsen und sich über die Grenzen ausbreiten können, als nur in den Vereinigten Staaten? Nirgendwo sonst, wie es euch hier einige Sonntage zuvor gesagt worden ist. Wie ist
 
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ist es jetzt mit den gegenwärtigen Gefühlen des Volkes? Könnte jenes Werk jetzt in den Vereinigten Staaten getan werden? Nein. Genau die Pflichten, die von Joseph, Oliver, David, Hyrum und anderen erfüllt wurden, könnten jetzt nicht in den Vereinigten Staaten getan werden, weil sich die Menschen in Massen erheben und sie töten oder sie über ihre Grenzen hinaus vertreiben würden.
Das Königreich erhebt sich, wächst und breitet sich zur Rechten und zur Linken aus, es geht nach Osten, nach Westen, nach Norden und nach Süden, und wenn die Nichtjuden gläubig durch die Worte des Lebens, die ihnen großzügig gegeben worden sind, gewarnt sind und sie sie gänzlich ablehnen, dann werdet ihr sehen, dass das Blut Abrahams, das auf den Inseln des Meeres und auf diesem Kontinent zerstreut ist, kommen wird, wie Tauben an die Fenster und wie Wolken vor einem heftigen Wind. Sie werden kommen und die Wahrheit anerkennen, wenn auch nicht sofort, und sie werden stark an Erkenntnis ihrer Väter wachsen. Wir können zum Lobpreis des Namens Gottes sagen, und zum Lobpreis des Fleißes der Heiligen, dass dies beginnen wird, und Hunderte und Tausende von ihnen beginnen, aus ihrer Bosheit zurückzukehren, verlassen ihre törichte und lasterhafte Abartigkeit, waschen sich und beginnen mehr so zu leben, wie Männer und Frauen es sollten, und von den Händen der Diener Gottes zu lernen. Sie werden in das Wasser der Taufe gehen, ihre Sünden bekennen und den neuen und ewigwährenden Bund auf sich nehmen, zu Tausenden; und es wird zunehmen und es werden nicht viele Generationen vergehen, bis sie ein weißes und angenehmes Volk werden.
Die Nation, die mich und viele von euch zur Welt brachte, befindet sich den Stunden des Kummers sehr nahe. Ihr Kelch ist fast bis an den Rand gefüllt. Sie verwerfen die Diener Gottes, sie verwerfen das Evangelium der Erlösung, sie wenden sich von den Grundsätzen der Wahrheit und der Rechtschaffenheit ab und sie versinken in ihren eigenen Sünden und Verderbtheiten. Ich wünschte, sie hätten Gnade mit sich selbst. Ich möchte den Herrn bitten, Gnade mit ihnen zu haben, aber ich bitte sie, Gnade mit sich selbst zu haben, zum Herrn zurückzukehren, von ihrer Bosheit abzulassen und Rechtschaffenheit zu lernen, und dann würde Gott Gnade mit ihnen haben und seine Segnungen auf sie übertragen, falls sie sie annehmen würden. Aber sie verhärten ihre Herzen, verschließen ihre Ohren, halten sie fest zu, verschließen ihre Augen und sind entschlossen, nichts zu hören, was in Bezug auf dieses Volk oder auf die Lehren, die wir predigen, wahr ist. Aber jede Lüge, die sie hören, sich vorstellen oder aufschnappen können, veröffentlichen sie der Welt, und sie ist betrunken. Sie rollen sie unter ihre Zunge wie einen süßen Bissen. Sie verwerfen die Wahrheit und empfangen Lügen, bis ihr Becher fast bis zum Rand voll ist.
Es steht mir nicht zu, die Zeit des Herrn zu kennen, aber er ist freundlich, langmütig und geduldig und sein Zorn hält stille und dies wird der Fall sein, bis die Gnade vollkommen ausgeschöpft ist, und dann wird das Gericht die Regierung übernehmen. Ich weiß nicht wie, auch wünsche ich es zur gegenwärtigen Zeit nicht zu wissen. Es ist für uns genug zu wissen, wie wir unseren Gott zu dienen und unsere Religion zu leben haben, und so werden wir in der Gunst Gottes wachsen.
Ihr hört oft, dass Menschen mehr von der Erkenntnis Gottes begehren, mehr von der Weisheit Gottes, mehr von der Macht Gottes. Sie wünschen mehr Offenbarung, mehr über das Königreich des Himmels, im Himmel und auf der Erde, zu wissen, und sie wünschen zu lernen und zu wachsen.
Es gibt einen Grundsatz, von dem ich möchte, dass das Volk ihn versteht und ihn sich im Herzen einprägt. Gerade so schnell, wie ihr euch vor eurem Gott als würdig erweist, die Mysterien des Königreiches des Himmels zu empfangen, falls es euch gefällt sie so zu nennen, wie ihr niemals eine Sache verratet, die Gott euch sagt, wie ihr niemals eurem Nächsten etwas offenbart, das nicht offenbart werden soll; so rasch wie ihr euch vorbereitet, mit den Dingen Gottes vertraut gemacht zu werden,
 
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gibt es eine Ewigkeit davon, um sie auf euch zu übertragen. Anstatt den Herrn anzuflehen, mehr auf euch zu übertragen, fleht euch selbst an, Vertrauen in euch zu haben, Redlichkeit euch gegenüber zu besitzen und zu wissen, wann ihr sprechen und was ihr sprechen sollt, was ihr offenbaren und wir ihr euch benehmen und vor dem Herrn wandeln sollt. Und gerade so schnell, wie ihr Ihm beweist, dass ihr alles geheim halten werdet, was geheim gehalten werden sollte, dass ihr alles eurem  Nächsten mitteilt, was ihr mitteilen solltet und nicht mehr, und lernt, wie ihr euer Wissen mit euren Familien, Freunden, Nachbarn und Brüdern teilt, wird der Herr auf euch übertragen, bis er schließlich zu euch sagen wird: „Ihr werdet niemals fallen, eure Erlösung ist euch versiegelt, ihr seid zu ewigem Leben und zur Erlösung durch eure Redlichkeit versiegelt.“
Jeder soll der Freund Gottes sein, damit ihr, was immer Er euch offenbart, weise behandeln könnt, ohne ihn zu fragen, ob ihr davon eurer Frau erzählen sollt oder nicht. Ihr könnt euch an den Schlag mit der Rückhand erinnern, den ich den Brüdern im letzten Winter verpasste. Sie befanden sich in Schmerzen, weil sie etwas wussten, was sie ihren Frauen nicht erzählen konnten. Ich würde solchen Männern während meines Abendessens außer Sichtweite nicht trauen. Gott wird solchen Personen nicht das Geringste anvertrauen. Schwestern, wenn ihr Schmerzen habt, weil ihr euren Ehemännern nicht alles sagen könnt, nehmt lieber etwas Katzenminzen-Tee zu euch und kommt darüber hinweg, wenn ihr könnt. Was wird Gott solchen Personen offenbaren? Gerade genug, um sie vor dem Abgrund der Verzweiflung zurückzuhalten und sie zu führen, bis sie ein wenig Verstand bekommen. Ich sage dies, damit ihr lernen mögt, das zu offenbaren, was ihr solltet, und das Übrige für euch zu behalten. Wenn ihr so handelt, beweist ihr Gott, dass ihr seine Freunde seid und Seine Geheimnisse bewahren werdet.
Die Welt möge um euch herum heulen und um Geheimnisse des Herrn flehen, die er euch gegeben hat, aber sie werden sie nicht bekommen. Wenn sich Seine Kinder dem Herrn als treu über das erwiesen haben, was Er ihrer Verantwortung übertragen hat, wenn sie Sein Gebot erfüllen, wird er solchen Personen alles sagen, was sie wissen sollten. Sehr viele Begehren einfach genug Erkenntnis, um zu verdammen, und sie verdammt sehr viele.
Das Geben der Endowments erweist sich für viele als ihr Absturz, dadurch dass ihnen Dinge offenbart werden, die sie nicht für sich behalten können. Sie sind nicht würdig, sie zu empfangen. Bruder Heber übernimmt beim Geben der Endowments die Führung und ihr mögt fragen: „Warum gebt ihr solchen Leuten ihre Endowments?“ Um sie zu qualifizieren, Teufel zu sein, falls sie es zu sein wünschen. Der Plan der Erlösung ist so ausgerichtet, dass er ebenso Teufel wie Heilige erschafft; denn nach und nach benötigen wir einige, die als Teufel dienen, und man braucht fast so viel Kenntnis, einen vollständigen Teufel zu schaffen, wie man benötigt, um einen Mann geeignet zu machen, in das celestiale Reich Gottes zu gehen und ein Erbe Seines Königreiches zu werden. Wir möchten die Ausbildung einer Anzahl solcher Typen vervollständigen. Sie rennen in die Staaten, nach Kalifornien und anderswohin und versuchen, dies und jenes und das andere zu offenbaren, aber ich verweigere jedem von ihnen, eine Vorstellung davon zu geben, was in ihren Endowments gelehrt wird, außer einer konfusen Masse aus Müll. Gott nimmt diese Kenntnis aus ihrem Verstand. Wir müssen Teufel erschaffen und wir bereiten sie vor. Jeder muss die gleiche Chance haben, die Segnungen des Evangeliums anzunehmen oder zu verwerfen, müsst ihr wissen.
Angenommen wir würden vor Gericht einen Mann treffen und er würde sagen: „Hier ist mein Freund Brigham; ich war im großen Salt-Lake-Tal, oder in Nauvoo, und ich tat alles, was er mir sagte; aber er wollte mich nicht hineingehen und mein Endowment bekommen lassen und es kränkte mich so sehr, dass ich tatsächlich den Glauben aufgab, während ich wirklich glaube, dass ich, wenn ich das Vorrecht gehabt hätte, jetzt unter die Heiligen gezählt worden wäre; aber stattdessen
 
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findet man mich zur Linken.“ Soll ich ihnen Gelegenheit geben, eine solche Anklage vorzubringen? Nein. Ich wünsche jedem eine ebenso gute Chance auf Erlösung, wie ich sie habe. Also aus ihren eigenen Mündern werden sie gerichtet werden. Wenn der Herr diesen Plan nicht verfolgen würde, würden wir es nicht tun.
Ich möchte euch eine Wahrheit erzählen. Es ist eine ewige Wahrheit. Weder ihr noch ich wären jemals ohne Teufel vorbereitet, im celestialen Königreich unseres Vaters und unseres Gottes gekrönt zu werden. Wisst ihr, dass die Heiligen niemals vorbereitet sein könnten, die Herrlichkeit zu empfangen, die für sie bereitgehalten wird, ohne Teufel, die ihnen helfen, sie zu bekommen? Männer und Frauen könnten niemals vorbereitet sein, aus ihrem eigenen Mund gerichtet und verdammt zu werden und zur Linken gesetzt zu werden oder dass man ihnen sagt: „Geht fort in die ewige Finsternis!“, ohne die Macht sowohl Gottes als auch des Teufels. Wir sind verpflichtet, sie zu kennen und zu verstehen, den einen genauso gut wie den anderen, um uns für den Tag, der kommt, und für unsere Erlösung vorzubereiten. Einige von euch mögen denken, dass dies ein merkwürdiger Grundsatz ist, aber er ist wahr. Nehmt das Buch Mormon und ihr werdet sehen, dass Nephi und andere lehrten, dass wir tatsächlich einen Teufel brauchen, um dies zu einem Zustand der Bewährung zu machen. Man muss das Böse kennen, um das Gute zu kennen. Es muss in allen Dingen einen Gegensatz geben. Alle Tatsachen werden durch ihre Gegensätze dargestellt. Ihr werdet dies in der Bibel, im Buch Mormon und in den Offenbarungen erfahren, die durch Joseph Smith gegeben wurden. Wir müssen den Gegensatz, der sich in allen Dingen befindet, kennen und verstehen, um das zu unterscheiden, zu wählen und anzunehmen, von dem wir wissen, dass es uns in die Gegenwart Gottes erhöhen wird. Ihr könnt nicht das eine ohne das andere kennen. Das ist ein wahrer Grundsatz.
Brüder und Schwestern, mein Herz freut sich außerordentlich. Ich kann nicht alle meine Gefühle aussprechen, ich kann euch nicht sagen, was ich fühle und was ich im Geist sehe; denn wie ich euch vor kurzem sagte, falls ich versuchen sollte, meine Gefühle vor dem Volk zu bekunden, könnte ich einen Stil und eine Art und Weise zu Tage legen, die viele für ein vollkommenes Schimpfen eines Methodisten und „halloo“ und den Ruf „Glory Halleluja!“ „Preist den Herrn!“ und dies und jenes und das andere halten würden. Die Zunge eines Menschen kann die Gefühle nicht ausdrücken, die ich habe, während ich dieses Volk zum Herrn zurückkehren sehe, während ich sie treu zu ihren Bündnissen sehe, während ich sehe, dass es unter ihnen keinen Streit gibt, während ich Bereitschaft und Gehorsam ihrer Gefühle sehe. Sie sind bereit, auf der Stelle hinzugehen und zu tun, was immer von ihnen verlangt wird. Ich sinniere über diese Dinge, sie befinden sich vor mir.
Ich möchte ein Beispiel über die Freiheit von Streit erzählt. Die Brüder Lamb und Jolly kamen gestern zu mir mit einem Problem, das zwischen ihnen bestand. Bruder Lamb hat den Tag in dieser Kirche gesehen, als es über einen solchen Fall, weshalb er und Bruder Jolly zu mir kamen, einen Hohen Rat hätte geben müssen. Aber in fünf Minuten war es beseitigt und beide Parteien fühlten sich vollkommen zufriedengestellt. Wie war es üblich? Sie argumentierten und argumentierten und verschlimmerten die Gefühle bei sich und anderen. Jetzt kommen Brüder und klären ein Problem in zwei oder drei Minuten und sagen: „Es ist in Ordnung, alles ist in Ordnung und alles, was ich möchte, ist zu wissen, was richtig ist, und ich bin bereit es zu tun. Ich habe keinen eigenen Willen. Gib mir den guten Geist und ich fühle mich richtig. Ich beuge mich ihm und spüre die Macht und den Segen meines Gottes.“
Wenn ich das Volk willig und gehorsam sehe, ist mein Herz die ganze Zeit zum Überfließen voll und ich sitze fast nächtelang und sage: „Gott segne euch!“ Und ich sage weiter: „Lass jeden auf dem Angesicht dieser Erde, der dieses Volk verflucht, verflucht sein. [Viele Stimmen: „Amen.“] Und jeder, der sie segnet,
 
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soll gesegnet sein.“ [Viele Stimmen: „Amen.“] Und ihre Zeit ist sehr kurz; sie werden sie richtig kurz genug vorfinden.
Nehmt einmal an, dass die Bösen uns töten. Was macht das schon? Sie werden niemals jemanden töten, ohne dass es das Königreich ein wenig schneller anschwellen lässt. Und wenn mein Blut gefordert wird, um dieses Königreich zu vergrößern und es aufzubauen und seine Geschwindigkeit auf der Erde zu erhöhen, stelle ich nur eine Frage und die ist, dass die Gnade Gottes für mich in dem Augenblick und in jedem Augenblick ausreichend sein möge. Es kümmert mich nicht, was ich tue, wenn Gott nur bei mir ist und ich auf dem Pfad der Ehre und der Herrlichkeit geführt werde; denn wir alle möchten uns ewige Erlösung sichern.
Ich ging nicht davon aus, dass ich mehr als einige Minuten lang spreche. Ich möchte zum Thema zurückkehren und sagen: „Brüder, steht hier nicht mit einem Gefühl auf, eine sehr interessante Ansprache geben zu müssen, die Geheimnisse Gottes aufzuführen und dabei zu denken, etwas zu erzählen, das das Volk aufbauen wird; denn das wird sie nicht aufbauen. Was denn? Kommt herunter zum einfachen, kindähnlichen Geist des Evangeliums und gebt uns das Zeugnis Jesu und alle werden aufgebaut sein und wir werden gemeinsam wachsen. Möge Gott euch segnen. Amen.
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