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DER MENSCH MUSS SEINE ENERGIE BENUTZEN UND DIE GABEN GOTTES PFLEGEN – NOTWENDIGKEIT, DEM RAT ZU FOLGEN – REFORMATION MUSS WESENTLICH UND KEINE SACHE DER AUFREGUNG SEIN.

 

EINE ANSPRACHE VON ELDER LORENZO SNOW, GEGEBEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, SONNTAGMORGEN DEN 18. JANUAR 1857.

 

Auf Bitten des Präsidenten dieses Pfahles, Elder Spencer, werde ich eine kurze Zeit belegen, um über solche Dinge zu sprechen, die in meinen Sinn kommen mögen, oder wie der Herr es für angemessen hält, sie zu diktieren.

Ich habe beobachtet, dass sowohl Sprecher als auch Zuhörer oft mit gewissen Schwachheiten Probleme haben, und ich möchte ein oder zwei Augenblicke verwenden, um auf einige dieser Schwachheiten hinzuweisen, da dies eine Zeit der Reformation ist. Ich vermute, dass es, wenn Älteste sich erheben, um zu sprechen, für diejenigen, die es nicht gewöhnt sind, vor Versammlungen zu sprechen, manchmal sehr hart und schwierig ist, aber sie werden vor einer Versammlung stehen, weil es absolut ihre Pflicht ist, es zu tun. Sie tun es, weil es ihre Pflicht ist. Sie tun es, weil sie dieser Situation nicht gut entkommen können, was sie vielleicht sehr gern tun würden, falls sie es tun und mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten. Dies ist eine Schwachheit, die Personen in dieser Position mehr spüren als in irgendeiner anderen, auch wenn ich nicht denke, dass dies sehr verbreitet auf die Ältesten Israels zutrifft. Eine weitere Schwachheit besteht darin, dass sie sich nicht darum sorgen, wie sie sich bei der Vermittlung ihrer Gedanken und Anweisungen ausdrücken.

Ich würde nicht heute Morgen vor euch stehen wollen, um gesehen zu werden oder um ein unfreundliches Gefühl loszuwerden und auch nicht, dass man später

 

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über meine schöne Rede sprechen mag, sondern ich wünsche vor euch zu stehen, um das zu vermitteln, was für euch zum Guten und zum Wohl sein wird.

Ich verstehe es so, dass wir untereinander Brüder sind, dass wir vom selben Vater in den celestialen Welten sind und dass wir uns einander so kannten, wie wir es sollten. Wenn jeder von uns mit der Macht Gottes ausgestattet wäre, würden unsere Sympathien mehr entfacht sein, als es gegenwärtig der Fall ist, und es gäbe vonseiten jeder Person ein Verlangen, in ihrem Geist auszustudieren, was sie ihrem Bruder Gutes tun könnte, wie sie ihren Kummer lindern und sie in Wahrheit aufbauen könnten, wie sie aus ihren Herzen die Finsternis entfernen könnten. Wenn wir einander und die wirkliche Verwandtschaft verstünden, die uns verbindet, würden wir uns anders fühlen als wir uns jetzt fühlen, aber diese Erkenntnis kann nur so erlangt werden, wie wir den Geist des Lebens erlangen und wir wünschen, uns gegenseitig in Rechtschaffenheit aufzubauen.

Noch einmal – ich habe auf der Seite des Volkes das bemerkt, was ich der Schwachheit zugeschrieben habe. Sie kommen zusammen, einige von ihnen, um den Stil zu bewundern, mit dem er zu ihnen sprechen mag, oder sie kommen mehr zu dem Zweck zusammen, den Sprecher zu sehen oder über seinen Charakter oder über die wahre Beziehung zu spekulieren, die er dem Herrn gegenüber im Priestertum pflegt, als zu dem Zweck, Belehrungen zu empfangen, die ihnen guttun und sie in Rechtschaffenheit aufbauen wird.

Ich denke, dass Sprecher versuchen und sich darin verbessern sollten, ihre Schwachheit zu erkennen. Die Hörer sollten versuchen, ihre Schwachheiten zu vermeiden, so dass sie es, wenn die Ältesten zu sprechen aufgerufen werden, in ihren Herzen haben mögen, dem Volk Gutes zu tun.

Eines der größten Gebete, die ein Mensch darbringen kann, so weit wie ich Gebete und ihre Konsequenz verstehe, ist es, wenn ein Ältester Israels vor dem Volk steht, dass er einige Gedanken vermitteln und erzählen kann, die dem Volk guttun, und sie in den Grundsätzen der Wahrheit und Erlösung aufbaut. Gebete dieser Art sind ebenso in den Ohren des Herrn annehmbar, wie jedes Gebet, dass ein Ältester Israels möglicherweise darbieten kann; denn wenn ein Ältester vor dem Volk steht, sollte er es mit dem Bewusstsein tun, dass er für den Zweck vor ihnen steht, Erkenntnis zu vermitteln, damit sie in ihre Seelen Wahrheit empfangen und in Rechtschaffenheit durch weiteres Licht aufgebaut sein mögen und in ihrer Erziehung in den Grundsätzen der Heiligkeit Fortschritte machen.

Dies kann nur durch eine Arbeit des Geistes erreicht werden, durch eine Energie des Glaubens und durch Trachten nach dem Geist des Herrn, unseres Gottes, mit ganzem Herzen. Auf der Seite der Hörer ist es einfach so, wenn besondere Aufmerksamkeit auf das gerichtet wird, was von ihnen von Zeit zu Zeit von denen verlangt wird, die von diesem Podium aus zum Volk sprechen, und wenn Personen nicht in ihrem Verstand mit aller Macht und mit all ihrer Kraft in Gebeten vor dem Herrn arbeiten, werden sie nicht jenes Gute empfangen und für sich Nutzen aus dem ziehen, was sie empfangen sollten. Wenn ihr zum Beispiel die Schule besucht, müsst ihr eure Lektionen lernen und einfach proportional zu eurer Energie und Treue und Intelligenz in Bezug auf die angeeignete Kenntnis aus diesen Lektionen werdet ihr vorbereitet sein, euch an ihrem Nutzen zu erfreuen, an dem, wofür sie geschaffen wurden. Und einfach proportional zu eurer Vernachlässigung, euren Geist und eure Intelligenz zu trainieren, werden eure Geister in Bezug auf jene Kenntnis, die ihr erworben haben solltet, verdorrt und unfruchtbar sein.

Ihr erinnert euch wahrscheinlich an eine Offenbarung im Buch der Lehre und Bündnisse, die Oliver Cowdery das Vorrecht gibt, gewisse Berichte zu übersetzen, und dass er, nachdem er diese empfing,

 

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die Idee bekam, dass alles, was er zu tun hätte, müßig zu sein und nichts zu tun, wäre, aber er fand heraus, dass sein Verstand unfruchtbar war. Der Herr gab eine Offenbarung, um ihn über das Problem zu informieren, und sagte ihm, dass sein Geist verfinstert worden war, weil er seinen Geist, die Mächte oder den Intellekt, der ihm gegeben war, nicht trainierte.

Ganz genauso ist es mit uns. Wenn wir diese Fähigkeiten nicht trainieren, die uns gegeben sind, und den Geist des Herrn nicht erlangen, wird von den Sprechern nur wenig Information empfangen werden, selbst wenn Gedanken von großem Wert übermittelt werden mögen. Trotz dem, dass Gedanken in einem sehr gebrochenen Stil übermittelt werden mögen, werden die Leute, wenn sie sich anstrengen, wie ein Junge es in der Schule tun sollte, bald lernen, dass sie nie von einer Versammlung zurückkehren, ohne dass ihre Geister durch den Sprecher Nutzen gewonnen haben.

Brüder, ich möchte euch sagen, dass es in Bezug auf diesen Grundsatz einen Fehler, eine Schwachheit gibt. Es muss eine Arbeit im Geist geben, eine Bemühung jener Talente, die Gott uns gegeben hat. Sie müssen zur Ausübung gebracht werden. Dann, erleuchtet von der Gabe und der Macht des Heiligen Geistes, mögen wir dieses Gedanken und jene Intelligenz und jene Segnungen bekommen, die notwendig sind, um uns auf die Zukunft vorzubereiten, für die Szenerien, die da kommen sollen.

Derselbe Grundsatz lässt sich auf all unsere Handlungen in Bezug auf die Dinge Gottes anwenden. Wir müssen uns anstrengen, Brüder. Dieses Müßigbleiben, ohne uns in Aktion zu versetzen, hat keinen Nutzen. Wenn wir vollkommen neutral bleiben, wird nichts zustande gebracht. Jeder Grundsatz, der aus dem Himmel offenbart wird, ist für unser Wohl, für unser Leben, für unsere Erlösung und für unser Glück.

Rat, der uns gegeben wird, wenn er von der richtigen Autorität kommt, wird uns zu einem bestimmten Zweck gegeben, und dieser Zweck ist unser Glück, so weit es die gegenwärtige Zeit betrifft. Er ist für den Zweck, uns im gegenwärtigen Stand Glück hinzuzufügen, und auch für den Zweck, uns Nutzen für einen späteren Stand zu vermitteln. Auf diesen Grundsatz baut Rat, auf den Grundsatz, unseren Mitmenschen Gutes zu tun, für den Zweck, ihnen hier und im Leben nach dem Tod Gutes zu tun.

Der Plan des Herrn in Bezug auf uns selbst, in Bezug auf Sein volk im Allgemeinen, ist es, sie in jenen Stand und die Fülle der Erkenntnis in jene Vollkommenheit zu bringen, für die zu empfangen und dort anzugelangen unsere geistigen Organismen empfänglich sind. Von alle Ewigkeit sind gewisse Gesetze für den Zweck aufgestellt worden, dieses Ziel zu erwirken.

Die Frage wird gestellt: „Warum stehen wir unter der Verpflichtung, Rat zu befolgen?“ Weil dieser Rat jene Eigenschaften besitzt, die notwendig sind, um uns hier besser zu machen und uns zu Ehre und Herrlichkeit im späteren Leben zu erhöhen. Wenn es nicht so wäre, gäbe es keine Verpflichtung unsererseits, Rat zu befolgen; denn dieser Rat ist dafür gedacht, ihn glücklich zu machen, während er sich im Zustand der Kindheit befindet, und zu befähigen, in einem späteren Zustand des Mannestums zu handeln.

In demselben Licht ist Präsident Brigham Young ein Ratgeber für dieses ganze Volk und der Rat, den er gibt, dient dem Zweck, ihnen in diesem Stand Nutzen zu bringen, auch um sie darauf vorzubereiten, das größte Glück zu empfangen, das menschliche Wesen in der kommenden Welt empfangen können. Er erreicht das zweifache Ziel, nämlich sich selbst und denen Gutes zu tun, denen er gegeben wird. Niemand kann jemandem Rat geben,

 

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wenn er nicht dazu dient, sich selbst wie auch anderen zu nützen. Wir sind so beschaffen und organisiert, dass wir nicht Rat für das geben können, was zum Wohl und zur Erhöhung anderer beiträgt, ohne gleichzeitig zu unserem eigenen Guten beizutragen.

Ein Vater, der seinem Sohn Rat erteilt, sollte sich in erster Linie vorbereiten, diese richtigen Ratschläge, die dem Zustand seines Sohnes entsprechen, zu vermitteln. Es ist sein Vorrecht, das Glück auf sich selbst auszuweiten, es ist sein Vorrecht, sein eigenes Glück anwachsen zu lassen, und während er sein eigenes Glück wachsen lässt, sollte er es auf seine gesamten familiären Herrschaftsbereiche ausweiten. Und wenn er sein eigenes Glück ausweitet, seine eigene Herrlichkeit, seine eigene Vollmacht, lässt er gleichzeitig das seiner Kinder anwachsen, vorausgesetzt jener Rat, den er offenbart, ist jederzeit der, der für seine Familie der beste ist. Wenn guter Rat nicht zum Wohl der Person erteilt wäre, die ihn übermittelt, und auch für diejenigen, die ihn empfangen, wäre er nicht dienlich.

Das Volk steht unter der Verpflichtung, dem Rat, der gegeben wird, zu gehorchen. Von ihm wird notwendigerweise gefordert, den Rat Bruder Brighams anzunehmen, weil dieser Rat diese Ziele verfolgt. Niemand kann glücklicher sein als durch Befolgen des Rates Bruder Brighams. Ihr mögt von Osten nach Westen gehen, von Norden nach Süden, und über diesen gesamten Fußschemel des Herrn trotten und ihr werdet keinen Menschen finden, der sich in dieser Kirche selber glücklich machen kann, ohne den Rat Bruder Brighams in diesem Leben zu befolgen. Es ist für einen Menschen, der nicht unterwürfig ist, unmöglich, eine Fülle zu empfangen, um Bruder Brighams Rat zu empfangen und auszuführen. Eine Person, die den Rat dieser Kirche befolgt, ist gebunden, in allem zu wachsen, was gut ist; denn es gibt eine Quelle des Rats, die der Herr eingerichtet hat. Er hat sie geschaffen, hat diesen Rat hinterlegt, diese Weisheit und diese Reichtümer und sie wird alles umfassen, was zum Guten gehört, zur Erlösung, alles, was zum Frieden und zum Glück gehört, alle Dinge, die zur Herrlichkeit und zur Erhöhung der Heiligen in dieser Welt und in der kommenden Welt gehören.

Wenn dieser Rat, wenn diese Intelligenz, die im Präsidenten dieser Kirche gelagert ist, dazu bestimmt wäre, Elend, Pech und Unglück über das Volk zu bringen, und das zu unterlassen oder zu behindern, was ihrer Natur zu empfangen zusteht, dann wäre es nicht nach dem Grundsatz, über den wir gesprochen haben. Sondern es ist unser Vorrecht, ihn zu befolgen, und wenn wir die Grundsätze ausführen, die in unserer Natur eingerichtet sind und uns gelehrt wurden, werden wir weiterhin erweckt und erhöht werden. Wenn wir diesen Rat befolgen, werden wir in diesen Grundsätzen Fortschritte machen, die zum Glück in dieser Welt und in der kommenden Welt gehören.

Es ist das Geschäft des Vaters, befähigt zu sein, seine Kinder zu belehren und zu unterweisen und Grundsätze vor ihnen darzulegen, damit sie durch das Anpassen an diese Unterweisungen das höchste Glück haben können, das ihre Naturen im Zustand der Kindheit fassen können, während sie gleichzeitig die Grundsätze erlernen, durch die sie das höchste Glück und die höchste Freude im Zustand des Mannestums gewinnen können. Diese Kinder stehen unter der Verpflichtung, dem Rat ihrer Väter genauestens zu folgen, so lang der Rat, den der Vater gibt, ausschließlich diesem Zweck dient. Sie befinden sich unter der Verpflichtung, ihn zu befolgen und seine Pläne und Ziele auszuführen, und in dem Augenblick, wann sie abfallen und sich vom Vater trennen, werden sie wie ein Zweig, der von einem Baum abgetrennt ist; sie blühen nicht mehr und bringen auch keine Frucht. Der Zweig, der vom Baum abgeschnitten ist, hört auf, die Leben spendende Macht zu haben, hört auf, Frucht hervorzubringen. Lasst eine Person von dieser Kirche abgeschnitten sein und er wird nicht länger ein weiser Führer und Ratgeber für seine

 

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Kinder sein, sondern nur so lang, wie er das Vorrecht hat, Rat zu empfangen und zu haben, in dem diese Weisheit und Erkenntnis und Macht eingelagert ist, die denen Leben geben kann, die um ihn herum sind.

Es gibt eine Notwendigkeit, dass wir fleißiger sind, für viele von uns, in den Geist dieser Reformation zu gelangen, mehr als schon erreicht worden ist. Es besteht eine Gefahr, mit einem oberflächlichen Fortschritt zufrieden zu sein, mit einem bloßen Fortschritt an der Oberfläche. Wir sprechen darüber, im Licht des Geistes zu wandeln und ihn auf uns zu spüren, aber ist es wirklich so? Wir sollten tief in die Dinge Gottes graben, unser Fundament auf den Felsen zu stellen, bis wir zu dem Wasser kommen, das in uns eine ewige Quelle des ewigen Lebens inmitten des Volkes in dieser Reformation sein soll. Wenn die Ältesten in den verschiedenen Gemeindeversammlung, in den Gebetsversammlungen, den allgemeinen Versammlungen vorne stehen und wenn sich die Bischöfe in der Macht ihres Priestertums üben und sich ziemlich strahlend fühlen, hat es immer diese Tatsache gegeben, diese Umstände, einen gewissen überwältigenden Geist, den das Volk mehr oder weniger spürt, und es gibt einen Geist der Erregung, der die Ausübung dieser Mächte begleitet. Einige Personen, so fürchte ich, nehmen nicht mehr an dem Geist dieser Reformation als nur die äußerliche Wirkung, die er an ihnen zeigt. Es gibt nicht mehr als eine Show durch die Macht, die sie umgibt und die unter ihnen ausgeübt wird. Bei einigen ist es einfach die Beliebtheit für die Reformation, wenn ich diesen Ausdruck verwenden darf; denn die Reformation ist sehr populär geworden.

Wenn jemand die Notwendigkeit einer Reformation nicht sieht, wird er als äußerst unwissend eingestuft. Aber wenige Leute hätten die Kühnheit zu sagen, dass es in diesen Tagen keine Notwendigkeit für eine Reformation gäbe, während die Leute wissen, dass sie populär geworden ist. Wir sollten vorsichtig sein, nicht allein von der Beliebtheit fortgeführt zu werden, sondern legt ein gutes, ein starkes Fundament, um darauf bauen zu können, und kennt genau das Fundament dieser Reformation und erlangt den Geist für uns selber und seid nicht damit zufrieden, im Licht zu wandeln, während es bei anderen weiterhin Schatten gibt. Wir sollten ihn in unseren geistigen Organismus aufgenommen haben. Wir sollten nicht bloß zufrieden über die Notwendigkeit dieser Reformation rasten, sondern wir sollten ihren Geist in uns selbst haben.

Ich möchte, um meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen, ein Gleichnis bringen. Wir wollen annehmen, dass es eine große Armee gibt, die für den Zweck organisiert wurde, gegen ihre Feinde zu streiten. All die Offiziere in jener Armee, vom General bis hinunter zu den geringeren Offizieren, sind in strahlende Uniformen gekleidet. Die Bands spielen ihre erregende Kriegsmusik und alles, um einen weltlichen Ausdruck zu benutzen, ist großartig und herrlich. Hier gibt es eine allgemeine Aufregung, auf jedem befindet sich eine Kriegsgeist vom Scheitel bis zur Sohle und das einzige Gefühl besteht darin: „Lass mich hinausgehen, um gegen den Feind zu kämpfen.“ Sie fühlen sich inmitten dieser Aufregung alle stark, und wer fragt nach der Tapferkeit dieser Armee? Jeder kann es nicht erwarten, vorwärts in die Schlacht zu stürmen, aber ist jeder vorbereitet? Sind es jene, die rufen: „Führt uns vorwärts auf das Schlachtfeld“? Wenn der Tag der Erprobung und der Prüfung kommt, wenn sie sich auf dem Schlachtfeld befinden, während die tödlichen Kugeln umherfliegen, die Artillerie spielt, dann gibt es eine andere Szenerie. Die hübschen Flaggen sieht man nicht mehr, die Kriegsmusik wird vom Stöhnen der Sterbenden übertönt und statt der Sonne in vollem Glanz und dass alles großartig ist, ist die Luft von Rauch erfüllt, der durch grellen Blitze der Musketen und der Artillerie erzeugt wird. Dann werdet ihr einen bei diesen Soldaten ein anderes Gefühl sehen. Den Pomp, den Glanz, die Show sieht man nicht mehr,

 

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aber sie stehen in ihrer Berufung im Verhältnis zum wirklichen, wesentlichen Wert, den sie durch eine lange Serie an Erfahrung erworben haben und den sie durch und durch in ihren Organismus verinnerlicht haben.

Wenn Personen anfangs in die Kirche getauft werden, gibt es mehr oder weniger Aufregung um sie. Sie fühlen sich gut, sie fühlen sich gut, alles scheint in neuem Licht zu erscheinen. Sie lieben jeden und alles. Sie wünschten, sofort die Marschlinie in die Täler der Berge aufzunehmen, um dort beim Aufbau des Königreiches Gottes ihre Bemühungen beizutragen. Sie sehen alles in einem wunderbaren Zustand und einem sehr wohlgefälligen Stand, aber in wenigen Tagen oder Wochen, spüren sie, dass es für sie etwas zu tun gibt, etwas, das ein großes Opfer verlangt, um sie zu befähigen, die Lehren umzusetzen, die sie angenommen haben.

Nehmt jemanden, der geizig ist, einen, der ziemlich viel an seinen Besitz denkt und der sich eine Menge angehäuft hat. Es kommt niemals in seinen Sinn, dass irgendetwas schwierig sein wird, wenn der gute Geist bei ihm ist. Wenn von der Kirche ein Ruf nach dem Besitz, den er hat, kommt, weil er für einen notwendigen Zweck benötigt wird, trifft es ihn wie einen elektrischen Schlag. Der Geist trifft ihn so stark, dass er sich vollkommen kraftlos und gelähmt fühlt, wenn von ihm eine Anstrengung verlangt wird. All dieses Gefühl der Freude und des Glücks, das für den Geist der Güte versiegelt ist, der sich um ihn befand, ist weg und er bleibt so zurück, dass er das Gefühl hat, dass alles weg ist. Aber es bleibt eine gewisse Erkenntnis übrig, die ihm sagt, dass es für ihn richtig ist, den Aufruf zu befolgen, da er beabsichtigt, die Lehren der Kirche zu befolgen. Er besteht die Prüfung. Er ist einfach in der Lage, sich auszustrecken und das beizutragen, was verlangt wird. Er hat das Gefühl, dass er eine Pflicht erfüllt hat, und er hat das Gefühl, dass er über das Schlachtfeld gegangen und ungeschoren davongekommen ist. Er wurde nicht verwundet und ist sauber herausgekommen. Diese Person muss also sich selbst verkünden, dass sie einen Sieg davongetragen hat und sie kann Glauben und Zuversicht in sich und in ihren Gott gewinnen. Er kann sehen, dass er geprüft worden ist, als er tat, was von ihm verlangt worden war, und er kann auf diesen Punkt und auf die Situation zurückblicken, in der er sich befand, und er kann sehen, dass er weise und treu handelte. Dann kann er zu sich sagen, was er tun wird, wenn Umstände ähnlicher Art vor ihn treten sollten. Er kann mit ein wenig Zuversicht sagen, was er tun wird, wenn in der Zukunft eine ähnliche oder sogar eine größere Forderung an ihn gestellt werden würde.

Personen, die nicht durch eine solche Tortur gegangen sind, können über sich nicht sagen, was sie tun werden, was jene aber mit Zuversicht sagen können, die diese Erfahrung gemacht hatten. Auf diese Weise müssen wir lernen, das zu tun, was von uns verlangt wird. Aber es ist ein Krieg und wir müssen so leben, dass wir uns in unserem Tun bewähren können. Wir müssen Dingen ruhig, kühl, ernsthaft und fest entgegensehen und auf eine Weise leben, dass wir Rechtschaffenheit in unseren Organismus einverleibt bekommen. Wir sind gewissen Regeln, gewissen Verboten unterstellt, so dass wir eine Ahnung davon bekommen können, aus der Praxis heraus zu handeln.

Eine Person, die versucht, auf einer Flöte eine Melodie richtig zu spielen, findet es zuerst schwierig, Töne zu erzeugen, und um eine Melodie richtig zu spielen, braucht es eine Menge Fleiß und Geduld. Sie muss weitermachen, pausieren und zurückkommen und von neuem beginnen; aber nach einer gewissen Zeit ist sie durch eine Menge Mühe in der Lage, Meister dieser Melodie zu werden. Wenn sie später aufgefordert wird, diese Melodie zu spielen, ist es nicht mehr nötig, sich daran zu erinnern, wohin die Finger gesetzt werden müssen, sondern sie spielt sie ganz automatisch. Sie kam anfangs nicht automatisch. Es bedurfte einer Menge Geduld und Arbeit, bevor sie sich automatisch abspielen ließ.

 

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Genauso ist es mit den Angelegenheiten, die zu den Dingen Gottes gehören. Wir müssen uns von Gnade zu Gnade bemühen, um das Gesetz des Handelns in unseren Organismus einverleibt zu bekommen, damit diese Dinge, die von uns verlangt werden, automatisch getan werden. Der Sohn kann nicht immer den Nutzen im Rat eines Vaters erkennen, wenn er erteilt wird, aber was er wirklich weiß, ist, dass sein Vater ein Recht hat, diesen Rat zu erteilen. Er weiß auch, dass er in der Pflicht steht, entsprechend diesem Rat und dieser Kenntnis zu handeln. Wenn er so handelt, wird er sich gut fühlen und er wird seine Pflicht tun.

Es ist sehr wichtig, entschlossen zu handeln; denn eins der Hauptziele, die die heiligen erreichen sollten, ist es, vollkommen ruhig und gelassen zu werden, ganz gleich wie plötzlich ein Unglück auftreten mag. Wenn ihr denkt, dass ihr von Heerscharen von bösen Geistern umzingelt seid, die euch zu Tode schütteln, seid geistesgegenwärtig genug, den Herrn anzurufen. Aber einige haben hierfür nicht genug Geistesgegenwärtigkeit des Geistes gehabt.

Ich möchte in Bezug auf den Rat sagen, der von Bruder Brigham gegeben wurde, dass oft alles ist, was ihr wisst, dass er das Recht hat, diesen Rat zu erteilen. Ihr könnt nicht immer erkennen, dass der Rat zu eurem Guten ist, auch könnt ihr die Richtigkeit vieler Dinge erst erkennen, wenn ihr sie in die Tat umsetzt. Ihr habt ein Recht zu wissen, dass die Quelle legal ist, aber ihr könnt ihren wahren Wert nicht immer voraussehen.

Der Sohn handelt nach dem Rat seines Vaters, damit das Gesetz in ihm verankert sein kann, damit er durch das Gesetz, das in ihm selbst ist oder in ihm einverleibt worden ist, vorwärts gebracht werden kann. Genauso ist es mit uns. Wir wertschätzen den Rat, der gegeben wird, und lernen die Grundsätze der Rechtschaffenheit und fügen uns jenen Dingen, die für uns notwendig sind, bis wir das Gesetz des celestialen Reiches in unsere Organismen einverleibt bekommen, ein Gesetz, das direkt dazu neigt, uns hier und im Nachherdasein Gutes zu tun. Aber in unserem gegenwärtigen Zustand der Blindheit ist das vollkommene Gesetz nicht immer in uns, wir verstehen es nicht völlig.

Also noch einmal – ich werde ein weiteres Gleichnis in Bezug auf das Herbeiführen und Erlangen des Geistes in uns anführen und tief graben, damit wir in Zeiten des Sturms nicht davongetrieben werden können. Legt eine Salatgurke in in ein Fass Essig und in der ersten Stunde wird sich nur wenig Wirkung an ihr zeigen, auch nicht in den ersten zwölf Stunden. Untersucht sie und ihr werdet erkennen, dass sich die Wirkung kaum unter der Rinde zeigt, weil es einen längeren Zeitraum erfordert, um sie eingelegt zu bekommen. Eine Person, die in diese Kirche getauft wird, erfährt an sich eine Wirkung, aber nicht die Wirkung, die sie sofort einlegt. Es etabliert in ihr nicht in den ersten zwölf oder vierundzwanzig Stunden das Gesetz des Rechts und der Pflicht. Sie muss in der Kirche bleiben, wie die Salatgurke im Essig, bis sie vom rechten Geist durchtränkt ist, bis sie im „Mormonismus“ eingelegt ist, im Gesetz Gottes. Wir müssen unbedingt diese Dinge in unseren Organismen einverleibt bekommen.

Mit diesen wenigen Worten und mit diesen Ermahnungen, Brüder und Schwestern, werde ich den Platz räumen und das Thema eurer Anwendung auf euch, eurer Betrachtung und Meditation überlassen, zum Herrgott unserer Väter betend, Seinen Geist auf Sein Volk auszugießen. Ihr seid diejenigen, die der Herr erwählt hat, Ihn und Seine Gegenwart zu verherrlichen, und möge der Herr euch segnen und euch mit Seinem Geist füllen und mögen eure Augen klar sein, um die Dinge zu erkennen, die zu eurer Erlösung gehören. Und sollte es irgendeinen Mann oder irgendeine Frau geben, die nicht ganz wach sind, möge die Zeit kommen, dass der Geist und die Macht des Heiligen Geistes auf ihnen sein möge, damit er sie Dinge der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft lehren und durch die Hilfe des Herrn Rechtschaffenheit und den Grundsatz der Wahrheit in ihren Organismus einpflanzen möge, damit sie auf die Stürme, die kommen werden, vorbereitet sein mögen, im Namen Jesu. Amen.

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