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ÜBERWINDET DIE MÄCHTE DER FINSTERNIS DURCH GEBET – GEISTIGE DINGE VON VORRANGIGER WICHTIGKEIT – REINLICHKEIT
 
BEMERKUNGEN VON PRÄSIDENT J. M. GRANT, GEMACHT IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 12. OKTOBER 1856.
 
Ich bin froh heute Morgen, von Bruder Daniel Spencer zu hören und zu erfahren, dass er das Gefühl hat, dass der Herr das Volk in diesem Land gesegnet hat, genauso wie in dem Land, wo er sich eine Weile aufgehalten hat.
Ich habe und hatte nicht das Gefühl, dass ich eine Mission zu einem fremden Land für den Zweck benötigte, mich selbst verstehen zu lassen oder mich mit dem Heiligen Geist zu erfüllen oder mich darauf vorzubereiten, in diesem Land nützlich zu sein. Auch habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass ich in die Vereinigten Staaten oder irgendeinen anderen Teil der Welt gehen müsste, um die Evangeliumsrüstung anzulegen. Ich halte es für notwendig, dass ich die Rüstung hier tragen sollte, und wenn ich sie jemals anhatte, dann habe ich das Gefühl, dass ich sie in diesem Land angehabt habe, und ich halte es nicht für viele Männer notwendig, dass sie den Ozean überqueren, um den Heiligen Geist zu bekommen oder sich der Macht Gottes zu erfreuen. Wenn sie den Willen Gottes in diesem Land tun werden, werden sie ihre Lage erkennen und mit Seiner Macht vom Scheitel bis zur Sohle erfüllt sein. Ich glaube, dass die Heiligen, wenn sie in ihren eigenen Heimen mehr Religion hätten, besser dran wären.
Wäre ich durstig und könnte ich an eine Quelle oder einen See gehen, dessen Wasser so rein und klar wäre wie Kristall, ja, das beste, das man finden könnte, hätte ich kein Verlangen an einen anderen und entfernteren Ort zu gehen, um Wasser zu bekommen. Und wenn ich hier Eis vorfinden würde, sollte
 
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ich dann sagen, dass es zu schwierig wäre, es aufzubrechen? Nein, sondern ich würde arbeiten, um dieses Eis aufzubrechen, und je dicker das Eis, umso beharrlicher würde ich arbeiten, bis ich etwas Wasser aus der kristallenen Quelle bekommen würde.
Während ich auf die Gebete einiger Personen bei ihrer Familienandacht achtete, bemerkte ich manchmal, dass sie oft mit Beten aufhörten, ohne die Finsternis zu durchbrechen und den Heiligen Geist zu erlangen. Wenn ich herausfinden würde, dass es notwendig wäre, drei Stunden lang zu beten, würde ich so lange beten oder bis ich den Geist bekäme, es sei denn, dass ich mich erinnerte, dass ich eine besondere Pflicht vernachlässigt hätte, so dass ich hingehen und diese Pflicht erfüllen würde, wonach ich zurückkehren wollen und beten würde, bis ich den Heiligen Geist hätte. Ich würde so lange beten, bis ich das Eis gebrochen und den Heiligen Geist erlangt hätte.
Einige denken, dass sie schon genug gearbeitet haben, um den Himmel zu erlangen. Solche Leute erinnern mich an Sidney Rigdon, der sagte, dass er genug gelitten hätte, um die Erlösung zu erlangen. Er sagte, dass die Leiden Jesu Christi im Vergleich zu dem, was er erduldet hätte, leicht waren, und er wäre zur Hölle verdammt, wenn er mehr erleiden wollte.
Ich bemerke, dass einige, die sich hier versammeln, denken, dass sie schon genug gelitten haben und das Gefühl haben, sagen zu müssen: „Ich will zur Hölle verdammt sein, wenn ich noch mehr erleiden werde.“
Viele von denen, die mit Handkarren gekommen sind, denken, dass sie Wunder vollbracht haben. Deshalb möchten sie, dass jeder aus Achtung den Hut vor ihnen zieht und jede Mahlzeitentasche sich großzügig öffnet, und sie möchten, dass jeder sie füttert, kleidet und Ihnen Unterkunft gewährt und für sie alles findet, was sie brauchen, weil sie einen Handkarren über die Prärie gezogen haben.
Ihr verdient Anerkennung für das, was ihr getan habt, aber ich mache folgende Bemerkung, nämlich dass ihr wissen könnt, dass ihr noch nicht in den Hafen des ewigen Lebens gekommen seid, und dass ihr nicht denken könnt, dass ihr, nachdem ihr hierher gekommen seid, nichts tun müsst; denn wenn ihr die Rüstung nicht anbehaltet, werdet ihr überwunden werden.
Wir möchten Leute, die mit ihrer Rüstung hergekommen sind, um sie anzubehalten, damit sie das Licht Gottes und die Gabe des Heiligen Geistes in die Ferne ausstrahlen. Wir haben den Ältesten, die zurückgekehrt sind, dieselben Anweisungen gegeben, und wollen von jeder Klasse von Männern und Frauen in dieser Kirche, dass sie ihre Evangeliumsrüstung anbehalten.
Ich möchte jeder Einrichtung in unserer Mitte sagen, ob sich ihr Talent, das sie haben, nun unter der Weisung von acht, zehn oder zwölf Männern befindet: Wir wünschen, dass ihr bekundet, dass ihr den Heiligen Geist für eure Führung habt, und dann geht an die Arbeit und bekehrt Great Salt Lake City. Ich möchte, dass ihr eure Fähigkeiten und die Macht Gottes an dieser Stadt erprobt, und bemüht euch durch eure Gemeinden unter der Leitung der Bischöfe, dass ihr die Werkzeuge sein mögt, die das Volk mit dem Heiligen Geist erfüllen, und damit ihr Macht und Ermessen haben mögt, weise zu handeln, seht zu, dass ihr das Licht des Himmels in euren eigenen Herzen habt.
Viele reden über ihre Visionen, Offenbarungen und mächtigen Werke, aber wir müssen Gesinnungen und Menschen haben, die denken und auf all ihren Wegen Weisheit besitzen. Es obliegt uns, unsere Sinne im Griff zu haben und unsere Arbeiten in den richtigen Kanal zu lenken und unsere Talente und Intellekte so zu benutzen, wie das Oberhaupt es anweisen wird.
Es gibt eine Dürre und hat sie gegeben. Die Leute haben zu sehr das Gefühl gehabt, ihre zeitlichen Angelegenheiten an die erste Stelle setzen zu müssen und sich danach um die geistigen in ihrer Freizeit zu kümmern.
So viele handeln nach diesem Prinzip, dass ihre geistigen Fähigkeiten verfinstert werden. Sie kommen nicht in das Licht des Herrn Jesus Christus und der Gabe des Heiligen Geistes, des Lichts der Ewigkeit, sondern ihre zeitlichen Angelegenheiten kommen zuerst und
 
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an erster Stelle. Wenn sie ein Kinkerlitzchen haben, haben sie große Freude daran, umherzugehen und es zur Schau zu stellen, und sie werden sich Perlen, Ringe, Uhren und jede Art von Kinkerlitzchen leihen, um dem Stolz ihrer Herzen genüge zu tun. Solche Herzen sind nicht recht vor Gott und solch Betragen muss von den Heiligen der Letzten Tage abgelegt werden.
Ich möchte nun eine weitere Sache anführen. Einige bitten euch um drei Dollar pro Tag für gewöhnliche Arbeit und andere wollen für nur zwei Dollar pro Tag keine Picke, Schaufel oder Axt anheben und haben die besten Lagen im Territorium verlassen und sind nach Provo und anderen Orten gegangen, weil sie nur $1,50 pro Tag bekommen konnten. Es sind unsere Handkarrenmänner, die so handeln. Dies beweist, dass sie wegen Brotlaiber und Fischen hierher gekommen sind. Sie werden euch erzählen, dass sie gelernt haben, die Handkarren zu ziehen, und jetzt erwarten sie die höchsten Löhne.
Ich möchte, dass alle Heiligen wissen, ob sie nun mit Handkarren, Pferden, Mulis oder Ochsen, Wagen, Kutschen oder mit Schubkarren kamen, dass wir in diesem Land von euch wünschen, die Gebote Gottes zu halten, und wenn ihr Nahrungsmittel, Kleidung und Schutz habt, seid zufrieden und nicht gierig. Erwartet nicht, dass ihr im ersten Jahr genauso viele Behaglichkeiten um euch habt, wie Menschen in vielen Jahren durch harte Arbeit und Mühsal. Denkt daran, dass einige von uns 1847 hierher kamen, mit kaum etwas, und wir mussten uns gewissenhaft abmühen, um das anzuhäufen, was wir haben. Begehrt nicht im ersten Jahr, Monat oder in der ersten Woche alles, was ihr seht. Begehrt nicht eines jeden Haus oder Geschäft, sondern trachtet nach den Segnungen des Herrn, Gott Israels, und erledigt eure zeitlichen Angelegenheiten an ihrem Platz und zu ihrer Zeit.
Ich werde erklären, was ich mit Platz und Zeit meine. Geht in die verschiedenen Teile des Territoriums und bringt sie in ihrer Religion vorwärts, macht sie demütig und glaubenstreu, dass der Geist des Herrn sie beherrschen wird, bis alle in ihren Gesinnungen versüßt und zu eins vereint sind, bis sie von Auge zu Auge sehen und von Ohr zu Ohr hören werden, und wenn sie ihre zeitlichen Angelegenheiten nicht in Ordnung halten, werden sie direkt zurückfallen. Ein Mensch, der in geistigen und gleichzeitig in zeitlichen Angelegenheiten Fortschritte macht, wobei er das Geistige zuerst im Sinn behält, wird nicht zulassen, dass das Zeitliche ihn führt. Er wird sein Herz nicht an seine Farm, seine Pferde oder irgendwelchen Besitz hängen, den er hat. Er wird seine Wünsche auf den Himmel richten und seine Hoffnung in jenem ewigen Boden verankern, und seine zeitlichen Angelegenheiten werden sich in dem Maße erfüllen, wie er in der Erkenntnis Gottes Fortschritte macht.
Das Zeitliche wird Schritt halten, während das Geistige Fortschritte macht. Ich glaube nicht, dass ein Mensch, der voll des Heiligen Geistes ist, zufrieden in einem Schweinestall leben wird, in Schmutz und Dreck, wenn es in seiner Macht liegt, es zu verhindern. Geht durch unsere Stadt und ihr werdet einige finden, die in Schmutz und Erniedrigung leben, einige, die Schmutz mögen, die es mögen, ihre eigene Kuh im Haus und ihre Hühner in der Speisekammer zu haben, die es mögen, ihre Kinder und Schweine nah genug beieinander zu haben, um gemeinsam zu fressen, und ihre Kinder sind so lärmend und schmutzig, wie sie es nur sein können. Und dennoch denken solche Personen, dass sie den Geist und die Macht Gottes haben! Dies ist ein Grund, warum so viele Leute sterben, während sie an diesen Ort reisen, weil der Heilige Geist ihrer überdrüssig ist.
Wenn ihr den Heiligen Geist wollt, haltet euch rein. Ich weiß, dass einige denken, wenn sie hierher kommen: „O, wir sind in Zion, alles ist in Ordnung. Es ist nicht nötig, unsere Kinder zu waschen oder ihre Haare zu kämmen.“ Ich möchte, dass ihr versteht, dass wir möchten, dass ihr innerlich wie äußerlich rein seid. Ich möchte, dass ihr sauber und rein, gut gesinnt seid und jede Eigenschaft besitzt, die für einen Heiligen angemessen ist, dass ihr alles habt, was das Licht und die Gabe Gottes unter euch bringt.
Ich möchte, dass die Leute in ihren
 
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Worten, in ihren Taten, in ihrem Geist rein und in ihren Gebeten fleißig sind. Ich möchte, dass Menschen, die von Europa und aus verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten hereinkommen, sich reinigen und mit all ihrer Macht darangehen, Rechtschaffenheit zu wirken. Ich möchte, dass die zurückgekehrten Missionare wissen, dass wir, wenn sie hinausgehen, um das Evangelium zu predigen, auch von ihnen wünschen, dass sie jetzt, da sie nach Hause gekommen sind, an die Arbeit gehen.
Ich möchte, dass jeder versteht, dass wir eine Menge Murrer haben, eine Menge von denen, die jammern. Ja, wir müssen auf mehr Instrumenten spielen als wir es nötig haben.
Wir möchten, dass ihr alle das Licht unseres Gottes bewahrt. Und wir wollen im Volk den Geist der Reformation sehen. Wir möchten, dass sie sie in ihren Heimen praktizieren, nicht nur über sie reden, sondern sie umsetzen.
Die Schwierigkeit ist, dass wir die Leute nicht an die Ausübung bekommen. Sie lauschen, wie man einer netten Predigt lauscht, und wir können sie in den Kanyons und in den Feldern an die Arbeit kriegen und sie viele andere Dinge tun lassen, aber es gibt von ihnen zu viele, die alkoholische Getränke, Tabak, Schmutz, Dreck und Gemeinheit mögen. Einige mögen es, den Sabbat zu brechen, den Ochsen eines anderen zu brandmarken, den sie auf der Ranch finden, und gelegentlich ein wenig zu stehlen. Es gibt einige hier, die stehlen, wenn sie eine Gelegenheit dazu haben.
Ich möchte die Neuankömmlinge informieren, wenn sie die besten und feinsten Menschen in der Welt finden wollen, dass sie hier sind, und wenn sie die gemeinsten, schmeichlerischten Schufte finden wollen, die die Welt hervorbringen kann, wir haben sie hier. Wir haben hier einige der miserabelsten Schufte, über die der Allmächtige  jemals die Stirn runzelte; denn es ist ein abgefallener „Mormone“ erforderlich, um ein gemeiner Teufel zu sein. Wir möchten, dass ihr Augen habt zu sehen. Wir möchten nicht, dass ihr nur seht, was in den Büchern steht, die ihr gelesen habt, in eurer Mathematik und eurer Philosophie, sondern wir möchten, dass ihr den Heiligen Geist in euch habt, dass ihr voll des Geistes seid, des Herrn Jesus.
Wir haben Älteste, die gute Sprecher sind, gute Redner, und die sehr angemessen nach der Art und Weise der Welt reden möchten. Sie taten es in Europa und sie wollen es hier so tun. Sie wollen jene alten Predigten wiederholen, solche, die sie in der alten Welt zu predigen gewohnt gewesen sind. Aber wir möchten, dass die Ältesten aufstehen und predigen, wie der Heilige Geist es diktieren wird. Wir wollen keine von euren langen, prosareichen Predigten. Wir ziehen das Wort des Lebens durch die Macht des Geistes vor.
Ich wünsche es, Menschen sich in ihren Handlungen reformieren zu sehen, und dass sie nicht sagen: „Unsere Nächsten sollen bekehrt werden“, sondern sie sollen im Namen des Gottes Israels sagen: „Die Reformation soll in unsere Häuser gebracht werden, zu unseren Kindern, und wir werden sie zu uns nach Hause holen und werden unsere Rüstung anlegen und in der Sache Gottes vorwärtsgehen“, denn dies ist es, wofür wir hier ausgesandt sind.
Möge Gott gewähren, dass ihr alle danach streben mögt, Rechtschaffenheit zu wirken, im Namen Jesu. Amen.
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