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ÜBER DEN TOD DES PRÄSIDENTEN JEDEDIAH M. GRANT
 
EINE BESTATTUNGSPREDIGT VON PRÄSIDENT BRIGHAM YOUNG, GEHALTEN IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, UTAH-TERRITORIUM, 4. DEZEMBER 1856.
 
Wir gingen davon aus, dass diese Versammlung um 10:00 Uhr oder spätestens etwa um Viertel nach 10 versammelt sein und sich auf den Sitzen befinden würde. Es ist jetzt zwölf, bis auf fünf Minuten, und fast an der Zeit, wann wir uns zum Bestattungsort bewegen sollten.
Die Zeit ist so weit fortgeschritten, dass ich nicht annehme, dass ich in meinen Bemerkungen zu dieser Gelegenheit auf meine Gefühle eingehe. Ich ging davon aus, dass ich genug Zeit gehabt hätte, um einige meiner Gefühle und Ansichten in Bezug auf die Lebenden und die Toten darzulegen. Es ist wahr, ich würde viel Zeit brauchen, um euch zu offenbaren, was sich in meinem Herzen befindet, aber ich ging davon aus, dass ich Zeit gehabt hätte, einen Teil davon auf dieser Versammlung zu vermitteln.
Ich möchte denen sagen, die hier versammelt sind, und besonders denen, die direkter mit Bruder Grant in der Eigenschaft als Familie verbunden sind: Ihr habt keine Veranlassung zum Trauern, und wir auch nicht. Es ist wahr, wir mochten die Gesellschaft und Gemeinschaft mit Bruder Grant sehr. Bruder Jedediah war ein Mann, den wir alle liebten, und wir hätten ihn gerne weiter bei uns gehabt. Wir wären froh gewesen, seine Gemeinschaft hier länger genießen zu können.
Aber diese unsere Wohnstätte ist nur vorübergehend, wir befinden uns auf einer Reise, wir müssen eben nur überwintern und übersommern. Bruder Grant ist hier hindurchgegangen und ist an seinen geistigen Ort des Wohnens für eine gewisse Zeit gegangen. Nicht dass er das Ende seiner Reise erreicht hätte, und er wird es auch nicht, bevor er wieder diesen Körper empfangen hat, der jetzt vor mir liegt. Jeder materielle Teil, der zu seinem Körper gehört, zur zeitlichen Organisation, die den Menschen ausmacht, wird wieder seinen Geist bekleiden, bevor er vorbereitet ist, den Ort und den Wohnsitz zu empfangen, der für ihn bereitet ist. Dennoch ist er für eine gewisse Zeit in sein geistiges Heim gegangen.
Ich bin mir bei solchen Gelegenheiten der Gefühle von Familien und Freunden bewusst. Viele Male kann ich meine Gefühle beherrschen und kontrollieren, zu anderen Zeiten kann ich es nicht. Wenn ich meine eigenen Gefühle kontrollieren kann, kann ich meine Gedanken sammeln und meine Vorstellungen so deutlich zum Ausdruck bringen, wie meine Sprache es gestatten wird.
In den wenigen Bemerkungen, die ich heute machen werde, werde ich als Text nicht auf die Bibel, auf das Buch Mormon und auch nicht auf das Buch der Lehre und Bündnisse zurückgreifen; denn ich werde euch einen Text geben, der auch die Predigt umfasst, so dass ich, wenn ich nicht direkt darauf verweile, vertraue, dass das, was ich sage, wahr sein wird; denn es wird in meinen Text eingebunden sein und der Text selbst wird eine Predigt sein.
Auf dieser Gelegenheit möchte ich wie bei anderen Gelegenheiten sagen: Gesegnet seien diejenigen, die das Evangelium der Erlösung hören, es glauben, es annehmen und nach all seinen Vorschriften leben.
 
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Das ist der Text und in sich selbst eine ganze Predigt.
Die Zeit wird es mir nicht gestatten, zu sagen, worin sie gesegnet sind, sondern nur teilweise, wie und womit sie gesegnet sein werden; denn es nimmt eine Lebenszeit in Anspruch, sich auf diese Segnung vorzubereiten.
Einige Leute würden einhundert Jahre lang leben müssen, um in den Dingen Gottes so reif wie Bruder Grant zu sein, dessen Körper jetzt leblos vor uns liegt, so reif zu sein, wie der Geist war, der vor kurzem diesen verlassenen, irdischen Körper bewohnte.
Es gibt nur wenige, die für die Herrlichkeit, für die Unsterblichkeit heranreifen können, die für die Glaubenstreuen bereitet ist, um all das zu empfangen, was für sie durch den Sohn Gottes erkauft wurde. Aber nur sehr wenige können das empfangen, was Bruder Grant in seiner Lebenszeit empfangen hat. Er ist mehr als vierundzwanzig Jahre in der Kirche gewesen und war ein Mann, der bildlich gesprochen einhundert Jahre in dieser Zeit leben würde. Das Lagerhaus, das in ihm bereitet wurde, um die Wahrheit zu empfangen, war in der Lage, in fünfundzwanzig Jahren genauso viel aufzunehmen, wie die meisten Menschen in einhundert aufnehmen können.
Auch wenn wir sagen könnten, dass die Zeit kurz gewesen ist, in der er sich im Fleisch vorbereiten musste, alles zu empfangen, was für die Glaubenstreuen in der Schatzkammer aufgehäuft liegt, so gibt es dennoch nur wenige Menschen in dieser Kirche, die jemals so vorbereitet sein werden, zu empfangen, was er empfangen wird, auch wenn sie dreißig, fünfzig, fünfundsiebzig oder einhundert Jahre oder bis zum Kommen des Menschensohnes leben werden. Es gibt nur wenige Menschen, die vorbereitet sein werden, denselben Grad der Herrlichkeit und der Erhöhung zu empfangen, den Bruder Jedediah empfangen wird. Dies mag der besonderen Organisation des Menschen zuzuschreiben sein.
Nicht jeder Mensch ist fähig, jeden Stand zu erfüllen, auch wenn es keinen Menschen gibt, der nicht in der Lage ist, seinen ordnungsgemäßen Stand zu erfüllen, und dies auch mit Fleiß und Ehre für sich selbst. Wenn ihr eine Person findet, die fähig ist, Licht und Weisheit zu empfangen, eine, die zur Fähigkeit des Schwächsten der Schwachen hinabsteigen kann und die höchste und edelste Intelligenz begreifen kann, die vom Menschen erlangt werden kann, die sie mit aller Leichtigkeit empfangen und begreifen, umschreiben und von Anfang bis Ende verstehen kann, dann ist es der Mensch, der in wenigen Jahren für die Ewigkeit heranreifen kann, das ist die Person, die fähig ist, Stationen zu erobern, die viele nicht erobern können.
Bruder Grant kannten wir gut und es gibt keine Person, die nicht über sein Scheiden aus dieser Welt klagt. Aber wofür wollen wir trauern? Ich möchte mir selbst diese Frage stellen, wie ich es sehr oft getan habe. Wofür wollt ihr trauern; denn Bruder Grant ist dorthin gegangen, wo er mehr Gutes tun kann? Nein, wir werden deswegen nicht trauern. Wollen wir trauern, weil er all seine Feinde hier überwunden hat, alle, die gegen Jesus Christus und sein Evangelium kämpfen, weil er den Preis gewonnen hat? Wollen wir deswegen trauern?
Er ist vorbereitet, bei Propheten zu wohnen, bei Bruder Joseph, bei den alten Aposteln, bei Moses, bei Abraham, und in der Gegenwart Jesu Christi zu wohnen. Wir wollen nicht deswegen trauern. Weswegen werden wir trauern? Er hat nichts verloren, sondern er hat alles gewonnen.
Warum trauern wir? Vielleicht wird es für mich schwierig sein, es euch zu sagen; dennoch weiß ich es. Es ist nicht das Wissen, dass Gott euch oder mir gegeben hat, das uns trauern lässt. Es ist nicht der Geist des Evangeliums, der in uns ein trauerndes Gefühl erzeugt. Es ist nicht der Geist Christi, die Kenntnis von der Ewigkeit, von Gott oder vom Weg des Lebens und der Erlösung. Unser Trauern geht von keinem dieser Ursachen aus. Was veranlasst uns zu trauern? Für mich und so weit ich meine Vorstellung durch Sprache vermitteln kann, ist es nichts anderes als die irdische Schwachheit, die in uns ist. Es ist nicht die Erkenntnis vom Allmächtigen, die Macht Gottes, das
 
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Licht der Ewigkeit, sondern es ist die Finsternis, die Schwachheit, die Unwissenheit, der Mangel an jener ewigen Erkenntnis, so weit ich es mir vorstellen kann, die jeden hier auf der Erde trauern lässt. Wenn dies euch den Gedanken so vermittelt wie mir, wird es mich zufriedenstellen.
Das Trauern um die rechtschaffenen Toten entspringt der Unwissenheit und Schwachheit, die in den sterblichen Körper, in die Organisation dieses Hauses gepflanzt sind, in dem der Geist wohnt. Ganz gleich welchen Schmerz wir erleiden, ganz gleich durch was wir gehen, wir klammern uns an unserer Mutter Erde fest und mögen es nicht, wenn irgendeines ihrer Kinder uns verlässt. Wir lieben es, die soziale Familienbeziehung zusammenzuhalten, die wir miteinander pflegen, und wir mögen es nicht, voneinander getrennt zu sein; aber könnten wir Erkenntnis haben und in die Ewigkeit sehen, wenn wir vollkommen frei von der Schwachheit, Blindheit und Trägheit wären, womit wir im Fleisch bekleidet sind, hätten wir keine Neigung, zu weinen und zu klagen.
Vielleicht ist es für mich nicht angemessen, einige Bemerkungen in Bezug auf die Operationen dieses Tages zu machen. Beerdigungszeremonien haben auf meiner Seele oft mit beträchtlichem, ich möchte sagen, Gewicht gelastet, und besonders seit ich zu der Zeit, als die Dienste beginnen sollten, in den Gemeindesaal kam. Ich habe über das Schenken der Aufmerksamkeit für das, was nutzlos ist, oft nachgedacht, für das, was für uns überhaupt nichts ist. Und während ich im Gemeindesaal wartete, dachte ich daran, wie viele Musikkapellen Jesus zum Grab begleiteten, wie die Prozession war, wie viele von denen, die trauerten, Trauerkleidung trugen, und wie die Situation der Trauernden war.
Es gibt nur wenige von uns, die mit einem solch bequemen Ort für eine Geburt geehrt worden sind wie Jesus, obwohl ich annehme, dass es seine Mutter vergleichsweise bequem hatte, während sie auf dem Heu in der Krippe lag; es gibt nur wenige von uns, die das Vorrecht eines Hauses gehabt hatten, um darin geboren zu werden.
Ich dachte darüber nach, wie viele dort waren, um für Ihn zu weinen und zu klagen, als er aus der Welt ging, und die wenigen, die trauerten, mussten fliehen, so als würden sie auf den Ensign Peak gehen. Sie mussten, um zu trauern, weit abseits stehen und durften in der Nähe des Kreuzigungsortes nicht gesehen werden. Als der Körper bis zum Abend am Kreuz gehangen hatte, bat Joseph um das Vorrecht, ihn abzunehmen und ins Grab zu bringen.
Ich dachte weiter nach. Angenommen Bruder Grant könnte heute zu uns sprechen, er würde den geringsten Grad des Jammerns und der Parade, die wir veranstalten, ablehnen. Er würde sagen: „Fort mit euch, hört mit dem Blasen der Hörner, dem Schlagen der Trommeln und dem Hissen von Farben auf. Gebt meinem Körper einen Platz, wo er liegen und ruhen kann, und haltet mich nicht für besser als andere Menschen. Nehmt meinen Körper und begrabt ihn tief genug, damit er ruhen kann, damit die Fluten ihn nicht auswaschen können, wo er bleiben kann, bis die Posaune erschallt, wann ich erwache und euch wiederum helfe.
Vielleicht ist es nicht angemessen für mich, diese Bemerkungen zu machen, jedoch hoffe ich, dass sie die Gefühle von keinem verletzen. Aber ich sage jedem einzelnen von euch, ob ich nun in dieser Stadt sterbe oder wo auch immer, wenn mein Geist meinen Körper verlässt: Wisst, dass dieser Körper keinen Nutzen hat, bevor nicht für ihn der Befehl kommt aufzuerstehen. Und ich möchte nicht, dass ihr über ihn weint, und auch nicht, dass ihr einen Umzug veranstaltet, sondern gebt mir einen guten Platz, wo meine Knochen ruhen können, die viele Jahre lang müde gewesen sind und sich daran gefreut haben zu arbeiten, bis sie fast aufgebraucht waren, und dann geht heim und eurem Geschäft nach und denkt nicht mehr über mich nach, außer ihr denkt an mich in der Geisterwelt, so wie ich an Jedediah denke. Ich habe nicht eine Minute lang das Gefühl gehabt, dass Jedediah tot ist. Ich habe das Gefühl, dass er bei uns ist, gerade so, wie er es vor einer Woche oder vor einem Monat war.
Die wenigen Worte, die ich sage, werden euch vielleicht
 
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ein Trost sein und vielleicht auch nicht, aber ich teile euch einige meiner Gefühle und Ansichten mit.
Ich möchte, dass ihr alle daran denkt. Wenn ich sterbe, lasst eure Flaggen an ihrem richtigen Platz bleiben, lasst eure Parade aus und legt mich fort, wo ich ruhen kann. Und ich möchte nicht, dass irgendjemand von euch weint oder sich schlecht fühlt, sondern bereitet euch darauf vor, gegen die Teufel zu kämpfen, während ihr lebt und nachdem ihr durch den Schleier gegangen seid, und lasst mich euch sagen, dass wir dort eine Menge mehr tun werden als wir es hier können.
Eine weitere Sache, die ich euch versprechen möchte, jedem von euch, falls ihr glaubenstreu sein werdet, ich verspreche es mir selbst. Es ist wahr, Bruder Grant war mir eine große Hilfe. Er stand mir zur Seite und war bereit, zu kommen und zu gehen und alles zu tun, was von ihm verlangt wurde, um mir die Last abzunehmen, aber ich sage euch, dass wir nicht nur ein Vierfaches, sondern ein Hundertfaches an Gutem für ihn haben werden, und wir werden es für jeden guten Mann haben, der sich niederlegt. Ich verspreche es euch. Bruder Grant nennen wir einen großartigen Mann, einen Riesen, einen Löwen, aber lasst mich euch sagen, dass die jungen Welpen hier heranwachsen und lauter brüllen werden, als er es jemals wagte, und anstatt zwei oder drei oder vier wird es Hunderte von ihnen geben.
Vielleicht mögen viele von euch denken, dass ich mit meiner Meinung nicht richtig liege, dass ich mich ereifere, dass ich mich irre, aber lasst mich euch sagen, dass sich genau die Söhne dieser Frauen, die hier sitzen, erheben und so großartig sein werden wie jemals ein Mensch, der gelebt hat, und weit über Jedediah oder mich selbst und Bruder Heber hinaus, so wie wir im Evangelium über unseren kleinen Kindern stehen. Ich werde nicht die Löwen des Waldes aus der sektiererischen Welt sammeln, dort werde ich sie nicht herholen, sondern die Mütter in Israel werden sie aufziehen. Sie werden Hunderte und Tausende aufziehen, die über die Dinge Gottes in zwanzig Jahren mehr wissen, als Jedediah während seines Lebens, das vierzig Jahre dauerte. Werden sie mehr wissen als ich? Ja.
Ich stelle keine Berechnungen an, außer dass meine Jungen, die jetzt heranwachsen, in meinem Alter weit über mir stehen werden, so wie ich jetzt über der Erkenntnis stehe, die ich in meiner Kindheit hatte. Wir werden deswegen nicht klagen, nicht wahr? Nein. Wegen einer Sache bin ich getröstet: Wenn ich die Schwachheit überwinden kann, die auf mir ruht, die das Ergebnis von Unwissenheit ist, die zum Fleisch gehört, zur gefallenen Natur. Die Ursache des Trauerns gehört nicht zu Gott, auch nicht zu den Dingen Gottes, sondern sie erwächst aus der Schwachheit der menschlichen Natur.
Wenn wir solche Menschen verlieren, wie es geschah, seit wir in die Täler der Berge kamen, solche Männer wie Bruder Whitney, Bruder Jedediah, Bruder Orson Spencer und viele andere, dann ist es eine Sache des Bedauerns.
Bruder Grant kann jetzt zehnmal mehr tun, als er es im Fleisch tun konnte. Wollt ihr wissen wie? Er ist in der Geisterwelt, er hat Tod und Hölle besiegt und wird das Grab besiegen, wenn er wieder seinen Körper aufnimmt. Er ist nicht mehr den Teufeln unterworfen, die in den höllischen Regionen wohnen, er gebietet ihnen und sie müssen auf sein Bitten hin gehen, er kann sie bewegen, gerade so wie ich meine Hand bewegen kann. Wisst ihr, wie dies geschieht? Es geschieht durch das Prinzip in mir, das Wille genannt wird, das Gott in alle Intelligenzen entsprechend der Fähigkeit eingepflanzt hat, die ihnen gegeben ist. Diese Intelligenz befindet sich in uns. Wir können sie Willen nennen. Sie ist die Macht des Lebens in jeder Kreatur und in jeder Intelligenz und durch diese Macht strecke ich meinen Arm aus und bringe ihn wieder nach meinem Wohlgefallen zu mir zurück. Ich schaue nach rechts oder nach links und ich spreche entsprechend den Diktaten meines Willens. Wenn ich mich selbst beherrsche, tue ich dies und das, ich erhebe mich, um zu dieser Stadt zu gehen und wieder zurückzukommen, ich setze mich und erhebe mich und tue, was mir gefällt.
Wenn Menschen überwinden, wie unsere treuen Brüder es getan haben, und dorthin gehen, wo sie
 
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Joseph sehen, der ihnen Anweisungen geben und allezeit ihr Oberhaupt und Prophet sein wird, haben sie Macht über alle entkörperten, bösen Geister, weil sie sie überwunden haben. Diese bösen Geister stehen unter dem Kommando und der Kontrolle jedes Menschen, dem das Priestertum übertragen worden ist und der es im Fleisch geehrt hat, gerade so, wie ich meine Hand unter Kontrolle habe.
Denkt ihr nicht, dass Bruder Jedediah mehr Gutes tun kann, als er es hier tun konnte? Als er hier war, hatten die Teufel Macht über sein Fleisch, er führte Krieg gegen sie und bekämpfte sie und sagte, dass Millionen um ihn herum waren, und er bekämpfte sie, bis er sie überwand. So ist es mit euch und mit mir. Ihr spürtet nie einen Schmerz oder ein Leid oder fühltet euch unwohl oder unbehaglich in euren Körpern und Gemütern, ohne dass ein böser Geist anwesend war, der es verursachte. Seid ihr euch bewusst, dass der Fieberschub, das Fieber, die Schüttelfröste, die ernsthaften Schmerzen im Kopf, die Rippenfellentzündung oder jeder Schmerz im System vom Scheitel bis zur Sohle vom Teufel dorthin verbracht wird? Ihr seid euch dessen nicht bewusst, nicht wahr?
Ich sage nur wenig über diese Sache, weil ich nicht möchte, dass es euch bewusst wird. Wenn ihr Rheumatismus habt, seid ihr euch bewusst, dass der Teufel ihn über euch brachte? Nein, sondern ihr sagt: „Ich bin nass geworden, habe mir eine Erkältung geholt und dadurch den Rheumatismus bekommen.“ Die Geister, die uns angreifen und Krankheit in unsere Körper pflanzen, Schmerzen in das System und schließlich den Tod, haben Kontrolle über uns, so weit es das Fleisch betrifft. Aber wenn der Geist vor dem Körper verschlossen wird, ist er frei von der Macht des Todes und Satans, und wenn dieser Körper wieder hervorkommt, wird er auch mit dem Geist den Sieg über Tod, Hölle und das Grab erlangen.
Wenn der Geist den Körper aus Fleisch verlässt und in die Geisterwelt geht, hat er Kontrolle über jeden bösen Einfluss, mit dem er in Berührung kommt, und wenn er den Körper wieder aufnimmt, dann wird auch der Körper mit dem Geist Kontrolle über jeden bösen Geist haben, der sich in einem Körper befindet, falls es solch ein Wesen gibt, gerade so wie der Geist, der das Priestertum hat, Kontrolle über böse Geister hat.
Vielleicht versteht ihr mich nicht. Nehmt einen Geist, der in die Geisterwelt gegangen ist. Hat er Kontrolle über verderbliche Körper? Nein. Er kann nur in der Eigenschaft eines Geistes handeln. Was die Teufel betrifft, die diese irdischen Körper bewohnen, so kann er sie nicht kontrollieren, er kann nur Geister kontrollieren. Aber wenn der Geist wieder mit dem Körper vereinigt ist, haben dieser Körper und dieser Geist vereint die Kontrolle über die bösen Körper, über jene, die vom Teufel kontrolliert und den Teufeln übergeben wurden, falls es eine solche Sache gibt. Auferstandene Wesen haben sowohl über Materie wie auch über Geist die Kontrolle.
Bruder Grants Körper, der hier liegt, ist nutzlos. Er ist für nichts gut, bis er auferstanden ist, und er benötigt nur einen Ort, in dem er ruht. Sein Geist ist nicht jenseits der Sonne geflohen. Es gibt Millionen und Abermillionen von Geistern in diesen Tälern, gute wie böse. Wir sind von mehr bösen als von guten Geistern umgeben, weil hier mehr böse als gute Menschen gestorben sind. Zum Beispiel haben Tausende und Abertausende von bösen Lamaniten in diesen Tälern ihre Körper niedergelegt. Die Geister der Gerechten und der Ungerechten sind hier. Die Geister, die aus dem Himmel geworfen wurden, von denen ihr wisst, dass berichtet wird, dass es ein Drittel gewesen sind, wurden hinunter auf diese Erde geworfen und sind die ganze Zeit hier gewesen, mit Luzifer, dem Sohn des Morgens, an ihrer Spitze.
Wenn ein guter Mann oder eine gute Frau stirbt, geht der Geist nicht zur Sonne oder zum Mond. Ich habe euch oft gesagt, dass die Geister zu Gott gehen, der sie gab, und dass Er überall ist. Wenn Gott nicht überall ist, wollt ihr mir bitte sagen, wo Er nicht ist. In dem Augenblick, wann eure Augen zur Geisterwelt hin geöffnet werden, werdet ihr euch in der Gegenwart Gottes vorfinden; denn wie David sagt:
 
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„Wenn ihr die Flügel des Morgens nehmt und in die äußersten Teile der Erde fliegt, so ist Er dort, und wenn ihr euer Bett in der Hölle macht, seht, Er ist dort.“
Ihr befindet euch in der Gegenwart Gottes, und wenn eure Augen geöffnet sind, werdet ihr es verstehen. Bruder Grants Geist befindet sich in der Gegenwart Gottes und er ist bei Joseph, wenn er nicht gebeten wurde, woanders zu sein. Er ist für das Wohl Zions bei der Arbeit; denn das ist das ganze Geschäft, das Joseph und die Ältesten dieser Kirche zu tun haben.
Ihr und ich haben noch mit den bösen Geistern zu tun, aber Jedediah hat über sie Kontrolle. Wenn wir mit dem Fleisch fertig sind und in die Geisterwelt verschieden sind, werden wir sehen, dass wir von diesen bösen Geistern unabhängig sind. Aber während ihr im Fleisch seid, werdet ihr durch sie leiden und ihr könnt sie nicht kontrollieren, außer durch euren Glauben an den Namen Jesu Christi und durch die Schlüssel des ewigen Priestertums. Wenn der Geist aus dem Körper freigelassen ist, ist er so frei, rein, heilig und unabhängig von ihnen, wie es die Sonne von dieser Erde ist. Jedediah kann jetzt für uns mehr tun, als er es könnte, wenn er länger hier geblieben wäre.
Was denkt ihr, wo die Geister unserer verschiedenen Freunde sind? Wo sie sein sollten. Sie sind hier, auf der anderen Seite der Erde, auf den Westindischen Inseln, in Washington usw. Sie kontrollieren die gefallen Geister hier oder irgendwo anders. Sie konnten die Geister der bösen Menschen nicht kontrollieren, während sie hier waren, außer durch Glauben, aber einer unserer verschiedenen Brüder kann Millionen von entkörperten Geistern kontrollieren. Während sie im Fleisch waren, wurden sie von ihnen heimgesucht. Ist dies nicht ein großer Trost für uns? Manch einer mag mich nach dem Beweis für meine Aussagen fragen und mag fragen, ob es in der Bibel steht. Ja, jedes Wort davon. Ich könnte jedes Wort mit diesem Buch beweisen, aber ich brauche nicht in die Bibel zu gehen, meine Heilige Schrift ist in mir.
Bruder Kimball könnte das, was ich jetzt einfach nur berühre, besser erzählen als ich, weil er es gehört hatte. Ich werde aber einige Worte darüber sagen. Kurze Zeit vor seinem Tod, ging Bruder Jedediah in die Welt der Geister zwei Nächte lang in Folge und sah unter ihnen eine vollkommene Ordnung. Er sah viele Heilige, die er gekannt hatte, und sah seine Frau Caroline und sein Kind, das auf dem Weg über die Prärie begraben und von den Wölfen ausgegraben und gefressen wurde. Sie sagte zu ihm: Hier ist mein Kind. Du weißt, dass es von den Wölfen gefressen wurde, aber es ist hier und hat keinen Schaden genommen.“ Es war der Geist des Kindes, den er sah. Er kam in seinen Körper zurück und wollte ungern wieder in ihn eintreten; denn er sah, dass er schmutzig und verderbt war. Er erzählte auch, wie seine Brüder und seine Familie sich fühlten, als er ihnen erzählte, was er in der Geisterwelt sah. Er sagte, dass seine Freunde sich so fühlten, als wollten sie sagen: „Nun, Bruder Grant, mag sein, dass es so ist, und mag es sein, dass es nicht so ist, wir wissen nichts darüber.“
Ihr wisst über das, was ich euch in Bezug auf die Geisterwelt erzähle, nicht mehr als Bruder Grants Freunde über das wussten, was er ihnen erzählte. Wieso? Weil wir mit diesem Fleisch belastet sind, wir befinden uns in Finsternis. Das Fleisch ist der Schleier, der sich über den Nationen befindet. Wenn wir von dem Körper weggehen, haben wir Augen, um geistige Dinge zu sehen und zu verstehen.
Ich habe meine Gefühle nicht kundgetan und kann es wegen der späten Stunde auch nicht. Es war schon fünf Minuten vor Zwölf, als ich zu sprechen begann, und es ist jetzt an der Zeit, die Dienste zum Abschluss zu bringen.
Ich hoffe, ihr werdet euch an das, was ich gesagt habe, erinnern; denn es ist wahr. Und wenn ihr euch nicht erinnert, so hoffe ich, dass es euch erzählt wird, bis ihr euch erinnert. Möge Gott euch segnen. Amen.
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