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JOSEPH SMITHS FAMILIE - SCHÜCHTERNHEIT BEI ÖFFENTLICHEM SPRECHEN – DIE KOMMENDE KRISE - RATSCHLÄGE
BEMERKUNGEN BRIGHAM YOUNGS, GEMACHT IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 2. AUGUST 1857.
Ich freue mich über das Vorrecht, die Diener des Herrn zu den Heiligen sprechen zu hören. Es ist für mich ein Festmahl, Männer durch den Heiligen Geist sprechen zu hören. Ich freue mich sehr darüber, Bruder Elias Smith heute Morgen auf diesem Podium zu sehen. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, dennoch habe ich ihn bis jetzt nicht zu einer Versammlung sprechen gehört, außer in der Eigenschaft als Richter. Ich bin dankbar, seine Stimme in der Öffentlichkeit zu hören. Er ist ein Cousin des Propheten Joseph und von George A. Smith.
Ich habe viel über die Familie des Großvaters und des Vaters von Joseph Smith, dem Propheten, nachgedacht. Ihre familiären Verbindungen waren sehr umfangreich und es ist mir ein Thema tiefen Bedauerns gewesen, dass es in diesem großen Familienkreis so wenige gab, die für die Wahrheit seit dem Tod des Propheten tapfer gewesen sind. Dennoch weiß ich aber, dass Joseph doch ziemlich viele Tapfere aus seinen Beziehungen für die Wahrheit besaß, im Verhältnis zu der Anzahl, die Jesus hatte; denn Jesus hatte viele Brüder und Schwestern und die meisten von ihnen waren gegen ihn und blieben es während des größeren Teils ihres Lebens. Ich dachte immer, während Joseph lebte, dass sein Leben sehr gut mit der Geschichte des Erretters vergleichbar war, auch wenn die meisten aus der Familie von Vater Joseph Smith an das Evangelium geglaubt, und es befolgt hatten und ihre Religion zu einem guten Grad gelebt haben. Viele von ihnen sind nicht hier. Einige von denen, die sich nie mit uns gesammelt haben, habe ich in den Oststaaten gekannt. Aber der alte Stamm ist ziemlich tot und ich weiß nicht, ob sie es nicht alle sind. Vater John Smith war der letzte in dieser Kirche von den Brüdern des Vaters Joseph Smith, und er starb und ist hier beerdigt. Großmutter Smith lebte für kurze Zeit, nachdem sie gesammelt war, in Kirtland.
Ich vertraue auf die guten Gefühle und die Zuversicht, die Bruder Elias heute Morgen gewann, indem er von diesem Podium aus sprach. Sehr oft habe ich daran gedacht und es bedauert, dass er nicht wie die Übrigen als Prediger auf diesem Podium war. Einige Männer erheben sich hier, um über ihre Gefühle zu sprechen, und sie sind so zurückhaltend, so schüchtern, und es ist für sie so schwierig zu sprechen, auch für Männer, die in ihrem früheren Leben solche Vorrechte hatten, wie Bruder Elias sie gehabt hatte, der gut geschult ist und eine Gelegenheit gehabt hatte, mit der besten Gesellschaft vertraut zu sein, mit einflussreichen Männern. Als er die Jahre der Zurückhaltung erreichte, wie er es euch erzählt hat, steckte er seinen eigenen Pfad ab. Seine Vorteile in seiner Jugend waren weit größer als die der meisten unserer öffentlichen Sprecher.
Und da ist Bruder Carrington, der, wenn er sich hier erhebt, um zu einer Versammlung zu sprechen, auch wenn es selten ist, dass wir ihn auf dieses Podium bekommen, erzählen wird, wie er vor dem Sprechen zu diesem Volk zurückschreckt, wie schüchtern und angeschlagen seine Gefühle in dieser Angelegenheit sind. Männer, die die Sprache beherrschen, die sie in ihrer Jugend gelehrt bekamen, die das Vorrecht
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von Schulen und guter Ausbildung gehabt hatten, stehen auf und erzählen, wie sie sich scheuen, zu diesem Volk zu sprechen.
Wenn ich an mich selber denke, denke ich einfach Folgendes: Ich habe in mir die Entschlossenheit und ich werde irgendwie meine Pflicht tun. Als ich in der Öffentlichkeit zu sprechen begann, war ich der Sprache so unkundig, wie ein Mensch nur sein kann. Aber wie kann man von Schüchternheit sprechen, wenn derjenige jede Bildung hat, nach der er verlangen kann! Mit unzähligen und hunderttausenden Wörtern, mit denen er seine Gedanken ausdrücken kann und dann zu sagen, er sei schüchtern vor einem Volk! Wie hatte ich Kopfschmerzen, wenn ich dem Volk Gedanken vorlegen musste und nicht die Worte fand, um sie auszudrücken, aber ich war so entschlossen, dass ich immer mein Bestes versuchte.
Ich höre es nicht gern, wenn sich ein Mann herausredet, obwohl es natürlich ist und ich mich damit abfinde. Ich wünschte, sie könnten sehen und verstehen, dass sie vielen ihrer Brüder gegenüber Vorteile gehabt hatten, dass sie äußerst gesegnet gewesen sind, und sie sollten sich niemals beklagen, sondern sie sollten hier aufstehen und gemäß ihrer besten Fähigkeit handeln und all das Gute tun, das für sie möglich ist.
Bruder Elias Smith, so kann ich sagen, ist ein Mann, der in seinen Gefühlen genauso viel Urteilsvermögen und Diskretion besitzt wie jeder, den ich kenne. Er ist von Weisheit erfüllt. Er ist von Urteilsvermögen und Raterteilen erfüllt, wenn er sich nur trauen würde, es herauszulassen. Ich würde gern seine Stimme und die Stimmen der anderen hören und ich hätte gern, dass sie nicht viel darüber klagen, hier aufzustehen und vor der Öffentlichkeit sprechen zu müssen.
Oft, wenn ich hier aufstehe, habe ich die Gefühle einer Person, die unfähig ist, ihre Gedanken zu vermitteln, weil ich nicht den Vorteil der Sprache habe. Aber ich beklage mich nicht oft darüber, sondern erhebe mich, um meine Bestes zu geben und den Menschen das Beste zu geben, das ich für sie zu dem Zeitpunkt habe; und wenn es auf sie nicht zutrifft, können sie es beiseitelassen, denn ich bin nicht dafür verantwortlich, ob es auf sie zutrifft oder nicht.
Ich freue mich über die Worte Bruder Hebers von heute. Er hat durch die Macht des Heiligen Geistes gesprochen und ihr seid seine Zeugen. Ihr könnt alle darüber Zeugnis ablegen und seine Worte sind so reichhaltig, ich möchte sagen, wie die Blumen der Ewigkeit, und seine Gedanken und Worte sprechen meine Gefühle und meinen Geist an. Er sagte zu euch heute, dass wir niemals anderer Meinung sind; also sage ich: „Auf, auf, sagt, was euch gefällt.“
Ich schaue mir die Geister und Prinzipien der Menschen an und versuche zu sehen, was sich in ihnen befindet, und wenn ich entdecken kann, dass sie in Ordnung sind, kümmert es mich nicht im Geringsten, wie sie ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, so dass ich nicht anders kann, als sie zu verstehen. Ich kann euch ferner sagen, dass nicht der Beste unter euch Bruder Kimballs Sprache übertreffen kann. Ihr könnt den am College ausgebrüteten Mann nehmen und er kann ihn nicht übertreffen.
Bruder Heber und ich gingen erst zur Schule, als wir zum „Mormonismus“ kamen. Das war unser erster Schulunterricht. Wir hatten in unserer Kindheit nie die Gelegenheit, mit Buchstaben zu arbeiten, sondern wir hatten das Vorrecht, Gestrüpp auszureißen, Bäume zu fällen, Baumstämme zu rollen, und zwischen den Wurzeln zu arbeiten und uns an unseren Schienbeinen, Füßen und Zehen blaue Flecke zu holen. Der Onkel Bruder Merrells, der jetzt in der Versammlung sitzt, machte mir meinen ersten Hut, den mein Vater mir jemals kaufte, und ich war damals elf Jahre alt. Ich ging vor jener Zeit nicht ohne Kopfbedeckung, ich bettelte auch nicht meinen Vater an, mir alle paar Monate einen Fünf-Dollar-Hut zu kaufen, wie einige meiner Jungs es tun. Meine Schwestern machten mir für den Winter das, was Jo-Johnsons-Kappe genannt wurde, und im Sommer trug ich einen Strohhut, den ich oft für mich flocht. Ich lernte, Brot zu backen, Geschirr zu waschen, die Kühe zu melken und Butter zu machen, und ich kann Butter machen und kann die meisten Frauen in dieser Gemeinschaft in der Haushaltsführung schlagen. Das sind ungefähr alle Vorzüge, die ich in meiner Jugend hatte. Ich weiß, wie man spart, weil man Vater es musste.
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Es gibt sehr viele kleine Punkte, die zum Leben gehören, über die ich nicht sehr oft spreche. Trotzdem müssen sie behandelt werden. Sie entstehen aus unseren Charaktereigenschaften und wir müssen ihnen direkt in unserer Gemeinschaft entgegentreten. Die wichtigen Güter, die wir kaufen, werden über eintausend Meilen in Wagen herbeigeschafft und dennoch habe ich kein Kind, das drei Jahre alt ist, das mir nicht mehr gekostet hat, um es mit Schuhen zu versorgen, als ich je meinem Vater jemals in meinem Leben kostete. Bruder Heber hat euch ein wenig Sparsamkeit gelehrt. Ich sage euch, dass ihr immer wieder gewarnt und vorgewarnt worden seid, dass die Zeit kommen wird, wann ihr, wenn ihr Hüte wolltet, sie selber machen müsstet. Und wenn die Damen Hauben wollten, würden sie sie hier selber machen müssen.
Ob es euer Kummer oder eure Freude ist, so werde ich euch sagen, was ich herausgefunden habe, und ich bin sehr überrascht gewesen und habe mich manchmal über die Entdeckung zu sehr gefreut. Manchmal rast mein Herz ein wenig und meine Nerven zittern infolge der großen Dinge, die Gott hervorbringt. Erkennen wir, dass sie, ich mag sagen, schneller über uns kommen, als wir uns vorbereiten können, sie zu empfangen. Ihr wisst, dass wir euch oft ermahnt haben, in euren Pflichten hellwach zu sein, aufmerksam und gebetsvoll zu sein und voll des Heiligen Geistes zu sein, damit der Herr sein Werk nicht schneller vorwärtsrollt als ihr es verstehen könnt.
Es wäre schwierig für das Volk, den Gedanken wegzuerklären, dass die Regierung der Vereinigten Staaten das Tor über uns verschließt; denn es ist zu offensichtlich, und dies ist, was das Werk des Herrn beschleunigt, worum ihr jeden Tag betet. Ich glaube nicht, dass es hier einen Mann oder eine Frau gibt, die nicht jeden Tag den Herrn darum bitten, sein Werk zu beschleunigen. Nun seid bedacht, denn wenn er es tut, werdet ihr nicht vorbereitet sein, dem zu begegnen.
Die Zeit muss kommen, wann es eine Trennung zwischen diesem Königreich und dem Königreich dieser Welt geben wird, ja, in jeder Hinsicht. Die Zeit muss kommen, wann dieses Königreich von allen anderen Königreichen frei und unabhängig sein muss. Seid ihr bereit, heute den Faden durchtrennen zu lassen?
Ich kenne die Gefühle von sehr vielen und ich brauche nicht aus meiner eigenen Familie hinauszugehen, um zu hören: „Meine Güte, werden keine Haarbänder kommen?! Ich benötige diesen Artikel rasch; ich wünsche, dass du hingehst und jene hübsche Kappe für mich kaufst; denn ich fürchte, dass eine solche nie wieder hierher gebracht werden wird.“ Sollte ich in dieser Welt jemals geprüft werden, dann ist es das Ertragen meines eigenen Verhaltens meiner eigenen Familie gegenüber. Ich habe ihnen gesagt, und ich sage ihnen, und rede mit ihnen, und spreche darüber und frage sie: Befinde ich mich auf der Linie meiner Pflicht, während ich Frauen und Kinder ernähren kann, die nichts anderes tun, als dazusitzen und ihre Hände zu falten, und ihre Kleidung abtragen, und ich sie in feine Kleider kleide und sie verwöhne und auf diese Weise gutes Rindfleisch, Schweinefleisch, Brot, Butter, Tee, Kaffee und Zucker mit Früchten und jede Art von Gartensauce für sie überhaupt keine Seltenheit sind, und ihr Appetit gering ist und sie nicht essen können? Dies ist in meiner Familie der Fall. Sollte es irgendeine Prüfung geben, die mir auferlegt ist, dann ist es die, zu wissen, ob ich mich in dieser Angelegenheit auf der Linie meiner Pflicht befinde.
Sollte ich nicht meinen Tee und meinen Kaffee, mein Rindfleisch und mein Schweinefleisch und jede andere gute Sache nehmen und es in die Hände der Männer geben, die über den Steinen für den Tempel schwitzen, anstatt Männer, Frauen und Kinder zu füttern, die überhaupt nicht danach streben, alles zu tun, wozu sie in der Lage sind? Ich werde in diesem Punkt geprüft und ich muss sagen, wenn es irgendetwas in der Welt gibt, das
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mir Sorgen macht, dann ist es das Jammern der Frauen und Kinder, um mich davon abzuhalten, das zu tun, von dem ich weiß, dass ich es tun sollte.
Ich stimme Bruder Kimball zu und ich weiß, dass es auch mit ihm der Fall ist, dass ich ein großer Liebhaber von Frauen bin. In welcher Hinsicht? Ich liebe es, sie glücklich zu sehen, sie wohlgenährt und gut gekleidet zu sehen, und ich liebe es, sie fröhlich zu sehen. Ich liebe es, ihre Gesichter zu sehen und mit ihnen zu sprechen, wenn sie in Rechtschaffenheit sprechen; aber um mehr kümmere ich mich nicht. Es gibt wahrscheinlich wenige Männer in der Welt, die sich weniger um die private Gemeinschaft der Frauen kümmern als ich. Ich liebe auch Kinder und es macht mir Freude, sie glücklich zu sehen.
Ich häufe eine große Menge an Mitteln auf, aber ich würde eher meinen Nächsten füttern als mich selbst. Und jeder, der mich kennt, weiß, ob ein Stück „Johnnycake“ und Butter und eine Kartoffel Brigham zufriedenstellen oder nicht. Ich kann wie keiner in Israel von billiger und einfacher Nahrung leben. Ich habe sehr oft zu meiner Familie gesagt: Ich möchte, dass ihr mir Kleidung in Heimarbeit herstellt; aber ich treffe auf solch ein Zischen um meine Ohren, wenn ich nur eine Unterhose gemacht haben möchte. Ich weiß nicht, ob ich in der Welt eine Frau habe, die nicht sagen würde: „Du wirst sie nicht tragen. Du solltest etwas Würdigeres tragen; denn das verdienst du ebenso wie jeder andere.“
Es ist der Mann, der hart arbeitet, dessen Schweiß auf den Felsen tropft und der für Bauholz in den Canyon geht, den ich als würdiger als mich für gute Nahrung und Kleidung erachte. Aber arbeite ich etwa nicht? Doch, mit meinem Geist. Kann mir irgendjemand sagen, welche Arbeit auf mir lastet? Nein, niemand kann nur das Geringste von dem sagen, was ich für die Heiligen in diesem Territorium, in den gesamten Bergen und der Welt fühle, was ich für ihre Erlösung und Bewahrung fühle. Es muss nach ihnen geschaut und um sie gekümmert werden, und all dies ruht ganz besonders auf mir. Meine Brüder lieben es, alles mit mir zu teilen, was der Herr ihnen auferlegt; aber an dem Tag der Trübsal, schauen sie auf mich, dass ich sie in Sicherheit bringe und für sie einen Ausweg aufzeige.
Nun lasst mich euch eine Sache sagen: Ich werde es als ein Zeugnis nehmen, dass Gott beabsichtigt, den Faden zwischen uns und der Welt durchzuschneiden, wenn eine Armee versucht, in diesem Territorium zu erscheinen, um mich zu züchtigen oder mein Leben von der Erde zu nehmen. Ich lege es nieder in die Hände der Macht des Himmels mitsamt seinen Dienern und mit all seinem Volk auf der Erde; zumindest sollte es so sein. Und was die Übrigen betrifft, so werden wir eine Weile abwarten und sehen; aber ich werde eine feindliche Bewegung durch unsere Feinde als einen Beweis ansehen, dass es Zeit ist, den Faden durchzuschneiden. Ich denke, wir werden Dreihundert finden, die Wasser auflecken werden, und wir können die Midianiter auspeitschen. Bruder Heber sagte, dass er seine Frauen hinausschicken könnte und sie würden sie auspeitschen. Dabei kümmert es mich wenig, auf welche Weise sie die Bösen bändigen können.
Bruder Heber sagt, dass die Musik aus seinen Predigten genommen wird, wenn Bruder Carrington hier und dort Worte herausnimmt. Und ich habe aus meinen die Musik herausgenommen; denn ich kenne die Traditionen und falschen Ansichten des Volkes. Unsere Predigten werden von Zehntausenden außerhalb Utahs gelesen. Mitglieder des Britischen Parlaments besitzen diese Journals of Discourses, veröffentlicht von Bruder Watt. Sie haben sie weggeschlossen, halten sie geheim und gehen in ihre Zimmer, um sie zu studieren, und sie wissen alles über uns. Sie mögen sie vielleicht vor der Königin fernhalten, aus Furcht, dass sie glauben und bekehrt werden würde.
Ich weiß, dass ich den Tag gesehen habe, wann - lassen wir Männer die Sprache gebrauchen wie Bruder Heber es heute getan hat - viele vom wahren Glauben abfallen würden. Beim Abdrucken meiner Bemerkungen lasse ich oft die scharfen Worte aus, auch wenn sie vollkommen verstanden werden und hier anwendbar sind;
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denn ich möchte das Gute nicht verderben, das ich zu tun wünsche. Lasst meine Bemerkungen auf eine Weise in die Welt gehen, die die Vorurteile des Volkes ertragen können, damit sie sie lesen und über sie nachdenken und fragen mögen, ob sie wahr sind.
Ich bin dankbar dafür, die Diener Gottes sprechen zu hören, und wie ich oft gesagt habe, mache ich mir keine Sorgen darüber, was ihr sagt, wenn ihr euch erhebt, um hier zu sprechen; denn ich möchte wissen, ob ein Mann mit seinem ganzen Herzen danach trachtet, den Willen Gottes in Bezug auf sich zu erfahren. Wenn er dies tut, ist mit ihm alles in Ordnung.
Bruder Heber spielte auf das Beraten von Männern und Frauen an, die zu ihm kommen, nachdem sie bei mir gewesen waren, und sagte, dass sie immer denselben Rat erhielten, den ich ihnen gegeben hatte. Ich habe nie erfahren, dass es nicht so funktionierte, dass sie, wenn sie zu mir kommen und danach zu Bruder Heber, immer denselben Rat bekamen, und denselben bekämen sie von den Zwölfen, vom Hohen Rat, von den Siebzigern und den Hohen Priestern und von jedem Beamten in der Kirche, wenn jeder Beamte in der Kirche, den Kurs einschlagen würde, den Bruder Heber und ich und einige andere nehmen. Worin besteht dieser? Niemals Rat zu geben, wenn man ihn nicht geben muss. Wenn ihr einen Rat habt, gebt ihn; denn man kann keinen richtigen Rat geben, wenn man ihn nicht durch den Geist der Offenbarung geben kann. Das ist mein Maßstab. Ich habe für einen Menschen keinen Rat, wenn ich zu diesem Thema nicht das Zeugnis Jesu habe. Also, wenn derselbe Mensch von mir Rat erbittet und zu Bruder Heber geht, könnt ihr nicht sehen, dass es, wenn er nach demselben Grundsatz handelt und Rat gibt, durch den Geist der Offenbarung sein muss, sonst kann er keinen Rat geben, wenn es nicht durch jenen Geist geschieht. Lasst also denselben Menschen zu Bruder Wells gehen und ihn zum selben Thema um seinen Rat bitten, ohne ihn wissen zu lassen, dass er schon bei Brigham oder Heber gewesen ist, und Bruder Daniel wird denselben Rat durch denselben Geist geben.
Das Problem in Bezug auf Ratgeben, das widersprüchlich ist, besteht darin, dass Menschen aus ihrem eigenen Urteil heraus Rat geben, ohne den Geist Gottes. Jeder im Königreich Gottes würde zu jedem Thema denselben Rat geben, wenn er warten würde, bis er den Geist Christi in sich hätte. Dann würden alle ein Wort und einen Geist haben und jeder würde von Auge zu Auge sehen.
Aber bei den Brüdern gibt es eine Schwäche und dies ist bei der Menschheit im Allgemeinen der Fall. Man stellt fast jeder Person in der Welt eine Frage und sie hält es für eine Schande, sie nicht beantworten zu können. Sie fühlt sich verärgert, ihr Geist erlahmt, wenn sie herausfindet, dass sie nicht so wissend ist, wie ihr Nächster von ihr denkt. Und um dies zu vermeiden, wird sie oft eine Antwort wagen, ohne die Tatsachen in diesem Fall oder die Auswirkungen seiner Antwort zu kennen.
Wenn ihr immer innehalten und sagen würdet: „Ich habe für dich keine Antwort, ich habe zu diesem Thema für dich keine Antwort, weil ich keine Kundgebung des Geistes habe“ und bereit wärt, jeden in der Welt wissen zu lassen, dass ihr unwissend seid, wenn ihr euch so verhaltet, würdet ihr ein ganzes Stück schneller weise werden, als wenn ihr nach eurem eigenen Urteil ohne den Geist der Offenbarung Rat geben würdet. Wenn die Ältesten Israels diese Regel beachten würden, niemals Rat zu erteilen, wenn sie ihn nicht durch das Zeugnis der Wahrheit, durch den Geist des Herrn Jesus Christus geben, und wenn sie auf diese Weise nicht Rat geben können, gar keinen Rat zu geben, gäbe es im Königreich keine widersprechenden Ratschläge. Alle wären eins, die Ratschläge wären eins, wir würden bald zum Verstehen kommen und eines Herzens und eines Geistes sein, und unsere Segnungen würden schneller wachsen als auf jedem anderen Kurs.
Möge Gott euch segnen und uns in der Wahrheit bewahren. Amen. |