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UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM GEIST ZIONS UND DEM GEIST DER WELT – MACHENSCHAFTEN IN DEN STAATEN USW.
 
BEMERKUNGEN VON ELDER JOHN TAYLOR, GEMACHT IN DER BOWERY, GREAT SALT LAKE CITY, 9. AUGUST 1857.
 
Geliebte Brüder und Freunde, da ich heute Morgen aufgerufen wurde, zu euch in einigen Worten zu sprechen, tue ich es mit großer Freude. Das Meer von aufgerichteten Gesichtern, das sich gegenwärtig meinem Blick präsentiert, ist in der Tat etwas Neues, obwohl ich für eine gewisse Zeitenlänge dort gewesen bin, was die Metropole der Vereinigten Staaten genannt werden kann.
Wenn ich umherschaue auf meine Brüder und Schwestern mit ihren lächelnden Angesichtern und glücklichen, zufriedenen Gefühlen, vermittelt es meinem Geist besondere Empfindungen, und es ist im Augenblick schwierig für mich, meine Gedanken so zu konzentrieren, dass ich die Gefühle zum Ausdruck bringen kann, die sich in meinem Herzen befinden, falls ich sie nicht doch in der Tat ausdrücken könnte. So viel sei gesagt, dass ich glücklich bin, hier zu sein. Ich bin glücklich, mich mit meinen Brüdern des Priestertums treffen zu können, und mit meinen Schwestern und all jenen, die Freunde der Sache Gottes sind. Ich genieße es, euch zu sehen, und bin über die Gelegenheit froh, wieder vor euch zu stehen, um über die Dinge zu sprechen, die zu den Interessen Zions und zum Aufbau des Königreiches Gottes auf Erden gehören.
Es gibt hier viele, die wie ich von zu Hause für einige Zeit ausgesandt worden sind, die, wenn sie kommen, um sich mit früheren Bekannten und Freunden zu treffen, besonders mit denen, mit denen sie jahrelang in der Sache und im Königreich Gottes gekämpft haben, die sich genauso fühlen wie ich bei der gegenwärtigen Gelegenheit. Sie allein, und von ihnen gibt es viele, können die Sympathien und Emotionen mitempfinden, die ich gegenwärtig erlebe.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Gemeinschaft mit denen, die die Furcht Gottes vor Augen haben, deren erstes Ziel ihre eigene Erlösung, die Erlösung ihrer Vorfahren und Nachkommen und der Aufbau des Königreiches Gottes ist, und der Gemeinschaft mit denen, die „Gott nicht in all ihren Gedanken haben“, die ihn nicht in all ihren Geschäften berücksichtigen, sondern „ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt“ leben, deren Herzen – und ich bedaure es sagen zu müssen, aber es ist doch wahr – deren Herzen „voller Fluchen und Bitterkeit“ sind, die die Sünde unter ihrer Zunge wie einen Süßen Krümel rollen, deren „Füße schnell sind, um Blut zu vergießen“, und „den Weg des Friedens“, wie der Prophet gesagt hat, „haben sie nicht gekannt.“
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Gemeinschaft mit Männern und Frauen, die die Söhne und Töchter Zions sind, und mit Charakteren, wie ich sie zuletzt genannt habe. Der Gegensatz ist so umwerfend, der Geist ist so verschieden, die Atmosphäre ist so entschieden anders, dass jeder, der einen Funken oder ein Teilchen des Geistes des Allerhöchsten besitzt, ihn sofort in dem Augenblick erfahren muss, wenn er die Atmosphäre einatmet und mit den zwei widerstreitenden Parteien in Kontakt kommt. Der eine ist in den Erwerb von Reichtümern verstrickt. Gold ist ihr Gott und damit verbunden ist Lust, Verunreinigung und Verderbtheit jeder Art.
Während wir das Ziel haben, unsere
 
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Bestimmung auf der Erde zu erfüllen, das Ziel zu erreichen, für das wir erschaffen wurden, unsere Berufung groß zu machen, unseren Gott zu ehren, Sein Königreich aufzubauen, die Erde von dem Fluch zu erlösen, unter dem sie stöhnt, den Trend der Verderbtheit umzukehren, der das Universum überströmt zu haben scheint., sind unsere Gegner mit dem beschäftigt, was direkt zur Auflösung und Vernichtung neigt. Ihr Leben, ihre Ansichten, ihre Ziele sind kurzsichtig, vorübergehend und vergänglich. Unsere sind weitsichtig wie das Universum, ausgedehnt wie das Universum, tief wie das Fundament der Erde und erhaben wie der Thron Gottes und wir empfangen und verteilen Segnungen, die reich, herrlich und ewig sind, Segnungen, die sich endlose Zeitalter hindurch, die noch kommen werden, auf uns und unsere Nachkommen auswirken.
Der Gegensatz ist so gewaltig, so kräftig, so offensichtlich; ist es da kein Wunder, wenn jemand über diese Dinge nachdenkt, dass zehntausend Gedanken über seinen Verstand hereinstürzen und Gefühle hervorrufen, dass es unmöglich ist, sie mit der menschlichen Sprache zum Ausdruck zu bringen? So sind also meine Gedanken und so sind meine Gefühle.
Ich habe vor einiger Zeit Gemeinschaft mit den Heiden gehabt. Ich bin damit beschäftigt gewesen, Verderbtheit, Sünde und die faulige Geister zu bekämpfen, die die Atmosphäre auszufüllen scheinen, die ihr als die niederen Regionen bezeichnen könntet, wenn ihr so wollt, und der Herr ist mit mir gewesen, Sein Geist hat in meinem Herzen gewohnt und mir war danach „Hallelujah!“ auszurufen und den Namen des Gottes Israels zu preisen, dass es Ihm gefallen hat, mich zum Boten der Erlösung der Nationen der Erde zu machen, die reichen Segnungen zu vermitteln, die vom Thron Gottes her fließen und mich in den Besitz der Wahrheit versetzen, so dass keine Macht auf dieser oder einer anderen Seite der Hölle erfolgreich widersprechen kann.
In Bezug auf die Welt wissen die Ältesten, die wie ich und andere um mich herum draußen gewesen sind, etwas von ihrem Wesen und ihrem Geist und über die Gefühle, durch die die Leute beherrscht und angetrieben werden. Unsere jungen Männer und Frauen, die nicht damit in Berührung gekommen sind, können sich kaum das Ausmaß der Sünde, der Verworfenheit, der Verderbtheit, des Lügens, des Betrügens und der Gräuel jeder Art vorstellen, die in der heidnischen Welt vorherrschen.
Sprechen wir über Ehrlichkeit! Es ist eine Sache in der Theorie und sie werden über sie predigen so laut und so lang wie irgendjemand. Theoretisch ist es ehrenhaft, ehrlich zu sein, Männer der Wahrheit zu sein – theoretisch. Aber wenn man den Finger darauf legt, kann man sie nicht finden, sie ist wie ein Schatten, der sich dem Zugriff entzieht.
Wo sind die Männer der Wahrheit, national, in der Gesellschaft, in der Religion, moralisch, politisch oder in jedem anderen Bereich? Wo sind die Patrioten? Wo sind die Männer Gottes? Ich verkünde vor euch und dem hohen Himmel: Ich habe sie nicht gefunden. Manchmal habe ich gedacht, ich habe die Hände auf ihnen, aber sie entschlüpften meinen Fingern.
Ich preise den Gott Israels dafür, dass es mir erlaubt ist, mich unter die Heiligen des Allerhöchsten zu mischen, mit Menschen Gemeinschaft zu haben, von denen ich, wenn ich ihnen begegne und sie wegen etwas befrage, eine ehrliche und wahrheitsgemäße Antwort erwarten kann, mit Menschen, in denen sich etwas Wahrheit, etwas Redlichkeit, etwas befindet, das man festhalten, etwas, auf das man sich verlassen kann.
Von Menschen sprechend, die ich unzufrieden gesehen habe und die zurück nach Babylon gegangen sind, muss ich sagen, dass ich ihren Geschmack nicht sehr bewundere. Wenn Leute Dinge verstanden, wie ich sie verstehe und wie ich sie gesehen und erfahren habe, würden sie Gott vom Grunde ihrer Herzen danken, dass ihnen erlaubt ist, einen Namen und einen Ort unter dem Volk Gottes in diesen Tälern der Berge zu haben.
Wir sind damit beschäftigt gewesen, eine Zeitung zu veröffentlichen, die allgemein bekannt ist, weil sie hier im Umlauf gewesen ist. Über mein Vorgehen und meine Handlungen
 
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habe ich sehr wenig zu sagen, nur dass ich es so gut gemacht habe, wie ich es konnte – der Herr sei mein Helfer, und ich glaube, dass meine Brüder hier für mich gebetet haben und dass ich durch ihre Gebete und ihren Glauben unterstützt worden bin.
Ich bin nicht an jenem Ort gewesen, weil es mein Wunsch war, dort zu sein; denn ich hatte einen harten Kampf und eine Menge durchzustehen; aber das ist für uns alle normal, und wenn es keinen Kampf gäbe, gäbe es bei einem Sieg keine Ehre.
Ich habe mit einigen der Zwölf gesprochen, seit ich Heim gekommen bin, und sie haben diesbezüglich alle dasselbe Gefühl, und als ich von euren Umständen hier und die Lage, in die ihr versetzt worden ward, gelesen hatte, habe ich gesagt: „Meine Brüder hatten kämpfen müssen.“
Es gibt eine Sache, die ich bemerkt habe: Wo immer ich auf einen Heiligen getroffen bin, unterschieden sie sich sehr wesentlich von anderen. Ich bin jenen, die auf Mission zu verschiedenen Stationen ausgesandt worden waren, an unterschiedlichen Orten begegnet und Missionare gingen hinaus, um in Kanada und an anderen Orten zu predigen, und ich fand, dass ich, wo immer ich mit ihnen in Kontakt kam, mit einem Mann in Kontakt kam, und wo immer ich mit jenen in Kontakt kam, die noch nicht hier oben gewesen sind, kam ich mit Kindern mit Babys, wenn ihr so wollt, in Kontakt, die kaum ihre rechte Hand von ihrer linken unterscheiden konnten; ich meine im übertragenen Sinne.
Es gibt sehr viele Theoretiker in der Welt. Sie können reden und stottern und einen Lärm machen und haben sehr viele Theorien, aber sie können sie nicht in die Praxis umsetzen. Es gibt keine Energie, keine Lebenskraft oder Macht. Aber kommt ihr in Kontakt mit unseren eigenen Brüdern, dann sind sie alle schnell, voller Lebhaftigkeit, voller Leben und Energie, und es gibt einen Geist, der in sie eingeflößt ist, den ich nirgendwo sonst sehe. Dies ist meine Erfahrung.
Ihr könnt aus jedem Teil der Welt, den ihr wollt, Menschen herauspicken und sie an diesen Ort bringen und wozu sind sie fähig? Sie sind arme, elende, krächzende alte Omas. Aber es gibt etwas in der Atmosphäre dieses Ortes, etwas in der Szenerie, durch die wir gegangen sind. Es gibt etwas in den Schwierigkeiten, über die wir gesprochen haben und etwas in unseren Freuden und Aussichten, das dazu neigt, den Geist zu stärken und die Nerven aufzuraffen. Es gibt auch etwas in der Hoffnung, die ins Herz gepflanzt ist, die anders ist als die, die andere Menschen besitzen.
Jeder wahrhaftige Mann unter uns hat das Gefühl, ein Heiliger des lebendigen Gottes zu sein und dass er ein Interesse am Königreich Gottes hat. Jeder Mann hat das Gefühl, ein König und ein Priester des allerhöchsten Gottes zu sein. Er ist ein Erretter und steht aufrecht und handelt mit Energie und Macht, mit Einfluss, und er ist voll des Geistes des Herrn. Deshalb der Unterschied zwischen ihnen und anderen und deshalb die Notwendigkeit der Erfahrung, durch die wir gegangen sind, der verschiedenen Prüfungen, mit denen wir kämpfen müssen, und die Schwierigkeiten, die wir überwunden haben.
All diese Dinge scheinen für mich so viele Lektionen zu sein, die für die Jungen, die Mittelalten und die Alten absolut notwendig sind zu lernen, um sie und ihre Nachkommen auf aktivere Szenen vorzubereiten, während das große Werk Gottes in den letzten Tagen vorwärtsrollt. Folglich, wenn wir durch einige Prüfungen, einige Schwierigkeiten, einige Erschwernisse gehen und einigen Entbehrungen begegnen müssen, sind sie dazu geeignet, das Metall zu reinigen, es von der Schlacke zu reinigen und es für den Gebrauch des Meisters vorzubereiten.
Soweit es mich betrifft sage ich: Lasst alles kommen, wie Gott es bestimmt hat. Ich begehre keine Prüfungen, ich begehre keine Erschwernisse. Ich würde zu Gott beten „Führe mich nicht in Versuchung und erlöse mich von dem Übel; denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.“ Aber wenn das Erdbeben dröhnt, und die Blitze aufleuchten, und die Donner grollen,
 
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und die Mächte der Finsternis losgelassen sind, und dem Geist des Bösen zu toben erlaubt ist, und ein übler Einfluss gebracht wird, um auf den Heiligen zu lasten, und mein Leben mit ihrem auf die Probe gestellt wird – lasst es kommen; denn wir sind die Heiligen des allerhöchsten Gottes und alles ist wohl, alles ist Friede, alles ist Recht und wird es sein in Zeit und in Ewigkeit.
Aber ich wünsche keine Prüfungen. Ich möchte niemandem einen Strohhalm in den Weg legen und - falls ich meine Gefühle kenne – ich möchte niemanden unter dem Himmel verletzen und auch nicht ein Haar von irgendjemandes Haupt krümmen. Ich würde gern jedem Gutes tun. Dies sind meine Gefühle, der Geist, den das Evangelium in mein Herz gepflanzt hat und den der Geist Gottes in die Herzen meiner Brüder einpflanzt. Und wenn Menschen einen falschen Kurs verfolgen, muss natürlich das Übel auf ihr eigenes Haupt zurückfallen.
Ich dachte immer, wenn ich der Herr wäre, dass ich nicht zulassen würde, dass Leute geprüft werden, so wie es mit ihnen geschieht; aber ich habe meine Einstellung zu diesem Thema geändert. Jetzt denke ich, dass ich es tun würde, wenn ich der Herr wäre, weil es sie von Bosheit und Verderbtheit reinigt, die um die Heiligen herum klebt, wie Fliegen an der Melasse.
Wir sind auf der Straße sehr vielen Abgefallenen begegnet. Ich möchte nicht viel über sie sagen. Wenn sie glücklich sein können, ist es in Ordnung; aber sie legen es nicht an den Tag. Wenn sich ein Mensch vom Evangelium abwendet, von den Verordnungen, vom Priestertum und seiner Vollmacht, von den Offenbarungen des Geistes Gottes, vom Geist der Prophezeiung, von jenem süßen, ruhigen Einfluss, der über dem aufrechten Menschen bei all seinen Handlungen hudert, dann verliert er die Segnungen Gottes und fällt in den Irrtum zurück und – wie die Heilige Schrift sagt: „Der böse Geist, der ihn verließ, kehrt wieder zurück und bringt weitere sieben Geister mit, die böser sind als er selbst, und der letzte Zustand jenes Menschen ist schlimmer als der erste.“
Es ist dort, wo abgefallene „Mormonen“ leben, zu einem Sprichwort geworden, zu sagen: „O, er ist nur ein abgefallener Mormone.“ Sie halten ihn für zehnmal schlimmer als einen „Mormonen“
Ich ging einmal zufällig in einen Friseurladen, um mich rasieren zu lassen. Ein Mann kam herein und, als er wieder hinausging, fragte man sich: „Wer ist dieser Mann?“ „O, er ist nur ein abgefallener Mormone.“ Ihre Münder sind voller Flüche und ihr werdet sie vorfinden, wie sie Tabak kauen und betrunken sind und denken, wenn sie so handeln, dass sie sich damit den Leuten empfehlen; aber sie haben diese Kunst nicht sehr gut gelernt; sie können nicht so natürlich wie die anderen fluchen und sich entwürdigen, und die Leute werden es merken und sie ablehnen.
Ihr, die ihr ihn nicht kennt, habt von Thomas B. Marsh gehört, der früher der Präsident der Zwölf Apostel war, aber der vor einigen Jahren in Missouri abfiel. Er ist auf seinem Weg hierher, ein armer, altersschwacher, gebrochener, alter Mann. Er hatte einen Schlaganfall, einer seiner Arme hängt herunter. Er kommt hierher als ein Gegenstand der Nächstenliebe, mittellos, ohne Frau, Kind oder sonst etwas. Er ist ein vor etwa achtzehn Jahren Abgefallener gewesen. Die meisten von euch kennen seine Geschichte. Er hat die ganze Zeit seit damals in Furcht um sein Leben gelebt, in Angst, dass die „Mormonen“ ihn töten würden, und er wagte es nicht, sie wissen zu lassen, wo er sich befand.
Als er sich mit einigen Abgefallenen traf, sagte er zu ihnen: „Ihr wisst nicht, wie es um euch steht. Wenn ihr die Früchte des Abfalls sehen wollt, schaut mich an.“ Ich dachte, sie konnten sich kein besseres Beispiel anschauen.
Was einige jener anderen Leute anbetrifft, die von hier weggingen – die Gladdeniten und andere – wo sind sie? Einige von ihnen, die höchst eifrig für Gladden stritten, haben ihn hinausgeworfen, und sie haben jetzt nichts, an dem sie sich festhalten können. Wo ist ihre Hoffnung auf Erlösung?
In Bezug auf den Geist der Zeit weiß ich nur, dass ich meine Gefühle veröffentlicht habe. Ich würde aber anmerken,
 
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dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen den Leuten des Ostens und den Leuten des Westens gibt. Eine große Mehrheit der Leute im Westen an den Grenzen könnten nachdrücklich „Grenzrüpel“ genannt werden. Die östlichen Leute nennen sie so und mit diesem Namen sind sie bekannt. Es gibt eine Sorte von Rüpelei unter ihnen, von Rowdytum, Alkoholhandel, Neckerei, Tyrannei, Streiten und Töten, was eine Schande für die die Menschheit ist.
Die meisten von euch, die die Zeitung gelesen haben, müssen mit den Szenen vertraut sein, die in Kansas  zwischen den beiden Parteien passiert sind, die dort existiert haben, eine Partei für die Sklaverei und die andere dagegen. Es hat zwischen ihnen einen großen Tumult gegeben und die Pöbelherrschaft nahm äußerst stark zu. Wer die Besten und wer die Schlechtesten sind, war für mich sehr schwer zu sagen.
Die östlichen Leute, von denen ich gesprochen habe, übernehmen, sobald sie an die Grenzen gehen, den Geist, der dort herrscht, und werden ebenfalls zu „Grenzrüpeln“. Es ist nicht schwierig für sie, da hineinzugeraten; denn der Geist des tiefen Hasses, der unter vielen im Osten gegen den Süden vorherrscht, bricht bald aus und ihre Gefühle äußern sich in Taten der Gewalt und sie unterstützen im Allgemeinen ihre Punkte mit dem Bowie-Messer und mit der Pistole durch Pöbelgewalt, Wachkomitees usw.
Diese Unordnung von Dingen macht sich überall an den Grenzen breit. Wenn ein Mensch nicht das Rechte tut, berufen sie ein Wachkomitee ein und es nimmt sich den Mann vor, richtet ihn, peitscht ihn aus oder tötet ihn, gerade wie es ihnen gefällt; und es ist an all jenen Grenzorten populär geworden, so zu handeln.
Sie werden „Grenzrüpel“ genannt und ich denke, der Name ist angemessen wie nur kein anderer; ich wüsste nicht, dass ich eine bessere Bezeichnung wählen könnte. Im Osten tun sie es mit ihren Zungen; sie verwenden nicht so viel Bowie-Messer, Pistolen und Gewehre  wie im Westen und im Süden; aber ein Geist des Grolls, der Feindseligkeit und des Hasses scheint in den Herzen der Leute erzeugt worden zu sein, einer gegen den anderen. Sie haben ihre tödlichsten Feinde genau in ihrer Mitte. Die Hand eines jeden ist gegen seinen Nachbarn gerichtet.
Die Gefühle des Norden und des Südens haben sich sehr erhitzt, jede Partei trachtet danach, allein ihre eigenen besonderen Ansichten zu unterstützen und die Wahrheit spielt keine Rolle mehr. Wenn sie einmal die Wahrheit sagen, dann rein zufällig. Das Ziel ist es nicht, die Wahrheit zu sagen, sondern Parteien und Parteiinteressen zu unterstützen; denn die Wahrheit zu sagen wird im Allgemeinen nicht für sehr politisch gehalten.
Es ist wahr – es gibt ein großes Bekenntnis zur Wahrheit und eine ganze Menge scheinbarer Verachtung gegen Lügen und Falschheit, weil Falschheit nicht populär ist, obwohl sie die ganze Zeit praktiziert wird.
Die Geistlichen sagen, dass es richtig sei die Wahrheit zu sagen, und dann gehen sie ans Werk und lügen. Ein Politiker kritisiert den anderen wegen des heuchlerischen Kurses, den derjenige verfolgt, und sobald er dies getan hat, geht er ans Werk und lügt und betrügt so viel wie er nur kann, um seine Partei zu unterstützen, und es geht nicht darum, ob eine Sache wahr ist oder nicht, sondern ob es politisch ist oder nicht, und wenn eine Sache politisch wird, wird jeder Einfluss, jede Art von Schikane, Falschheit und Täuschung darauf verwendet, und wenn ein wenig Wahrheit es besser sagt, mischen sie sie darunter, aber sie ist die geringste Zutat in der gesamten Masse.
Sprecht zu ihnen über das Evangelium und die Heilige Schrift! Sie scheinen zu denken, ja sogar die Geistlichen unter ihnen, dass das altmodisch ist. Sprecht über Abraham und seine Verordnungen! Sie sagen: „Ihr bringt uns in das finstere Zeitalter zurück. Solche Dinge waren vor achtzehnhundert Jahren gültig, aber wir sind jetzt
 
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erleuchteter, wir haben mehr Philosophie, mehr Intelligenz und begreifen das Wesen der menschlichen Existenz besser; wir sind Menschen von größerem Ansehen als sie. Wenn ihnen ein wenig Heilige Schrift in den Kram passt, fügen sie sie ein; aber wenn nicht, dann lassen sie sie heraus und reden über Zweckdienlichkeit. Zweckdienlichkeit ist das größte Prinzip, durch das Menschen beherrscht werden.
Sprechen wir über Politik! Was ist das? Es ist die Politik dieses oder jenes Mannes. „Wenn es Politik ist, die Wahrheit zu sagen, werden wir sie sagen; wenn nicht, werden wir lügen.“ Ein Mann wird eine Sache nicht erlangen, weil sie gerecht ist, sondern weil es Politik ist und weil er gewisse Einflüsse auf jene Sache ausüben kann. Dies ist ungefähr die Lage der Dinge, wie ich sie vorfinde, so weit wie ich es erlebt habe.
Aber, wie es im Kongress der Fall ist, scheinen Tyrannei und Schikane die herausragendsten Argumente im Westen zu sein, wo sie ihren ehrenhaften Vorbildern nachzueifern scheinen. Dies sind die beiden berühmtesten Orte dafür: Kansas und der Kongress. Bruder Bernhisel hier ist dort unter ihnen gewesen. Er weiß etwas darüber und etwas über ihr Vorgehen. Wagt es ein Mann, dort aufzustehen und seine Meinung auszusprechen, steht ein anderer mit einem Gehstock über ihm und macht sich daran, ihn damit zu verprügeln, und bringt ihn für etliche Monate aufs Krankenbett, so dass er nicht sprechen kann; und für diese ehrwürdige Tat wird er von seinen Wählern mit zahlreichen Gehstöcken vorgeführt, um zu zeigen, wie sie dieses parlamentarische Argument schätzen, und um anderen zu beweisen, dass sie, wenn sie die Wahrheit aussprechen, Gehstockprügel zu erwarten haben. Diese Dinge ereignen sich in diesem Land der Freiheit und im Kongress der Vereinigten Staaten. Wir haben manchmal eine gute Portion Schwierigkeiten, um für uns Zustimmung zu bekommen, eigentlich nicht manchmal, sondern immer. Und ich möchte euch erzählen, wie sie es im Westen und in Kalifornien machen. Ein Typ steht auf und ergreift einen anderen am Kragen und sagt: „Sei verdammt, wenn du mir im Weg stehst; ich werde es dir einbläuen“ und zeigt ihm eine tödliche Waffe. Der Beamte sagt: „Ich fürchte, der Typ wird mich töten; ich werde ihm geben, was er will.“ Aber wenn ein ehrlicher Mann hingeht und um seine Rechte bittet, kann er sie nicht bekommen, einfach weil er ehrlich ist, besonders, wenn er zufällig ein „Mormone“ ist.
Ich habe in meinem Herzen immer wieder geschworen, wenn ich in Utah wäre und die Vereinigten Staaten bis zum Jüngsten Tag über mir stünden, würde ich nichts für sie tun, es sei denn ich würde im Voraus bezahlt werden. Entschuldigen Sie mich, Gouverneur Young, wenn ich nicht sehr patriotisch bin. Niemand muss mich bitten, etwas in Utah für die Vereinigten Staaten zu tun, es sei denn sie zahlen mir Geld aus. Ich werde ihnen nicht vertrauen.
Ich spreche aus Erfahrung, von Dingen, die ich gesehen und erfahren habe, aus Umständen, die mir selber zur Kenntnis gelangt sind. Ich habe die Schwierigkeiten gesehen, unter denen meine Brüder gearbeitet haben, wenn sie es mit dem Kongress oder den Behörden in Washington zu tun hatten.
Jeder Schurke ohne Prinzipien, egal wie übel, kann bekommen, was er wünscht, wenn er mit einem Bowie-Messer oder mit einer Pistole in der Hand kommt. Die Leute hinten im Osten machten mir Vorwürfe dafür, dass ich in klaren Worten sprach und schrieb. Genauso spreche ich jetzt. Ich habe das Gefühl, dass ich von der Wahrheit unterstützt werden kann, und wenn ich nicht auf der Grundlage von Wahrheit leben kann, möchte ich durch sie sterben und ich fürchte mich nicht, es vor jedem Menschen zu sagen. Ich begegnete einem Gentleman auf der Straße auf seinem Weg von Kalifornien in die Vereinigten Staaten. Ich fragte ihn, wie die Dinge in Utah liefen. Er sagte: „Sehr gut; alles dort ist Frieden; ihnen scheint es sehr gut zu gehen. Gehen Sie dorthin?“ „Ja, Sir, ich gehe nach Utah.“ „Haben Sie dort gewohnt?“ „Ja.“ „Ich denke, die Politik, nach der sie handeln, ist nicht klug.
 
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Ich würde Ihrem Volk raten, eine stille Politik zu verfolgen. Ich sah, dass dort alles friedvoll und ruhig wie nur möglich war, aber ich hörte Gouverneur Young über General Harney sprechen. Er sagte, dass er ein Squaw-tötender General wäre. Ich denke nicht, dass es nicht höflich war, so von einem Offizier der Vereinigten Staaten zu sprechen.“ Ich antwortete: Sind wir das einzige Volk, das nicht über die Offiziere der Vereinigten Staaten sprechen darf? Was tun Sie in Kalifornien, im Osten und überall, wohin sie gehen? Werden uns von Zeit zu Zeit Dinge auferlegt werden und wir nicht das Vorrecht haben zu sagen, dass unsere Seelen uns gehören? „O, ich empfehle es nur als die beste Politik, friedvoll und still zu sein, bis ihr ein Staat geworden seid, und gegenwärtig mit diesen Dingen aufzuhören.“ Ich sagte: Wir sind aufs Äußerste von den Beamten der Vereinigten Staaten eingeschränkt worden. Sie schicken uns jedes Gesindel und jeden Bobtail und jeden üblen Trottel, den sie aus dem Schmutz und Abschaum der Gesellschaft zusammenkratzen können, und nennen ihn Beamter der Vereinigten Staaten; und erwartet man da von uns, jede Art von Beleidigung von solchen Männern ohne ein Wort der Klage entgegenzunehmen? Sicherlich werden sie sich als im Irrtum erkennen. „Was! Sie wollen nicht sagen, dass ihr gegen die Vereinigten Staaten kämpfen werdet?“ Das wünschen wir nicht; aber wir haben das Gefühl, dass wir ebenso viele Rechte haben wie jeder andere auch. Wir haben Rechte, als amerikanische Bürger, und man kann nicht ewig auf uns herumtrampeln; aber mit Sicherheit werden wir unsere verfassungsmäßigen Rechte beanspruchen, furchtlos unsere Meinungen aussprechen und einfach den Kurs einschlagen, den wir für richtig halten. Das ist unsere Politik und wir werden eine dieser Art verfolgen. Er antwortete: „Mein Gedanke ist, dass Ruhe und Frieden besser ist.“ Ich sagte ihm: Manchmal ist es so; aber manchmal ein wenig zornig zu werden ist gut, um sich die Hunde vom Leib zu halten. Das ist ungefähr mein Gefühl.
In Bezug auf den allgemeinen gegenwärtigen Zustand der Dinge im Osten hat es ein großes Geschrei gegeben und fast jeder Redakteur, Priester und Hund, der heulen konnte, hat gejault. Sie schlossen sich voll und ganz Drummond an, einem unserer liebenswürdigen, reinen, tugendhaften Beamten der Vereinigten Staaten. Ihr kennt ihn. Ich habe ihn nie gesehen, aber ich habe über ihn als einen jener unbefleckten, heiligen Art von Menschen gehört, die sie von den Vereinigten Staaten sandten, um uns gute Moral, korrektes Verhalten, Tugend usw. usw. zu lehren.
Dieser reine Mensch begann gegen uns eine Tirade, danach begannen andere Hunde zu bellen. Wir erzählten bald die Wahrheit darüber. Dann erzählte es nach und nach jemand anderer und jetzt stinkt er so schlimm, dass sie ihn verstießen. Er ist selbst für sie zu übel und sie mussten ihn ausstoßen. Sie unterstützten ihn so lang sie konnten und schließlich mussten sie ihn fallen lassen.
Das Volk tobt und sie wissen nicht warum. Nachdem der Herausgeber des New York Herald die ganze Sache zusammengefasst hatte, konnte er als einziges gegen uns vorbringen, nachdem er es Woche für Woche versucht hatte, dass wir etwa neunhundert Bände des Gesetzbuches der Vereinigten Staaten verbrannt hätten. Natürlich weiß ich überhaupt nichts davon; aber wenn ihr es getan habt, ist es wahr, und wenn ihr es nicht getan habt, nun, dann ist es eine Lüge und alles verpufft. Und schließlich sagte er: „Die ‚Mormonen‘ sind uns gegenüber im Vorteil und sie wissen es.“ [Stimmen: Das ist wahr.] Das ist eine Wahrheit, aber sie wurde aus Versehen ausgesprochen, eines dieser versehentlichen Dinge, die manchmal jenem Mund entschlüpfen: „sie sind uns gegenüber im Vorteil und sie wissen es.“
Die Mehrheit des Volkes denkt, dass ihr ein höchst verderbtes Volk seid, das einer Lehre folgt, wie in etwa die jener Freie-Liebe-Gesellschaften im Osten. Greely, der Herausgeber des New York Tribune hatte mit einer jener Gesellschaften Gemeinschaft und war ihr Hauptunterstützer.
Das ist das, was man eine tugendhafte Art eines Gräuels nennt, die unter einem
 
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Deckmantel der Philosophie angewendet wird, eine Sorte der Philosophie, die aus Frankreich eingeführt wurde. Daher nennen sie Greely einen Philosophen, und wenn ich über ihn schrieb, habe ich ihn ebenso genannt. Ich halte ihn für einen so unehrlichen Menschen, wie es ihn nur geben kann.
Dies sind meine Ansichten und Gefühle. Ich habe seine Artikel untersucht, seinen Kurs beobachtet, täglich seine Zeitung gelesen und habe mich früher ein wenig mit ihm unterhalten; aber in letzter Zeit würde ich nicht gern in seiner Gesellschaft gesehen werden. Ich wurde in seine Gesellschaft gezwungen, als ich von Boston herkommend reiste, und später begegnete ich ihm gelegentlich; aber ich wollte nicht mit ihm reden. Ich fühlte mich einem solchen üblen, verachtenswerten Kerl überlegen. Ich wusste, dass es er nicht hinter der Wahrheit sondern hinter der Lüge her war.
Dieser Greely ist im Osten einer ihrer beliebtesten Charaktere und einer, der das Stehlen von Negern und der Untergrundbahn unterstützt. Ich weiß nichts darüber, dass der Herausgeber des Herald um irgendetwas ehrlicher ist; aber als Journalist sagt er mehr die Wahrheit. Er veröffentlicht viele Dinge so wie sie sind, weil es glaubwürdig macht, so zu handeln. Aber Greely ist dazu nicht bereit; er sagt, was in seine geheimen Pläne passt, und der Rest bleibt unausgesprochen. Ich spreche über ihn, weil er einer der prominentesten Zeitungsherausgeber im östlichen Land ist, und er ist ein armseliger, elender Schurke.
Ich nehme nicht an, dass viele von ihnen viel besser sind. Sie befinden sich in einem Zustand von Vasallen; sie können die Wahrheit nicht sagen, wenn sie sich dazu geneigt fühlen. Menschen sprechen sehr laut über Freiheit; aber es gibt sehr wenige, die ihre wahren Grundsätze begreifen. Es gibt eine Sorte von Knechtschaft, die in jeder Stufe der Gesellschaft Gemeinschaft findet. Man findet sie in der kaufmännischen Welt, in der Bruderschaft der Redakteure, in der politischen Welt und bei jeder Körperschaft von Menschen, mit der man Gemeinschaft haben kann, bis hin zu den Mitgliedern des Kongresses und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Für jeden Grad von Menschen ist ein Joch geschaffen, das um ihren Hals angelegt wird, und jeder beugt sich bereitwillig hinein und entsprechend den Umständen werden sie, wenn sie an der Reihe sind, umhergetrieben.
In der Welt des Handels gibt es etwas, das man das Kreditsystem nennt, welches ich als einen der größten Flüche betrachte, die je unter die Menschen gebracht wurden. Einige möchten eine kleine Brennerei oder einen Laden gründen. Sie nehmen bei denen Schulden auf, die eine größere Brennerei haben oder bei einem Mann, der vielleicht ein Fass Whiskey oder einige Stücke Baumwollstoff auf einmal kaufen kann. Diese kleinen Händler haben bei irgendeinem größeren in St. Louis Schulden. Jene bei Kaufleuten in Cincinnati, New York und New Orleans und sie sind bei größeren Häusern in England, Frankreich, Deutschland und anderen Orten verschuldet.
Sie alle beugen den Nacken; sie alle werden durch dieselbe Kette gefesselt und gebeugt. Die Leute reden darüber, dass in letzter Zeit unsere Kreditwürdigkeit nicht gut sei. Ich hoffe zu Gott, dass niemand einem „Mormonen“ einen Kredit geben wird. Wir wollen nichts auf Kredit. Ich wünsche, dass wir so leben wie wir es können, und wenn wir nicht leben können, ohne bei unseren Feinden Schulden zu machen, lasst uns sterben und niemals unsere Häupter unter dem Joch beugen.
Dasselbe existiert in anderen Bereichen. Ihr mögt einen Polizisten nehmen. Er muss bei seiner Ehre schwören, einen solchen Mann zu unterstützen, ganz gleich, ob er eine Hundezucht, eine Schnapsbrennerei betreibt, oder ob er ein ehrlicher Mann oder ein Lump ist. Eine Anzahl von jenen unterstützt also einen anderen, der erhöhter ist, falls es in solchem Tun irgendeine Erhöhung gibt. Dann bilden andere „Erhöhte“ Vereinigungen und Klubs und unterstützen andere und so weiter, bis ihr zum Präsidenten der Vereinigten Staaten kommt. Alle sind gefesselt und ihre Zungen sind gebunden.
Da gibt es Freeman, jenen großen Mann, der nicht ein paar Männer über diese Berge führen konnte, ohne sie verhungern zu lassen. Einige Männer, die seine Position verstanden, ließen ihn in New York einsperren, so dass man ihn
 
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nicht sehen konnte, ohne durch Komitees und Kontrollen, Schranken und Riegel zu kommen, damit er nicht Reden halten könnte und Leute ihn finden könnten, und nach all ihrer Sorgfalt, kam er am kleinen Ende des Horns heraus: Er wurde nicht gewählt.
Wenn ein Präsident gewählt wird, drängt sich eine Menschenmenge um ihn, wie hungrige Hunde für die Verteilung der Beute, und sagt: „Herr Präsident, was werden Sie für unsere Stadt tun? Bedenken Sie, hier ist Herr Soundso, wir nahmen eine herausragende Position ein. Wir möchten solch ein Amt in solch einem Büro.“ Und schließlich nach Beunruhigungen und Bedrängungen, und Jammern und Betteln bringen diese kleinen Männer, üblen, verachtenswerten Jungen, Hunde, kaputten Anwälte oder gewöhnlichen, schmutzigen, politischen Schreiberlinge ihren Hintern nach vorn, aufgeplustert wie Jauchefässer. Sie kommen an den Tisch, um Reste zu suchen, und mit hungrigem Magen und unappetitlichem Bauch jammern sie: „Wollen Sie mir nicht einen Platz geben, selbst wenn er nur in Utah ist?“ Um das Geheule zu unterbinden sagt der Präsident: „Werft diesem Hund einen Knochen zu und lasst ihn hinausgehen“, und er kommt als großer, dicker „Beamter der Vereinigten Staaten“ hier heraus, gekleidet in einem Löwengewand, was wahr ist, aber mit dem Geschrei eines Esels. Er kommt hierher und übt seine Tätigkeit als Schnapsbrenner und Hurenbock aus und trachtet danach, unter uns die östliche Zivilisation einzuführen.
Aber die Leute hier fühlen sich ein wenig verwundert, einige von ihnen, obwohl sie sich über nichts, das sich ereignet, sehr wundern, und wenn sie ihn sehen, sagen sie in ihrer Einfachheit: „Nun, dieser Mann verhält sich wie ein wildes Tier.“ Seine Majestät aber bläst sich auf, brüstet sich, und schnauft, und bläst und sagt: „Ihr müsst mich nicht beleidigen. Ich bin ein Beamter der Vereinigten Staaten; ihr seid treulos. Ich bin ein Beamter der Vereinigten Staaten, sprecht mich nicht an.“ Natürlich sind Sie das, und was für ein herrlicher Repräsentant Sie sind.
Ich schrieb einmal einen historischen Bericht über die Richter, die nach Utah gesandt wurden; aber ich wurde damit nicht fertig. Ihr wisst, dass wir den geschichtlichen Bericht über die Richter in früheren Tagen haben. Wenn ich nur die Zeit hätte, hätte ich gern einen Geschichtsbericht über die Richter Israels geschrieben, die von den Ammonitern und Moabitern dort unten herkamen.
Es gab hier einen Mann, den ihr als einen höchst ehrenhaften Mann unter euren Richtern betrachtetet. Ich beziehe mich auf den Richter Shaver. Ich weiß nicht viel über den Mann; es wurde in höchsten Tönen über ihn gesprochen und bei seiner Beerdigung eine Menge Zeremonie veranstaltet. Ich befand mich an Bord eines Dampfschiffes, das nach Florence hinaufkam, als einige Gentlemen über die „Mormonen“ sprachen. Ein Mann sagte: „Ich war anderthalb Jahre dort und ich kenne sie als gute, friedliche und stille Gesellschaft wie keine, in der ich mich befand; aber es gibt ein Pack von teuflischen Schurken, das von der Regierung unter sie gesandt wurde, das ungeeignet ist, überhaupt irgendwohin geschickt zu werden. Ein Mann namens Shaver wurde dorthin geschickt und er lag sechs Monate lang, bevor er dorthin geschickt wurde, betrunken in unserer Stadt herum!“ Ich dachte, wenn der einer der Besten ist, dann soll der Herr mit den Übrigen Gnade haben.
In Bezug auf die Ämterjäger – sie befinden sich gegenseitig in Knechtschaft, und selbst der Präsident der Vereinigten Staaten ist gefesselt, gebunden und niemand ist Mann genug zu sagen: Ich traue mich zu tun, was mir gefällt.
Diese Dinge sind so in finanzieller Hinsicht, in religiöser Hinsicht, und sie sind so in politischer Hinsicht und in jeder Hinsicht, die man sich denken kann. Jeder beugt seinen Hals vor seinem Nächsten und sie haben jede Art von Parteien in den Vereinigten Staaten, und jeder muss seiner Partei treu sein, ganz gleich welche es ist. Politiker sind an ihre Parteien gebunden, Redakteure an ihre Dienstgeber, Geistliche an ihre Kirchengemeinde, Kaufleute an ihre Kreditgeber und Gouverneure und Präsidenten an ihre politischen Banden. Spaltungen, Kampf, Streit und Übel nehmen überall zu,
 
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und es gibt wenig Raum für Wahrheit in den Herzen der Leute.
Trotzdem glaube ich, dass es Tausende ehrlicher Leute in den Vereinigten Staaten gibt; aber es herrscht so viel Böses vor und so viel Korruption, dass es für sie fast unmöglich ist, den Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum zu erkennen.
Unser Predigen scheint keinen Wert oder überhaupt keine Auswirkung auf die Herzen der Menschen zu haben, kaum. Man kann die Heiligen überarbeiten, erneuern, regenerieren; aber versucht es mit der Welt und predigt ihnen, dann ist es für sie wie unnütze Märchen. Wie ich schon gesagt habe, sprecht mit ihnen über die Bibel und sie werden euch sagen, dass sie mit sehr wenigen Ausnahmen eine altmodische, alte kauzige Angelegenheit ist.
Ich habe selbst, wie die übrigen Ältesten, gearbeitet und das allgemeine Ergebnis ist, wo immer wir das Evangelium gepredigt haben, dasselbe gewesen. Ich, erinnere mich, wie im alten Connecticut, dem Land der zuverlässigen Gewohnheiten, einige wenige das Evangelium annahmen, und einen oder zwei mussten wir ein oder zwei Wochen danach von der Kirche abschneiden. Es gab eine alte Dame, eine Farmersfrau; sie glaubte und ihr Mann behandelte uns freundlich und sie gaben uns einen Ort, wo wir predigen konnten usw., und nach einigem Zuhören für eine gewisse Zeit sagte sie, dass sie jedem fünfhundert Dollar geben würde, der bewies, dass der „Mormonismus“ unwahr ist. Ich sagte, ich würde es für die Hälfte der Summe tun; falls sie eine Lüge wünschte, sollte sie sie haben.
In der Gegend von Toms Fluss kam eine Anzahl in die Kirche. Einige waren standhaft und einige waren es nicht; es geht ihnen dort ziemlich gut. Es gab dort eine ebenso gute Gemeinde, als ich das erste Mal dort hinging, wie ich sie im Osten vorfand. Es gab auch eine weitere in Philadelphia. In New York, als wir dort hingingen, fanden wir ein Volk vor, das sich „Mormonen“ nannte. Ich besuchte eine Versammlung und es gab nur zwei, die ich als solche anerkennen würde. Den Übrigen sagte ich, dass sie ihren eigenen Weg gehen sollten, ich sagte ihnen, was ich als „Mormonismus“ anerkannte, und dass sie, wenn sie nicht entsprechend wandeln würden, ihren eigenen Kurs verfolgen könnten.
Seit damals sind sehr viele Auswanderer aus den alten Ländern gekommen, aus England, Frankreich, Deutschland, Dänemark und anderen Orten. Sie bilden eine ziemliche Körperschaft; sie sind jetzt fünf- oder sechshundert. In Philadelphia und Umgebung sind einige wenige hereingebracht worden; aber die meisten Heiligen dort sind diejenigen, die von England und anderen Orten gekommen sind.
Es ist fast unmöglich, irgendeine Wirkung auf die Gefühle des Volkes zu erzeugen. In New Jersey hielt ich etliche Ganztagsversammlungen ab, um zu sehen, ob etwas erreicht werden könnte. Sie kamen in großer Anzahl. Der „Mormonismus“ war beliebt, da 200 Kutschen anwesend waren. Wir wurden gut behandelt und wir predigten glaubensvoll. Jemand kam und richtete eine kleine Schnapsbrennerei ein und sie wurde unverzüglich entfernt. Wurde jemand bekehrt? Nein. Sie wandten ihre Ohren wie eine tote Otter von der Sache ab und dies ist das allgemeine Gefühl, soweit wie ich es erfahren habe.
Sie lieben die Wahrheit nicht. In den meisten dieser Orte haben sie das Evangelium verworfen und hören nicht auf die Stimme des Beschwörers, beschwört er auch so weise wie nie. Viele fragten nach ihren Freunden und ob es irgendetwas zu spekulieren gäbe. Ich könnte Tausende dazu bringen, in dieses Territorium zu spekulativen Zwecken auszuwandern, und Komitees empfingen mich, um zu erfahren, welche Anreize den Siedlern geboten werden. Ich könnte Tausende dazu bringen, hierher zu kommen, wenn wir ihnen gute Farmen geben, und sie mit Rindern ausstatten und ihre Farmen für sie bewirtschaften würden, bis sie in die Hufe kommen, und sie zechen und all das helle Bier haben lassen würden, das sie trinken könnten.
Diejenigen, die die Wahrheit lieben, sind selten. Es sind aber sehr viele über die ganzen Vereinigten Staaten verstreut, die glauben, dass der „Mormonismus“ wahr ist, und nicht den Mut haben, ihn
 
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anzunehmen; aber wenn es Politik ist, trauen sie sich, ab und zu einige Worte zu sagen, aber in Form von Milch und Wasser. Sie trauen sich nicht, viel zu sagen, weil es unpopulär ist, und viele trauen sich nicht, eine „mormonische“ Zeitung zu lesen; es ist unpopulär.
Ich habe in der Welt Menschen getroffen, so viele Freunde, offensichtlich, wie jene, die in der Kirche sind, und sie haben mir Mittel zur Verfügung gestellt, wenn ich sie nötig hatte. Ein Mann schrieb mir, dass er froh wäre, mich zu sehen; aber wenn ich die Leute nicht wissen lassen würde, wer ich war, wäre er mir dankbar. Ich sagte ihm, dass ich nicht an solche Orte gehen würde, da ich außen und innen ein „Mormone“ wäre, und ich könnte mit erhobenem Haupt durch die Welt gehen ich verachte Menschen, die kriechend und zusammenzuckend umhergehen.
In Bezug auf die Dinge, die sich jetzt in den Vereinigten Staaten zutragen, nehme ich an, dass ihr jüngere Nachrichten als ich habt. Das Postgespann zog auf der Straße an mir vorbei, aber es hatte keine Post. In Bezug auf die Politik, die hier verfolgt werden mag, habe ich das Gefühl, dass sie richtig ist. Ich weiß, dass Präsident Young und seine Brüder, die mit ihm Gemeinschaft haben, voll des Geistes der Offenbarung sind und sie wissen, was sie tun. Ich habe das Gefühl einzuwilligen und meine Schulter an das Werk zu stemmen, was immer es ist. Wenn es für den Frieden ist, so soll es für Frieden sein; wenn es für den Krieg ist, so soll es voll und ganz dafür sein. Er wird irgendwann kommen müssen und ich würde gern heute als zu irgendeiner anderen Zeit da hineinhüpfen.
Wir sind im Werk Gottes engagiert, indem wir Seine Zwecke voranbringen; und wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, sterben wir für Ihn. Der Herr hat Seine Hand an das Werk gelegt und all die Regenten der Erde und ihre Macht können seinen Fortschritt nicht aufhalten. Das Werk geht voran und im Namen des Gottes Israels wird es weiterrollen, bis die Königreiche dieser Welt zu Königreichen unseres Gottes und Seines Christus werden.
Wir versammeln hier einen Kern für ein Königreich, das dazu bestimmt ist für immer zu bestehen:
„Während Zeit und Denken und das Sein fortdauert und Unsterblichkeit andauert.“
Alles ist Frieden und mir ist es danach auszurufen: Hallelujah, hallelujah; denn der Herr, Gott der Allmächtige, regiert und alle Nationen werden seinem Zepter unterworfen sein.
Ich habe länger geredet als ich dachte, dass ich sollte.
Es gibt noch eine weitere Sache, über die ich gern einige Worte sagen würde. Bruder George A. Smith, Dr. Bernhisel und ich wurden als Abgeordnete bestimmt, um nach Washington zu gehen. Ich habe bisher nicht gefragt, was die Erste Präsidentschaft über unser Vorgehen dort dachte. Ich war einige Male in Washington und beriet mich mit meinen Brüdern über das Thema unserer Aufnahme. Wir berieten uns mit einigen der prominentesten Männer in den Vereinigten Staaten in Bezug auf diese Angelegenheit und diejenigen, die sich trauten überhaupt etwas zu sagen, wagten es nicht, falls ihr es verstehen könnt.
Das war ungefähr das Gefühl. Wir brauchen über diese Sache nicht viel zu sagen; aber ich glaube, dass Bruder George A. Smith und Bruder Bernhisel mit unermüdlichem Eifer nach bestem Wissen und bester Intelligenz, die Sache zustande zu bringen, zu der sie berufen waren; und ich tat es, während ich bei ihnen war. Aber es war für mich nicht notwendig dort zu bleiben und ich sagte den Brüdern, dass ich, falls ich durch ein Telegramm gewünscht würde, in kurzer Zeit dort sein würde. Ich glaube, dass diese Brüder alles taten, was in ihrer Macht stand.
Während ich über die Taten der Ältesten spreche, erinnere ich mich, dass ich Bruder Bernhisel gegenüber bemerkte, dass auf dem Angesicht der Erde keine Gruppe Männer zu finden ist, die mit demselben Talent und derselben Fähigkeit und mit derselben Uneigennützigkeit und dem Eifer in der Durchführung dessen, was auch immer von ihnen verlangt würde, gehen würden.
Ich habe mit ihnen beratschlagt und dies ist das Gefühl und das Zeugnis, das
 
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ich in Bezug auf sie ablegen muss. Wenn sie zusammenkommen, ist ihr Gefühl: Wie können wir am besten die Sache unterstützen, in der wir engagiert sind? Kann eine Sache, die durch solche Männer unterstützt wird, zu Fall kommen? Kann die Sache, die durch die Macht, die sie unterstützt, zu Fall kommen? Nein. Die Wahrheit wird triumphieren und wird vorwärtsrollen, bis alle Nationen sich ihrem Zepter beugen werden.
Ich bitte Gott im Namen Jesu, euch zu segnen und zu führen, damit wir in Seinem Königreich errettet werden mögen. Amen.
 
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