Seite 41
LEBENSPENDENDER EINFLUSS DES MORMONISMUS – DIE FESSELUNG SATANS – DIE GRUNDLAGE SEINER ANSPRÜCHE – REINLICHKEIT – VORBEREITUNG
BEMERKUNGEN VON PRÄSIDENT D. H. WELLS, GEMACHT IM TABERNAKEL, GREAT SALT LAKE CITY, 22. MÄRZ 1857.
Brüder und Schwestern, ich empfinde es als ein Vorrecht, an dem Werk der letzten Tage beteiligt zu sein, und ich fühle mich dankbar, dass ich in den Stand des Daseins in dieser Zeitperiode gebracht worden bin. Es ist ein Vorrecht, das ihr alle genauso wie ich genießt, und eines, das wir mehr schätzen sollten als wir es tun. Wenn wir über das Elend und die Erniedrigung nachdenken, die in der Welt vorherrschen, sollten wir aufs Höchste das Vorrecht schätzen, das wir genießen.
Ich hörte jemanden am Vormittag bemerken, dass er jünger aussähe als vor zwanzig Jahren. Dies brachte mir in den Sinn, was ich zuvor unter dem beobachtet hatte, was wir als das Volk der Welt bezeichnen. Männer und Frauen trotten fünfzehn, zwanzig oder mehr Jahre im „selben Tenor auf ihrem Weg“ dahin und werden vollkommen verrostet, so verrostet wie Eisen, dass lange den Aktionen der Elemente ausgesetzt gewesen ist. Aber lasst den Geist der Wahrheit über Personen kommen und ihr Verstand erweitert sich und ihr seht sofort einen Unterschied in ihren Gesichtern. Wer unter uns hat dies nicht bemerkt? Ich weiß, dass der Geist des Herrn Leben gibt und dass Menschen jünger werden, wenn sie in dieses Königreich kommen und ihre Religion leben. Dies ist wahr, auch wenn Ungläubige darüber spotten. Ich weiß, dass die Gefühle der Rechtschaffenen belebend sind, ihr Fleisch und Blut sind erquickt und sie werden ein glorreiches Volk; sie empfangen und genießen den Geist des Herrn.
Schaut euch die Nationen der Erde an und seht sie ohne Fortschritte an Erkenntnis der Dinge Gottes dahintrotten, ohne in ihren Geistern von der lebenspendenden Macht berührt zu sein, und sie verrosten, sie haben nicht im Geringsten so viel Freude wie die „Mormonen“, die eine Menge mehr genießen als irgendein Volk, von dem ich weiß; denn es ist eine Besonderheit des „Mormonismus“, dass seine Jünger Freude haben. Auf der Prärie könnt ihr sie tanzen und ihre Hacken schwingen sehen. Es gibt nicht viel feierliche Heiligkeit um sie herum und besonders darin haben sie auch recht; denn der Herr liebt ein fröhliches Herz und einen heiteren Geist, und diejenigen, die den Geist des Herrn empfangen, sind voller Leben und Lebhaftigkeit. Sie neigen nicht dazu, deprimiert zu sein, oder wenn sie es zuweilen doch sind, gehen sie nicht mit Klagen in ihre Gräber. Sie sind bereit, alles zu tun, was den Interessen des Königreiches Gottes und ihrer Religion dienlich ist, selbst wenn es ihren natürlichen Gefühlen widerspricht. Dies ist ein Grundsatz, der uns so von der Welt unterscheidet. Die „Mormonen“ wissen, dass alles richtig ist, wenn sie die Anweisungen, die ihnen gegeben werden, ausführen.
Es ist eine Tatsache, ob ihr es glaubt oder nicht, dass dieses Volk dabei war, in ihre alten sektiererischen Traditionen zu verfallen. Sie gerieten so tief hinein, dass sie kaum Zeit hatten, etwas für die Sache Gottes zu tun, und sie hatten begonnen, sehr stumpfsinnig und schläfrig zu werden. Mit ihnen war es so, wie es der Herr in
Seite 42
dem Gleichnis sagte: „Als die Männer schliefen, kam der Feind und säte Unkräuter unter den Weizen.“
Nun sind wir wieder aufgelebt und spüren die lebendigen Emotionen des Geistes Gottes und wir sind bereit, alles zu tun, was angeraten wird, von wem auch immer, der das Recht dazu hat. Wir sind bereit, auf dem Pfad des strikten Gehorsams zu wandeln. Lasst uns von dieser Zeit an beim Richtigen bleiben und nicht wieder schlafen gehen und lasst auch nicht den Feind Unkraut aussähen, wie er es zuvor tat.
Wir haben es nicht nötig, aus einem Zustand der Lethargie geweckt zu werden, wenn wir zulassen, dass der Geist uns führt, und der Herr wird uns gedeihen lassen; denn der Mann und die Frau, die Seinen Geist auf richtige Weise bewahren – mit ihm kann das Volk wieder so viel zuwege bringen, wie sie es auf andere Weise können. Sie sind in ihrem Verstand und in ihrem Urteilsvermögen stärker und sie sind besser in der Lage die Behaglichkeiten des Lebens für ihren Lebensunterhalt um sich zu sammeln. Anstatt dass der „Mormonismus“ uns untauglich macht, befähigt er uns für alle Dinge, die getan werden sollten. Lasst uns sorgsam darin sein, dem Feind nicht zu erlauben, zu kommen und Unkraut zu säen, sondern die Pflichten lebendig zu halten, die uns auferlegt sind.
Ich habe den Bischöfen einige Worte zu sagen. Ihnen ist vieles gesagt worden und ich schreibe einen großen Teil der verbesserten Lage des Volkes ihren getreuen Anweisungen zu. Sie haben viel getan, aber dennoch gibt es noch eine Sache, auf die ich ihre Aufmerksamkeit lenken möchte. Es gibt viele Leute, die nicht wissen, wie sie sich vorteilhaft an die Arbeit bringen. Wir nennen die Bischöfe die Väter der Gemeinden und durch Ausübung von ein wenig Fürsorge und Urteilsvermögen, können sie vieles tun in Bezug darauf, die Leute in eine bessere Art und Weise zu bringen, ihren Lebensunterhalt zu bekommen und dadurch ihre schwachen Knie zu stärken. Vor kurzem kam ein Mann vom Norden zu mir, der Land und Gespann hatte, aber kein Saatgut, und er wollte in die Lage versetzt werden, einen Lebensunterhalt zu bekommen. Ich habe ihm eine Notiz an seinen Bischof gegeben. Was sollte die Pflicht dieses Bischofs sein? Er sollte sagen: Ich werde in diesem Frühjahr Saatgut für dich finden und du kannst es nach der Ernte zurückzahlen. Auf diese Weise können solche Leute mit Leichtigkeit in den Zustand versetzt werden, sich ihren eigenen Unterhalt zu erwerben.
Dieses Evangelium bringt die Seidenweber, Töpfer und viele andere Handwerker aus dem alten Land her und viele könnten ein Gefäß formen, die nur einen einzigen Zweig des Handwerks gelernt haben. Oft passiert es in der Herstellung von Tongeschirr, dass einer den Ton rührt, ein anderer ihn backt und ein weiterer ihn brennt, aber keiner in der Abteilung des anderen arbeiten kann. Bis sich hier für solche Handwerker Möglichkeiten eröffnen, arbeiten sie unter vielen Nachteilen. Es gibt Hunderte solcher Personen in unseren Gemeinden, und was wäre in solchen Fällen eure Aufgabe? Sich Mühe zu geben und zu planen, ihre Dienste irgendwie nützlich und profitabel einzusetzen. Die Bischöfe und ihre Ratgeber und Assistenten sollten über solche Personen eine weise Aufsicht haben und Wege und Mittel für sie ausarbeiten, Gemüse und Getreide anzubauen. Sie sollten eine Art von Arbeit planen, die sie und ihre Familien nützlich machen wird. Bringt sie in eine Lage, die sie befähigen wird, für einen Lebensunterhalt zu sorgen und für sich und die große Sache, in die wir engagiert sind, Gutes zu tun. Es ist eine Pflicht, die wir der Gemeinschaft schulden, unseren Einfluss zu benutzen, uns gegenseitig aufzubauen, damit wir vereint, und stark und fähig werden und durch Helfen der Armen und Stärken der Schwachen, ein Volk werden, an dem der Herr Freude haben wird, und dass wir helfen, Seine Absichten umzusetzen.
Sind wir uns bewusst, was diese Absichten sind? Heilige, die das Evangelium empfangen haben und ihre Religion leben, wissen durch die Schwingungen des Herzens und das Wirken des Geistes, was sie sind. Das Volk des Herrn wird außerordentlich zahlreich werden; sie erheben sich rasch und die Verantwortlichkeiten dieses Königreiches
Seite 43
werden auf den Söhnen Zions ruhen und Er wird Sein Werk zu seiner Zeit beschleunigen. Der Tag wird kommen, wann die Erde beben und die Nationen vor Furcht zittern werden wegen der Bosheit ihrer Einwohner.
Wir lesen, dass Satan für eintausend Jahre gebunden sein wird. Wie wird dies zustande gebracht? Dadurch, dass wir mit den Grundsätzen des Evangeliums, mit dem Heiligen Geist befruchtet werden, so dass der Feind in uns oder in unseren Familien keinen Platz haben wird, und durch das Ausgießen dieses Einflusses in unsere Nachbarschaften. Der Widersacher muss zuerst aus uns selbst vertrieben werden, dann aus unseren Familien, dann aus unseren Nachbarn, als nächsten aus unserem Territorium und schließlich aus den Nationen, bis er keinen Platz auf dem Angesicht der gesamten Erde findet. Wird er dann nicht gebunden sein? Doch, soweit es diese Erde betrifft, und das ist die Art und Weise, wie dies getan werden muss, meiner demütigen Meinung nach. Er wird in Hinblick auf alle Absichten und Zwecke angekettet sein, wann er keinen Einfluss, keine Macht, keine Körper haben kann, in die er eintreten kann. Er wird dann keinen Platz der Unterhaltung haben. Wenn er herausfindet, dass er so stark eingeengt ist, wird er sich nicht als gefesselt ansehen? Ich denke doch, ob er nun so denkt oder nicht.
Dies ist ein Werk, an dem wir alle arbeiten können; denn durch unsere vereinten Anstrengungen wird Zion in unseren eigenen Herzen erzeugt, in dieser Stadt, in unserem Territorium oder sonst wo. Wenn wir dies tun werden und wie das Herz eines Menschen vereint sind, werden wir Satan aus unserer Gegenwart verbannen und schließlich von dieser Erde, und dies müssen wir tun. Wenn wir ihm widerstehen, wird er von uns fliehen, und ihr wisst, dass der Herr schnell dabei ist zu antworten, wenn wir Ihn auf rechte Weise um Hilfe anrufen. Wir werden außerordentlich zahlreich und stark gemacht werden und werden in der Lage sein, dem Namen unseres Gottes einen Tempel zu bauen.
Wir sind ein gutes Volk, der Herr liebt uns und es wird Sein Wohlgefallen sein, uns mehr und mehr zu segnen. Und je mehr wir in der Lage sind zu empfangen, umso mehr wird Er uns geben; denn die Himmel sind bereit, Segnungen herabtropfen zu lassen; aber wir müssen auch arbeiten, um es zustande zu bringen. Wir können predigen und vieles tun; aber wir müssen immer noch mehr tun, als wir getan haben.
Wenn wir Satan aus unserer Gegenwart verbannen können, werden wir ein gutes Werk tun; denn er ist es, der hereintritt und Zank und Streit verursacht. Aber wenn wir hellwach sein werden und den Feind nicht hereinkommen lassen, wird es keinen Zank und Streit geben und wir werden in der Lage sein, wenn nötig, die Himmel und die Erde zu bewegen, wir werden in der Lage sein, Satan aus unserer Mitte zu vertreiben, mit all den verwandten Geistern, die nach unserer Vernichtung trachten.
Werden wir diesen Kurs nehmen? Oder werden wir wie die sektiererische Welt sein und zulassen, dass wir welken und vertrocknen und keine Stärke haben? Vor uns sind Licht und Freude und ein Eintritt in das celestiale Reich unseres Gottes. Auf der anderen Seite befinden sich Erniedrigung, Armut und Elend, und zwar solches, von dem wir nichts wissen. Lasst uns für unser Geschäft lebendig sein; denn es ist unser Geschäft und Interesse, auf den Aufbau des Königreiches Gottes zu schauen, nicht nur in geistigen, sondern auch in zeitlichen Dingen.
Wir sind so beschaffen, dass wir Nahrung brauchen und die notwendigen Einrichtungen und das Zubehör, um erfolgreich zu wirken, wie Rinder, Pferde und die verschiedenen Beförderungsmittel, um unser Geschäft zu betreiben. Sie gehören alle dem Herrn und Er wird uns mit diesen Dingen segnen, die für uns zum Guten und zur Behaglichkeit sind. Wenn wir glaubenstreu sind, werden wir in den Dingen Gottes wachsen. Der Teufel kann kein Recht auf die Segnungen des Herrn beanspruchen; denn diese Dinge gehören den Heiligen. Deshalb lasst uns alles tun, was wir für den Aufbau des Königreiches Gottes tun können, und Er wird uns mit allem ausstatten, was wir benötigen; denn alles gehört Ihm. Kein Teil der menschlichen Familie gehört dem Teufel, wenn sie sich nicht ihm verkaufen. Aber der Herr kann uns nicht ständig
Seite 44
segnen, es sei denn Er weiß, dass wir Ihm dienen werden und das, was er uns überträgt, gut verwenden.
Lasst uns glaubenstreu sein, lebendig in unseren Pflichten, und unsere Mission auf der Erde, die wir bewohnen, erfüllen, ganz gleich welcher Art sie ist, zu der wir ausgesandt worden sind. Lasst uns nach dem Herrn, den Allmächtigen, trachten und darum bitten, dass Sein Geist mit uns sei, und wenn wir glaubenstreu sind, wird Er ihn geben; denn Er beachtet diejenigen, die glaubenstreu sind. Wir lesen, dass Er freizügig denen gibt, die Ihn bitten, und Er hält nichts zurück. Lasst uns nicht träge sein, sondern lasst uns immer den Interessen des Königreiches Gottes gegenüber lebendig sein und unsere Zeit und Stärke für das Interesse und Wohl dieses Königreiches verwenden; denn der Teufel hat den Nutzen und das Wohl aus dieser Welt bald lang genug gehabt.
Ich habe das Gefühl, das wir alle es in der Zukunft besser machen werden. Ich habe das Gefühl, dass dies die Absicht dieses Volkes ist; denn ich sehe, wie sie sich dem gegenseitigen Interesse gegenüber lebendig fühlen. Ich sah, wie sich dies im letzten Herbst bekundete, und bei jedem Aufruf, der an sie ergeht, fühlen sie sich begierig, ihm aufs Beste zu entsprechen, Und sie fühlen sich mit der Hälfte der Mittel reicher als vorher und ihnen werden die Mittel verdoppelt und verdreifacht werden. Ich spekuliere nicht darüber; denn ich weiß, dass es so ist, wenn wir nur diese Mittel und Segnungen im Dienst Gottes verwenden. Wenn wir gänzlich damit aufhören, dem Teufel zu dienen, werden wir noch offensichtlicher besser und reicher sein als jedes andere Volk auf dem Angesicht der Erde.
Beherzigt die Worte der Weisheit, die wir von Zeit zu Zeit hören und seid an unseren Personen und Wohnplätzen reinlich; denn der Heilige Geist wird nicht in unheiligen Tempeln wohnen. Es ist dem Heiligen Geist eine Beleidigung, wenn wir schmutzig sind, und er mag fortgegrault werden, wenn wir die Reinlichkeit nicht beachten. Seid bedacht, diese Dinge zu beherzigen. Haltet die Gebote Gottes, führt Seinen Namen nicht unnütz, werdet nicht beim Faulenzen an den Ecken der Straßen gesehen und verbringt eure Zeit nicht mit Eitelkeiten! Wenn ihr hingeht, um zu pflügen und zu pflanzen, bittet Gott, den Boden und die Saat zu segnen, und lasst uns auf allem, was wir tun, Seinen Segen haben und lasst unseren Glauben auf die Dinge konzentriert sein, zu deren Ausführung wir aufgerufen sind, und wir werden gesegnet sein und gedeihen und wir werden das Werk des Allmächtigen mit Macht und Kraft vorwärtsrollen sehen, ja, bis wir Zion erlösen und einen Tempel auf dem geweihten Flecken bauen werden, von dem gesagt wird, dass die Herrlichkeit Gottes auf ihm ruhen wird wie eine Wolke bei Tag und eine Feuersäule bei Nacht.
Sind wir jetzt auf das Kommen des Menschensohnes und auf die Auferstehung vorbereitet? Denken wir jemals daran? Brüder und Schwestern, lasst uns glaubenstreu sein, unsere Bündnisse einhalten und vorwärtspreschen, bis jene Zeit kommen wird. Bedeutende Ereignisse und Pflichten treten gerade so schnell in Erscheinung, wie wir bereit für sie sind. Darum lasst uns unsere Schultern beugen, unsere Lenden gürten, und wenn wir größere Lasten tragen können, wird mehr kommen und wir werden alles haben, was wir tun können.
Wenn wir dies nicht tun werden, kann der Herr ein Volk erwecken, das es tun wird. Die Herzen aller Menschen befinden sich in Seinen Händen, und wenn wir die gegebenen Segnungen nicht wertschätzen, wird Er sie jemand anderem geben. Das alte Israel sündigte und wollte die Bündnisse nicht einhalten und dem Herrn gehorchen. Folglich konnten sie nicht das verheißene Land betreten. Aber war es ein großes Problem, ein Volk zu erwecken, das dies tun würde? Nein.
Möge der Herr uns segnen und uns befähigen, unsere Bündnisse einzuhalten und fortwährend glaubenstreu zu sein, ist mein Gebet durch Christus, unseren Erlöser. Amen. |