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RAT AN DIE EINWANDERER
 
EINE ANSPRACHE, GEGEBEN VON ELDER FRANKLIN D. RICHARDS, AUF DER GENERALKONFERENZ, GREAT SALT LAKE CITY, 6. OKTOBER 1853.


 
Brüder und Schwestern, das Los scheint heute Nachmittag auf mich gefallen zu sein, zu euch zu sprechen. Ob ich ausführlich spreche oder nur eine kurze Zeit in Anspruch nehme, wird davon abhängen, wie ich durch den Heiligen Geist geführt und geleitet werde.
Ich freue mich aus vielen Gründen für die Gelegenheit. Der erste und größte ist, dass es für einen Mann, der von Gott berufen ist, das Volk zu belehren, ein Segen ist, sein Amt und seine Berufung auszuüben und sie groß zu machen, denn er wird dadurch für das Volk zu einem Segen gemacht und wird selbst dabei aufgebaut, oft, kann ich im Allgemeinen sagen, fast genau so sehr wie sie.
Ich genieße heute Nachmittag das Vorrecht, so viele meiner Brüder treffen zu können, die gerade aus dem alten Land angekommen sind. Ich sehe Gesichter in der Versammlung, mit denen ich einige Jahre lang gewohnt war, mich in England, Schottland, in Wales und anderen Orten zu versammeln. Dort hatten wir immer Freude miteinander. Der Geist und die Macht Gottes ruhten auf uns, während wir über die Dinge Gottes nachdachten, die bestimmt sind,
 
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uns auf das zukünftige Leben vorzubereiten.
Ich habe das Gefühl, euch, meine Brüder, die ihr vor kurzem angekommen seid und die heute Nachmittag einen großen Teil meiner Zuhörer ausmachen, für eure sichere Ankunft in diesen wunderschönen Tälern gratulieren zu müssen, denn ihr habt nun eine der großartigsten Unternehmungen in eurem Leben vollzogen. Wäre euch einst gesagt worden, dass ihr Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, Verwandte und Freunde verlassen würdet, und ihr würdet es unter dem gebrandmarkten Aufruf "Mormons" tun, nämlich aus einer solch großen Entfernung zu kommen, ein Drittel des Umfangs des Globus zu überqueren, wäre es für euch ebenso unglaublich gewesen wie für jeden von uns. Während ihr fast zum Ende dieser großen Aufgabe gekommen seid, hatten zweifellos einige das Gefühl, dass sie bis zum Ende der Reise hätten kaum aushalten können, wäre sie noch einhundert Meilen länger gewesen; dennoch ist für einige von uns dieses wundervolle und großartige Unterfangen eine Kleinigkeit. Wir haben es mehrere Male getan und erwarten, dass wir es noch viele weitere Male tun werden. Ich gratuliere euch aber dafür, dass ihr diese Aufgabe erfüllt habt und habe als euer Bruder im Herrn das Gefühl, euch hier inmitten des Volkes Gottes willkommen heißen und mit Ernsthaftigkeit dafür beten zu müssen, dass der Geist Zions auf euch ruhen möge.
Ihr seid mit Gefühlen und Ansichten an diesen Ort gekommen, die so verschieden sind, wie der der Grad des Glaubens und des Wissens, den ihr vom Evangelium habt, und das Maß an Geist, in dem ihr wandelt. Es gibt einige, die nach ihrer Einschätzung gut qualifiziert und vollkommen vorbereitet sind, über die Angemessenheit und Unangemessenheit, die es hier gibt, zu urteilen, und solche, die, während sie manches erwartungsgemäß finden, viele Dinge finden, die nach ihrer Meinung nicht richtig sind und wahrhaft der Reformation bedürfen.
Brüder, ihr, die ihr gerade im Tal angekommen seid, ich möchte heute Nachmittag meine Worte an euch richten, ein Wort in euren Ohren erklingen lassen, das für euch kein verlorenes und der Mühe wert ist, gehört zu werden. Ihr könnt in dieser Gemeinschaft leben und weder wissen, welcher Art Geistes ihr seid, noch die Macht Gottes kennen, die im Priestertum in eurer Mitte wohnt, und auf der anderen Seite könnt ihr mit der rechten Geisteshaltung hierher gekommen sein und auf den Geist Gottes hören, durch den, den Er bestimmt hat, über uns zu wachen, und wissen, dass die Worte aller Gottesdiener die Worte des Lebens für euch sind; und ihre Gesichter werden in euren Augen voller Weisheit strahlen. Wenn ihr diese Geisteshaltung besitzt, werdet ihr vorbereitet sein, durch ihren Rat und ihr Vorbild von Tag zu Tag Intelligenz zu trinken, die euch auf dem hellen und strahlenden Weg weiterführen wird, über den heute Morgen gesprochen wird.
An erster Stelle werde ich ein Wort an alle richten, ganz gleich ob sie Handwerker oder gewöhnliche Arbeiter sind. Ganz gleich welchem Ruf ihr im Leben folgen mögt, so müsst ihr an diesem Zeitpunkt eures Daseins eine Sache in eurem Herzen sorgfältig und treu beachten und beherzigen, nämlich, wenn ihr vor dem Herrn ein ordentliches Leben führt, wisst ihr, dass ihr die Gemeinschaft Seines Geistes habt, so dass ihr wisst, dass eure Gebete gehört und beantwortet werden, weil ihr die Dinge empfangt, um die ihr bittet. Wenn ihr so lebt, dass ihr immer das Zeugnis des guten Geistes habt, werdet ihr heute und jeden Tag errettet sein, und somit wird es fortwährend mit euch wohl sein. Aber wenn ihr über den heutigen Tag unbekümmert seid und nur an morgen denkt, dann habt ihr keine Gewissheit, dass ihr morgen eure Hoffnungen verwirklicht seht. Der einzige sichere Trittstein, den ihr zu eurem großen Guten für morgen inmitten dieses Volkes haben mögt, ist, dass ihr euren Bündnissen mit Gott treu seid und euch dadurch die Gemeinschaft des Geistes sichert und heute in dessen Rat wandelt. Wenn ihr dies tut, werdet ihr für morgen das Gute haben.
Wenn ihr fast ohne Geld an diesen Ort gekommen seid
 
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und in vielerlei Hinsicht mittellos seid und ohne jemanden, der euch bei der Hand nimmt, oder eure Freunde nicht hier sind, falls sie solche sind, und euch nicht so begrüßen, wie ihr denkt, dass sie es sollten, seid frohen Mutes und lasst eure Herzen nicht traurig sein und wisst, dass ihr das Richtige tut und euch gemäß dem Wort des Herrn gesammelt habt.
Wenn ihr euch umschaut und die Heiligen seht, die schon einige Jahre hier sind und die besten Plätze eingenommen haben, und ihr euch offensichtlich immer noch am Fuße des Berges befindet, verzehrt nicht eure Seele. Bedenkt, dass diese Brüder die Straßen an diesen Ort schufen, die Schlangen töteten oder sie sanft aus dem Weg räumten, Brücken schufen, Canyons öffneten, Zäune errichteten, den Boden pflügten und in Nässe und Kälte arbeiteten, inmitten von Hunger und Elend, so gut sie konnten, mehr als irgendein Teil dieses Volkes. Haben sie nicht dafür gearbeitet, um das zu bekommen, was sie jetzt haben? Wenn ihr es so betrachtet, dann ist es wunderbar, heute das Königreich Gottes zu sehen. Nur sechs Jahre hier gewesen zu sein, nach der Vertreibung aus Nauvoo und dem Erleiden der Plackerei eines Lebens in der Wildnis unter Wilden und Wölfen, so ist es in der Tat tröstlich und erfreulich, es zur gegenwärtigen Zeit zu sehen; die Aussichten versprechen weit mehr als wir uns hätten vorstellen oder kaum wünschen können. Lässt es euch nicht im Herrn frohlocken, dass Er Sein Volk aufgebaut hat, und zu erkennen, dass ihr übermäßig gesegnet seid, weil ihr einen Namen und einen Platz in dieser Stadt oder in diesem Territorium habt? Ihr seid heute an diesem Nachmittag in Lumpen und um euer Brot bettelnd besser dran als in England, Schottland oder Wales, wo ihr im Jahr einhundert Pfund verdient. Ihr würdet dort in den wolkigen Nebeln Babylons wohnen, wo ihr nicht zu sagen wagtet, dass eure Seelen euch gehören. Ihr könntet in eurer heiligen Religion dort nur wenig Fortschritt machen; aber hier könnt ihr Worte des Lebens von denen empfangen, die Gott bestimmt hat, Sein Volk auf den Weg der Erlösung zu führen. Seid nun vorsichtig, damit der gute Geist, der euch in der alten Welt begleitet und im Schiff über das Meer bei euch gewohnt und euch und eure Gespanne gestützt hat, während ihr die Prärie überquertet, seid vorsichtig, damit ihr ihn behaltet, und macht ihn hier zu eurem Ratgeber.
Ich weiß, wie natürlich es für die Heiligen ist, die von Übersee kommen, sehr fleißig darin zu sein, Gottes Volk zu untersuchen, zu sehen, ob sie so rechtschaffen sind, wie sie sein sollten; aber sie vergessen, dass sie eine Pflicht haben, es an sich selbst zu vollziehen. Wie einer der Alten sagte: "Das Auge ist mit Sehen nicht zufrieden, auch das Ohr nicht mit Hören", sondern sie vergessen, auf sich selbst zu sehen; der Geist des Murrens und Beklagens ergreift Besitz von ihnen und ihr könnt sie in Sorgen, Betrübnis und Kummer umherwandeln sehen, und was schlimmer als dies alles ist: Sie haben es selbst über sich gebracht, weil sie nicht durch gläubiges Verhalten die Gemeinschaft des Heiligen Geistes bewahrt haben, und fort sind sie, nach Kalifornien. Ich hatte das Gefühl, euch diese Dinge sagen zu müssen, damit ihr zur gegenwärtigen Zeit zur Glaubenstreue ermahnt sein könntet und damit ihr euch in der Versammlung des Volkes Gottes daran erfreuen könnt, dass ihr in Sicherheit über die Berge an diesen Ort gebracht worden seid. Ich habe das Gefühl, den Namen des Herrn groß machen zu müssen, weil ich so viele von euch sehe, und zu beten, dass diejenigen, die noch auf der Prärie unterwegs sind, sicher hergebracht werden mögen.
Während ihr hierher kommt, könnt ihr als Personen nicht alles wissen, was vor euch liegt. Ihr lebt jetzt in einer Gesellschaft, die sich von jeder anderen unterscheidet, in der ihr jemals lebtet. Die Lebensumstände sind ganz anders und die geschäftlichen Anordnungen sind anders als jene, die ihr vom alten Land her gewohnt seid. Es ist notwendig, dass ihr euch eine Saison lang umschaut, herausfindet, unter wem ihr euch befindet, und den Zustand und das Wesen der Elemente kennenlernt und den Zustand
 
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der Gesellschaft, dass ihr in das Geschäft durch die Gemeinschaft eurer Brüder und Schwestern einfließt und mit ihnen die Gelegenheit in den verschiedenen Geschäftszweigen ergreift, die hier für die Behaglichkeit des Lebens betrieben werden. Ihr Älteste, die ihr im alten Land gewesen seid, um zu predigen, dort Zweige der Kirche aufzubauen, ihr, die ihr euer Kreuz auf euch genommen habt, und von euren Heimen fortgegangen seid und die Bewohner der Erde dort gewarnt habt, wo ihr gearbeitet habt, der Herr ging mit euch, als ihr im Namen Jesu gingt. Sein Geist war auf euch und ihr wart das Werkzeug, um Gemeinden aufzubauen und viel Gutes auf mannigfaltige Weise zu tun. Derselbe Geist wird bei euch sein, wenn ihr hingeht, um in den Canyons zu arbeiten oder irgendetwas anderes zu tun, wenn ihr ihn nährt und nicht von euch werft. Vielleicht könnt ihr in den Canyons seine Vorwarnungen gebrauchen, am meisten dann, wenn euer Leben oder ein Körperglied in Gefahr ist. Dies, meine Brüder, ist der Felsen, auf dem sich viele Heilige spalten. Sie verlassen den Weg der Wahrheit, sie weichen vom unebenen Pfad der Pflicht ab, auf dem sie zu gehen gewohnt waren, und wenn sie ein Maß an Behaglichkeit und Sicherheit spüren, in der sie sich wähnen, wenn sie hier ankommen, vergessen sie ihre Gebete und dass sie es nötig haben, damit fortzufahren, ihre Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist wachsen zu lassen. Sie lassen von ihren Pflichten ab und, wenn sie sich dessen bewusst sind, sind sie sich selbst überlassen.
Man sagt, dass die Frauen diejenigen sind, durch die die Nationen regiert werden. Es ist gewiss, dass die Frauen notwendigerweise großen Einfluss auf die gesamte Gemeinschaft haben und besonders auf die heranwachsende Generation. Gestattet mir ein Wort an die Schwestern. Wenn ihr bei euren Zusammenkünften und Besuchen derjenigen, die um euch sind, eine Schwester oder einen Bruder findet, der über die Würdenträger ungestraft übel reden kann und an dem Fehler finden kann, was von der Kirche getan wird und selbst nichts Gutes tun kann (denn solche Leute können selbst nichts anderes tun, als zu bellen und zu knurren, wie der Neidhammel), wenn ihr in die Gesellschaft solcher Leute geratet, werdet ihr Notizen machen, wenn ihr es tut, wie ich es tue, und die Gesellschaft jener suchen, die gut über die Brüder und Schwestern reden, und dann könnt ihr erwarten, dass sie über euch gut reden. Wenn ihr mit denen zusammen seid, die gut über die Wahrheit sprechen, wird ihr Rat euch aufbauen und ihre Worte werden zu eurer Erbauung und Belehrung heranreifen, und die Wolken des Widersachers, die auf euch ruhen, werden weichen.
Ihr werdet Heilige finden, die um euch herum leben, die den guten Geist haben und euch das Wort des Trostes geben können und euch an die Hand nehmen und das Öl des Trostes in euer Herz gießen, und tut ihr Gutes im Namen des Herrn. Wenn ihr diese Art der Gesellschaft sucht, werdet ihr euch aufwärt in die Reiche des Lichts in Pflicht und Intelligenz bewegen. Indem ihr diesen Kurs nehmt, werdet ihr denselben guten Geist in euren eigenen Herzen pflegen, den ihr in den Herzen, Vorbildern und dem allgemeinen Verhalten eurer Brüder und Schwestern um euch seht, und der in jenen deutlich sichtbar ist, die berufen sind, im Priestertum zu führen und zu leiten. Wenn ihr andererseits mit der Absicht hierher kommt, streng zu sein, sorgfältig zu beobachten und eure Brüder sehr hart zu kritisieren, werdet ihr jedes Übel vorfinden, nach dem ihr sucht, und dort Unvollkommenheit erkennen, die der Mantel der Nächstenliebe und des guten Willens zugedeckt hätte, hättet ihr selbst ihn besessen. Ihr ward nirgends unter einem Volk, wo Menschen so redeten, wie sie es meinten, und meinten, was sie sagten, so nah wie an diesem Ort. Wenn ihr meint euren Bruder oder eure Schwester übervorteilen zu müssen, könnt ihr es tun, aber es wird für eure Seele nicht gut sein; es wird schlecht verdientes Geld sein. Aber wenn ihr mit einem offenen und ehrlichen Herzen hierher kommt und bereit seid, ohne Heuchelei zu sprechen und zu handeln und einfach so, wie ihr euch fühlt, werdet ihr euch einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern wiederfinden, die
 
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bereit sind, euch zu helfen, zu trösten und zu segnen. Wenn ihr mit euren Augen so schaut, wie ich mit den meinen, als ich aus England heimkam, werdet ihr eure Brüder und Schwestern als solche Wesen vorfinden, deren gute Werke ihr nacheifern werden wollt.
Schlagt den weisesten Kurs ein, um in Gnade zu wachsen und in der Erkenntnis der Wahrheit. Und der einzige Weg besteht darin, fleißig euren Gebeten nachzukommen und im Licht des Geistes Gottes zu wandeln. Ihr werdet jene Herablassung in den Herzen eurer Brüder finden, jede Liebe und Nächstenliebe, die in ihren Herzen überquillt, so dass sie, wenn ihr euch in Unglück und Not befindet, eine helfende Hand ausstrecken werden, und euch trösten, und euch Gutes tun, und sie werden euch auch nicht 100 % Zinsen abverlangen. Ich muss sagen, wenn ihr entschlossen in diese Täler kommt, was euch und die zu euch gehören betrifft, dem Herrn zu dienen, werdet ihr es als die leichteste Sache in der Welt entdecken, mit denen Gemeinschaft zu haben, deren Herzen zusammenfließen, wie zwei Wassertropfen, und ihr werdet gesegnet sein, ebenso diejenigen, mit denen ihr Gemeinschaft pflegt. Ihr seid an einem Punkt eures Lebens angekommen, wo sich zwei Wege trennen. Wenn ihr nach unten reisen wollt, so ist der größte Sammelplatz jener Route Kalifornien; wenn ihr aufwärts wollt, ist der größte Sammelplatz auf jener Route in dieser Stadt, diese Menschen, die mich auf diesem Podium umgeben. Ihr wisst nicht, zu welcher Tätigkeit ihr berufen werdet. Ich weiß nicht, bevor diese Konferenz zu Ende ist, wozu ich zusätzlich zu dem, was mir hier zu Hause schon auferlegt ist, berufen werden könnte. Es ist notwendig, immer bereit zu sein, und wenn ihr so lebt, wie ihr solltet, werdet ihr immer bereit sein, und nichts wird für euch falsch laufen. Und wenn ihr immer auf diese Weise lebt, werdet ihr immer so glücklich sein, wie ihr es wünscht.
Das Werk, zu dem wir in diesen letzten Tagen berufen sind, ruft uns auf, unseren Geist nicht auf die Ebene einzuengen, nur einen Stück Zaun zu errichten, ein Stück Land einzugrenzen oder ein Haus zu errichten, sondern es ist unsere Pflicht, während wir danach trachten, uns hier ein Erbteil einzurichten, unsere Gebete in Glauben und demütiger Bitte zum Guten der Allgemeinheit zu erweitern und mit einem Gefühl der Freigiebigkeit gegenüber denen, die sich derselben Segnungen wie wir erfreuen sollten. Wir haben unsere Pflichten uns selbst und unseren Familien gegenüber zu erfüllen und unsere täglichen und stündlichen Pflichten gegenüber unserem Gott; aber es gibt eine Pflicht, die wir im Allgemeinen mit dem gesamten Volk Gottes denen schulden, die noch nicht aus dem Haus der Knechtschaft gesammelt sind. Wie viele aus dem Israel Gottes sitzen in der Finsternis in entfernten Nationen, die nicht das Licht haben, das ihnen verkündet wurde? Sind wir hierher nach Hause gekommen, um uns hier bequem hinzusetzen und sie in Unwissenheit ins Grab hinuntergehen zu lassen? Wenn ja, dann verstehen wir die Sache falsch und werden am Ende entdecken, dass wir bei der Herrlichkeit und Belohnung, die wir erwarten, zu kurz kommen werden. Ihr seid hierher gekommen, um für euch und eure Familien und eure Generationen für immer ein Erbteil zu erhalten, in Rechtschaffenheit, so wie Gott euch die Macht dazu gibt. Damit verbunden müsst ihr das Königreich Gottes aufbauen, Zehnten zahlen und bereit sein, jedes Amt und jede Pflicht zu erfüllen, die euch auferlegt werden, und das Königreich Gottes bei euren Zuneigungen und Aufmerksamkeiten an die erste Stelle setzen und euch und die Familien als zweitrangig betrachten. Und dieses Evangelium muss unter die Nationen der Erde gebracht werden.
Wie gut ist es doch für uns, durch monatliche Post zu hören, wie viele in weiter Ferne die Vergebung der Sünden durch das Evangelium bezeugen. Wir sollten an sie denken und für das bereit sein, was auch immer von uns in jenen weit entfernten Regionen erwartet werden könnte. Lasst uns nicht zur Ruhe setzen und durch Zuneigungen zu irgendetwas Irdischem schäbig werden. Es ist unsere Pflicht, als erstes nach dem Reich Gottes zu trachten, und die Verheißung lautet, dass uns dann andere Dinge hinzugefügt werden.
Der Herr bekundete Seine Bereitschaft und Entschlossenheit,
 
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Erkenntnis und Intelligenz auf Sein Volk auszugießen, so schnell wie sie bereit sind, es zu empfangen. Seit ich euch das letzte Mal in Richtung des alten Landes verlassen habe, sind die Offenbarungen des Herrn ausgesandt worden, die nie zuvor öffentlich gemacht worden sind, und wir sind alle durch Stufen der Erkenntnis des Lebens und der Erlösung geführt worden. Dennoch muss noch eine Menge Fortschritt gemacht werden, während wir uns im Fleisch befinden, größere Pflichten rollen auf uns zu, so schnell wie wir jene erfüllen können, mit denen wir schon zu tun haben. Wir schauen hier um uns herum auf das Haus Israel, die Lamaniten, und während unsere Herzen im Guten ihnen gegenüber geöffnet sind, sind sie nicht zurückhaltend, unseren Brüdern den Tod zu bringen. Wird dies immer so sein? Nein. Gott, der Herr, wird auf sie einwirken, auf Seine eigene Weise, bis sie mit uns beim Aufbau des Reiches Gottes eins werden.
Das Priestertum muss in den letzten Tagen in ausreichender Macht kundgemacht werden, um das Reich Gottes siegreich hinauszutragen, so dass ganz Israel gesammelt und errettet werden kann. Wenn ganz Israel nicht durch das Gesetz geheiligt werden wird, das ihnen anfangs Moses gab, werden sie vielleicht ein Gesetz der Verordnungen empfangen, das ihnen nicht gemäß der Macht eines endlosen Lebens gegeben wird. Menschen werden in den letzten Tagen wie in den früheren Tagen errettet werden, gemäß ihrem Glauben und ihrer Bereitschaft, das Wort Gottes zu empfangen und in ihm zu wandeln.
Wir mögen über das, was getan worden ist, in Begriffen der Verwunderung und Bewunderung sprechen, und dennoch, wohin sollen diese Dinge wachsen? Sie müssen wachsen, bis sie sich über die gesamte Erdoberfläche verbreiten und die Mächte kontrollieren, die auf ihr bestehen. Andere Offenbarungen müssen sich durch unsere Rückkehr nach Jackson County und den Aufbau des Neuen Jerusalems dort erfüllen. Der Herr bereite uns auf jenen Tag vor, damit wir in der Lage sein mögen, der Zurschaustellung der Herrlichkeit Stand zu halten, die sich dort kundtun wird. Bevor sich dies ereignet, muss einiges dort getan werden. Ein Tempel muss in dieser Stadt gebaut werden. Ihr, Brüder, die ihr eure Segnungen und Endowments im Tempel empfangen habt, der in Nauvoo gebaut wurde, seid zu Zeugen der Weisheit und Macht gemacht worden, die von jenem Ort in die Nationen der Erde hinausgegangen ist, und von der Macht, die in den Kollegien des Priestertums verwirklicht wurde. Keine Flut der Unterdrückung konnte sich mächtig genug erheben, um die Autoritäten des Königreiches Gottes niederzureißen. Wir sehen, wie die Bösen, die kamen, um uns zu regieren, an ihren eigenen Platz zurückgewiesen werden, und das Priestertum erscheint größer als die Mächte der Erde. Die Mächte des Priestertums, müssen vor den Augen der ganzen Welt kundgemacht werden und über jeden anderen Einfluss überragend werden. Ihr habt sicheren Boden für die Zuversicht; denn jeder Schritt und jede Wende, die diese Kirche macht, ist dazu gedacht, das Vertrauen wachsen zu lassen. Und wenn wir so leben, als hätten wir unsere Augen mit dem Augenwasser des Evangeliums gewaschen, können wir selbst das rasche Wachstum des Reiches Christi erkennen und das Wachsen der Gnade in uns und in anderen, die nötig ist, uns zur Vollkommenheit zu führen. Ihr seid hierher gekommen, um Vollkommenheit in euch selbst im Namen des Herrn zu kultivieren, und wenn ihr dies tut und versucht, nützlich und bereit zu sein, hier oder woanders alles zu tun, wozu ihr angewiesen seid, werdet ihr für die Vollbringung alles wesentlichen Guten im Reich Gottes fähig gemacht werden.
Nun also, Brüder und Schwestern, während alles um uns herum günstig und darauf ausgerichtet ist, uns zu Gutem zu ermuntern, lasst uns aufstehen und es tun und versuchen, die Gebote Gottes mit unserem ganzen Herzen zu halten, und wir werden es leichter und leichter finden. Lasst uns immer für jede Pflicht bereit sein, die uns auferlegt wird, und die Gnade Gottes wird für uns unter jeder Bedingung ausreichend sein.
Als ich berufen wurde, in England zu präsidieren, fühlte ich mich so, als könnte ich niemals
 
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meine Berufung groß machen. Sie erschien für mich zu groß. Aber wenn wir das rechte fühlen, werden wir uns wie der Prophet vor alters fühlen. Der Geist des Herrn wird für uns ausreichend sein, um jede Pflicht zu erfüllen. Ich bete, dass der Geist Zions euch, die ihr neu gekommen seid, gegeben werden möge, damit ihr freudig eures Weges gehen und in der Lage sein mögt, den Willen Gottes hier und in der Ferne zu tun. Mögen die Segnungen Gottes bei Tag und bei Nacht bei euch sein und bleiben und euch auf der Erde an Segnungen und Reichtümer für immer wachsen lassen; das ist das Gebet eures Bruders Franklin.

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